Читать книгу Darky Green - Adrian Plass - Страница 15
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ОглавлениеDarky hätte ein Taxi rufen können, um zum Friseur zu fahren. Natürlich hätte er auch einfach Macey anrufen und sich abholen lassen können. Aber er mochte Taxis. Er benutzte sie oft. Es hatte eine Zeit in seinem Leben gegeben, in der er sich gefragt hatte, ob er wohl jemals in einem Taxi fahren würde. Jetzt standen sie ihm ständig zur Verfügung. Er konnte sich den ganzen Tag im Taxi herumkutschieren lassen, wenn er wollte. Er benutzte fast immer dasselbe Unternehmen, Kingsway Cars. Vor etwa einem Jahr hatte so ein Fettsack von Fahrer, der neu bei der Firma war, mächtig geprustet und gegluckst, als Darky in sein Taxi stieg. Ob er zu einer Kostümparty wolle, hatte der Fahrer ihn gefragt, und als sein Blick von der Jacke hinunter zu den Schuhen wanderte, hatte er noch laut überlegt, ob Darky nicht die Fünfziger und die Sechziger ein bisschen durcheinandergebracht habe. Darky stimmte rau in das Gelächter ein, gab dem Taxifahrer ein saftiges Trinkgeld und erkundigte sich nach seinem Namen, als er ausstieg. Am nächsten Morgen wurde der Fahrer nackt ans Kriegerdenkmal in der Stadtmitte gekettet aufgefunden, halb tot vor Kälte und von den Schmerzen seiner ausgekugelten Schulter. Der Polizei sagte er, er könne sich nicht erinnern, wer das getan habe, und überhaupt, es sei ja nur ein kleiner Scherz von ein paar Kumpels aus der Kneipe gewesen. Bei den Behörden hatte niemand Anlass, Darky mit dem Vorfall in Verbindung zu bringen, aber wer sich dafür interessierte, hätte beobachten können, dass die anderen Taxifahrer ihn von nun an mit ausgesuchter Höflichkeit behandelten.
Hätte es geregnet, so hätte er bestimmt ein Taxi genommen. Regen war nichts für seine Jacken und seine Haare. Aber normalerweise ging er lieber zu Fuß. Für diese Vorliebe gab es zwei wichtige Gründe.
Der erste hing mit einem der großen Erfolge in Darkys Leben zusammen, den er unmittelbar infolge eines der schlimmsten Schocks errungen hatte, die ihm je widerfahren waren.
In einem seiner Heime, kurz bevor er sechzehn wurde, hatte einer der Mitarbeiter, ein älterer Mann namens Geoff, während eines Ferienausflugs nach Wales Videoaufnahmen von einigen der älteren Jungen gemacht. Um diesen Film zu drehen, hatte Geoff seine Kamera aufs Stativ gestellt und das Objektiv auf eine bestimmte Stelle des Treidelpfades am Ufer eines Kanals nahe der Jugendherberge gerichtet, in der die Gruppe untergebracht war. Auf seine plumpe, freundliche Art hatte er es geschafft, die Jungen mit Zuckerbrot und Peitsche dazu zu bringen, nacheinander in größeren Abständen diesen Pfad entlangzugehen, sodass jeder Junge allein im Bild erschien und dann, während er weiterging, noch ein paar Sekunden lang von der Kamera verfolgt wurde.
Darky hatte sich selbst noch nie im Film gesehen. Eine Woche nach dem Ende der Ferien saß er im Dunkeln hinten in dem großen Aufenthaltsraum zu Hause im Kinderheim und schaute sich mit den anderen zusammen das Video an. Wie nicht anders zu erwarten, wurde das Erscheinen jedes Jungen auf dem extrabreiten Bildschirm des eigens höher aufgestellten Fernsehers im Aufenthaltsraum von sarkastischem Applaus und einem Chor von Buhrufen, Pfiffen und beleidigenden Bemerkungen seitens des Publikums begrüßt. Das war ja auch der eigentliche Zweck der Übung, soweit es Geoff betraf. Ein paar nette Erinnerungen. Ein bisschen Spaß. Gelächter. Und sie hatten ja auch alle ihren Spaß daran gehabt. Wer an der Reihe war, ausgelacht zu werden, bemühte sich vergeblich, den Lärm mit seinen schlagfertigen Antworten zu übertönen, und tröstete sich mit dem Wissen, dass er bald Gelegenheit bekommen würde, es den anderen heimzuzahlen. Die meisten der Jungen traten ziemlich nervös und verlegen grinsend ins Bild und wedelten ein bisschen mit der Hand, während sie steif und unnatürlich weiter am Kanal entlangmarschierten. Andere verbeugten sich pompös, zogen Grimassen oder machten ungehobelte Gesten in Richtung der Kamera, bevor sie weiterstolzierten. Der Raum war erfüllt von dem trügerisch rauen, gutmütigen Getöse, das nahezu alle derartigen Zusammenkünfte von Jugendlichen kennzeichnet.
