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KAPITEL 1
ОглавлениеEinleitung
Als Jesus von den Toten auferstand, konnte sich die ganze Gemeinde Christi in einem Obergemach versammeln. Zur Zeit seiner Himmelfahrt waren es Hundertzwanzig. Von allen Zeitaltern der Geschichte war dies das Zeitalter allgemeiner Verdorbenheit. Außerhalb von Judäa herrschte Götzendienst. Götter und Göttinnen die alle möglichen Laster repräsentierten wurden in prächtigen Tempeln und kostbaren Schreinen offen verehrt. Alle Macht war in den Händen eines großartigen und herzlosen Imperators. Die Massen waren hoffnungslos ausgegrenzt, ohne Mittel, ohne Bildung, ohne Schutz, und allein im Römischen Reich gab es 60 Millionen Sklaven. Alte Menschen litten unter Hunger, Kinder wurden ausgesetzt und ermordet. Männer kämpften in den Amphitheatern als Gladiatoren und starben zu Tausenden zur Unterhaltung einer blutgierigen Bevölkerung. Sittliche Regeln wurden fast gewissenlos und ohne Einschränkung verletzt. Die frühen Jünger hatten keinen Reichtum, keine soziale Position, kein Prestige, keine Unterstützung durch den Staat, keine Hilfe von etablierten Institutionen. Sie waren an sich verachtete und schwache Leute ohne Einfluss, ohne Expertise, ohne Bildung, ohne ein Neues Testament, und sogar das Alte Testament war dem einfachen Volk nicht frei zugänglich, geschweige denn christliche Literatur oder christliche Kirchen. Pomp, Macht, Kultur und die öffentliche Meinung waren alle gegen sie. Sie wurden angeklagt, beschimpft, verfolgt und dem Exil und Tod preisgegeben.
Aber diese frühen Christen genossen die Hilfe eines innewohnenden, heilig machenden Erretters und die Salbung des Heiligen Geistes. Mit dieser Ausrüstung standen sie einer feindlichen Welt und allen bösen Mächten der Finsternis gegenüber und eroberten sie. Innerhalb von siebzig Jahren nach der vorsichtigsten Schätzung gab es eine halbe Million Anhänger Jesu, und einige Quellenzeugnisse behaupten, dass es allein in der Provinz Babylon eine Viertelmillion waren. Mit anderen Worten: Durch die Kraft des Heiligen Geistes in ihnen vermehrten sie sich in sechzig Jahren mehr als viertausendfach.
Sagt oder glaubt man zu viel, wenn man behauptet, dass wenn die protestantischen Kirchen und ihr Dienst heute eine ähnliche Salbung durch die Macht des Heiligen Geistes hätten, wir in zehn Jahren die ganze Welt für Christus gewinnen könnten? Heutigentags genießen wir stabile politische Verhältnisse, Schutz, eine positive öffentliche Meinung und verfügen über Hunderte Milliarden Dollar in den Händen von Christen. Wir haben Institutionen und Organisationen und alle möglichen Einrichtungen gegründet, die Bibel in etwa vierhundert Sprachen übersetzt und christliche Literatur in Hülle und Fülle, so viel wie Blätter im Wald. Wir haben alles, was für die christliche Arbeit wünschenswert ist, außer Vollmacht durch den Heiligen Geist. Ja, leider, und wie vergleichsweise schwach sind unsere christlichen Triumphe gemessen am ersten Jahrhundert!
