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Weder die extrakorporale Blutbestrahlung (Katjas Blut wurde bestrahlt, während es ähnlich wie bei der künstlichen Niere durch einen Apparat außerhalb des Körpers geleitet wurde) noch die intravenöse Zufuhr von Radiophosphor und Radiogold, noch die intensive Chemotherapie brachten den erhofften Erfolg. Katja Stemmle verfiel immer mehr. Ihr Zustand wurde kritisch.

„Wir suchen seit Wochen einen geeigneten Knochenmarkspender“, sagte Dr. Härtling zu Dr. Berger. „Bisher leider ohne Erfolg.“

„Vielleicht kommt mein Knochenmark für sie in Frage“, sagte der Oberarzt spontan. „Testen Sie es.“

Es stellte sich heraus, dass Dr. Alfred Bergers Knochenmark passte. Ganz auszuschließen war aber dennoch nicht, dass es bei Katja zu einer Abwehrreaktion kam. Die Behandlung der Todkranken wurde intensiviert. Ohne Rücksicht auf die Vernichtung des lebenswichtigen Knochenmarks wurde sie mit Zystostatika und Corticosteroiden therapiert, damit man Dr. Bergers gesundes Knochenmark transplantieren konnte.

Das entnommene Mark des Oberarztes wurde fein zerrieben und in Katja Stemmles Vene gespritzt, damit es sich zum größten Teil in der Markhöhle ihrer Knochen niederließ.

In dieser heiklen Phase kam es vor allem auf die Vermeidung von Infektionen an, denen die marklose Patientin völlig wehrlos ausgeliefert gewesen wäre.

Um Komplikationen zuvorzukommen - und vor allem eine gefährliche Abwehrreaktion nach Möglichkeit zu unterbinden - wurde die Knochenmarkempfängerin mit Antilymphozytenserum behandelt, und danach hieß es warten, warten, warten ...

Alle Möglichkeiten, Katja Stemmles Leben zu retten, waren nun endgültig ausgeschöpft. Mehr konnten Dr. Härtling und seine Kollegen nicht für die Kranke tun. Würde ihr Körper das gespendete Knochenmark annehmen? Würde er es abstoßen? Man musste abwarten. Für Katjas Freunde und Kollegen begann eine Zeit des Zitterns, Bangens und Hoffens.

Ihre Werte besserten sich, doch niemand wagte zu jubeln, denn es konnte jederzeit zu einem lebensbedrohlichen Rückfall kommen. Jeder Tag, der verging, ohne dass die gefürchteten Abwehrreaktionen einsetzten, war Wasser auf die Mühlen der Hoffnung.

„Scheint so, als würde sie es schaffen“, sagte Dr. Härtling vorsichtig zu Dr. Berger, als ihm ein weiterer zu leichtem Optimismus Anlass gebender Befund von Katja Stemmles Blutbild vorlag.

„Ich würde es ihr wünschen“, sagte Dr. Berger ernst. „Ich würde es ihr von ganzem Herzen wünschen.“

Eifersucht, Tränen und letzter Wunsch: 5 Arztromane

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