Darky applaudierte und johlte mit den anderen. Es war wirklich witzig, jedes der vertrauten Gesichter plötzlich dort auf dem Bildschirm zu sehen, wie sie bis über beide Ohren grinsten und aussahen wie Deppen. Schon bei dem Anblick musste man lachen. Gleich würde er dran sein. Soweit er sich erinnerte, kam er nach Gobby Simpson und vor John Firmin. Ungefähr auf halber Strecke. Auf ein bisschen mehr als halber Strecke. Na ja, jedenfalls bald. Irgendwie war es unglaublich aufregend. Sich selbst auf so einem Bildschirm zu sehen. Wie ein Fernsehstar. Wie eine berühmte Persönlichkeit. Während er in der Dunkelheit zuschaute, spielte er auf dem Schoß mit einem Gummiband herum, das er unentwegt zwischen seinen Fingern in den überlangen Ärmeln seines Pullovers dehnte und verdrehte.
Jetzt kam Gobby. Er latschte ins Bild, blöde grinsend, mit Haaren, die abstanden wie Stacheln, und seinen riesigen Händen und Füßen und seinen zu kurzen Hosen. Dann blieb er stehen, schaute in die Kamera, steckte einen Arm parallel zum Boden hinter den Rücken und den anderen vor den Bauch und machte dann eine tiefe Verbeugung aus der Hüfte. Volltrottel!
Jemand stimmte einen Singsang an: »Gobby, Gobby, Gobby!«
»Oi! Oi! Oi!«, brüllten die anderen im Raum.
Darky brüllte mit ihnen. Dem alten Gob schien es nichts auszumachen. Der war in Ordnung. Für einen ordentlichen Lacher tat der alles. Schaut ihn euch an. Gobby stand jetzt von seinem Stuhl auf und verneigte sich in alle Richtungen, wie er es auf dem Bildschirm getan hatte.
»Hinsetzen, du Depp!«, schrien alle.
Gobby entblößte seine Zahnlücken zu einem irren Grinsen und setzte sich wieder.
Geoff ermahnte alle gutmütig, etwas leiser zu sein.
»Jetzt ich«, flüsterte Darky vor sich hin.
Er holte tief Luft. Eigentlich hatte er sofort wieder ausatmen wollen, doch stattdessen hielt er die Luft an. Warte mal. Einen Moment. Das war nicht er auf dem Bildschirm. Das war nicht er. Da war etwas schiefgegangen. Geoff hatte etwas falsch gemacht. Ein Fehler in dem Film. Ein Zwerg war ins Bild getreten. Ein komischer kleiner, dünner Zwerg, der blöde vor sich hin marschierte, ohne mit den Armen zu schwingen. Warum schwang er nicht mit seinen Armen? Sie hingen gerade an seinen Seiten herab und an den Enden baumelten die Hände neben seinen Hosen wie unnütze Fleischklumpen. Irgendjemand musste vergessen haben, die obere Hälfte des Zwergenkörpers darüber zu informieren, dass die untere Hälfte einen Spaziergang machte. Darky flehte das Bild auf der Mattscheibe stumm an, doch endlich mit den Armen zu schwingen. Doch es tat nichts dergleichen. Alle anderen lachten. Aber das Lachen hörte sich anders an als bei Gobby und den anderen davor. Da hatten sie gelacht, wie man lacht, weil es von einem erwartet wird. Das hier war nicht so. Das war ein echtes, tiefes Gelächter mit Tränen in den Augen, eines, das man beim besten Willen nicht unterdrücken könnte. Sie schütteten sich alle aus vor Lachen über diesen ernst dreinblickenden Zwerg mit dem komischen Gang, der sein Gesicht zur Kamera wandte und es zu einer schiefen, schlecht gezeichneten Karikatur eines Lächelns verzerrte, als er daran vorbeikam.
