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KAPITEL 3

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Doktrinäre und philosophische Hindernisse

Für den denkenden Geist ist es ein Wunder und einer der stärksten Beweise für den göttlichen Ursprung des Christentums, dass es der Ausrottung durch die Irrtümer seiner eigenen Anhänger und Verteidiger bisher entgangen ist, seien es falsch gelebte Leben, falsche Lehren oder falsche Philosophien. Es gibt keine Lehre des Glaubens, die nicht von gelehrten Theologen pervertiert, ins Lächerliche gezogen oder geleugnet wurde. Es gibt keine Schriftwahrheit, die nicht abgelehnt oder verurteilt wurde oder unumstritten ist. Und es gibt keinen Irrtum, den gelehrte theologische Doktoren nicht durch ihre Texte verfochten und unterstützt haben. Das gilt im Allgemeinen; und das große Thema, das wir betrachten wollen, ist diesem gemeinsamen Schicksal nicht entgangen. Auch große und gute Menschen, denen wir alle gerne mit Achtung begegnen und deren Namen mit Ehrfurcht ausgesprochen wird, haben über die großen Bereiche von Sünde, Heiligkeit oder Heiligung so geschrieben, dass sie diese Themen durch ihre Philosophien vernebelt und "Gottes Ratschluss ohne Verstand verdunkelt haben."

Da gibt es z. B. die Theorie von Dr. Hodge, auf die bereits hingewiesen wurde. Er überträgt die Schuld der Sünde Adams auf uns und macht uns dadurch für die damit verbundene Verdorbenheit in jeder Hinsicht verantwortlich. Sein Bild von der Sünde ist zu dunkel gefärbt und verletzt unnötig jedes Gefühl von Gerechtigkeit und Fairness und jede Vorstellung eines göttlichen Guten im Herzen des Menschen. Sein Standard für Heiligkeit ist viel zu hoch. Er sagt uns, dass es keinen Spielraum für natürliche Schwächen und unvermeidliche Einschränkungen der menschlichen Fähigkeiten durch den Sündenfall gibt, wie z. B. falsches Urteil, Gedächtnislücken und irrige Vorstellungen über Korrektheit und Anstand. Das Gesetz Gottes verlangt nach Dr. Hodge von uns aber eine solche absolute Heiligkeit, wie man sie nur von Adam und seiner Nachkommenschaft ohne den Sündenfall hätte fordern können. "Worauf es ankommt, ist sich von der Sünde ab und der Heiligkeit zuzuwenden, Gott vollkommen zu lieben und unseren Nächsten wie uns selbst; jede Pflicht ohne Abstriche oder Unterlassungen zu erfüllen und uns von jeder Sünde des Denkens, des Wortes, der Tat, des Herzens oder des Lebens fernzuhalten. Kann irgendein Mensch das tun? Oder braucht irgendjemand einen Beweis, der ihn davon überzeugt, dass er es nicht tun kann? Jeder Mensch weiß letztlich zwei Dinge genauso klar und sicher wie dass er existiert: Erstens, dass er verpflichtet ist, moralisch vollkommen zu sein, alle Anordnungen Gottes zu halten, jederzeit die richtigen Gefühle zu haben, jede Sünde im Fühlen und in der Tat zu vermeiden; und zweitens, dass er dies genauso wenig tun kann, wie Tote aufzuerwecken." (Bd. II, S. 271).

"Der Mensch ist durch seine ererbte Verdorbenheit und sein moralisches Unvermögen völlig unfähig und kraftlos. Dennoch ist er verpflichtet, absolut heilig zu sein, denn die Verpflichtung wird nicht an seiner Fähigkeit gemessen. Gott verlangt Heiligkeit. Und Heiligkeit ist unmöglich." Man kann sicher annehmen, dass kein Mensch jemals einen anderen Menschen als vollkommen betrachtet hat, selbst nicht in dem unvollkommenen Licht, in dem Menschen sich anderen Menschen zeigen. Und kein vernünftiger Mensch würde sich selbst für vollkommen halten, es sei denn er senkt den Beurteilungsmaßstab, um das zu erreichen." (Band III, S. 258).

Wenn das alles stimmt, dann ist das Los der Menschheit in der Tat hart. Dann geht es uns wie in der Sisyphus-Fabel: Sisyphus versucht immer wieder einen Stein den Berg hinauf zu rollen, kann aber den Gipfel nie erreichen. Wir sind dieser unglückliche Sisyphus. Unser Charakter ist der Stein; der Gipfel des Berges und unser Ziel ist Heiligkeit. Sie kann niemals durch irgendeine Anstrengung erreicht werden. Sie ist uns aber befohlen. Und unser zitterndes Zurückweichen und unsere unfähige Lähmung werden mit der Peitsche der moralischen Verpflichtung geahndet. Da könnten wir doch alle wie aus einem Munde rufen: "Gott sei uns gnädig!" Aber nein! Gott selbst ist der harte Meister, der uns antreibt, das Unmögliche zu versuchen, und der gnadenlos die Peitsche schwingt!

Es bleibt uns in unserem Leben uns also nichts anderes übrig, als hoffnungslos und unter Herzensqualen weiter zu sündigen. Das ganze vergossene Blut Christi bringt keine adäquate Hilfe und keinen heilenden Balsam. Unter solchen Bedingungen Menschen zu bitten oder ihnen zu befehlen heilig zu sein oder der Heiligung nachzujagen wäre genauso vergeblich, wie sie zum Gebet aufzufordern und ihnen gleichzeitig feierlich zu versichern, dass kein Gebet jemals erhört wurde und auch nie erhört werden kann. Menschen die so etwas glauben können vielleicht geheiligt werden, aber es ist nicht sehr wahrscheinlich; und wenn sie geheiligt werden, dann trotz ihrer Philosophie und nicht wegen ihr.

Dieser falsche Lehre, die von einem berühmten Katechismus geprägt wurde, der immer noch so verehrt wird, als sei er inspiriert, kommentiert Präsident Mahan treffend so: "Lassen Sie uns nun die eisernen Bande der theologischen Dogmen einmal näher betrachten, in denen sich ein Neubekehrter oft ganz schnell gefesselt wiederfindet und die das normale Wachstum der neugeborenen Seele genauso unmöglich machen, wie die eisernen Schuhe, die den Fuß junger Mädchen bei den Chinesen einzwängen: Nehmen wir zwei oder drei dieser Dogmen als Beispiele: "Kein Mensch ist in der Lage, aus eigener Kraft oder durch jegliche Gnade, die er in diesem Leben empfangen kann, jemals die Gebote Gottes zu halten, sondern täglich übertreten wir in Gedanken, Worten und Taten die Gesetze Gottes. So beginnt der Bekehrte sein Glaubensleben mit der angeblichen Offenbarung Gottes, dass er weder von sich selbst aus, noch durch irgendeine in diesem Leben erlangbare Gnade die Möglichkeit hat, Gott so zu gehorchen, wie dieser es von ihm verlangt, und dass er tatsächlich jeden Tag seines Lebens Gottes Gebote "in Gedanken, Worten und Taten" übertreten wird. Das zwingt ihn natürlicherweise dazu "Gott zum Lügner machen", d.h. sein offenbartes Wort abzuwerten. Er wird die Hoffnung aufgeben, dass er gehorsam sein kann und es nicht einmal mehr versuchen. Sich vorzunehmen gehorsam zu sein, oder es überhaupt auch nur zu versuchen, ist unter diesen Umständen gleichbedeutend mit dem Versuch, etwas offensichtlich und anerkanntes Unmögliches zu probieren. Und das wäre das irrationalste und absurdeste Vorhaben, das man sich denken kann."

"Aber was geschieht nach diesen Dogmen mit den Gläubigen, wenn sie sündigen? Hören wir die Antwort: "Wahre Gläubige können - aufgrund der unveränderlichen Liebe Gottes, seines Urteils und seines Bundes, weder völlig noch endgültig aus dem Stand der Gnade fallen. Trotzdem können sie - durch die Versuchungen Satans und der Welt, durch die in ihnen verbleibende Verdorbenheit und durch die Vernachlässigung der Mittel zu ihrer Bewahrung - in schwere Sünden fallen und eine Zeit lang darin leben. Dadurch ziehen sie sich Gottes Unmut zu und betrüben seinen Heiligen Geist. Es kann dahin kommen, dass sie einiger ihrer Vorrechte und ihrer Zuversicht beraubt werden, ihr Herzen verhärtet und ihr Gewissen verwundet wird und dass sie für andere ein Anstoß sind und in diesem Leben über sich selbst ein Gericht bringen."

"So wird dem jungen Bekehrten beigebracht, dass er nicht genug Gnade empfangen kann, um Gott zu gehorchen, sondern dass er täglich in Gedanken, Worten und Taten sündigen muss. Und doch hat er die göttliche Garantie, dass - egal wie schwer er sündigt - er nicht gänzlich aus Gottes Gnade fallen kann. Ehrfürchtig vor Gott stehend bin ich davon überzeugt: Wenn es der alten Schlange erlaubt gewesen wäre Dogmen zu gestalten und ein religiöses Gefühl für die Erziehung der Söhne und Töchter des Herrn zu kreieren, hätte sie nicht gewollt oder darum gebeten, auch nur ein einziges Jota vom Gesetz Gottes wegzunehmen oder hinzuzufügen. Was hätte Gott denn noch mehr tun können um sicher zu gehen, dass jede neugeborene Seele rückfällig wird, als von ihr den absoluten Glauben zu verlangen, dass sie sündigen wird, und zwar "täglich in Gedanken, Wort und Taten". Zur Art und dem Ausmaß dieses Sündigens kann niemand etwas Genaues sagen, außer dass es keine Stufe oder keinen Grad der Sünde gibt, durch die die Seele in irgendeiner Weise ihre unsterblichen Interessen gefährden könnte.

Wenn es die Absicht der Urheber solcher Dogmen war, die Kirchen – um es in der Sprache eines renommierten presbyterianischen Pastors der Vereinigten Staaten auszudrücken – zu einem Krankenhaus für Invaliden und einer Zuflucht für Schurken zu machen", hätten sie es nicht besser als durch dieses Glaubenssystem erreichen können." (Mahans Autobiography, S. 90, 93)

Die schlimmste Ketzerei, die der Vater der Lügen jemals in ein christliches Glaubensbekenntnis hinein brachte, ist das absurde Dogma, dass Gott - um in seinen Kindern Demut vor ihm zu erzeugen und zu festigen - einen Abgrund moralischer Korruption und Tod in den Tiefen ihrer Herzen übrig lassen muss, einen Haufen "törichter und schmerzlicher Begierden" "die in ihren Gliedern streiten" (S. 106). "Solange die Gläubigen es als eine geoffenbarte Wahrheit Gottes betrachten, dass sie täglich in Gedanken und Taten sündigen werden, wird ihnen die Ausübung eines Glaubens der "vollständig heiligt" und "bis aufs Äußerste errettet" zu einer völligen Unmöglichkeit." (S. 319)

Doch diese monströse und irrationale Ketzerei wurde in ein Glaubensbekenntnis gefasst und von gelehrten Theologen verteidigt, bis eine ganze Denomination betäubt in den Schlummer der schuldhaften Duldung eines Lebens im Mangel eingelullt wurde, als wäre er eine göttlich offenbarte Notwendigkeit. Die wenigen Calvinisten, die die Taufe mit dem Heiligen Geist und einen wunderbaren Grad an Heiligkeit erlangten wie Jonathan Edwards und seine Frau, George Whitefield und William Tennant und David Brainerd, taten dies trotz dieser verblüffenden Doktrin der "notwendigen Sündhaftigkeit". Sie entfernten sich praktisch von ihrem Glaubensbekenntnis, und ihr Geist lebte hauptsächlich durch andere hilfreiche Wahrheiten, die der Heilige Geist zu ihrer Heiligung gebrauchte.

