Читать книгу Bestie ohne Gewissen Berlin 1968 Kriminalroman Band 22 - A. F. Morland - Страница 5
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„Das ist einfach ein Traum, Daddy! Danke, dass du uns das ermöglicht hast!“
Lucy drückte ihrem Vater einen Kuss auf die Wange, und Bernd Schuster wusste nicht, wie ihm geschah. Sie hatten gerade ihr Frühstück in einem Daily beendet und schlenderten jetzt zum Central Park, wo die Busse für die Rundfahrten starteten. Auch Franziska strahlte.
„Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass dein Vater sein Versprechen umsetzt. Aber du siehst – auf ihn ist stets Verlass!“, sagte sie lächelnd zu Lucy.
„Was soll das denn heißen, Franzi? Biete ich meinen beiden Lieblingsfrauen nicht immer alles, was sie sich nur wünschen können?“
Sowohl Lucy wie auch Franziska brachen in schallendes Gelächter aus.
Diese New-York-Reise in den großen Ferien war ein Versprechen, das Bernd Schuster nur an eine einzige Bedingung geknüpft hatte. Keine Note der angehenden Abiturientin Lucy durfte schlechter als eine zwei sein. Er kannte sich in ihren Leistungen dank Franziska gut genug aus, um genau planen zu können. Lucy war eine der besten Schülerinnen an ihrem Gymnasium, und dieser kleine Anreiz war für sie problemlos zu meistern. So waren die drei gemeinsam nach New York geflogen, waren überrascht von dem guten Hotel in der Nähe des Time Square und hatten bereits eine Menge gesehen und erlebt.
Als sie am heutigen Tag in ihr Hotel zurückkehrten, erwartete sie eine Überraschung. Zusammen mit dem Schlüssel händigte man Bernd Schuster eine Nachricht aus, die ihn sofort stark beunruhigte.
Sie stammte von Karsten Wertheimer, einem Multi-Millionär, für den Bernd Schuster schon einmal tätig war. Wertheimer war der Besitzer einer weltweiten Handelskette, die von Deutschland nach Amerika expandierte und dort unglaubliche Erfolge mit neuen Produkten verzeichnete, die den Markt geradezu revolutionierten. Wertheimer hatte damit begonnen, deutsche Wursterzeugnisse und Schinken nach Schwarzwälder Art zu verkaufen und wurde damit sehr erfolgreich. In Deutschland galt er längst als der ‚Schinkenkönig‘, und den Titel erhielt er auch bald in Amerika. Bernd Schuster dachte daran, wie lustig die Amerikaner diesen Titel aussprachen. Richtig startete Wertheimer dann mit einer eigenen Ladenkette durch, die neben den nach deutschen Rezepten hergestellten Wurstwaren auch noch Naturkost anboten, die von einheimischen Farmen bezogen, die noch nicht ihre Felder mit Laserstrahlen gestalteten und zum Düngen nicht mehr als den Mist aus ihren Ställen verwendeten. Mit diesem neuen Konzept und seiner Marke Deutsche Wurst verdiente sich Wertheimer dumm und dämlich – so jedenfalls bezeichnete es Franziska, als ihr Bernd von den Erfolgen des Unternehmers berichtete.
‚Rufen Sie mich noch heute an, Schuster. Ich befinde mich derzeit auf Hawaii und benötige dringend Ihre Hilfe!‘, übersetzte Bernd den Notizzettel erst für sich, aber Franziska wurde aufmerksam, nahm ihm den Zettel aus der Hand und überflog ihn.
„Bernd Schuster! Jetzt erzähle mir bitte nicht, dass du Lucy und mich in New York lassen willst, um einen Fall auf Hawaii abzuklären!“
Bernd streichelte ihre verkniffene Stirn liebevoll und gab ihr einen Kuss.
„Ich denke, das wird sich nicht vermeiden lassen. Du weißt, was ich schon für Wertheimer getan habe. Wenn es wieder um seine Tochter geht, die erneut verschwunden ist wie damals, als die Familie noch in Berlin lebte, habe ich gar keine andere Chance.“
„Daddy, du bist doch unverbesserlich! Aber sollte dieser Wertheimer wirklich wollen, dass du nach Hawaii kommst, dann mach‘ es doch einfach. Und wenn du einen Fall abgeschlossen hast, kommen Franzi und ich nach.“
„Wie bitte? Nach...“
„Warum denn nicht? Eine Woche wirst du doch wohl noch dranhängen können, Bernd Schuster!“, ergänzte Franziska mit gespieltem Ernst.
Er stieß einen tiefen Seufzer aus und bat den Mann an der Rezeption, ihm eine Verbindung nach Hawaii herzustellen.