Von hinten gefilmt, rief der Anblick von Darkys eigentümlicher, mechanisch stapfender Fortbewegungsweise eine neuerliche Welle der Heiterkeit hervor. Darky zwang sich, mit den anderen vor Lachen zu brüllen, aber er musste jeden Ton mit eisernem Zwang aus sich herauspressen. Ihm war, als hätte man sein Herz in einen Eimer eiskaltes Wasser gesteckt. Das war er da oben. Irgendwo hatte er das natürlich von Anfang an gewusst. Das war wirklich er. Das waren seine Arme und seine Beine. Er war der Zwerg mit dem komischen Gang, über den sich alle vor Lachen in die Hose machten. Aber wie konnte das sein, dass er das war? Wie konnte es sein, dass er nicht mehr war als das? Inzwischen war der nächste Junge auf dem Bildschirm aufgetaucht, aber Darky nahm ihn nicht einmal wahr. Eine Flut der Furcht und des Elends war in ihm aufgestiegen. Hastig schichtete er Barrieren gegen diese Flut der Gefühle auf. Weinen war Selbstmord, das wusste er. Das Gummiband riss plötzlich und schnellte gegen sein Handgelenk. Tief unten irgendwo im Innern von Darky Green schrie das vernachlässigte Baby und rüttelte und wütete nach seiner Mami, damit sie endlich zurückkäme und machte, dass alles wieder gut war. Doch seine Schreie verhallten so ungehört wie immer. Der fünfzehnjährige Darky jedenfalls hörte sie nicht. Er war zu sehr mit dem Entschluss beschäftigt zu lernen, wie man beim Gehen mit den Armen schwingt.
Der Rest des Abends nach der Vorführung des Films war grauenhaft. Einer der schlimmsten. Wo immer Darky im Heim auch hinkam, überall führte irgendein Komiker den »Darky-Green-Gang« vor und marschierte mit einem lächerlich übertrieben schwachsinnigen Gesichtsausdruck wie ein Springstock durch die Korridore oder um den Billardtisch herum. Gegen irgendeinen von ihnen zu kämpfen, hatte keinen Sinn. Er hatte noch nie in seinem Leben einen Kampf gewonnen. Es gab nur eine Möglichkeit, mit solchen Dingen fertigzuwerden. Darky hatte später gelernt als die meisten, aber am Ende hatte jedenfalls auch er das Wesentliche begriffen. Das musste man, wenn man in der Fürsorge aufwuchs. Man tat mehr oder weniger gar nichts. Das war das Geheimnis. Nur ein bisschen lächeln, um zu zeigen, dass man merkt, dass sie einen verarschen. Wenn man gar nicht reagierte, verarschten sie einen noch mehr. Wenn man aber wütend wurde, dann würden sie einen bis in alle Ewigkeit verarschen. Machte man es aber genau richtig, so würden sie es vielleicht in ein oder zwei Tagen wieder vergessen haben.
Das Armschwingen probierte er heimlich aus. Er musste ganz allmählich damit anfangen, damit die anderen Jungen nicht merkten, dass sich etwas verändert hatte. Wo konnte er das tun? Nun, es gab ja »Martin’s«, den kleinen Gemischtwarenladen. Vom Heim aus gab es eine Abkürzung dorthin, indem man durch zwei schmale Gässchen ging, dann hinten an einigen Garagen vorbei, hinaus auf die Hauptstraße und dort entlang bis zum Ende einer kleinen Reihe alter Häuser. Der Mann, der den Laden führte, schrieb an, weil er noch nicht sehr lange da war und die Einheimischen nicht verärgern wollte. Lange würde er das natürlich nicht tun. Darky holte sich dort manchmal Tabak und Süßigkeiten. Wenn er allein unterwegs zu dem Laden war, hatte er eine gute Gelegenheit zum Üben.