Präsident Finney, der vom Autor wie kein anderer Mann des Jahrhunderts verehrt wird und der sein Leben wie kein anderer beeinflusst, hat, wie wir gesehen haben, eine eigene Sicht über Sünde und Verdorbenheit. Er leugnet, dass die Natur des Menschen verdorben ist. Alle Sünde liegt lediglich im falschen Gebrauch des Willens; nur er verfügt über moralische Eigenschaften. Finney vertrat auch eine besondere These in Bezug auf den Willen, die als die Oberlin-These bezeichnet wurde, und die "Einheit oder Einfachheit moralischen Handelns" genannt wird. Nach dieser Theorie kann es keinen zweigeteilten Charakter geben. "Ein Mensch kann nicht gleichzeitig heilig und sündig sein." Der Gehorsam eines Menschen ist entweder ganz, oder er gehorcht überhaupt nicht. "Es ist Unsinn, von Heiligkeit zu sprechen, die mit Sünde einhergeht." Daraus folgt natürlich, dass jeder moralische Agent immer "so sündig oder heilig ist" wie ihm bewusst ist, dass er "sündig oder heilig sein kann". Die Wiedergeburt ist eine "sofortige" Veränderung "weg von ganzer Sündhaftigkeit hin zu völliger Heiligkeit." Gehorsam kann nur in dem Sinn unvollständig sein, dass er unterbrochen wird." Das Einzige was man von der Heiligung erwarten kann ist, dass sie den Willen in seiner richtigen Wahl bestätigt.

"Alle wahren Heiligen, die sich im Zustand der Annahme bei Gott befinden, leisten tatsächlich bis auf Weiteres ganzen Gehorsam allen bekannten Anforderungen Gottes gegenüber, das heißt, sie tun bis auf Weiteres ihre ganze Pflicht - alles, was Gott gerade von ihnen verlangt."

Präsident Fairchild, der letzte Vertreter dieser Ansichten der darüber schrieb, sagt: "Eine der offensichtlichsten Konsequenzen der Lehre ist, dass die Bekehrung eine vollständige Weihe (Heiligung) ist; dass der frühestmögliche Gehorsam des bekehrten Sünders vollständiger Gehorsam ist und dass Sein moralischer Zustand von Gott völlig gut geheißen wird."

Mit dieser Philosophie stimmt etwas nicht, denn ihre Argumente stehen im Widerspruch zur Schrift, zum Bewusstsein und zur allgemeinen Erfahrung.

Sie reduziert alle Sünde auf die Haltung des Willens und akzeptiert nur eine einzige biblische Definition: "Die Sünde ist die Übertretung des Gesetzes" - natürlich ein vorsätzlicher Akt des Ungehorsams. Aber die Schrift kennt zwei weitere Definitionen von Sünde: "Alle Ungerechtigkeit ist Sünde", und "was nicht aus Glauben ist, ist Sünde". Es gibt einen weiten Bereich in der Natur des Menschen, der in seinen Gedanken, Gefühlen, Vorstellungen, Leidenschaften, Begierden und Wünschen hinter dem Willen zurückbleibt, den unser eigenes erleuchtetes Gewissen wahrnimmt und den das Gesetz der Heiligkeit offenbart. Bei der Wiedergeburt erfahren wir die Vergebung unserer Sünden und die Aufnahme in Gottes Familie; die Macht der Sünde ist gebrochen, der Tyrann ist entthront und seine Herrschaft in der Seele hört auf; doch ist die Sünde nicht so zerstört, dass sie der Seele nicht doch noch ihren Stempel aufdrücken und um die Herrschaft kämpfen könnte. So klar das Verständnis seiner Pflicht auch ist, und wie entschieden der Wille auch sein mag, die Entscheidungen des Urteilsvermögens in die Tat umzusetzen, so regt sich doch ein entgegengesetztes Element im Empfindungsvermögen, das, obwohl es den Willen nicht mehr beherrscht, sich oft gegen ihn auflehnt und sich weigert zu gehorchen. Die Anfälle des Zorns, die Ambitionen des Stolzes, die schlechten Phantasien, die Neidereien, Eifersüchteleien und Begierden, die allgemein immer noch Teil der Erfahrung wiedergeborener Christen sind, verlangen nach keinen weiteren Beweis. In ihrer Gesamtheit bilden sie einen Zustand des Herzens ab, der von Ungerechtigkeit geprägt ist. Und "alle Ungerechtigkeit ist Sünde."

Während wie Präsident Finney sagt, "es offensichtlich ist, dass Heiligung kein bloßes Gefühl ist", ist es genauso offensichtlich, dass "Heiligung alle richtigen Gefühle einschließt und alle falschen Gefühle ausschließt". Während Heiligung selbst "kein Verlangen oder Gelüst und keine Leidenschaft, Neigung, Emotion oder in der Tat nicht irgendeine besondere Gefühlsausprägung" ist, umfasst und schließt sie dennoch den richtigen Zustand aller Wünsche, Sehnsüchte, Leidenschaften, Neigungen und Emotionen in adäquater Ausprägung mit ein. Während "die Zustände des Empfindungsvermögens" wie Finney sagte, ebenso wie die der Intelligenz, rein “passive Bewusstseinszustände" sind, rebellieren sie doch und lehnen sich gegen das Diktat der Intelligenz, die Proteste des Gewissens und gegen die Willensentscheidungen auf. So verderben sie die Vollkommenheit des Opfers, das der Mensch Gott mit seinem ganzen Selbst bringen soll, und ihre Rebellion steht im Widerspruch zu der biblischen Vorstellung von ganzer Heiligung. Während Heiligung wie Finney lehrte, "ein freiwilliger Geisteszustand" ist, schließt sie den Zustand des ganzen Seins ein, viel mehr als der Wille allein bewirken kann. (Siehe Lees Theologie, S. 212, 213)

Wenn es so ist, wie Präsident Finney verfocht, dass der Mensch die absolute Freiheit über seinen Willen hat und damit die Möglichkeit, das Richtige zu wählen und das Falsche zu verwerfen, und wenn diese Wahl, wenn sie richtig getroffen wird, die Heiligkeit und Heiligung des Menschen sicher stellt, dann folgt logischerweise daraus, dass jeder Mensch sich selbst durch einen einfachen Willensakt in einem Augenblick wiedergebären und heiligen kann. Nichts widerspricht dem was die Schrift über das Thema der Heiligung lehrt mehr und ist allen menschlichen Erfahrungen mehr entgegengesetzt.

Zu meinen, dass ein gläubiger Christ bei jeder moralische Handlung so gut oder so schlecht ist, wie er gerade sein kann, und dass die geringste plötzliche Sünde eines sonst feurigen Christen diesen auf das Niveau des schlimmsten Sünders hinabwirft, ist bei aller Liebe kaum glaubhaft.

Ein Absolvent des Oberlin Seminars, jetzt ein Doktor of Divinity, sagte zum Autor: "Gemäß der Oberlin-Theorie des moralischen Handelns kann ein durchschnittlicher Christ mit gewöhnlichem Eifer abwechselnd ein Dutzend Mal am Tag ein vollkommen geheiligter Heiliger oder ein absoluter Sünder sein. Ich gestehe, dass ich solch eine Auffassung über den moralischen Charakter nicht akzeptieren kann."

Finney sagt, dass diese sündigen oder heiligen Zustände "unendlich viele Male aufeinander folgen können." (S. 114, Sys. Theol.). Dieser "intermittierenden", "alternierenden" oder "vibratorischen" Theorie des moralischen Charakters widersprechen sicherlich durch ihr einheitliches Zeugnis viele unreife, aber ernsthafte Christen, die sich ihrer Verfehlungen bewusst sind, und die ihr Gewissen als Sünder verurteilt. Ihnen aber nach einem Moment der Reue und des Gebetes zu sagen, dass sie vollkommen heilig sind, hieße sie zu verspotten. Ihnen nach dem nächsten Zornesausbruch und hastigem Wort, über das sie Buße tun, zu sagen, dass sie das Schlimmste getan und ihren Glauben und ihren Erlöser gänzlich verleugnet haben und sie so mit Rebellen gegen Gott auf eine Stufe zu stellen, ist ebenfalls absolut unglaubwürdig.

Sowohl mit den zugrunde liegenden Annahmen als auch mit den Schlussfolgerung daraus stimmt etwas nicht, denn die Theorie als Ganzes steht im Widerstreit zum allgemeinen Bewusstsein der Menschheit. Es gibt Scharen, die Jesus lieben, für ihn sterben und die das Zeugnis des Geistes ihrer Kindschaft haben; aber wie die Galater-Christen sind sie sich dessen bewusst, dass es einen Konflikt in ihnen gibt, dass "das Fleisch gegen den Geist und der Geist gegen das Fleisch aufbegehrt", dass sie nicht ganz geistlich, sondern auch fleischlich sind, einfach noch Kinder in Christus. Sie wissen, dass sie eine Art Doppelleben voller Sünde und Tugend leben. Wie Dr. Daniel Steele von der Universität Boston schreibt: "Immer und überall und zu allen Zeiten und in allen christlichen Ländern, ertönen die Klagen der wahrhaft wiedergeborenen Seelen über ihren inneren Widerstreit der göttliche Liebe gegenüber, welche ihnen durch die Erleuchtung mit dem Heiligen Geiste geschenkt wurde: Als sie vom Tod zum Leben kamen sind sie nicht nur in einen Konflikt mit der Welt und Satan geraten, sondern auch mit dem Fleisch - den perversen Tendenzen ihrer eigenen Natur. Daher muss eines dieser drei Dinge wahr sein: (1) Diese haben alle einen Fehler gemacht, indem sie sich selbst als wiedergeboren bezeichnet haben, oder (2) sie sind wieder abgefallen, oder (3) sie sind wirklich wiedergeboren, kämpfen aber noch mit den Überresten ihrer fleischlichen Gesinnung. Dem ersten Punkt zuzustimmen bedeutet anzunehmen, dass sich die Gesamtheit der Gläubigen in Bezug auf den wichtigsten Punkt täuscht, der Kindschaft Gottes. Die Annahme der zweiten These bedeutet den Abfall der Kirche durch Abfall jedes ihrer Mitglieder kurz nach ihrer Bekehrung zu erklären - eine erschreckende Hypothese. Die dritte Theorie rettet die Kirche vor Täuschung und Abfall und ist in perfekter Harmonie mit dem universalen Zeugnis." (Liebe inthronisiert, S. 40)

Zweifellos stimmt mit dieser Philosophie über die Sünde und den Willen etwas nicht. Wenn an unserer Natur oder Konstitution nichts Verkehrtes ist, brauchen Kinder, die früh sterben, keine Erlösung. Sie werden keinen Anteil am "Lied der erlösenden Liebe" haben; sie können nur die Gnade eines frühen Todes feiern. Wenn es sich um "physische Verdorbenheit" handelt und nicht um moralische Verdorbenheit der Natur, dann sagen wir: "Gut, dann muss die physische Verdorbenheit korrigiert werden, bevor es zu dem reinen Leben kommen kann, das für einen heiligen Gott akzeptabel ist. Wenn es keine Mischung von Gut und Böse im Charakter gibt, und auch keine Koexistenz von Tugend und Sünde im Leben - wie das vorherrschende Bewusstsein des Guten bestätigt - , dann verhält es sich mit der Sünde so, wie Präsident Fairchild lehrt: Sie ist eine Mischung von wechselnden Abfolgen zwischen Gut und Böse, die zu schnell sind, um ins Bewusstsein zu gelangen (Moralphilosophie, Seite 94). Dann sind wir gezwungen, mit Dr. Daniel Steele zu fragen, ob Jesus Christus auch aus dieser Mischung wechselnder Abfolgen zwischen Gut und Böse retten kann. Es ist dieses hin- und hergeworfen Sein, das christliche Herzen überall loswerden wollen, mit welchen Namen die Sache auch immer bezeichnet wird.

