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30. Kapitel

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Drei Wochen nach ihrem Absturz wurde Sandra entlassen. Ihre Großmutter hatte einen Rollstuhl für sie besorgt. Diesen schob Oliver Wiechert aus der Wiesenhain-Klinik.

Sandra war sehr ernst geworden, sie hatte das Lachen verlernt. Nicht einmal lächeln konnte sie mehr. Sie fühlte sich lebendig begraben, und sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass es irgendeinen Arzt auf der Welt gab, der ihre motorischen und sensiblen Lähmungen der Nervenstränge und -zellen noch mal beheben konnte.

Jeder, der mit ihr sprach, versuchte ihr Mut zu machen und sprühte vor Optimismus, doch keiner von ihnen spürte wie sie, dass ihr Körper für sie zum ausbruchssicheren Gefängnis geworden war, deshalb konnte auch niemand ihre Seelenpein nachvollziehen.

Es war leicht, zu sagen: „Nur Mut. Lass den Kopf nicht hängen. Das wird schon wieder.“ Aber es war unvergleichlich schwieriger, daran zu glauben, dass das Unmögliche auch wirklich wahr werden würde.

Oliver nahm sich einen ganzen Monat frei, um so viel wie möglich bei Sandra sein zu können. Er schob sie im Rollstuhl durchs Haus, hinaus in den Garten oder überall sonst hin, wenn sie es wollte. Sie brauchte nur ein Wort zu sagen.

Eines Abends sah sie ihn traurig an. „Du tust so viel für mich.“

Er winkte lächelnd ab. „Darüber brauchen wir kein Wort zu verlieren.“

„Warum verschwendest du deine Zeit mit mir?“

„Musst du das wirklich fragen, Sandra?“, gab er ernst zurück. „Außerdem ist ‚verschwenden‘ nicht das richtige Wort. Ich verbringe meine Zeit mit dir.“

„Ich bin gelähmt.“

Er lächelte. „Ich liebe dich trotzdem.“

„Du solltest dich nach einem gesunden Mädchen umsehen.“

„Mich interessieren keine anderen Frauen.“

„Irgendwann wirst du den Wunsch haben, eine Familie zu gründen“, sagte Sandra. „Mit mir kannst du das nicht.“

„Wenn du etwas mehr bei Kräften bist, wird Dr. Frank dich noch einmal operieren.“

„Und noch einmal. Und noch einmal. Und noch einmal. Und immer wird es vergeblich sein.“

„Wie kannst du das wissen?“

„Ich spüre, was mit mir los ist. Ich weiß, dass ich mich mit einem Leben im Rollstuhl abfinden muss, und ich werde dich nicht an mich binden, weil sonst auch dein Leben verpfuscht ist.“

Er zog grimmig die Augenbrauen zusammen. „Erlaubst du mir bitte, selbst zu entscheiden, mit wem ich zusammen sein möchte?“

Tränen glänzten in Sandras wunderschönen braunen Augen. „Ich versuche für uns beide vernünftig zu sein.“

„Hältst du den Unsinn, den du soeben von dir gegeben hast, etwa für vernünftig?“

Sie sah ihm lange in die Augen und sagte schließlich leise: „Ich werde mich nicht noch mal operieren lassen, Oliver.“

„Sandra!“, stieß er erschrocken hervor.

„Sieh mich an.“ Sie breitete die Arme aus, ließ sie neben den Lehnen nach unten hängen. „So wie heute werde ich in zehn, zwanzig, dreißig Jahren immer noch vor dir sitzen. Der Rollstuhl wird dann ein anderer sein, aber ich werde noch immer nicht gehen können – und dein Mitleid wird bis dahin restlos aufgebraucht sein. Dann werde ich für dich nur noch ein Klotz am Bein sein, und du wirst mich hassen.“

Er nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände und küsste sie liebevoll und unendlich zärtlich auf den Mund. „Ich könnte dich niemals hassen, das müsstest du eigentlich wissen, mein Liebstes.“

Für das Herz und die große Liebe: Arztroman Sammelband 5 Romane

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