Wenn irgendein nachdenklicher Leser versucht sein sollte, mich der Übertreibung zu bezichtigen, sollte er das Zeugnis großer Seelen auf den Wachtürmen Zions beachten. Vor 50 Jahren schrieb der geistliche Kommentator und theologische Professor von Oberlin, Prof. Henry Cowles, über den herunter gekommenen Standard der Heiligkeit und die damit einhergehende Verwirrnis und Scham der Kirche:
"Kein Heilmittel kann die Kirche erhalten, wenn die Kirche nicht zu ihrem Fokus der Bekehrung der Welt zurückkehrt. Sie muss zu Gott und der heiligen Gemeinschaft mit ihm zurückkehren. Der Standard für geistliches Leben muss wieder höher angesetzt werden. Was kann die Kirche denn schon ohne persönliche Heiligkeit für die Bekehrung der Welt und sogar für ihre eigene Existenz tun – ohne eine ganz tiefe, reine und persönliche Heiligkeit. Es ist kein Wunder, dass die Erkenntnis dieser Wahrheit sich Menschen mit geistlichem Unterscheidungsvermögen schmerzvoll ins Bewusstsein drängt. Der Maßstab an Frömmigkeit in der gesamten amerikanischen Kirche ist extrem und bedauerlich niedrig. Er ist niedrig, wenn man ihn mit dem der Urkirche vergleicht, und mit dem was das Evangelium bereit hält, oder mit den Pflichten, die erlöste Sünder haben, oder mit der erforderlichen Qualifikation für die zu erbringende Arbeit. Der Geist der Welt ist tief in das Herz der Kirche eingedrungen und hat dort Wurzeln geschlagen. Durchstreifen wir das Land und machen wir uns ein Bild vom geistlichen Zustand. Nehmen wir die Zerstörungskraft der Weltlichkeit, den Mangel an Liebe und an Gebetsgeist als Beweis. Allgemein stößt das Thema persönliche Heiligung ab, wird nur furchtsam angesprochen, weckt schnell Empfindlichkeiten und Befürchtungen von Übertreibung. Oder das Thema wird sogar mit Sarkasmus behandelt - entgegen dem Appell der Wahrheit an das Gewissen. Die Verantwortlichkeiten und Privilegien der Christen in diesem Leben müssen aber deutlich gezeigt und auf das Herz und das Gewissen der Gemeinde angewendet werden."
Vor etwa 25 Jahren hielt Dr. Albert Barnes, der Kommentator (im seligen Gedenken) in New York City eine Rede, in der er folgende Aussage über den Zustand der Kirchen machte: "Nicht einer von zehn Mitgliedern unsere Kirche [Presbyterianer] tut irgendetwas Effektives für die Heiligung der Gläubigen oder die Errettung von Sündern." "Dieses Statement wurde sehr ausführlich diskutiert, und niemals", schreibt einer der Leser, "wurde das genaue Zutreffen der Aussage in Frage gestellt."
Noch später schrieb Dr. Cuyler: "Zu viele Neubekehrte geben sich mit der Tatsache zufrieden, dass sie bekehrt und in das Himmelreich hineingeboren sind. Sie begnügen sich damit, Babys oder Zwerge zu bleiben. Ihr Glaubensbekenntnis ist Anfang und Ende ihres Glaubenslebens , sie haben keinen geistlichen Ehrgeiz über das Alphabet hinauszukommen, und die Gemeinde Christi gewinnt durch sie nur wenig mehr, als ihre nutzlosen und wertlosen Namen auf dem Papier."
Rev. AT Pearson, DD, sagte auf einer christlichen Konferenz in Detroit: "Gott wollte die Menschheit dadurch beeindrucken, dass sein Volk nicht so wie die Welt lebt. Doch im Großen und Ganzen ist das Zeugnis abgesonderten besonders geheiligten Lebens verloren gegangen und damit auch der Zeuge mit der Feuerzunge. Die Weltlichkeit der Kirche ist eine Tatsache, vor der wir nicht ungestraft unsere Augen verschließen können."
Dr. Rice aus Virginia sagte: "Die Arbeit der Auslandsmission wird nur in dem Maße vorangehen, wie daheim eine tiefere Frömmigkeit gelebt wird. So hat Gott es geplant und bestimmt. In der Tat wohnt einer faden Frömmigkeit nur eine geringe Kraft inne sich weiter zu verbreiten: Sie braucht all ihre Vitalität und Energie, um ihren jetzigen Status aufrechtzuerhalten und kann darüber hinaus nichts leisten."