Die schwerste Kritik, die man an dieser Philosophie üben kann ist, dass sie einen hindert, die biblische Erfahrung der Heiligung selber zu erreichen oder andere dazu anzuleiten. So auffällig nützlich dieser geliebte Mann Gottes Präsident Finney auch war, ich kann nicht umhin zu glauben, dass er noch viele andere zur Erfahrung der Heiligung hätte führen können, wenn er eine andere Philosophie darüber gehabt hätte. Er selbst erlebte wunderbare Taufen mit dem Heiligen Geist und das machte ihn der Welt zum Vorbild für "Heiligung und Vollmacht", dem Thema dieses Buches. Unter ihrem Einfluss wurde er zum mächtigsten Prediger des Evangeliums für Sünder, den unser Jahrhundert weltweit hervorgebracht hat. Er wurde richtigerweise der "Prinz der Evangelisten" genannt. Aber als er versuchte, andere zu einer ähnlichen geistlichen Erfahrung zu führen, stand ihm etwas im Weg. Rev. Asa Mahan, D.D., LL. D., der erste Präsident des Oberlin College, gibt in seiner Autobiographie (S. 245-249) einen Einblick in diese Schwierigkeit:

"Ich glaube, dass noch nie jemals ein Mensch die Gläubigen so streng und mit so großer und unermüdlicher Geduld zurechtgewiesen hat, wie mein Bruder Finney. Angesichts der großen Rückfälle, die den Erweckungen (1831-32) folgten, unternahm er die ernsthaftesten Anstrengungen, um bei den Gläubigen Beständigkeit im geistlichen Leben zu erzeugen. Er kannte nur eine Methode, um das zu erreichen: absoluter und fester Verzicht auf die Sünde, Hingabe an Gott und Gesinnung des Gehorsams (alles eine Frage des Willens – nur menschliches Tun). In seiner Pfarrstelle in der Chatham Street Chapel, New York, hielt er zum Beispiel wochenlang in Folge Sonderversammlungen in seiner Kirche ab, um die Arbeit zu perfektionieren. Niemals wurde eine Gruppe von armen Geschöpfen durch einen strengeren Prozess der Disziplin geführt als diese. Ihr Pastor sagte mir, dass diese Gläubigen sich nach ihrer eigenen Aussage Jahre danach noch nicht von der inneren Schwäche und Erschöpfung erholt hatten, die sie von dieser schrecklichen Disziplin durch Herrn Finney davongetragen hatten. Das war das Einzige, was seine Bemühungen erreicht hatten.

"Als er nach Oberlin kam und die Aufgaben seiner Professur übernahm, fühlte er, dass Gott ihm eine gesegnete Gelegenheit gegeben hatte, sein Ideal vom Dienst für die Gemeinden in vollkommener Weise zu verwirklichen. Er hatte eine Menge talentierter und vielversprechender theologischer Studenten vor sich, die der Weisheit ihres Lehrers implizit vertrauten, und mit einer genauso großen Aufrichtigkeit seinen Anweisungen und Ermahnungen folgen wollten. Er setzte sich daher monatelang zu festgesetzten Zeiten mit seinen Schülern zusammen und unterrichtete sie sorgfältig im Hinblick darauf, wie sie der Sünde absagen und sich Christus in dem Gehorsam hingeben sollten, der von ihnen verlangt wurde. Unter seiner Lehre und begleitet von seinen Ermahnungen erneuerten sie ständig ihre Entsagungen, Weihen und ihre Ausrichtung auf das Ziel des Gehorsams mit der höchstmöglichen Entschiedenheit an Entschlusskraft, zu der ihre Natur fähig war. Das Ergebnis war in jedem Fall ein und dasselbe: nicht das neue Leben und die Freude und der Friede und die Macht, die erwartet wurde, sondern stöhnende Gebundenheit unter dem Gesetz der Sünde und des Todes. Zu Beginn und während des Verlaufs jeder Versammlung wurden ihre Bekenntnisse und Entsagungen, ihre feierlichen Weihen und Gelübde des Gehorsams, wenn möglich, mit größerer Entschlossenheit als je zuvor erneuert. Jedes Treffen schloss jedoch mit dem gleichen Lied:

"Schau, wie wir hier unten kriechen"

Oder,

"Wo ist die Seligkeit, die ich kannte, als ich zuerst den Herrn sah?"

Oder,

"Kehre zurück, O Heilige Taube, komm zurück."

Und als sie hinausgingen, hörte man nicht ihre Freuden- und Jubellieder, sondern ihr immer schrecklicheres Stöhnen. "Sie folgten" und folgten entschieden "dem Gesetz Gottes nach dem inwendigen Menschen, aber erreichten es nicht". Warum? Weil sie es nicht durch Glauben, sondern gleichsam durch die Werke des Gesetzes suchten; das heißt, durch eigene Bemühungen und Entschlusskraft …

"Bruder Finney hatte mit seinen Lehren in ihrem weitreichenden Ausmaß damals schon Recht. Der Heilige Geist kann wirklich nur empfangen werden, wenn wir uns selbst völlig verleugnen und uns komplett von der Sünde abwenden, wenn wir uns vollständig und ganz mit unserem gesamten Wesen und Besitz Christus, seinem Reich und seiner Herrlichkeit weihen, und wenn wir den Willen Gottes als absolutes Gesetz all unseres gegenwärtigen und zukünftigen Handelns annehmen. Aber wenn der Bekehrte oder Gläubige nur bis an den Punkt von Entsagungen, Weihen und Absichten kommt, wird er niemals einen Schritt auf dem Weg zur Heiligung voran kommen, sondern immer ein stöhnender Gefangener unter dem Gesetz der Sünde und des Todes bleiben." (Mahan Autob., S. 245-248)

Es könnte keine bessere Darstellung der Richtigkeit meiner Position geben.

Der fatale Fehler im oberlinschen Gedankensystem bezüglich der Heiligung ist die falsche Überbetonung des Willens. Das wurde bei Präsident Finney und seinen Theologie-Studenten deutlich: Mehr Entsagungen, mehr ernste Weihen, mehr Gehorsamsgelübde, - alles bloßer menschlicher Wille und menschliche Taten, um das rechte Wollen und Tun zu sichern, anstatt dass er seinen Schülern riet, den Heiligen Geist und Jesus durch den Glauben als den zu empfangen, der sie heiligt und der in ihnen das "Wollen und Tun" vollbringt. Er ist die einzige Kraft, die bewahren kann. Die Apostel und frühen Jünger, die "mit dem Heiligen Geist erfüllt" waren, wurden so gereinigt und bewahrt - und nur so. Aber in der Oberlinschen Theologie ist diese Betonung des Willens so eingefleischt und tief verwurzelt, dass es sich bis hin in ihre Definitionen auswirkt. Viermal auf zwei Seiten seiner systematischen Theologie (S. 404, 405) definiert Präsident Finney die Heiligung als "vollständige Weihe".

Präsident Fairchild folgt demselben Gedankengang und definiert Heiligung als "Festigung in der Weihe", damit es keinen "Wechsel des Willens" mehr gibt. Das ist eine unbedachte Gedankenvermischung bei diesen großen Männern. Weihe ist keine Heiligung, und in ihr kann es keine Festigung geben, wie dauerhaft auch immer. Weihe ist nur die Bedingung für die Heiligung, aber nicht die Sache selbst. Die Weihe ist der Teil des Menschen bei seiner Vorarbeit - die Tat des Menschen; Heiligung ist Gottes Tat. Die Weihe ist der Akt der Selbsthingabe des Menschen an den Dienst und für die Herrlichkeit Gottes. Heiligung ist Gottes Akt der Reinigung des Gläubigen. Um das zu beweisen, hören wir Jesus zu, wie er zum Vater betet: "Heilige sie durch die Wahrheit" (Joh, 17, 17 E) und höre, wie Paulus betet: "Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig" (1 Thess 5, 23 E). Hier gibt es keine Abhängigkeit von Verzichten, Gelübden und Weihen für die Heiligung. Wenn man gequälten Christen, die sich nach Heiligkeit sehnen, den Rat gibt, dass sie sich selber heiligen sollen, ist das genauso wie jemandem, der in einen Brunnen gefallen ist, zu raten, er solle sich an seinen eigenen Schuhriemen wieder herausziehen.

Sogar Webster's Dictionary, das völlig unvoreingenommen in seinen Definitionen ist, bestätigt mich in dieser Unterscheidung zwischen Weihe und Heiligung. Es definiert Heiligung als "den Akt der Gnade Gottes, durch den die Neigungen der Menschen gereinigt oder der Sünde und der Welt entfremdet und zur höchsten Gottesliebe erhoben werden; auch der Zustand, so gereinigt oder geheiligt zu sein". "Gott hat uns von Anfang an zur Errettung durch die Heiligung des Geistes erwählt" (2 Thess 2, 13 F).

Diese Definition des Wörterbuchs erinnert mich an zwei andere Fehler in der Oberlin-Lehre, die zeigen, dass Lexikographen genauer als Theologen in ihrem eigenen Fachgebiet sind:

1. "Heiligung ist ein Akt der Gnade Gottes", heißt es im Wörterbuch. Aber Präsident Fairchild beginnt sein Kapitel über die Heiligung mit: "Das Wachstum und die Festigung des Gläubigen und die Entwicklung der Gnaden des Evangeliums in ihm werden Heiligung genannt." ... "Wir können das Wort (Heiligung) im theologischen Sinn als einen zweckmäßigen Begriff verwenden, um christliches Wachstum, Fortschritt und Festigung zu beschreiben." (S. 280, Elemente der Theologie). Diese "Wachstums"- Methode durch mehr Wissen, mehr Erfahrung, bessere Gewohnheiten und größere Stabilität zur "Festigung des Gläubigen", ist ein Weg, auf dem nie jemals ein Mensch die Heiligung erreichte. Diese menschliche Methode des Arbeitens und Strebens unterscheidet sich völlig von Gottes Methode der Heiligung durch eine seiner eigenen Allmachtshandlungen "toto coelo" (Latein: eigentlich "toto caelo" = diametral entgegengesetzt).

Die frühe Kirche blieb zehn Tage lang im Gebet, damit Gottes heiligender Geist kommen konnte. "Plötzlich" kam er, und von diesem Moment an waren sie geheiligte Männer. Dr. AJ Gordon sagt: "Der Besitz des Geistes verpflichtet uns unwiderruflich zur Trennung von der Sünde. Denn was ist Heiligkeit, wenn nicht die Ausstrahlung des Heiligen Geistes, der in uns wohnt? Ein geheiligtes Leben ist also der Ausdruck oder Abdruck seines Siegels. "Er kann uns niemals ohne sein Zeichen - den Stempel der Heiligkeit - besitzen. Der Stempel des Teufels ist nicht das Abzeichen Gottes." Der große Dienst des Geistes in der gegenwärtigen Heilszeit besteht darin, Christus seiner Kirche mitzuteilen, die sein Leib ist. Und was an Christus wäre wesentlicher als seine Heiligkeit: "In ihm ist keine Sünde; wer in ihm bleibt, sündigt nicht." Der Körper kann nur durch die ununterbrochene Verbindung mit dem Haupt sündlos sein, das Haupt wird die Gemeinschaft mit dem Leib nicht aufrechterhalten, es sei denn, er ist heilig." (Der Dienst des Geistes, S. 79, 80)

Die Jünger hatten den Heiligen Geist empfangen, sie wurden geheiligt und "waren unwiderruflich der Trennung von der Sünde hingegeben". Doch Präsident Fairchild schreibt (S. 285): "Es scheint in der Schrift keinen Grund für die Vorstellung einer bestimmten Erfahrung zu geben, wie eine zweite neue Geburt, die die Grenze zwischen einem geheiligten und einem nicht geheiligten Zustand markiert." Ein Mann muss seine Bibel durch die Brille einer sehr undurchsichtigen Philosophie lesen, der nicht sehen kann, dass es eine sehr "bestimmte Erfahrung" zu Pfingsten gab. Wer den Petrus vor Pfingsten mit dem Petrus im Gerichtssaal vergleicht, muss sehen, dass bei ihm etwas sehr "Bestimmtes" geschehen ist, das mit verwandelnder Kraft seines Wesens veränderte. Und das geschah durch einen heiligenden "Akt" des Geistes Gottes an einem Sonntagmorgen.

