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Unweit von Franziska Jahn und Bernd Schuster spielte sich eine Szene ab, die für den Privatdetektiv erneut alles durcheinander wirbeln sollte.

Stephan Kranz hatte keine Chance mehr, und das wusste er auch. Er starrte auf den Revolver, der auf ihn gerichtet war. Seine Augenlider flatterten. Auf seiner Stirn glänzten dicke Schweißperlen. Zum ersten Mal lernte er kennen, was Todesangst ist – ein scheußliches Gefühl, das ihn beinahe um den Verstand brachte. „Können wir nicht reden?“, fragte er krächzend.

Der Mann, der gekommen war, um ihn zu töten, schüttelte hartherzig den Kopf. „Es gibt nichts mehr zu reden. Das hier haben Sie sich selbst zuzuschreiben, Kranz.“

„Ich ... ich gebe Ihnen Geld. Nennen Sie den Preis. Ich kaufe Ihnen mein Leben ab.“

„Ich bin an einem Geschäft mit Ihnen nicht mehr interessiert.“

Kranz‘ Zunge huschte aufgeregt über die wulstigen Lippen. Ein Gedanke blitzte in seinen Augen auf. „Wenn Sie mich umbringen, schaufeln Sie sich Ihr eigenes Grab, sind Sie sich dessen bewusst? Ich bin ein guter Freund von Sven Habermann, wie Sie wissen. Sven wird seine Killer auf Sie hetzen.“

„Wenn er das wirklich tut, werde ich mich meiner Haut zu wehren wissen.“

„Wollen Sie gegen diesen mächtigen Gangsterboss einen Krieg anfangen?“

„Es ist noch nicht raus, ob er sich Ihretwegen so viel Mühe machen wird“, erwiderte der Mörder gelassen. „Es wird sich herausstellen.“ Eiskalt hob er die Waffe ein Stück höher.

‚Jetzt passiert‘s!‘, hallte es in Stephan Kranz‘ Kopf, und er hatte schreckliche Angst vor dem Knall, der für ihn das sichere Ende bedeuten würde.

Abwehrend streckte er beide Arme vor, als könnte er mit bloßen Händen die Kugel abfangen. „Nein!“, schrie er schrill. „Warten Sie!“

Aber der Killer fand, dass er mit seinem Opfer bereits genügend Zeit vertrödelt hatte. Er war nicht bereit, Stephan Kranz eine weitere Minute zu schenken.

Sein Finger krümmte sich. Der Schuss krachte. Die Waffe in der Hand des Mörders bäumte sich kurz auf, nachdem sie Feuer gespien hatte, und Stephan Kranz brach tödlich getroffen zusammen.

*


Alles oder nichts – vor diese Wahl wurde Bernd Schuster immer wieder gestellt. Und so warf er jedes Mal alles in die Waagschale, was er aufzubieten hatte. Auch sein Leben. Der Erfolg bestätigte ihm die Richtigkeit seiner Einstellung. Es gab wohl keinen Privatdetektiv in Berlin, der sich bedingungsloser einsetzte.

„Wollen wir nach dem Essen noch ein wenig tanzen gehen?“, fragte Bernd.

„Die Kaloriensünden wieder abstrampeln – eine großartige Idee“, erwiderte Franziska.

Bernd grinste. „Ich dachte eher an die langsamen Schleicher, bei denen man sich ganz, ganz nahe ist.“

Doch wie schon so oft, sollte wieder einmal nichts daraus werden.

Die herrliche Stimmung zerplatzte wie eine Seifenblase, als der Schuss fiel, der Stephan Kranz tötete.

Schuster sprang auf. Er war sofort wieder „im Dienst“. Die Gäste im Restaurant waren verstört, aufgeregt, entsetzt, ratlos. Bernd war das alles nicht. Er handelte nüchtern, kühl und augenblicklich.

„Entschuldige!“, warf er seiner Franzi zu und stürmte davon.

Man konnte innerhalb des großzügig angelegten Freizeit-Centers selbstverständlich auch wohnen. Bungalows mit verschieden großen Wohnflächen standen dafür zur Verfügung.

Bernd rannte aus dem Restaurant. Von allen Seiten liefen Leute herbei, die der Schuss alarmiert hatte. Ihr Ziel war der Bungalow, in dem die Waffe abgefeuert worden war.

Auch Bernd Schuster lenkte seine Schritte dorthin. Zum Unterschied von den anderen wurde der Privatdetektiv immer schneller, je näher er dem Gebäude kam. Mit großer Wucht warf er sich gegen die Tür. Sie schwang zur Seite, und Bernd brauchte drei weitere Schritte, um seinen Schwung abzufangen.

Er fand eine eindeutige Situation vor: Auf dem Boden lag ein Mann. Tot. Vor der Leiche stand ein anderer Mann, mit der Mordwaffe in der Hand.

Mordachse Berlin - Rio: Berlin 1968 Kriminalroman Band 30

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