Dwight L. Moody, der wahrscheinlich besser mit dem geistlichen Zustand der englischsprachigen Welt vertraut ist als jeder andere schreibt: "Mindestens neun Zehntel der Kirchenmitglieder denken niemals daran, für Christus zu sprechen. Wenn sie einen Menschen sehen, vielleicht einen nahen Verwandten, der einfach ins Verderben läuft, gehen sie schnell an ihm vorbei. Sie denken nie daran, mit ihm über seinen sündigen Weg zu sprechen und ihn für Christus zu gewinnen. Wenn man mit ihnen spricht, findet man Glauben und man kann nicht sagen, dass sie keine Kinder Gottes sind. Aber sie haben nicht die Macht, sie haben nicht die Freiheit, sie haben nicht die Liebe, die echte Jünger Christi haben sollten. Viele Menschen denken, dass wir neue Maßnahmen brauchen, dass wir neue Kirchen, neue Orgeln, neue Chöre und alle diese neuen Dinge brauchen. Aber das braucht die Kirche Gottes heute nicht. Wir wollen das, was die Apostel hatten. Wenn wir das in unseren Kirchen haben, wird es neues Leben geben. Dann werden wir neue dienende Gläubige haben - die gleichen alten Diakone kraftvoll erneuert und geisterfüllt."..." Oh, dass Gott sein Volk salben würde! Nicht nur den Dienst, sondern jeden der dient. Denken Sie nur nicht, dass nur Pastoren diese Salbung brauchen. Es gibt keine Eltern, die sie nicht für ihr Familienleben brauchen, genauso braucht der Pastor sie auf der Kanzel oder die Sonntagsschulmitarbeiter in ihren Gruppen. Wir alle brauchen die Salbung Gottes! Lassen Sie uns weder Tag noch Nacht ruhen bis wir sie besitzen. Wenn dies das höchste Ziel unserer Herzen ist, wird Gott sie uns geben, wenn wir nur noch Hunger und Durst danach haben und sagen: "Mein Gott, der du meine Hilfe bist, ich werde mich nicht ausruhen, bis ich mit deiner Kraft erfüllt bin.""
Spurgeon sagte: "Wenn wir nicht den Geist Gottes haben, ist es besser, die Kirchen zu schließen, die Türen zu verriegeln, ein schwarzes Kreuz anzubringen und zu sagen: Gott erbarme dich unser! Wenn Sie nicht im Geist Gottes beten, sollten Sie besser nicht predigen und lieber zu Hause bleiben. Ich denke, ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass eine Kirche im Land ohne den Geist Gottes eher ein Fluch als ein Segen ist. Wenn Sie als Mitarbeiter im Reich Gottes nicht den Geist Gottes haben, dann denken Sie daran, dass Sie einem anderen im Weg stehen: Sie sind wie ein Baum, der keine Früchte trägt, und der einem anderen Baum, der Frucht tragen könnte, den Platz weg nimmt. Es gibt nichts Schlimmeres als das: Tod und Verfall in einer Kirche, die sich nicht nach dem Geist sehnt und nicht stöhnt und schreit, bis der Geist mächtig in ihrer Mitte wirkt."
Rev. J. Morlais Jones sagte in seiner Antrittsrede vor der Union der vereinigten Kongregationalisten von England und Wales im Jahr 1896: "Wir wollen nicht so tun, als ob die Kirche der Welt erzählen könnte, wie sie sein sollte. Wir sind voller göttlicher Unzufriedenheit. Es gibt etwas, das wir vermissen: Das Wichtigste ist, dass das geistliche Leben der Kirche erneuert wird. Die Kirche ist zwar großartig organisiert, und wir leisten in jeder Hinsicht viel, aber das Niveau geistlichen Lebens ist schwach. Lassen Sie uns aufhören, pathetische Bedürfnisse zu befriedigen. Das Gebetstreffen, das früher das Thermometer war mit dem wir die Temperatur der Kirche maßen, wurde schnell zu einer Tradition, und der ideale Sonntagsgottesdienst ist inzwischen einer, in dem die Musik und die Ästhetik des Ablaufs perfekt ist und in dem die Predigt nicht zu lange dauert. Das erste Korrektiv ist ernsthaftes, hingebungsvolles und konstantes Gebet." Wir würden nur hinzufügen: So wie Jesus rät, sollten wir dabei um den Heiligen Geist bitten.