2. Webster definiert Heiligung als "den Akt der Gnade Gottes, durch den die Neigungen des Menschen gereinigt werden". Die Wurzelbedeutung des ursprünglichen Wortes ist "geläutert", "gereinigt". Aber es gibt keine Läuterung oder Reinigung in der Definition oder Diskussion über Heiligung von Präsident Fairchild. In der Tat, nach dieser Philosophie gibt es nichts, wovon man gereinigt werden müsste. Auch wenn die Empfindsamkeit mit ihrer Verdorbenheit und mit ihrer stinkenden Unreinheit das ganze Leben zu beschmutzen vermag, ist das ohne Bedeutung; es ist nichts weiter nötig als dass der Wille "gefestigt" und von seinen "Schwankungen" geheilt wird! Irgendwie hat das nicht das Siegel der Schriftsprache:

"Und ich werde reines Wasser auf euch sprengen, und ihr werdet rein sein; von allen euren Unreinigkeiten und von allen euren Götzen werde ich euch reinigen." (Hes 36, 25 E). Das "reine Wasser" ist ein Sinnbild des Heiligen Geistes, der über die Gläubigen mit heiliger Kraft ausgegossen werden sollte. Seine erste Arbeit war die Reinigung: "Und ich werde meinen Geist in euer Inneres geben; und ich werde machen, dass ihr in meinen Satzungen wandelt und meine Rechte bewahret und tut." (Vers 27). Gottes Methode ist, zuerst das Herz durch das heiligende Werk des Heiligen Geistes zu "reinigen", dann erst wird der Wille in seiner Treue Gott gegenüber bestätigt. Es gibt keinen anderen Weg, der in der Schrift offenbart oder durch menschliche Erfahrung bezeugt wird.

Wieder argumentiert Präsident Fairchild gegen die Vorstellung einer "plötzlichen" Erhebung der Seele zu einem Leben in Heiligkeit:

"Als ob es eine Abkürzung für den Pilger zu den köstlichen Bergen geben würde, ohne dass er vorher durch den Sumpf der Verzagtheit und durch das Tal der Erniedrigung gehen müsste. Das Evangelium zeigt uns den einzigen königlichen Weg zu solchen Errungenschaften, und der geht nur über den markierten Pfad des Glaubens und der Geduld. Es bietet keinen geistlichen Aufzug, den man betreten könnte, um sofort zu den Höhen einer geistlichen Erfahrung erhoben werden." (S. 283). Dazu reicht als Antwort, wieder auf "Pfingsten" hinzuweisen, dessen Wiederholung heute für die Kirche ein wunderbarer "geistlicher Aufzug" wäre und auch ein "plötzlicher".

Wir könnten auch antworten, indem wir auf das Zeugnis von John Wesley hinweisen, der 50 Jahre lang vier-, fünf- oder sechsmal am Tag predigte. Er lernte die Menschen in seinen kleinen und großen Versammlungen so gut kennen, dass er ihre inneren Herzenserfahrungen besser als jeder andere kannte und seine Gemeinden ebenso gut wie der Apostel Paulus die seinen. Er führte ein Tagebuch und schrieb alles, was er erlebte mit der gleichen Akribie auf, wie Darwin Regenwürmer studierte. Hier ist sein Ergebnis: "Allein in London fand ich 652 Mitglieder, die in ihrer Erfahrung außerordentlich klar waren und deren Zeugnis kein Anlass gab an ihrer Erfahrung zu zweifeln ... Und jeder von diesen (nach den sorgfältigsten Untersuchungen habe ich keine Ausnahme gefunden, weder in Großbritannien noch in Irland) erklärte, dass seine Befreiung von der Sünde plötzlich stattfand, und dass der Wechsel in einem Augenblick geschah. Wenn von ihnen die Hälfte, ein Drittel, oder einer von zwanzig erklärt hätte, dass ihre Heiligung allmählich geschehen war, hätte ich ihnen das geglaubt und gedacht, dass einige eben nach und nach geheiligt werden und andere augenblicklich. Aber weil ich während so langer Zeit keine solche Person gefunden habe, sondern alle einhellig erklärten, dass die Veränderung in einem Moment bewirkt wurde - kann ich nichts anderes als zu glauben, dass Heiligung normalerweise, wenn nicht immer, das Werk eines Augenblicks ist." (JA Wood's Vollkommene Liebe, S. 74). Wiederum schreibt Präsident Fairchild: "Die Meinung ist geäußert worden, Christus als unsere Heiligung in einer zweiten Erfahrung empfangen zu können, so wie wir ihn zu unserer Rechtfertigung bei unserer Bekehrung empfangen. Dafür gibt es keine entsprechende Grundlage." (S. 286). Was soll man auf diese Behauptung antworten, als einfach nur auf die Tatsache hinzuweisen, dass jeder im Neuen Testament erwähnte Mensch, der den Heiligen Geist empfing, eine wunderbare zweite Erfahrung hatte, die von ihm als äußerst wichtig betrachtet wurde?

Wir führen das Zeugnis von Dr. Mahan an, dem ersten Präsidenten des Oberlin College. Er bekehrte sich im Alter von 17 Jahren. Während der nächsten 18 Jahre erlebte er als College-Student, Prediger und College-Präsident ein Leben von seltener christlicher Fruchtbarkeit und durfte erleben, wie 2000 durch ihn Bekehrte sich der Kirche anschlossen. Dann suchte und empfing er die Taufe mit dem Heiligen Geist und lebte 50 Jahre lang mit dieser gesegneten Erfahrung. Er schreibt dazu: "Die ersten 18 Jahre lebte ich im Halbdunkel eines Halbglaubens, der Christus in dem Bereich der "Rechtfertigung durch Glauben" ganz kennt, aber im Bereich der "Heiligung durch den Glauben" fast nichts von ihm weiß und dem die Verheißung, dass Christus uns mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen will, völlig unbekannt ist." In den folgenden 50 Jahren hatte ich die Gnade "mit Gott" in einem wolkenlosen Sonnenlicht "zu wandeln", in dem wir "in Christus vollkommen sind" und ihn als unsere Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung kennen." (Vierzig Zeugen, S. 223). "Es war ein augenblicklicher Übergang von der dunkelsten Dämmerung in den wolkenlosen Mittag." "Heiligung genau wie Vergebung, war meiner Erfahrung nach ein augenblickliches Werk. Neigungen, die von meiner Kindheit an und sowohl vor als auch nach meiner Bekehrung in den ersten Jahren meines christlichen Lebens die absolute Kontrolle über mich hatten wenn sie stark erregt wurden, hatten in einem Augenblick für immer ihre Macht über mich verloren, als sie durch den neuen und entgegengesetzten Charakters des Heiligen Geistes verdrängt wurden. Wenn ich mir irgendeiner Sache bewusst bin, dann dessen, dass "ich durch das Kreuz Christi der Welt gekreuzigt bin und die Welt mir." (Autobiographie , S. 295). "Zum Beispiel focht ich während der ersten 18 Jahre meines christlichen Lebens einen entschiedenen entschlossenen Krieg gegen mein böses Temperament; wenn dieses jedoch plötzlich provoziert wurde, entsprangen mir Worte und Taten – und das unweigerlich – die ich bei nächster Gelegenheit nur wieder bereuen und als Sünden bekennen konnte." "Wie oft habe ich ausgerufen:" Oh ich elender Mensch! Wer wird mich vom Leibe dieses Todes erlösen?" Aber weder meine Kämpfe noch meine entschiedenstes Beschlüsse es beim nächsten Mal besser zu machen haben dazu geführt, dass ich dieser Dinge besser Herr werden konnte." (40 Zeugen, S. 227). "Während dieser letzten 50 Jahre habe ich fast, und ich könnte sagen ganz, die Existenz jener bösen Neigungen (Lüste) vergessen, die während der vorhergehenden 18 Jahre "in meinen Gliedern gestritten haben", und die mich so oft zu einem stöhnenden Gefangenen "des Gesetzes der Sünde und des Todes" gemacht haben. Ein einziges Mal in den letzten 50 Jahren kam jenes böse Temperament in mir wieder hoch, die stärkste aller meiner bösen Neigungen; und das war nur für einen Augenblick vor 30 oder 40 Jahren; und niemand ist sich dessen bewusst, als nur ich selbst." (Vierzig Zeugen, S. 231, 232).

Welch ein unendlicher Segen wäre es für die Sache und das Reich Christi, wenn eine solche "zweite Erfahrung" der Gesamtheit der Gläubigen widerfahren würde! Der heilige Dr. AJ Gordon schrieb: "Wenn wir sagen, dass wir in einem Atemzug sowohl Christus als auch die Gabe des Heiligen Geistes empfangen, vermischt das anscheinend, was die Schrift deutlich trennt. Wir nehmen den Heiligen Geist für dessen besonderen Dienst aus dem gleichen Grund an, wie wir den Herrn Jesus als unseren Herrn für seinen besonderen Dienst angenommen haben. Denn als Sünder nehmen wir Christus zu unserer Rechtfertigung an, als Söhne aber nehmen wir den Heiligen Geist zu unserer Heiligung an." (Der Dienst des Geistes, S. 68, 69). Und dennoch erklärt Präsident Fairchild, dass es für diese "zweiten Erfahrung" (so heißt es in seiner Philosophie) keine "richtige Grundlage" gibt. Nun gut; aber umso schlimmer für seine Philosophie. Möge Gott schenken, dass viele Christen noch diese gesegnete "zweite Erfahrung" machen, sei es mit oder ohne eine "richtige Grundlage" im Gedankensystem irgendeines Menschen.

Wiederum schreibt Präsident Fairchild (S. 287): "Aber diese Festigung oder Beständigkeit kann sich, wenn sie erreicht wird, nicht im Bewusstsein zeigen." Hier besteht die falsche Vorstellung einer "Festigung oder Beständigkeit", die mit dem Begriff der Heiligung verbunden ist, und der Umstand, dass sie sich dem Bewusstsein nicht offenbaren kann, wird dazu gebraucht, die ganze Erfahrung zu diskreditieren. Sogar die Engel im Himmel hatten wahrscheinlich kein "Bewusstsein ihrer Festigung oder Beständigkeit" erreicht, denn sie fielen, und Adam fiel, aber sie waren einst heilig. Auf dem Schreibtisch vor mir habe ich dreißig Bände über das gesegnete Thema "Heiligung". Nicht einer der Autoren lehrt, dass es einen Zustand der Gnade in diesem Leben gibt, aus dem ein Kind Gottes nicht fallen könnte.

Aber Heiligung, wie sie in der Schrift und von allen bekannten und anerkannten Autoren gelehrt wird, ist eine Erfahrung die sich dem Bewusstsein mitteilt. Mahan sagte: "Ich bin mir dessen ebenso bewusst wie meiner Existenz." Bischof Randolph S. Foster ist ein profunder Gelehrter, "ein Experte in der Analyse von mentalen Phänomenen und gut ausgebildet in der richtigen Verwendung psychologischer Begriffe." Ein Bostoner Geistlicher sagte mir letzten Sommer, er sei der profundeste Theologe der Methodistenkirche. Und das schreibt dieser große Mann über seine eigene fortgeschrittene christliche Erfahrung: "Auch hier schien der Geist mich in das innerste Heiligtum meiner Seele zu führen. In jenen Kammern, in denen ich zuvor solche Befleckungen entdeckt hatte, zeigte er mir, dass alles gereinigt war. Dass die Verdorbenheit, die mir solche Not bereitet hatte, tot war - weggenommen -, dass nichts davon übrig geblieben war. Ich spürte die Wahrheit des Zeugen, es war so, ich war mir dessen bewusst, genauso bewusst wie ich mir schon immer meiner Bekehrung gewesen war. In meinem Herzen hatte sich eine Veränderung vollzogen - eine radikale, bewusste Veränderung. Ich war jetzt nicht besonders geübt, sondern ich wurde verändert, ich war ein neues Geschöpf, mein Herz war in eine neue und höhere Existenz eingetreten. Das war so offensichtlich wie der Übergang von der Dunkelheit ins Licht." (Verteidigung der christlichen Vollkommenheit, S. 63). Ungeachtet der Lehren irgendeiner entgegengesetzten Schule der Philosophie gibt es offensichtlich eine Heiligung, einen Eintritt in eine neue und höhere Existenz, die sich dem Bewusstsein mitteilt.

