Читать книгу Gegen die Angst - Adam Hamilton - Страница 10

Оглавление

TAG 3

DIE ARCHE

Der Herr sah, dass die Menschen voller Bosheit waren. Jede Stunde, jeden Tag ihres Lebens hatten sie nur eines im Sinn: Böses planen, Böses tun. Der Herr war tieftraurig darüber und wünschte, er hätte die Menschen nie erschaffen. Da sprach Gott zu Noah: „Ich habe beschlossen, alles Leben auf der Erde zu vernichten, denn wo man auch hinsieht, herrscht Grausamkeit. Darum werde ich alles auslöschen! Bau dir ein Schiff, die Arche“ (1. Mose 6,5–6.13–14a).

Kaum eine Geschichte der Bibel ist so bekannt wie die Geschichte von der Arche Noah. Gott ist tief betrübt darüber, dass die Menschen sich gegenseitig und auch der Erde so viel Böses und Gewalt antun. Er kann das nicht länger mit ansehen und will eine Flut nie dagewesenen Ausmaßes über die Erde kommen lassen, beinahe wie eine Taufe, die die Erde vom Bösen reinigt und einen Neuanfang möglich macht.

Doch ein Mensch unterscheidet sich von den anderen. Er ist gerecht, treu und ohne Sünde. Sein Name ist Noah. Gott will Noah, seine Familie und die Tiere retten. Er gibt ihm den Auftrag, eine Arche zu bauen – eine riesige schwimmende Kiste, etwa 137 Meter lang, 23 Meter breit und 14 Meter hoch (etwas mehr als halb so lang wie die Titanic). Die Flut kommt, das Wasser steigt an, und alles Leben auf dem Planeten wird vernichtet. Nur die Menschen und die Tiere in der Arche überleben. Weil Noah gehorsam war, bekamen die Menschen eine zweite Chance.

In dieser Geschichte finden wir einige Aspekte, die uns berühren: die Trauer Gottes über die Grausamkeit der Menschen; die Treue Noahs, obwohl Gottes Auftrag ihm sicher nicht sofort plausibel erschien; Gottes Versprechen, nie wieder eine Flut über die Erde kommen zu lassen, unabhängig vom Verhalten der Menschen. Aber die frühen Christen erkannten in der Geschichte Noahs noch etwas anderes. Für sie war die Arche ein Bild für die Gemeinde, eine Art Schiff, durch das Gott die Menschen schützte und rettete. Jesus war der Kapitän und lud die Gläubigen ein, in das Schiff zu kommen, das Wasser der Taufe zu durchschreiten und bei ihm Sicherheit und Ruhe vor dem Sturm zu finden. Diese Symbolik war sehr eindrücklich, und bis heute spricht man vom Kirchenschiff; dem Ort, wo die Gemeinde ihren Platz hat, abgeleitet von dem lateinischen Wort navis, das Schiff. (Das englische Wort navy ist ebenfalls von diesem lateinischen Wort hergeleitet.)

Und eines ist ganz wichtig: Wenn Schwierigkeiten kommen und die Flut in unserem Leben ansteigt, ist unser erster Impuls, allein damit fertig zu werden. Doch Gott hat uns die Gemeinde geschenkt. Durch die Gemeinschaft der Gläubigen möchte Gott uns tragen, zu uns reden und uns helfen.

Ein Ehepaar, das seine Tochter durch Selbstmord verloren hat, erzählte mir von seinem unendlich großen Schmerz. Doch in ihrer Trauer konnten sie die Anteilnahme und Hilfe der Mitglieder ihrer Kleingruppe in der Gemeinde erleben. Das hat sie durch diese schwere Zeit hindurchgetragen. Ein anderes Ehepaar fällt mir ein, dessen Sohn ich vor kurzem taufen durfte. Der kleine Junge war mit dem Down-Syndrom zur Welt gekommen. Dieser Junge und seine Familie fühlten sich in unserer Arbeitsgruppe für Kinder mit besonderen Bedürfnissen gut aufgehoben. Im gemeinsamen Singen und Beten und dem Hören auf das Wort Gottes erleben sie Trost und Hoffnung. In der Gemeinde findet jeder dieser Menschen eine Arche, die vor den Stürmen des Lebens schützt.

In jeder Gemeinde gibt es natürlich auch Dinge, die nicht so gut sind. Aber auch dafür ist die Arche ein passendes Bild. Bestimmt war die Arche, die Noah gebaut hat, kein Schmuckstück. Denn Noah war schließlich ein Weinbauer, kein Schiffsbauer. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass die Besatzung – Noah, seine Frau und ihre Söhne und Schwiegertöchter – auch nicht vollkommen waren. (Tatsächlich ist es so, dass der fromme Noah später der erste Mann in der Bibel war, der sich bis zur Besinnungslosigkeit betrunken hat – und noch dazu nackt!) Frederick Buechner sagte einmal, die Gemeinde ist mit der Arche zu vergleichen, weil es darin manchmal „zum Himmel stinkt“. Doch trotz ihrer Unzulänglichkeiten ist sie ein „Schiff, das sich über Wasser hält, und wie ein Leuchtturm im Dunkeln“. Sie macht uns Hoffnung, dass wir den sicheren Hafen finden.

Gott wirkt durch die Menschen in unserer Umgebung. Durch sie spricht er zu uns und hilft uns. In Matthäus lesen wir: „Denn wo zwei oder drei in meinem Namen zusammenkommen, bin ich in ihrer Mitte“ (Matthäus 18,20). Wir brauchen die Gemeinde, so wie Noah die Arche brauchte. Denn die Gemeinde ist das Rettungsboot, das Jesus uns geschenkt hat. In Gemeinschaft mit anderen Gläubigen, die uns unterstützen, verlieren unsere Ängste ihre Macht.

Haben Sie eine Gemeinde, in der Sie Trost, Hilfe und Begleitung finden können, wenn die Stürme des Lebens über Sie hereinbrechen?

Herr, hilf mir, Sicherheit in deinem Lebensboot, der Gemeinde, zu finden, wenn die Flut in meinem Leben steigt. Und wenn in meinem Leben alles gut ist, hilf mir, deinen Ruf zu hören, als Teil seiner Besatzung, um die zu retten, die von den Stürmen des Lebens hin und her geworfen werden. In Jesu Namen. Amen.

Gegen die Angst

Подняться наверх