Rev. SA Keen, der vollmächtige Advokat von Heiligkeit und Geisteskraft der methodistischen Episkopalkirche, schrieb kürzlich in seinen "Pfingstschriften": "Wie anmaßend von uns, Mission ohne Gottes Salbung zu versuchen. Wir sollten nicht wagen, ohne die Hilfe des Geistes für Jesus einzutreten. Wie weise war Jesus, seine ersten Jünger davor zu bewahren, sofort in die Mission zu gehen. Obwohl sie den Missionsauftrag schon bekommen hatten und die Botschaft des Evangeliums seinen Gesandten schon im Mund lag, bremste er sie: Nicht ohne die Salbung des Heiligen Geistes! Er sagte: "Bleibt, bis ihr mit Kraft aus der Höhe ausgerüstet seid." Doch wie viele Pastoren, Lehrer, Missionare, Evangelisten und Arbeiter sind in ihren Dienst gegangen, ohne vorher diese Kraft zu erlangen! Der große Fehler der Kirche heute ist , dass so viele ohne die Kraft des Heiligen Geistes versuchen Gottes Werk zu tun und Seelen zu retten. Und dann fragen wir uns, warum es so viel Geben und Tun und Gehen gibt und so wenig Früchte und so wenig Erlösung. Wenn die Säulen der Kirche ein paar Augenblicke stehen blieben und auf ihre Knie gehen und Gott suchen würden, bis sie den Heiligen Geist empfingen, ohne schon vorzeitig damit aufzuhören um ins Lager zu gehen, so würde das unseren geistlichen Feldzug so erfolgreich vorantreiben, dass er zur Überraschung dieses Jahrhunderts würde."
Rev. Asa Mahan, D. D., LL. D., der erste Präsident des Oberlin College, schrieb einmal: "Wie ist die Beziehungen von Christus zu den meisten Gläubigen im Dienst und in den Gemeinden? Wie war meine eigene Beziehung zu ihm in den ersten achtzehn Jahren meines christlichen Lebens? Es war die Stellung eines Waisen, nicht die eines Sohnes. Ich war den Dingen Gottes gegenüber toter als den Dingen der Welt gegenüber. Gebundenheit und nicht Freiheit, das war meine geistliche Erfahrung. Ich las: "Wer an mich glaubt, aus dessen Leib werden Strömen lebendigen Wassers fließen". All diese Fülle, sagte ich mir, sollte mein sein, aber in meiner Erfahrung fand sich nichts davon. In diesem traurigen Zustand entdeckte ich nur ein Heilmittel, wie viele andere Menschen vor mir auch: Wir müssen im Gebet auf "die Verheißung des Vaters" warten, bis wir erfüllt werden mit dem Heiligen Geist."
Der mächtige Elia unseres Jahrhunderts Präsident Finney schrieb folgende Worte, bevor er in die ewige Herrlichkeit einging: "Es ist erstaunlich wenn man sich vor Augen führt, wie sehr die Kirche die Notwendigkeit des Wirkens in der Kraft und der Vollmacht Gottes praktisch aus den Augen verloren hat. Ohne IHN zu arbeiten ist nur traurige Pflicht. Wenn sich die Reihen derjenigen im Dienst der Kirche mit solchen zu füllen scheinen, die keine Vollmacht besitzen, können wir nur ausrufen: Herr sei uns gnädig!" Klingt diese Aussage zu hart? Hören wir zum Beispiel den Bericht der Home Missionary Society zu diesem Thema: "Sicherlich stimmt etwas nicht: Im Durchschnitt gewinnt jeder Missionar unserer Gesellschaft in einem Jahr nur fünf Seelen für Christus. Das weist sicherlich auf eine höchst beunruhigende Schwäche in unserem Dienst hin. Denn wie würde es aussehen, wenn alle oder sogar nur ein größerer Teil unserer Missionare mit der Vollmacht ausgestattet wären, die Christus versprochen hat? Und wenn das nicht so ist, warum nicht? Kann das der Normalfall sein, ist das alles, was uns Christus versprochen hat? Uns das sind noch nicht einmal unsere glaubensschwächsten und vollmachtslosesten Mitarbeiter. Im Gegenteil, ich bin überzeugt, dass das unsere hingebungsvollsten und selbstverleugnendsten Mitarbeiter für die Sache Gottes sind. Diese Tatsache illustriert einfach die alarmierende Schwäche, die jeden Bereich der Kirche durchzieht, sowohl den Klerus, als auch die Laien. Sind wir nicht schwach? Sind wir nicht kriminell schwach? Es wurde behauptet, dass ich mit solchen Aussagen den missionarischen Dienst und die Kirche beleidigen würde. Aber ich kann nicht glauben, dass Aussagen über so offensichtliche Tatsachen als eine Straftat angesehen werden können. Tatsache ist, dass in unseren Diensten und in der Kirche etwas nicht stimmt. Unser Dienst ist vollmachtslos, weil die Kirche vollmachtslos ist. Und auch die Kirche bleibt durch unseren schwachen Dienst schwach. Oh, dass wir uns davon überzeugen lassen wollten, wie notwendig geistliche Vollmacht und der Glauben an die Verheißungen Christi sind!"