Eine andere unbiblische Vorstellung von Heiligung findet sich in der Definition und der grundlegenden Konzeption von Heiligung durch Präsident Fairchild, in der er Heiligung als "Inbegriff für christliches Wachstum, Fortschritt und Festigung" bezeichnet. Die biblische Vorstellung davon geheiligt zu werden meint demgegenüber von der Sünde ganz gereinigt zu werden, damit dann die christlichen Gnaden wachsen können, genauso wie man Unkraut im Garten erst ausreißt, um dann das Gemüse wachsen zu lassen. Aber Präsident Fairchild kehrt diese Ordnung um und sagt: "Sorge dafür, dass du wächst, Fortschritte machst und gefestigt wirst und du wirst geheiligt werden". Die Schrift gebietet uns, "in der Gnade und in der Erkenntnis unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus zu wachsen". Aber für "Gnade" wird hier das gleiche griechische Wort verwendet wie in Lukas 2, 52 bei Jesus (S): "Und Jesus nahm zu an Weisheit, Alter und Gnade bei Gott und den Menschen." Jesus konnte so unvergleichlich in der Gnade wachsen, weil er keine Sünde in seinem Herzen hatte - nichts Böses, das die Entwicklung der Gnaden des Geistes hinderte. Unsere Kirchen sind heute voller infantiler Christen. So wie der Apostel Paulus den Korinthern schrieb, sind sie "fleischlich und wandeln nach der Weise der Menschen". Der göttlichen Ordnung nach kommt bei der Entwicklung eines Christen zuerst Reinheit und danach Wachstum zur Reife. Wenn unsere Kirchenmitglieder alle eine "zweite Erfahrung" suchen würden, wie sie in diesem Buch beschrieben wird - das heiligende, reinigende Wirken des Heiligen Geistes - würden wir weniger von schwachen und weltlichen Kirchen hören, sondern eine Schar gewaltiger Christen erblicken, Männer und Frauen wie Barnabas: "Er war ein guter Mensch und voll des Heiligen Geistes und des Glaubens; und viele Menschen wurden dem Herrn hinzugefügt."

Präsident Mahan schreibt Folgendes in seiner Autobiographie (S. 391): "Wie oft wird der Lehre der völligen Heiligung widersprochen, und besonders der Vorstellung, dass sie unmittelbar in einem Augenblick erreicht werden kann: "Ich glaube nicht an diese ganze Heiligung und dass man sie in einem Augenblick erfahren kann. ICH GLAUBE AN EIN WACHSTUM IN DER GNADE." Das ist der gleiche Einwand, auf den der leitende Pastor auf einer Konferenz über schriftgemäße Heiligung in der Freemasons Hall in England wie folgt antwortete: "Wollen Sie uns offen sagen", fragte der Vorsitzende den Einwändenden, "ob Sie sich in Ihrer eigenen Erfahrung eines solchen Wachstums bewusst sind?" "Ich bin in Erkenntnis gewachsen", war die Antwort nach einem kurzen Nachdenken. "Aber haben Sie wirklich in den vergangenen Jahren ein Wachstum in der Gnade erlebt?" "Ich bin in der Erkenntnis gewachsen", war die zweite Antwort. "Wollen Sie uns jetzt offen sagen, ob Sie sich in den vielen Jahren, über die wir reden, sich einer wahren Entwicklung in ihrem geistlichen Leben bewusst sind?" "Mir ist kein wirkliches Wachstum in der Heiligkeit während all dieser Jahre bewusst", war die endgültige Antwort. Es gibt nicht einen unter einer Million anderer mit dem gleichen Einwand, der ehrlich eine andere Antwort in Bezug auf seine eigene Erfahrung geben könnten. Durch solche Vorstellungen von Wachstum steht das geistliche Leben der meisten Geistlichen und Kirchenmitglieder gefährlich still oder sie fallen sogar ab." Diese Behauptung geht unserer Meinung nach zu weit, aber im Kern enthält sie eine traurige Wahrheit.

Präsident Fairchild bemerkt in seinem abschließenden Abschnitt über die Heiligung: "Eine der schädlichen Implikationen und Folgerungen der Lehre von der augenblicklichen Heiligung durch eine besondere Erfahrung ist, dass es eine Form des geistlichen Lebens gibt, die weit unter dem Standard der Heiligung liegt, der gerechtfertigte, nicht geheiligte Zustand. ... Es scheint nicht möglich zu sein, die Lehre gesonderter Heiligung, gleich welcher Form, vor diesem falschen Eindruck zu schützen. " Hier in den letzten Sätzen schließlich liegt der eigentliche Kern seiner Überzeugung: Es gibt keine "besondere Heiligung" außer der Rechtfertigung.

Das erinnert an die berühmte Geschichte Irlands, die von einer geistig gewitzten Person aufgeschrieben wurde. Ein Kapitel hatte als Thema "Über Schlangen in Irland". Der ganze Inhalt des Kapitels war: "Es gibt keine Schlangen in Irland." Präsident Fairchilds Theologie könnte wie folgt abgekürzt werden: "Kapitel 23. Über Heiligung. Inhalt: Es gibt keine besondere Heiligung über die Rechtfertigung hinaus." Der kritische Leser wird bemerken, dass hier die Ursache für die ganze Diskussion liegt. Was für ein unbesonnener und umnachteter Theologe war dann der Apostel Paulus! Neunmal betet er, dass die Christen in den verschiedenen Gemeinden heilig und geheiligt werden mögen. Dreizehnmal gebieten seine inspirierten Lippen Christen, zur Heiligkeit, Vollkommenheit und Heiligung voranzuschreiten. Wie hat sich der Mann getäuscht! Er hätte diesen "falschen Eindruck" - die "Lehre von der besonderen Heiligung" nach der Rechtfertigung nicht aufrechterhalten dürfen. Aber wir sollten mit dem lieben alten Apostel, den wir als Theologen bewundern, nicht zu hart sein. Paulus lebte vor langer Zeit in einem dunklen Zeitalter, und obwohl er von Jesus gelehrt worden war, hatte er nicht das Privileg, eine moderne Theologie über Heiligungslehre zu lesen.

Wenn aber unser moderner Autor mit dem wir uns gerade auseinander setzen Recht hat, dann gibt es nur zwei Alternativen. Entweder gibt es keine Christen. Oder Millionen Gemeindemitglieder, die in endlosen Wiederholungen über ihre Fehler, Schwächen und Sünden trauern, die immer wieder beten und Buße tun, sind alle geheiligt. Diese Annahme grenzt an Absurdität. Präsident Mahan macht dazu folgenden bemerkenswerten Kommentar: "Keine Lehre kann weniger biblisch oder offenkundig unbiblischer sein als die, dass alle Gläubigen in dieser Heilszeit gleich mit ihrer Bekehrung mit dem Heiligen Geist getauft werden. Wenn wir den tatsächlichen Zustand unserer Bekehrten mit den offenbarten Ergebnissen der "Taufe mit dem Heiligen Geistes" vergleichen, werden wir sofort erkennen, dass sich nie jemals eine absurdere Idee in einem menschlichen Gehirn bewegt hat als die Vorstellung, dass diese Bekehrten, oder auch nur der millionste Teil von ihnen, diese Taufe erhalten haben." (Autobiographie, S. 362)

Dr. Daniel Steele diskutiert die Lehre von Präsident Fairchild und sagt: "Wir haben lange über die irreführende Vorstellung gesprochen, dass vollständige Heiligung und Rechtfertigung ein und dasselbe sind: 1. Weil sie die Tendenz hat junge Christen von ihrem Vertrauen auf Christus abzubringen, wenn sie entdecken, dass noch Sünde in ihnen ist. 2. Diejenigen, die an Christus festhalten, werden durch diese Lehre des großen und herrlichen Privilegs einer vollen, in diesem Leben erfahrbaren Errettung beraubt und ihrem schwachen und zweigeteilten geistlichem Zustand überlassen. 3. Anstelle von Millionen von Kirchenmitgliedern gäbe es nur noch einen verschwindend geringen Anteil wahrer Christen, denn wenn diese Lehre wahr ist, gilt nur der als wiedergeboren, der seine vollständige Heiligung gleich zusammen mit der neuen Geburt erfährt." (Liebe inthronisiert, Seite 48)

John Wesley schrieb:

"Wir kennen nirgendwo ein einziges Beispiel, wo eine Person in ein und demselben Moment Sündenvergebung und das bleibende Zeugnis des Geistes für ein reines Herz erhalten hätte." (Eine kurze Zusammenfassung der christlichen Vollkommenheit, wie sie geglaubt und gelehrt wurde, Seite 34). William Bramwell schrieb einmal an einen Freund: "Manche haben die Vorstellung dass wir zeitgleich mit unserer Rechtfertigung auch vollkommen geheiligt werden. Du kannst dich darauf verlassen: Das ist das große Gewehr des Teufels." Wer hätte gedacht, dass die Oberlin-Theologen damit schießen würden.

Meiner Meinung nach wurde die schwerste Anklageschrift gegen diese Oberlin-Philosophie und -Theologie nicht von irgendeinem Außenkritiker verfasst, sondern unwissentlich von Präsident Fairchild selbst. Am 29. Juli 1875 las er in Oberlin vor dem Theologischen Institut eine Abhandlung über die "Heiligungslehre in Oberlin", die später im Congregational Quarterly für April 1876 veröffentlicht wurde und dann als Kurzschrift herauskam. Diese Broschüre liegt jetzt vor mir. Darin erzählt er die klare, prägnante Geschichte der Entwicklung der Heiligungslehre in Oberlin über ihre verschiedenen Stadien bis hin zu ihrem vorzeitigen Tod. 1836 begann in Oberlin zuerst unter der Führung von Mahan und Finney eine große Erweckung, durch die persönliche Heiligung zu einem wichtigen Thema wurde (S. 5, 6). Die ganze Fakultät suchte den größtmöglichen Segen. Präsident Mahan empfing seine großartige Taufe mit dem Heiligen Geist – "den Wendepunkt in seinem christlichen Leben" (S. 6). Er nannte sie wie Wesley "Vollkommene Liebe" – "Christliche Vollkommenheit". Professor Finney nannte die Erfahrung "Heiligung". Professor Morgan nannte sie "Die Gabe des Heiligen Geistes". Professor Cowles nannte sie "Die Heiligkeit der Christen im gegenwärtigen Leben". Die Vorstellung von Heiligung war trotz der verschiedenen Begriffe immer die gleiche: Es gibt eine Erfahrung im christlichen Leben und im allgemeinen nach der Bekehrung, die in diesem Leben erreicht werden kann, die den Gläubigen auf eine höhere Ebene hebt, auf der er Christus mit seiner Retterkraft von einer ganz neuen Seite kennen lernt, und durch die er den Sieg über Schwächen erlangt, die vorher seinen Charakter verunreinigten und die seinem christlichen Leben eine Stabilität verleiht, die ihm vorher fremd war." (S. 7). "Es wurde nicht nur theoretisch akzeptiert, dass Christus nicht nur der Erretter von der Strafe der Sünde ist, sondern dass man ihn auch auf eine viel tiefere und konkrete Art und Weise als Retter von der Macht der Sünde erfahren kann. Es wurde in einem hohen Maß auch praktisch erfahren."..."Es gab bemerkenswerte Charakterumwandlungen in Verbindung mit der Arbeit, eine große Steigerung an geistlicher Kraft und Energie, deren Auswirkungen in einigen Fällen von damals bis heute geblieben sind." (S. 9).

