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33. Kapitel

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Sandra Falkenberg überstand den zweiten Eingriff besser als den ersten. Die Mitglieder der Clique sprachen sich untereinander ab und erstellten einen genauen Besuchsplan, damit Sandra sich täglich über irgendjemandes Besuch freuen konnte.

Alle auf einmal hätten ohnedies nicht zu ihr gedurft. Ausgenommen von dieser freiwilligen Regelung war selbstverständlich Oliver.

Er besuchte Sandra jeden Tag zweimal und überzog die festgesetzten Zeiten mit großer Regelmäßigkeit, doch niemand wies ihn deshalb zurecht, denn schließlich tat der Patientin seine Nähe gut.

Es waren insgesamt vier Operationen nötig, und immer lagen vier bis sechs Wochen dazwischen. In dieser Zeit baute Oliver das geliebte Mädchen immer wieder auf und schenkte ihm neue Hoffnung. Noch warteten die beiden bang auf das Wunder, das der Himmel geschehen lassen musste, damit Sandra wieder gehen konnte. Nach der dritten Operation begann Sandra mit einer speziell auf sie abgestimmten Physiotherapie.

Galvanische Bäder sollten die Reizleiter der nunmehr von jeglichem Druck befreiten Nervenbahnen aktivieren. Gefühlvolle Massage sollte die Durchblutung der Beine und des gesamten Bewegungsapparats verbessern.

Es wurde in der Wiesenhain-Klinik sehr viel getan, um Sandra zu helfen, und man ließ es bei allen Therapien nicht an Behutsamkeit, Fingerspitzengefühl und Geduld mangeln, doch der erhoffte Erfolg hatte sich bislang noch nicht eingestellt. Ohne den unermüdlichen Zuspruch von Oliver und der gesamten Clique hätte die junge Patientin mit Sicherheit resigniert. So aber fühlte sie sich ihren Freunden, die stärker an einen positiven Genesungsverlauf glaubten als sie, verpflichtet, durchzuhalten.

Übungen, Messungen, Tests … jeden Tag. Immer wieder. Für Sandra waren es immer dieselben Resultate, doch Dr. Krautmann, Dr. Frank und der Neurochirurg aus Freiburg zeigten sich von Mal zu Mal zufriedener. Versuchen sie Zweckoptimismus zu verbreiten, oder werden die Ergebnisse tatsächlich von Tag zu Tag besser?, fragte sich Sandra. Wenn ja, wieso merke ich dann nichts davon?

Eines Nachts wurde sie von einem leichten ziehenden Schmerz im linken Fuß geweckt. Zunächst begriff sie die ungeheure Bedeutung dieser Empfindung gar nicht, doch dann wurde ihr urplötzlich klar, dass sie zum ersten Mal seit Langem wieder etwas spürte!

„O mein Gott!“, schluchzte sie überglücklich. „O mein Gott, ich fühle, und wenn es auch nur ein Schmerz ist! Ich spüre ihn! Also bin ich nicht mehr zur Hälfte tot!“

Sie drückte auf die Nachtglocke. Schwester Annegret erschien sogleich. „Was gibt es, Kindchen?“, fragte die alte Pflegerin mit gütigem Lächeln.

„Schwester …“, stieß Sandra außer sich vor Freude hervor.

„Was kann ich für Sie tun? Haben Sie Durst?“

„Nein“, antwortete Sandra Falkenberg. Ihr Herz schlug wie verrückt. „Mein Fuß, mein linker Fuß …“

„Was ist damit?“

„Er tut mir weh.“

„Ich hole sofort Dr. Balzer …“ Annegret drehte sich um und wollte aus dem Zimmer eilen, doch im gleichen Augenblick wandte sie sich wieder der Patientin zu. „Moment mal, haben Sie eben gesagt, Ihnen tut der linke Fuß weh?“

„Ja.“

Schwester Annegret riss begeistert die Augen auf. „Aber das ist ja wunderbar!“

Sandra lachte und weinte. „Ich spüre meinen linken Fuß.“

„Und den rechten – spüren Sie den auch?“

„Nein.“

„Versuchen Sie ihn zu bewegen.“ Schwester Annegret schlug die Decke am Fußende hoch und nahm ein leichtes Zucken der Zehen wahr. „Noch mal.“ Die Zehen zuckten wieder. „Noch mal.“ Jetzt bewegte Sandra die Zehen sogar schon etwas mehr. „O Kindchen, ich könnte mir das stundenlang ansehen, aber ich muss Dr. Balzer holen.“

„Ich habe keine Schmerzen mehr.“

„Das macht nichts“, sagte die alte Pflegerin, „ich hole trotzdem den Arzt. Der wird Augen machen!“

Für das Herz und die große Liebe: Arztroman Sammelband 5 Romane

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