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Bedingt durch verschiedene Reisen nach Westdeutschland zu den weit verzweigten Bandenmitgliedern kehrte Bernd erst nach Berlin zurück, als der Rauschgiftring zerschlagen war.

Er ließ sich bei Zimmermann blicken. Der Mann gefiel ihm nicht. Was er befürchtet hatte, war eingetreten - der Inspektor hatte sich übernommen. Und nun forderte sein strapazierter Körper dafür den Tribut.

„Warum haben Sie nicht kürzergetreten, Manfred?“, fragte Bernd den graugesichtigen Inspektor vorwurfsvoll.

„Ein solches Revier kann man nur mit vollem Einsatz leiten, Bernd“, erwiderte der angeschlagene Zimmermann, und Bernd stellte erschüttert fest, wie dünn die kräftige Stimme dieses Mannes geworden war. „Wer auf Schongang schaltet, hat hier nichts zu suchen. Das sage ich jeden Tag zu meinen Männern, und nach demselben Motto muss auch ich arbeiten.“ Zimmermann fletschte die Zähne. Er hatte Schmerzen.

„Was sagt der Doktor?“, fragte Bernd.

„Ich lasse keinen Arzt mehr an meinen Bauch ran!“, knurrte Zimmermann starrsinnig.

„Sie sind verrückt, Manfred.“

„Schon möglich.“

„Diese ständigen Schwächeanfälle müssen bekämpft werden.“

„Ich bekämpfe sie selbst“, sagte Zimmermann mit trotzig vorgeschobenem Kinn. Seine Augen funkelten gereizt. „Ein Kesseltreiben wollen sie veranstalten. Mein Stellvertreter hat es angezettelt. Er sieht jetzt seine große Chance, die will er nicht ungenutzt vorbeiziehen lassen. Hat schon überall herumerzählt, wie’s mir dreckig geht, dass ich nur noch auf einem Zylinder laufe, dass ich bald vom Stuhl kippen werde, wenn man mir nicht nahelegt, aus gesundheitlichen Gründen um meine vorzeitige Pensionierung zu bitten.“

„Vielleicht wäre das wirklich zu überlegen, Manfred“, sagte Bernd ernst.

Zimmermann blickte ihn wütend an.

„Fallen Sie mir nicht auch noch in den Rücken, Bernd!“

„Die Arbeit macht Sie kaputt, Manfred. Sollte es für Sie nicht wichtiger sein, am Leben zu bleiben ...“

„Ich lebe, wenn ich arbeite!“, fiel der Inspektor Bernd ins Wort. „Wenn ich nicht mehr arbeite, bin ich tot, Bernd. Soll ich mir das Leben nehmen, indem ich um meinen Abschied bitte?“

Bernd erhob sich. Kopfschüttelnd meinte er: „Sie sind sehr, sehr unvernünftig, Manfred.“

Bevor er das Büro des Inspektors verließ, drehte er sich an der Tür noch einmal um. Manfred Zimmermann sah erbärmlich aus. Ein Schatten seiner selbst. Brandt hatte von ihm kaum noch Widerstand zu erwarten. Er brauchte nur mal kräftig Luft zu holen, dann konnte er den Inspektor einfach von seinem Schreibtisch blasen.

Wieder einmal hatte Bernd Mitleid mit diesem leidgeprüften Mann, dessen Herz so kräftig für den Polizeiapparat schlug ...

Tödlicher Anschlag in Tegel: Berlin 1968 Kriminalroman Band 57

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