Dann wurde 1841 mit William Cochran die neue Philosophie der Einfachheit in Oberlin gelehrt. "Eine der offensichtlichsten Konsequenzen dieser Lehre ist, dass Bekehrung eine vollständige Weihe ist; dass der frühestmögliche Gehorsam des bekehrten Sünders ein vollständiger Gehorsam ist und dass sein moralischer Zustand ganz und gar von Gott gut geheißen wird." (S. 14), dass "es in der Tat keine Rechtfertigung ohne Heiligung gibt." (S. 14). Nach dieser Sichtweise ist jeder Gläubige geheiligt (S. 15)." Alle Christen die ihren Glauben ausüben sind geheiligt, und es gibt keine klare Trennlinie zwischen dem einfach Geheiligten und dem dauerhaft Geheiligten." (S. 16, 17). "Bald darauf wurde die Unvereinbarkeit dieser neuen "Oberlin-Theologie" mit der "Lehre der besonders erfahrbaren Heiligung" deutlich, wie sie zuvor geglaubt und erfahren wurde (S. 18). Professor Finney, Professor Cowles und Präsident Mahan konnten ihre „Heiligung" niemals ganz den neuen Ansichten anpassen (S. 18-24).

"Es wurde mehr und mehr bezweifelt, ob man die Studenten überhaupt noch ermutigen sollte, völlige Heiligung als besondere Erfahrung zu suchen. Im Allgemeinen freute man sich nicht darüber, wenn ein junger Mann sich aufmachte "diesen Segen" zu suchen. Und wenn er erlangte, wonach er zu suchen meinte, glaubte man nicht, dass er wesentliche Fortschritte gemacht hatte." (S. 11, 12). "Es gab Personen, die nach Oberlin kamen und später sagten, sie hätten monatelang, vielleicht sogar jahrelang darauf gewartet, eine Predigt über Heiligung zu hören." (S. 12). "Von allen Theologien, die jetzt vorherrschen, neigt die Oberlin-Theologie am wenigsten dazu, unmittelbare Heiligung gesondert zu suchen; und soweit diese Ansicht jetzt unter uns in begrenzten Kreisen vorherrscht, beruht sie nicht auf der Oberlin-Theologie und der Lehre ihrer Prediger und Dozenten, sondern auf Schriften, Periodika und Lehren aus dem Ausland, besonders aus der wesleyanischen Schule." (S. 25).

Ich lese das alles und sage mit echtem Kummer, o wie schlimm für die Oberlin-Theologie!

Rev. Sheridan Baker, DD, der jahrelang dieses großen Thema studierte und mehrere Bände darüber schrieb sagt: "Seit seinem Anfängen hat der Methodismus noch nie so viele rückfällige und der Welt zugewandte Mitglieder gehabt, wie seitdem sich diese Irrlehre unter seinen Mitgliedern verbreitet: Wenn Wiedergeburt und Heiligung gleichzeitig stattfinden und immer nur gemeinsam Bestand haben, dann irrten sich die Apostel, als sie den Gemeinden ihrer Zeit befahlen, sich von allen Befleckungen des Fleisches und Geistes zu reinigen. Und Theologen haben dann Gottes Verheißungen in Bezug auf Reinigung immer missverstanden, wenn sie sie auf Gläubige übertrugen anstatt auf Ungläubige." Wenn man diese moderne Irrlehre akzeptiert, lehnt man die 1700 Jahre bestehende Lehre in der christlichen Geschichte zu diesem Thema ab, ignoriert die Erfahrungen von Gottes Volk zu allen Zeiten und nimmt arrogant an, dass man mehr weiß, als jeder Mensch zuvor. Die Schrift lehrt, dass die Reinigung des Herzens ein Werk des Geistes nach der Wiedergeburt ist." (Verstecktes Manna, S. 98).

Tausende, die jetzt im Himmel sind, bezeugten während sie lebten, und Tausende, die jetzt leben, bezeugen es heutigentags, dass ihre ganzen Anstrengungen im geistlichen Leben vorwärts zu kommen sie nicht von ihrer fleischlichen Gesinnung befreit haben; erst als sie sich in völliger Selbstaufgabe auf den Mächtigen stützten, der sie allein retten kann, wurden sie sofort von der Unreinheit ihres Herzens befreit und mit der vollkommenen Liebe Gottes erfüllt. Innerhalb all dieser Erfahrungsberichte gibt es weder bei den Toten noch bei den Lebenden einen Einzigen, der etwas anderes erfahren oder erklärt hätte."(S. 108).

Nach 23 Jahren zog der Autor zurück nach Oberlin, für ihn der liebste Ort auf der ganzen Welt: Aber sofort nahm er schmerzlich den offensichtlichen Niedergang des geistlichen Lebens in der Stadt wahr. Er hörte, wie dies von allen Seiten beklagt wurde und fragte nach der Ursache. Hier ist sie nun. Einst verbeugte sich die ganze Fakultät vor Gott wie ein Mann und suchte die Taufe mit dem Heiligen Geist und Präsident Mahan empfing eine wunderbare zweite Erfahrung, die ihn von einer Frömmigkeit im Halbdunkeln in den Glanz des hellen Mittags erhob. Aber das macht die Fakultät jetzt nicht mehr. Jetzt vertreten sie eine besondere Philosophie, die solche pfingstlichen "zweiten Erfahrungen" ausschließt! Einst suchten junge Männer eifrig reine Herzen von einem heiligenden Erlöser, jetzt "freut man sich nicht, wenn sich ein junger Mann aufmacht, den Segen zu suchen". (Gott sei den jungen Männern gnädig, die durch diese feindliche Philosophie vom großen Preis fern gehalten werden!).

Es wird über dieses große Thema nicht mehr gepredigt, Heiligung wird öffentlich nicht mehr befürwortet; über dem College-Campus hängt kein Banner mehr mit der Aufschrift: "Heilig dem Herrn". Und wir können hinzufügen: Es gibt auch keinen ständigen Geist der Erweckung mehr in der Stadt und an der Universität, wo sich pro Semester hundert Personen ohne besondere Treffen dafür bekehrten. Das regelmäßige Montagabend-Gebetstreffen wurde eingestellt; oft war es so groß gewesen, dass eine zweite Veranstaltung erforderlich war. In früheren Zeiten hatte der Autor erlebt, wie sich sieben junge Männer an einem einzigen Abend bei einem regelmäßigen Gebetstreffen bekehrten, das von einem Studenten geleitet wurde, der noch nicht einmal sein halbes Studium absolviert hatte; oder wie sich hundert Personen zusammen hin knieten, um Christus vor dem ganzen Auditorium zu suchen, ohne dass es eigens eine Predigt oder ein Gebetstreffen dafür gegeben hätte.

Solche Dinge haben seit vielen Jahren nicht mehr stattgefunden. Wir haben jetzt eine reizende Philosophie, die alle Christen heiligt und alle "zweiten Erfahrungen" ausschließt, da diese ungeeignet für die neue Ordnung der Dinge sind. Aber als sich diese Lehre verabschiedete, verabschiedete sich auch jene beständige Kraft des Heiligen Geistes, die Oberlin einst zum Wunder der christlichen Welt machte. Wir konnten keinen deutlicheren Kommentar zu dieser Philosophie allgemeiner Heiligung machen, als schon selbst durch die weit verbreiteten Klagen über den geistlichen Verfall in der eigenen Heimat geschieht. Vor zwei Jahren wurde das besonders deutlich, als der leitende Pfarrer dreimal öffentlich von seiner Kanzel sagte: "Ich wage nicht der Zukunft angesichts des Zustandes unserer augenblicklichen Frömmigkeit zu begegnen." Erst gestern hörte ihn der Autor vor der ganzen Gemeinde beten: "Oh Herr, rette uns, dass wir nicht mehr mit dieser hohen (geistlichen) Sterblichkeitsrate leben." Und der Präsident des Colleges setzte mit schmerzendem Herzen ein frühes Morgengebet für die Fakultät an, die so lange fortgesetzt werden soll, bis Gott der Fakultät in seiner Gnade neu begegnet.

Bei alledem scheint Gott dieser Gemeinschaft zu sagen: "Einst suchtet ihr alle einmütig eine zweite Erfahrung, "die Heiligkeit und die Taufe mit dem Heiligen Geist" und ich kam in Liebe und regnete Gerechtigkeit auf euch und gab euch eine bleibende Salbung. Nun habt ihr eine Philosophie angenommen, die euch dazu bringt, diesen zweiten Segen zu missbilligen: Nun gut, nimm deinen Götzen, und mit ihm wird deine Seele mager werden."

Präsident Fairchild gibt zu (S. 9), dass es bei der früheren Suche nach der Heiligkeit "bemerkenswerte Charakterumwandlungen in Verbindung mit der Arbeit gab, eine große Steigerung an geistlicher Kraft und Energie, deren Auswirkungen in einigen Fällen von damals bis heute geblieben sind." (S. 9). Dennoch sagt er uns an anderer Stelle wiederholt, dass die Oberlin-Theologie jetzt "keine Grundlage" mehr für solch eine heiligende Erfahrung bietet! Tatsächlich! Was wäre eine Theorie über den Sternenhimmel wert, die "keine Grundlage" für die Bewegung der Sterne hätte? Was soll von einer Theologie gesagt werden, die keinen Platz für die höchsten und heiligsten Erfahrungen der menschlichen Seele bietet? Das himmlische emporgehoben Werden von Seelen ist eine Tatsache, die Tausenden erfahren haben; und solche Tatsachen müssen berücksichtigt und dafür Raum geschaffen werden. Jedes Gedankensystem, das das nicht tut, wird mit der Zeit als ein besonderes Exemplar falscher Spekulation ins Regal gestellt werden. Offenbar sollte Oberlin wirklich einige seiner Prämissen, Schlussfolgerungen oder die Ableitungen aus seiner Philosophie ändern und so schnell wie möglich zur geistlichen Verfassung früherer Tage zurückkehren. Oberlin braucht dringend einen großzügigen Nachschub an "unverzüglicher Heiligung" der gar nicht "schnell" genug erfolgen kann. Sogar Präsident Fairchild soll vor etwa zwei Jahren zu einer Theologieklasse gesagt haben: "Eine Welle der Weltlichkeit hat Oberlin getroffen. Wir machen nicht mehr die gleiche Arbeit wie früher; wir leiden hier an einem Rückgang an Frömmigkeit."

Hätte diese Theologie, die jetzt in Oberlin herrscht, sich im frühen Leben des College durchgesetzt, hätten sich Präsident Mahan mit den Professoren und Studenten niemals vor Gott gebeugt und einmütig die Taufe mit dem Heiligen Geist gesucht. Aber das heißt auch, dass diese Theologie niemals jenes wunderbare geistliche Oberlin hervorgebracht hätte, das es einmal gab. Es braucht keinen Mann mit prophetischer Vision um zu vorherzusagen, dass diese Theologie das Oberlin, wie es jetzt ist, nicht dauerhaft verbessern oder überhaupt aufrechterhalten kann. Es versteht sich von selbst, dass die Kanzeln von Oberlin mit ungewöhnlich fähigen und hingegebenen Männern besetzt wurden. Wahrscheinlich hätte sich unter diesen Umständen keiner dieser Männer besser entwickeln können. Aber trotzdem hat seit über zwanzig Jahren das geistliche Leben der Kirchen und des College ständig abgenommen. Es ist unverkennbar, dass der Strom jetzt Richtung Weltlichkeit geht und weg von Gott führt. Der daraus resultierende Verlust an geistlicher Vollmacht kann dieser modernen Oberlin-Theologie keine Kraft entgegensetzen, die den sinkenden Stand an geistlichem Leben wieder anheben könnte.