Bischof Peck sagte: "Die Kirche gleicht einem sterbenden Körper, voller Schläge auf dem Rücken und ist vergleichsweise vollmachtlos für das große Werk, das ihr vom Himmel her anvertraut ist."
Bischof Foster: "Leider ist es eine Tatsache, dass die methodistische Disziplin nur aus toten Regeln besteht. Niemand denkt daran, seine Mitglieder zu disziplinieren, weil sie sie verletzt haben. In ihnen wird verboten auf Wegen zu gehen, die nicht der Frömmigkeit dienen, zu Schauspielen, auf Tänze und Feste und Messen zu gehen, die das geistliche Leben der Jungen wie der Alten zerstören. Und das Ausmaß, wie das jetzt geschieht, ist erschreckend: der geistliche Tod, der diesen Zuständen folgt, wird erst in seinem ganzen erschreckenden Ausmaß deutlich werden, wenn die Millionen, die in die Hölle gefahren sind, dann vor dem Gericht Gottes stehen. Weltlichkeit zieht auch in der Kirchenmusik ein: Unsere Chöre, sagen spöttische Skeptiker, singen immer mehr auf eine kalte, künstlerisch ausgefeilte oder opernhafte Art, die mit einem wirklich geistlichen Gottesdienst nur noch harmoniert wie eine Operette oder ein Theater. Die Zahl derer ist verhältnismäßig klein, die ehrlich und unter ernsthaften Bemühungen und voller Anstrengung danach streben, ganz in der Gesinnung zu leben, die in Christus war." (Der im Inneren gekrönte Christus, S. 25, 26)
Cowles, Mahan, Finney, Albert Barnes, Cuyler, Rice, Moody, Pearson, Jones, Spurgeon, Keen und die Bischöfe Peck und Foster, edle Vertreter von vier großen evangelischen Konfessionen in England und Amerika - das sind keine Männer leichtfertigen Denkens oder vorschneller Aussagen. Sie sind sich alle einig, dass es eine große Not gibt, eine dringende, ja schrecklich dringende Notwendigkeit der persönlichen Taufe mit dem Heiligen Geist, die den Kirchen und dem Dienst der Heiligen Vollmacht gibt.
Joseph Cook mit seiner unnachahmlichen Art Dinge beim Namen zu nennen, sagt: "Was die Welt am meisten braucht, ist die Christianisierung des Christentums". Wir müssen in der Tat auf das Pfingsterleben mit der darauf folgenden Heiligkeit und Vollmacht zurückkommen. Wenn irgendjemand daran zweifeln und auch die Richtigkeit der oben zitierten Meinung von wichtigen Kirchenführern in Frage stellen sollte, so möge er die unbestreitbaren Fakten von heute studieren. Der "Advance" (23. Juli 1896) der Vorwoche liegt vor mir und teilt uns mit, dass eine ganze Glaubensgemeinschaft in England mit einer ehrenvollen Geschichte "über die Ursache der Abnahme der Anzahl an Kirchenmitgliedern spricht". Ein Korrespondent des Methodisten-Archivs meint, das rühre "wahrscheinlich vom Aufkommen von Fahrrädern" her. Eine ganze Denomination, die Wesleys Namen trägt und die sich nicht mehr in England behauptet, wo Millionen in der Sünde leben und ohne Hoffnung und ohne Gott sterben, ist eine zu ernste Angelegenheit für Satire oder Witze.
Aber schon bei uns zu Hause gibt es reichliche Beispiele, die uns ernsthaft zum Nachdenken anregen. Nehmen wir z.B. die Kongregationalistische Konfession, zu der der Autor seit seiner Kindheit gehört. Die letzten vier Jahrbücher zeigen, dass es im Durchschnitt der letzten vier Jahre mehr als 1300 Kongregationskirchen gab, die keine Aufnahmen durch Glaubensbekenntnis hatten. Das Jahrbuch für 1896 zeigt 1483 solcher Kirchen. Die durchschnittliche Kirche dieser Konfession hat 109 Mitglieder und 6,5 Bekehrte pro Jahr, nur eine hatte einen Zuwachs von jährlich 17 Kirchenmitgliedern durch Bekehrungen.
