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In ihrer Endphase ähneln Ermittlungen manchmal einem Dominospiel. Man stößt den richtigen Stein an und der reißt dann alle anderen unweigerlich mit sich.

Der Stein hieß in diesem Fall Loomis.

Er wurde nervös, als wir ihn mit Janet Logans Anschuldigung konfrontierten, der Mörder von Richard Logan zu sein. Janet übergab uns den Schlüssel des Schließfachs, in dem John Parisi belastendes Material über alle möglichen Leute gesammelt hatte - vorzugsweise aus seiner eigenen Organisation. Bei den Ermittlungen, die es seinerzeit im Mordfall Logan gegeben hatte, war die Aussage eines Zeugen aufgenommen, der gesehen hatte, wie ein unbekannter Mann Logans Wohnung verließ. Die Beschreibung konnte auf Loomis zutreffen. In einer Gegenüberstellung erkannte der Zeuge Loomis wieder. Es lagen zwar sieben Jahre dazwischen, aber der Zeuge war sich sehr sicher.

Loomis wurde klar, dass er seine Situation nur noch durch Zusammenarbeit mit uns verbessern konnte. Er machte eine umfassende Aussage. So erfuhren wir von Basils Rolle bei dem Attentat auf Janet Logan alias Carino. Auf Grund der Tatsache, dass er es war, der auf Loomis' Anruf bei Lebediov hin aufgetaucht war, lag das eigentlich nahe.

Basil wiederum versuchte sich selbst - auf Raten seiner Anwälte - als kleines Rädchen in Lebediovs Organisation darzustellen. Insbesondere mit dem Tod des G-mans Robert J. Leslie wollte er nichts zu tun haben. Der Befehl, Janet umzubringen, sei von Lebediov gekommen.

Agent Medina und Clive Caravaggio hatten das Vergnügen, Lebediov festzunehmen. Und nachdem der ehemalige KGB-Killer Dimitrov seine Felle davonschwimmen sah und nun ebenfalls eine ausführliche Aussage machte, stand wohl auch fest, dass Lebediov es diesmal kaum schaffen konnte, völlig ungeschoren aus der Sache herauszukommen. Basil belastete ihn schwer. Und Lebediovs Partner distanzierten sich von ihm, um nicht in den Strudel hineingerissen zu werden. Lebediovs Organisation war auf diese Weise lahmgelegt. Ein Schlag, von dem sie sich hoffentlich nie wieder erholen würde...

In den Zeitungen und in den lokalen Nachrichtensendern wurde viel über Janet Logan alias Carino berichtet. Ich selbst war bei einem der langen Verhöre anwesend, die unser Spezialist Agent Baker mit ihr führte.

"Ich habe nur für meine Rache gelebt", sagte sie irgendwann. "Ich habe schießen gelernt. Ich habe gelernt, Schlösser aufzumachen und mein Äußeres mit wenigen Hilfsmitteln entscheidend zu verändern. Alles nur nur für diesen Moment... Jetzt ist mir alles egal. Ich fühle mich leer..." Dann blickte sie mich an. "Sie hätten mich in Loomis' Wohnung nicht daran hindern sollen abzudrücken", sagte sie dann.

"Wenn Sie es wirklich gewollt hätten, Janet, wäre dazu Zeit genug gewesen... Meinen Sie nicht?"

Sie blieb mir die Antwort schuldig.

Ein paar Tage später waren Milo und ich auf einer Beerdigung in der West Side. Unser Kollege Robert J. Leslie wurde zu Grabe getragen.

Ich muss eine ziemlich düstere Miene gemacht haben.

Jedenfalls fragte mich Milo irgendwann: "Dir geht das ziemlich an die Nieren, was?"

"Er hatte so ein Ende nicht verdient", erwiderte ich leise.

"Er wird nicht der Letzte von uns sein, der seinen Einsatz für das Recht mit dem Leben bezahlt", stellte Milo fest.

Er hatte recht.

Eine Wahrheit, die mir nicht gefiel.

Aber irgendjemand musste jenes Risiko eingehen, das jeder G-man tagtäglich trägt. Ansonsten war es unmöglich, dem Verbrechen Paroli zu bieten.

ENDE

Mörderdutzend: 12 Thriller - Sammelband 1200 Seiten Krimi Spannung

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