Anfangs fand er es sehr schwierig. Fast unmöglich. Welcher Arm bewegte sich mit welchem Bein? Der auf derselben Seite? Oder der andere? Aber das war noch lange nicht alles. Eine Weile lang schaffte er es nicht einmal im Kopf. Schon der Gedanke, seine Arme zu bewegen, während er ging, war so, als ob er sich bewusst vornähme, einen sehr wertvollen Gegenstand fallen zu lassen, von dem er wusste, dass er in tausend Stücke zerspringen würde, sobald er ihn losließ. Als er dann mit höchster Konzentration anfing, seine Arme zu zwingen, sich vor und zurück zu bewegen, während er durch die Gässchen im Schatten der Bäume marschierte, kam es ihm vor, als ob er eine Art wilden Tanz vollführte, bei dem jede Hand herumgeschleudert wurde wie eine riesengroße Rübe, die an einem Seil befestigt war. Wie ein Clown oder so etwas. Auf diese Weise sah er doch bestimmt nur noch blöder aus, oder?
Er hätte leicht nach dem ersten Versuch aufgeben können, wäre da nicht in seinem Kopf dieses Bild gewesen von dem komischen kleinen Zwerg mit den Armen, die nicht funktionierten, und der Lärm von all dem Gelächter in jenem dunklen Raum. Immer wieder gingen ihm diese Dinge durch den Kopf und trieben ihn an, weiterzumachen. Und schließlich, nach einigen Wochen harter Arbeit, fing es an, sich ganz natürlich anzufühlen. Darky fand heraus, dass man nicht unbedingt im Nazi-Stechschritt marschieren musste, um es richtig hinzukriegen. Die Arme brauchten sich nur ein kleines Stück zu bewegen, damit es natürlich aussah. Dennoch schob er sie beim Gehen gerne ein bisschen weiter vor und zurück, als nötig gewesen wäre. Dieser erstaunliche Übergang von nicht schwingenden zu schwingenden Armen war die bei weitem größte Langzeiterrungenschaft seines Lebens. Er wusste genau, dass er niemals einer anderen Menschenseele davon erzählen würde, aber er hatte das ganz allein geschafft. Er war stolz darauf, wie sehr er sich angestrengt hatte, und er sah keinen Grund, warum der Rest der Welt den Erfolg nicht sehen sollte.
Das war einer der Gründe, warum Darky an schönen Tagen nicht mit dem Taxi in die Stadt fuhr. Andere Leute mochten ihre Hochschulabschlüsse oder ihre Fußballtrophäen haben. Darky Green hatte seine schwingenden Arme.
Der andere Grund dafür, zu Fuß zu gehen, war, dass er gerne die Zahl der Schritte schätzte, die er brauchte, um eine bestimmte Distanz zurückzulegen. Darkys Fantasie in diesem Bereich war hoch entwickelt. Sie kam ihm gar nicht vor wie eine Fantasie. Sie kam ihm real vor. Zumindest so real wie die meisten Dinge in seinem Kopf.
Darky Green war ein weltberühmter Schätzer der Zahl der Schritte, die er brauchte, um irgendeine beliebige Distanz zurückzulegen. Noch nie in der Geschichte dieser altehrwürdigen olympischen Disziplin hatte es je ein Talent gegeben, das so natürlich und jedem anderen, der diesen Sport ausübte, so unendlich überlegen war. Sein Antreten bei allen internationalen Schrittzahlschätzerwettkämpfen wurde von seinen Konkurrenten und Zuschauern gleichermaßen mit tiefem Respekt quittiert – ja, geradezu mit so etwas wie Ehrfurcht.