Aber an manchen Stellen sieht das Bild noch düsterer aus. Nehmen wir Massachusetts. Es gibt wahrscheinlich keinen anderen Ort mit einer ähnlichen Anzahl an Gemeinden auf dem Globus, die einen kultivierteren Dienst oder eine bessere Ausrüstung für christliche Arbeit oder eine intelligentere Mitgliederschaft oder vielversprechendere Möglichkeiten zum Gewinnen von Seelen haben. Sie alle freuen sich über ihre intellektuellen Privilegien, durch die sie sozusagen die "Athener von Amerika" sind. Sie haben alle benötigten Organisationen und perfekte Einrichtungen um christliche Arbeit zu tun, wenn man es nach weltlichen Maßstäben beurteilt.
Während die Gemeinden in Michigan 35 weniger Pfarrer als Gemeinden hatten, waren es in Massachusetts 199 Pfarrer mehr als es Gemeinden gab. Trotz dieser vorteilhaften Ausstattung an Personal gibt es seit Jahren im Durchschnitt 140 Gemeinden in Massachusetts, die innerhalb eines Jahres keine Bekehrten melden. In Michigan dauert es 14 Jahre, bis sich jemand bekehrt - eine Tatsache, die an sich wirklich schon traurig genug ist, aber in Massachusetts dauert es 30 Jahre! Wenn die frühe Kirche in Jerusalem einen ähnlichen Erfolg gehabt hätte, hätten sie im ersten Jahr vier Konvertiten gehabt! Sie hatten keine Bostoner Ausbildung für ihre Prediger, aber sie hatten etwas unendlich viel Besseres - die Taufe mit dem Heiligen Geist und Heiligkeit und Vollmacht. Und das Ergebnis waren dreitausend öffentlich verwandelte Menschen am ersten Tag und täglich mehr danach. Aber in Massachusetts gibt es 17 Konkregationskirchen mit einem Durchschnitt von 480 Mitgliedern, die alle zusammen nur 55 Bekehrungen verzeichnen konnten, also eine pro 141 Mitglieder. Wenn die Kirche so arbeitet, beschleunigt sie das Kommen des 1000-jährigen Reiches wirklich nicht.
Mr. Moody schreibt im New Yorker Independent (zitiert im Advance, 10. Dezember 1896) wie folgt: "In einer kürzlich erschienenen Ausgabe Ihres Papiers sah ich einen Artikel von einem Mitwirkenden, in dem es heißt, dass es mehr als 3000 Kirchen in den kongregationalen und presbyterianischen Kirchen dieses Landes gibt, die im letzten Jahr kein einziges Mitglied gemeldet haben, das durch Glaubensbekenntnis hinzukam. Kann das wahr sein? Der Gedanke hat mich so sehr gepackt, dass ich ihn nicht mehr loswerde. Er reicht schon fast aus, um ein wahres Grauen in der Seele jedes wahren Christen hervorzurufen. Wenn es so um diese beiden großen Konfessionen steht, wie muss dann erst der Zustand der anderen sein? Sollen wir alle stillsitzen und alles so weiter laufen lassen? Sollen unsere religiösen Zeitungen und unsere Kanzeln ihren Mund halten wie "dumme Hunde, die nicht bellen können", und die Menschen nicht vor dieser drohenden Gefahr warnen? Sollten wir in dieser Sache nicht alle unsere Stimme wie eine Posaune erschallen lassen? Was muss der Sohn Gottes von einem solchen Ergebnis unserer Arbeit halten? Was muss eine ungläubige Welt über ein Christentum denken, das nicht mehr Frucht hervorbringen kann? Kümmern uns die vielen Seelen denn gar nicht, die jedes Jahr in die Verdammnis gehen, während wir alle herumsitzen und zusehen? Und wo wird dieses unser Land in den nächsten zehn Jahren sein, wenn wir nichts unternehmen und aus dem Schlaf erwachen?".