Diese Theologie, die im Bereich der Heiligung so irreführend ist, zerstört ihren eigenen Dreh- und Angelpunkt und macht es unmöglich, Kirchen auf einen höheren Stand der Frömmigkeit zu heben. Allen Christen zu erzählen - allen wiedergeborenen Christen -, dass sie "bereits geheiligt sind" und "so gut sind wie sie sein können", schmeichelt ihrer fleischlichen Gesinnung und raubt ihnen die Motivation, ein höheres geistliches Leben anzustreben und sich dazu inspirieren zu lassen. Wer immer dieser Theologie glaubt, wird alle Hoffnung auf Besserung verlieren, wenn nicht sogar alles Verlangen danach. Der Dienst, der diese Lehre annimmt, wird hoffnungslos verkrüppelt sein. Ein im Oberlin-Seminar ausgebildeter Pfarrer erzählte einem Freund von mir, dass er sechzehn Jahre brauchte, um die beklagenswerten Auswirkungen dieser falschen Theologie zu überwinden. Welcher Pfarrer hat schon sechzehn Jahre Zeit, um seine Ineffizienz zu überwinden? Einen günstigeren Ort als Oberlin hätte es auf dem ganzen Kontinent nicht geben können, um den Wert dieser Heiligungstheorie zu überprüfen. Nicht eine von zehntausend Gemeinden hatte jemals einen solchen geistlichen Anfang oder eine solche Geschichte, die von den erhabensten Prinzipien reinen Glaubens durchdrungen war. Keine Gemeinschaft lebte klarer abgesondert von den verderblichen Einflüssen der abscheulichen Übel der Zeit. Und genau in diesem Weingarten des Herrn, der von seiner gütigen Vorsehung behütet und bewahrt wurde, wurde diese Theorie getestet. Und sie scheiterte hoffnungslos - so wie sie immer und überall wieder scheitern wird, aus dem einfachen Grund, weil sie der ständigen menschlichen Erfahrung widerspricht, der Lehre der Heiligen Schrift, und der gnädigen Vorsorge, die Gott für die volle Erlösung der Menschheit getroffen hat.

Ich schreibe diese Dinge unter Schmerzen nieder und nur im Interesse der Wahrheit und des Reiches Christi. Ich verehre die großen Männer, die meine Lehrer waren. Ich liebe meine Alma Mater. Aber so sehr sie auch neue Ressourcen braucht, möchte ich doch lieber sehen, wie sich die Fakultät und ihre Studenten in der Kirche vor Gott beugen und die Taufe mit dem Heiligen Geist und persönliche Heiligung zu suchen, als mit anzusehen, wie das College eine zusätzliche Million Dollar für seine produktive Stiftung erhält. Es gibt viele Colleges, die Millionen von Dollars haben; aber das Gebot der Stunde sind ein großes College und ein theologisches Seminar, die mit dem Heiligen Geist getauft sind. Die Kritik des Autors an der Oberlin-Theologie, wie sie von Präsident Fairchild gelehrt wurde, ist so drastisch und umfassend, dass manche darin persönlichen Betroffenheit vermuten mögen. Das ist nicht der Fall. Der Autor hat von Präsident Fairchild und von Oberlin nur Gutes erfahren. Oberlin ist sein Zuhause und der Ort seiner Zuneigung. Aber allein der Gedanke daran, dass das College von Mahan und Finney 25 Jahre lang in seinen theologischen Klassen solche Ansichten über Heiligung lehrte, dass jungen Prediger davon abhalten werden, die Taufe mit dem Heiligen Geist mit der daraus resultierenden "Heiligung und Vollmacht" zu suchen genügt, dass Engel weinen und Menschen klagen. Diese Rezension wurde mit traurigem Herzen geschrieben, um diesen schrecklichen Fehler zu korrigieren.

Simson brach seinen Bund mit Gott als Nazaräer und offenbarte dem Feind das Geheimnis seiner Stärke. Bald darauf wurde er "wie jeder andere Mensch". "Und er wusste nicht, dass der Herr von ihm gewichen war." Gott möchte auf dieser Welt ein einzigartiges Volk haben. Einst berief er Oberlin dazu so ein Volk zu sein, und goss seinen geistlichen Segen überreich über Oberlin aus. Dann erlaubte Oberlin einer Philosophie, die Voraussetzungen für die bleibende Gegenwart des Herrn zu ändern, die einst Oberlins höchste Ehre waren. Es folgte ein geistlicher Niedergang, durch den, wenn es noch einige Jahre so weiter geht, Oberlin "wie jedes andere College" werden wird. Und Oberlin wird "nicht merken, dass der Herr von ihm gewichen ist". Wenn dieser Tag kommt, dann gibt es keinen Grund mehr, warum ein junger Mann oder eine junge Frau durch die halbe Welt reisen sollten, um nach Oberlin zu kommen. Gott gebe es, dass dieser unglückliche Tag niemals kommen möge!

Ich habe genug über dieses schmerzliche Thema gesagt, um zu zeigen, wie wahr es ist, dass die Philosophien großer und guter Männer, die wir alle lieben und verehren, der Heiligung des Volkes Gottes unmittelbar im Wege stehen - das allerletzte, was diese Männer selbst tun wollten. Ich werde nur noch eine weitere Beobachtung anführen. Präsident Fairchild erzählt uns in seiner Broschüre (S. 9), dass während der großen Heiligungsbewegung in Oberlin "die Memoiren von James Brainerd Taylor, von Hester Ann Rogers, von Carvosso, die der Wesley-Brüder und ähnliche Werke allgemein häufig gelesen und auch oft auf der Kanzel zitiert wurden. "Aber heutzutage trägt die Oberlin-Theologie diesen Trend zu einer "augenblicklichen Heiligung" nicht mehr in ihrem Unterricht oder in ihrem Predigen mit. Das geschieht nur noch "durch ausländische Bücher, Zeitschriften und Lehren, vor allem von denen der Wesley-Schule."(S. 25)." Leider ist das wahr!" Und das hilfreichste, was Oberlin heute tun könnte, wäre, zur früheren Gewohnheit zurückzukehren, andere Literatur zu diesem großen Thema zu importieren, um das Übel zu korrigieren. In der Tat könnte man leicht ein Dutzend oder auch zwanzig Bücher nennen, die frisch aus anderen Pressen stammen, und leicht als "Augenöffner" für Kongregationalisten im Allgemeinen dienen und dazu beitragen könnten, ihre geistliche Sicht wieder klar zu bekommen.

John Wesley sagt: "Im Jahr 1729 wurden meinem Bruder Charles und mir beim Lesen der Bibel klar, dass wir ohne Heiligkeit nicht gerettet werden konnten. 1737 sahen wir, dass diese Heiligkeit aus dem Glauben kommt. 1738 verstanden wir auch, dass Menschen zuerst gerechtfertigt werden, bevor sie geheiligt werden. Aber immer noch war unser Ziel Heiligkeit - innere und äußere Heiligkeit. Gott sandte uns dann aus, um ihm ein heiliges Volk zu bereiten." Nachdem er ein halbes Jahrhundert lang die Lehre der Heiligung gepredigt und Tausenden zu dieser Erfahrung verholfen hatte, schrieb er zwei Jahre vor seinem Tod: "Diese Lehre ist der große Schatz, den Gott dem Volk namens Methodisten anvertraut hat. Und er scheint uns hauptsächlich erweckt zu haben, um sie zu verbreiten." (Double Cure, S. 4, und Christian Perfection, as taught by John Wesley, S. 93).

Diese besondere Mission des Methodismus wurde 1824 von den Bischöfen der Methodistischen Episkopalkirche anerkannt, und in der Ansprache an die Generalkonferenz hieß es: "Wenn die Methodisten die Lehre von der vollständigen Heiligung aufgeben oder sie zu toten Buchstaben verkommen lassen, sind wir ein gefallenes Volk. Heiligkeit ist das wichtigste Band, das uns verbindet ... Das ursprüngliche Ziel des Methodismus war, Gott ein heiliges Volk zu bereiten und zu bewahren." (Double Cure, S. 4). 1866 sagte Dr. John McClintock, Präsident des Drew Theological Seminary, in den Schlussworten seiner Predigt zur Hundertjahrfeier: "Ich weiß genau, was ich sage, und übernehme die volle Verantwortung für das, was ich jetzt wiederhole: Wir sind die einzige Kirche in der Geschichte seit der Zeit der Apostel bis jetzt, die als ihren elementaren Gedanken das große durchdringende Thema der ganzen Heiligen Schrift vom Anfang bis zum Ende propagiert hat: die Heiligkeit der menschlichen Seele, des Herzens, des Verstandes und des Willens ... Das mag Fanatismus genannt werden. Aber, liebe Freunde, das ist unsere Mission. Wenn wir uns daran halten, ist das nächste Jahrhundert unser, wenn wir uns daran halten, werden die Triumphe des nächsten Jahrhunderts die der Vergangenheit in den Schatten stellen: Das ist unsere Sendung, das ist unsere Ehre, da liegt unsere Kraft, und da wird die Ursache unseres Triumphes liegen! Gott, bewahre uns treu! "(Verteidigung der christlichen Vollkommenheit, S. 14)!

Diese Worte erscheinen wie prophetisch, beinahe inspiriert. Das traurigste Zeichen am christlichen Himmel ist die Tatsache, dass so viele methodistische Prediger und Kirchen diesen großen zentralen Gedanken des Methodismus so vernachlässigen. Auf der anderen Seite sind die derzeit hellsten Zeichen am christlichen Himmel die zunehmenden Heiligungs-Versammlungen, die wachsende Zahl an Heiligungsliteratur im Methodismus, sowie die Ernennung von Männern wie Keen und Dunham, die von Konferenz zu Konferenz gehen, um die methodistische Denomination wieder zurück zu ihrer alten Loyalität gegenüber der Lehre der Heiligung zu bringen. Ihre Gedanken gewinnen immer mehr an Gewicht. Die Presbyterianer entfernen sich deutlich immer stärker weg von spezifisch calvinistischem Gedankengut hin zur methodistischen Position. Im Bericht der Congregational Creed Commission heißt es: "Was auch immer es ist, es ist nicht calvinistisch." Die Methodisten haben die Theologie der Zukunft. Und sie bekommen auch klar die Zahlen. Ihre Kirche ist erst halb so alt wie die der Kongregationalisten und sie haben schon 9-mal so viele Mitglieder. In den letzten 5 Jahren waren es 263.000 mehr als bei den Kongregationalisten nach 270 Jahren amerikanischer Geschichte. Diese Zunahme war 2,5-mal so hoch wie die der Baptisten, 5-mal so hoch wie bei den Presbyterianern und 10-mal so hoch wie bei den Kongregationalisten. Gott hasst die Sünde und liebt Heiligkeit. Offensichtlich wacht sein Auge liebevoll über jenen Menschen, die - mit all ihren Unzulänglichkeiten - in ihrer Lehre und in ihrem Dienst immer noch der Vorstellung von Heiligung als einer erreichbaren Erfahrung freundlich gegenüber gesinnt sind, egal in welcher Kirche in der Welt. Wenn die Methodisten sich wirklich ganz fest an die "Lehre der völligen Heiligung" halten und sie zu einer lebendigen Erfahrung ihrer Leute machen, wird das Rennen um die moralische Überlegenheit und geistlichen Einfluss im nächsten Jahrhundert sicherlich das Ihre sein. Die Heilsarmee lehrt die Doktrin der Heiligung mit weit größerer Beständigkeit und Treue als die Methodisten; und trotz all ihrer Ecken und Kanten überflügeln sie die Methodisten im Wachstum. Sie begannen mit einer Methodistenfamilie vor dreißig Jahren und zählen jetzt 1,25 Millionen Mitglieder in Uniform. Sie verlangen eine höhere Frömmigkeit als jede andere große Denomination, und ihr Wachstum ist, betrachtet über alle christlichen Jahrhunderte, beispiellos. Gott will ein heiliges Volk haben.