Der Fußweg heute zum Friseur war keine Ausnahme. Der Bürgersteig, der von seinem Haus hinunter zu der Fabrik in der Senke führte, war von Bewunderern und Fans gesäumt, die alle darauf warteten, den Meister am Werk zu sehen. Seine vorgesehene Schätzung bei diesem Anlass – es war bei jedem Anlass dieselbe – sollte die Gesamtlänge des Rasenstreifens sein, der gleich hinter dem Eingang zu einem kleinen Bungalow begann, den sich, wie Darky zufällig wusste, ein ortsansässiger Farmer gerade als Alterssitz ausbaute, und bei der Einfahrt eines Hauses endete, das »Hayloft« genannt wurde, gleich gegenüber der Fabrik. Die versammelte Menge war fassungslos. Wie konnte irgendjemand, selbst wenn es ein so großer Star war, sich der Herausforderung stellen, eine so riesige Entfernung genau zu berechnen? Während Darky sich dem Beginn des Rasenstreifens näherte, studierte er mit stählernem Blick die Aufgabe, die ihm gestellt war. Stille senkte sich herab. Der Meister brachte all seine Kenntnis und Erfahrung bis zum letzten Körnchen auf, um eine Entscheidung zu fällen.
»Hundertdreiundvierzig«, murmelte Darky, ohne seine Schritte zu unterbrechen oder die Lippen zu bewegen.
Es war fast unhörbar, doch all jene erwartungsvollen Zuschauer im Stadion hörten es. Oh ja! Sie hörten es und sie gerieten völlig aus dem Häuschen. Hundertdreiundvierzig Schritte, das kam einigen unmöglich wenig vor, während andere es für eine geradezu wahnwitzig hohe Schätzung hielten. Aber immerhin war dies der König der Schrittzahlschätzer. Dies war der Mann, der in der Vergangenheit wahre Wunder vollbracht und seine Kritiker immer und immer wieder in Erstaunen versetzt hatte. Wieder breitete sich Stille aus, als der große Darky Green die Strecke abzuschreiten begann und dabei tonlos vor sich hinzählte.
»Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs …«
Ein berühmter Fernsehsportreporter lieferte den dramatisch gedämpften Kommentar. Er war atemlos von der Spannung des Augenblicks.
»Und da kommt Darky Green. Einfach der Beste. Der Champion aller Champions in diesem Sport. Er schätzt die Strecke auf hundertdreiundvierzig Schritte. Einem durchschnittlichen Sesselhocker mag das wenig erscheinen, aber Green hat den Kniff heraus, wie man es richtig macht.«
»Vierunddreißig, fünfunddreißig, sechsunddreißig, siebenunddreißig, achtunddreißig …«
Die Zuschauermenge kann ihre Erregung nicht mehr unterdrücken und hier und da werden ermutigende Rufe und Anfeuerungen laut. Darky Green war nicht nur ein legendärer Schrittmeister, sondern auch ungemein beliebt beim Publikum, besonders bei den jungen Frauen.
»Wird er nahe dran liegen, Phil?«
»Steve, ich glaube, er könnte diesmal um zwei, drei Schritte danebenliegen. In der Vergangenheit war er großartig, aber ich habe so ein Gefühl, als ob seine beste Zeit hinter ihm liegt.«
»Sechsundsechzig, siebenundsechzig, achtundsechzig, neunundsechzig …«
»Ich hoffe, du bist bereit, das zurückzunehmen, Phil. Wenn du mich fragst, liegt er mit seiner Schätzung genau auf dem Punkt. Eine der großartigsten Leistungen, die ich je mitansehen durfte!«
»Hundertneununddreißig, hundertvierzig, hunderteinundvierzig, hundertzweiundvierzig, hundertdreiundvierzig!«
Als Darky jene letzte magische Zahl aussprach, traf die nadelscharfe Spitze seines rechten Schuhs auf das Ende des Rasenstreifens. Er hatte es geschafft! Eine erstaunliche, fast übernatürliche Präzision. Darkys getreue Anhänger in der Zuschauerschar waren außer sich vor Begeisterung. Glückwünsche und tosender Applaus flogen von allen Seiten auf ihn herab wie Luftschlangen. Gegen alle Wahrscheinlichkeit hatte ihr Held es wieder einmal geschafft. Phil sah sich genötigt, sich öffentlich bei Steve für seinen Irrtum zu entschuldigen. Aber das machte ihm nichts aus. Ehre, wem Ehre gebührt. Alles in allem ein überragender Triumph.
Darky genoss es jetzt ebenso, wie er es jedes Mal genoss. Und es war nützlich. Es verschaffte ihm ein gutes Gefühl, bevor er Menschen begegnete.