Denken Sie an die mehr als 3000 Pastoren zweier Konfessionen, die weltberühmt für ihre Schulen und ihre Kultur sind. Sie predigen ein ganzes Jahr lang und werden dabei von Diakonen und Sonntagsschullehrern, christlichen Eltern, Gemeindegliedern, Gebetstreffen, Sonntagsschulen, Wohltätigkeitsvereinen und anderen Hilfen sowie von unzähligen Helfern unterstützt - und das alles ohne eine einzige Bekehrung!
Denken Sie an die Untersuchung von Rev. Thomas Dixon, die im September letzten Jahres an der Akademie von New York durchgeführt wurde: Die 78 methodistischen Kirchen dieser Stadt mit über 17.000 Gemeindemitgliedern verursachten in einem Jahr Kosten von 550.000 Dollar. Sie hatten einen Nettozuwachs von 242 Mitgliedern. Etwa die gleiche Anzahl an Baptistengemeinden mit 18.000 Mitgliedern und einem jährlichen Aufwand von 500.000 Dollar hatte einen Nettozuwachs von 216 Mitgliedern pro Jahr, während um sie herum 500.000 Menschen lebten, die in Bezug auf das christliche Wissen zwar nicht dem Namen und der Form nach heidnisch sind, aber doch was ihr Herz und ihren Geist betrifft. Und in der Presbyterianischen Kirche sieht es genauso aus, trotz ihres immensen Reichtums und ihrer Macht.
Denken Sie an den moralischen Verfall unserer ständig wachsenden Städte, die unter den Schatten unserer Kirchtürme emporschießen, bis sie das ganze Land besitzen. 50 % der Bevölkerung des Staates Maine und 59,5 % der Bevölkerung von Vermont waren in den letzten sechs Jahren nicht in der Kirche. Und Dr. Fairbanks von St. Johnsbury, Vt. erklärt, dass dort nicht mehr als 75.000 (22%) jemals an einem Durchschnittssonntag in die Kirche gehen. Und das alles weil die christliche Kirche - die Braut Christi - wie Bruder Moody sagt, "Hand in Hand mit der Welt geht", oder, was noch schlimmer ist, faul im Arm der Welt schläft.
Neben der Kirche als Organisation mit ihrer Maschinerie und Kultur und der Redekunst auf der Kanzel brauchen wir wirklich noch etwas ganz anderes. Diese unsagbar traurigen Verhältnisse, die oben zitiert wurden, sollten die Kirche zum demütigen Flehen um die Gnade Gottes und um die sie bevollmächtigende Taufe mit dem Heiligen Geist auf die Knie zwingen. Der einzige Ausweg aus unserer geistlichen Impotenz und der einzige Ausweg aus den Schwierigkeiten und der Bedrohung Zions für die Gläubigen im Allgemeinen und für diese Pastoren, Leiter und theologischen Professoren im Besonderen, ist die Besinnung zurück auf Pfingsten.
Ein verheirateter Missionar und seine Frau (=2 Missionare) können in Japan für 1.000 Dollar ein Jahr lang ihren Dienst tun. Demgegenüber gibt es eine Kongregationskirche in Neu-England, in der über 4 Jahre gerechnet jeder Bekehrte - wenn man die Zinsen für die Dauerinvestitionen und die laufenden Ausgaben der Kirche zu Grunde legt – 5.000 Dollar "kostete". Damit könnte man 10 Missionare ein Jahr lang in Japan unterstützen. Ein anderes Jahr gab es so wenig Bekehrte, dass jeder Bekehrte 16 männliche Missionare in Japan wert war. Jahrelang hatte die Kirche nur einen Bekehrten auf 50 Gemeindemitglieder und einen auf 50 in der Sonntagsschule. In einem Jahr war es einer auf 100. Mit anderen Worten, diese Kirche bildet dem Evangelium gegenüber verhärtete Kandidaten für die Verdammnis aus. Wir könnten viele andere Kirchen nennen, die kaum effizienter sind. Doch wir sind schon so an diese Dinge gewöhnt, dass solche bedauernswerten Zustände in keinem Kirchenjournal einen Kommentar provozieren. Die Taufe mit dem Heiligen Geist auf demselben Pastor und der derselben Kirche würde dagegen weltweit spürbare Auswirkung haben. Die Neubesinnung auf Pfingsten ist das einzige Heilmittel für diese schändliche Unfruchtbarkeit.