Vor mehr als fünfzig Jahren schrieb Präsident Finney in Band 3, S. 393 seiner Theologie bewundernd über die Methodisten als einziger Denomination, deren Pastoren diejenigen freundlich und weise anleiteten, die sich nach Heiligkeit ausstreckten; wenn auf der anderen Seite "die frommsten Gemeindeglieder der calvinistischen Kirchen" Heiligung suchten oder verkündeten, wurden sie "von ihren Brüdern sofort als Häretiker oder Fanatiker behandelt, bis sie, überwunden vom Bösen, der Kritiksucht und der Opposition gegenüber ihre Kirche anheimfielen." Heute geschieht genau das Gleiche. Lassen Sie eine Einzelperson oder eine kleine Gesellschaft ernsthafter Gläubiger nach Heiligkeit hungern und sie vielleicht erreichen, und sofort werden sie verspottet und kritisiert und beschimpft und verfolgt; wie John Wesley sagte, "niedergeschrien wie böse Hunde." Das geschieht, weil der durchschnittliche Pfarrer aus reiner Unwissenheit nicht weiß, was er mit ihnen tun soll und nicht erkennt, dass das der hoffnungsvollste Hinweis auf die Gegenwart des Heiligen Geistes in der Kirche ist. Sogar Präsident Mahan sagte, dass er zwar in seinem früheren Dienst den Bedürftigen das Evangelium predigen und eine Vielzahl von fragenden Sündern zu Christus führen konnte, doch sei er sich seines Mangels an grundlegenden Qualifikationen für die erhabensten Tätigkeiten seiner heiligen Berufung bewusst gewesen. "Erst als er die" Taufe mit dem Heiligen Geist "empfangen habe, konnte er "der Herde Gottes Nahrung geben" und sie zum Wachstum in der Heiligung führen. Wann werden unsere Seminare Prediger aussenden, die so in den göttlichen Dingen unterwiesen und so mit dem Geist erfüllt sind, dass sie fähig sind, in der Herde Gottes denen, die nach Heiligkeit hungern, das zu geben was sie brauchen und die es vermögen, sie auf eine verständliche Weise auf den Erlöser hinzuweisen, der sie bis aufs Äußerste erretten kann?

Dieser Mangel an der Kraft des Heiligen Geistes war die große Ursache des geistlichen Versagens des Kongregationalismus. Ich möchte kein selbsternannter Richter unserer geliebten Denomination sein. Sie hat als die besondere Schutzherrin der Schulen und des Lernens eine wirklich stattliche Arbeit geleistet. In Bezug auf Bürgerrechte und Religionsfreiheit war sie führend. Sie führte alle anderen in das Werk der Auslandsmission. Ich vergesse nicht, was ich ihr an Liebe, Wertschätzung und Dienst verdanke. Weil ich ihr dienen will, spreche ich eine schmerzliche Wahrheit aus. Beim Erreichen der Massen hat sie total versagt. Rev. Smith Baker, DD aus Boston, berichtet uns Folgendes dazu: "In Bezug auf Neuengland hatte der Kongregationalismus einen historischen Vorteil. Ihn gab es zuerst und jahrelang war er fast die einzige religiöse Konfession. Am Ende des Unabhängigkeitskrieges in Massachusetts hatten die Katholiken 1 Kirche, die Universalisten 3, die Quäker 6, die Episcopalians 11, die Baptisten 68 und die Kongregationalisten 330. Das Verhältnis war in allen Neuengland-Staaten ziemlich gleich, das heißt, die Kongregationskirchen in Neuengland hatten am Ende des Unabhängigkeitskrieges eine Mehrheit von fast 4 zu 1 im Vergleich zu allen anderen Konfessionen. Wie sehen die Zahlen heute aus? In Neuengland gibt es derzeit etwa 1360 Kongregationskirchen, viermal so viele wie damals. Und es gibt etwa 3000 Kirchen anderer Konfessionen, die Katholiken nicht mit eingeschlossen, 34 mal so viele wie am Ende dieses Krieges, 8 mal so viel wie die Kongregationalisten und das genau dort, wo die Pilgrimkirche Hausrecht hatte. Vor 100 Jahren waren 3 von 4 Gemeindemitgliedern Kongregationalisten; jetzt ist nur noch jedes 8te protestantische Gemeindemitglied ein Kongregationalist." (Damals war die Konfession der Kongregationalisten die größte und stärkste in den Vereinigten Staaten. Jetzt ist sie auf den 10ten Platz bei den Konfessionen zurückgefallen.)

Trotz dieser traurigen Entwicklung hatte der Kongregationalismus einige unbestreitbare Vorzüge wenn man einmal davon absieht, dass er als Erster vor Ort war. "Was Bildung und Kultur angeht", sagt Dr. Baker, "war er allen anderen mindestens ebenbürtig und meistens den anderen Konfessionen voraus. Sein geistlicher Dienst war auf Bildung begründet und er investierte mehr Geld und Zeit in die Ausbildung seiner jungen Prediger als jede andere Kirche in Neuengland. In Bezug auf Wohlstand und soziale Anerkennung war er in Neuengland führend und allen anderen Kirchen der Nation ebenbürtig.

Darüber hinaus war sein Gemeinwesen an die demokratische Regierung des Staates und der Nation angelehnt. Der Kongregationalismus war sowohl konservativ als auch liberal. Er gab seinen Predigern die größtmögliche Freiheit. Wenn irgendeine Verkündigung der Wahrheit Menschen hätte erreichen können, dann die Verkündigung durch den Kongregationalismus. Aber die großen und erfolgreichen Konfessionen waren alle konservativ und hatten steife Glaubensbekenntnisse. Die Baptisten, Methodisten, Presbyterianer und die Heilsarmee hielten sich an alte und sogenannte engstirnige Lehren. Und genau diese vier waren die einzigen protestantischen Konfessionen, die das Volk auf irgendeine Weise erreichten. Eine liberale Predigt hat das Volk nie dauerhaft erreicht. Auf allen evangelischen Kanzeln sammeln Männer, die versuchen, die Lehre auf ein Minimum zu reduzieren, nicht viel Volk um sich und haben auch keine Erweckungen. Wenn etwas in der Geschichte der Kirche offensichtlich scheiterte, dann die Fähigkeit des Liberalismus, die Massen zu erreichen. Ein leicht zu lebender Glaube ist kein erobernder Glaube.

Worin lag also die Schwäche des Kongregationalismus? Warum erreichte er die Massen nicht? Während er sich seines Pilgerbluts rühmte und man über Plymouth Rock (und seine Schulen und gebildeten Mitglieder) redete, wurden die Menschen durch andere Kirchen gerettet.

Der Autor glaubt, dass wir als Konfession zu liberal waren. Wir haben zu viele brillante, aber irrende Prediger geduldet, die eine unbegrenzte Anzahl an kostenlosen Zeitungsanzeigen bekamen und unverdient berühmt geworden sind. Sie haben eine Tu-was-du-willst-Religion befürwortet und eine Glaub-was-du-willst-Theologie gepredigt. Ihr Einfluss war eher destruktiv als konstruktiv. Sie waren eher die Schwäche und die Schande, als die Stärke und die Ehre unserer Denomination. Aber es gibt einen Grund dafür; es gibt eine Ursache für diesen Liberalismus.

Dr. Baker führt in seinem oben zitierten Artikel "Das Wort und das Werk, Bangor, Maine, April 1896" zwei weitere Gründe für das Scheitern des Kongregationalismus an, nämlich:

"Während der Kongregationalismus politisch demokratisch war, war er im Geist undemokratisch. Sein Reichtum und seine Kultur neigen dazu die Demokratie wegen der Bevorzugung bestimmter Menschen zu unterwandern. Die ärmeren Leute fühlten sich in seinen Gottesdiensten nicht zu Hause, und die Pilgerkirche verlor Jungen und Mädchen aus den ärmeren Bevölkerungsschichten, die in der nächsten Generation immer die führenden Männer und Frauen stellen. Das macht sich auch in unseren Städten bemerkbar: Es gibt kaum eine Kongregationskirche in einer Stadt in Neuengland, die das einfache Volk erreicht. Unsere Kirchen entwickeln sich zu religiösen Clubs, und jeder Club ist in Cliquen aufgeteilt. Drei Viertel unserer Kongregationalisten-Kirchen sind einfach nur religiöse Gesellschaften, die sich für das religiöse Vergnügen und Hilfsdienste für ihre eigenen Mitglieder einsetzen und in die sich einmal in der Woche einige Außenstehende verirren, um zu sehen, was dort vor sich geht. Es sind nicht die schönen Kirchen oder die feine Musik, die die Menschen von uns fernhalten, denn beides finden sie ebenso schön wie die Oberschicht; es sind vielmehr die kalten Kirchenbänke und die kalten Herzen. So scheitern wir, weil es schon immer so war und auch immer so sein wird, dass die starke Kirche der Zukunft die demokratische Kirche von heute ist. Das Wachstum der Kirche hängt davon ab, ob sie die Massen erreicht." Aber auch das ist nur ein Symptom der Krankheit und nicht deren Ursache.

Dr. Baker fügt hinzu: "Die Kongregationskirche hat die Massen nicht erreicht, weil das Intellektuelle in der Darstellung der Wahrheit über das Geistliche gestellt wurde. Nicht, dass seine Pfarrer zu gut ausgebildet waren. Keine Kirche kann jemals zu viel Wert auf Bildung legen oder zu viele gebildete Männer auf seinen Kanzeln haben. Es ist nicht die Bildung, die die Konfession davon abgehalten hat, zu wachsen, sondern die Vernachlässigung des Geistlichen: Es gab zu viele kleine Theologie-Professoren auf der Kanzel und nicht genügend Prediger des innewohnenden Christus. Die Prediger haben mehr an den Verstand appelliert als an das Herz und das Gewissen. Viel zu viele unserer Prediger hatten nur eine religiöse Überzeugung ohne eigene geistliche Erfahrung. Wir haben Richtigkeiten mehr als dem Heiligen Geist vertraut. Wir müssen wieder aufwachen und unsere orthodoxe Lehre mit einem methodistischen Knüppel aufmischen. Dies ist kein Knurren, sondern das ehrliche Bekenntnis eines hohen kirchlichen Vertreters." (Smith Baker, Boston, Mass.)

Der Autor sagt dazu: "Amen und Amen!" Dr. Baker dringt endlich zur Ursache unserer Probleme vor – dem Mangel an der Kraft des Heiligen Geistes. Zuerst nimmt immer unser geistliches Brennen ab und danach ist unser scharfer Verstand bereit, jeder neuen Art von Unglauben hinterher zu rennen, wie Wasser vom Berg fließt. Und dann verlieren wir darüber hinaus unser Anliegen für die Menschen vor unserer eigenen Haustür. Kastengeist und Sozialstolz verdrängen alle christliche Leidenschaft aus unseren Seelen, und wir stürzen uns auf Weltlichkeit, anstatt der Heiligkeit zu folgen. Unser einziges Heilmittel ist eine derartige Taufe mit dem Heiligen Geist, dass dadurch unsere Weltlichkeit und unsere Neigung zum Unglauben erschlagen werden und wir durch sie mit der Liebe zur Wahrheit, zu Menschen und somit göttlicher Vollmacht erfüllt werden, dass wir die Menschen gewinnen können. Dieser "Methodistenknüppel", mit dem wir aufgerüttelt werden müssen, ist die große Lehre der Heiligung durch den Heiligen Geist. Von ihr sagt John Wesley, dass die Methodisten von Gott gerade dazu erweckt wurden, diese Heiligung zu lehren; sie verleiht Leidenschaft für die Errettung von Menschen und die Kraft des Heiligen Geistes, um diese zu gewinnen.

TEIL II DIE ABHILFE

Heiligkeit und Vollmacht

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