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Carlshaven, Büro der Mordkommission, 16. März 2016

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Das Telefon auf Handersons Schreibtisch schellte.

„Handerson.“

„Schreiber hier. Gibt es schon etwas Neues?“

Handerson drehte innerlich mit den Augen. Der Reporter konnte sehr nervig werden. Jetzt, wo es um eine seiner Bekannten ging, würde er Handerson bestimmt noch mehr auf die Nerven gehen als sonst.

„Nein, nicht wirklich. Aber können Sie mir ein Bisschen mehr über Ihre Bekannte erzählen? Was war sie für ein Mensch?“

Schreiber seufzte. „Monique war toll. Sie war ein Kumpeltyp und auf sie konnte man sich immer hundertprozentig verlassen.“ Er machte eine Pause. Handerson glaubte, ein leises Schluchzen zu hören, dann sprach der Journalist weiter. „Sie liebte es, zu reisen und sprach mehrere Fremdsprachen. Vor ein paar Jahren war sie auch einmal für eine kurze Zeit als Auslandskorrespondentin für das Zweite Amberländische Fernsehen tätig.“

„Wo denn?“

„Ich glaube, es war Syrien. Vielleicht war es aber auch der Irak. Aber auf jeden Fall war es irgendein arabisches Land.“

„Kann Frau van Leeuwen sich da Feinde gemacht haben?“

„Mh, erfreut waren die über die kritische Berichterstattung aus dieser Region bestimmt nicht, aber wenn sie sich da wirklich Feinde gemacht hätte, hätte man sich ihrer dann nicht direkt entledigt? Ich meine, das waren auch schon vor sieben oder acht Jahren Krisenregionen und es wäre kein Problem gewesen, sie in einer solchen Situation verschwinden oder töten zu lassen, ohne dass jemand Verdacht geschöpft hätte.“

„Da haben Sie auch wieder recht. Gibt es sonst vielleicht jemanden, der irgendeinen Grund gehabt hätte, Ihre Bekannte zu ermorden?“

Schreiber überlegte. „Nein, mir fällt da beim besten Willen keiner ein. Wenn überhaupt, dann hatte es etwas mit dieser Recherche zu tun. Aber wie gesagt, ich habe überhaupt keine Ahnung, um was es da ging.“

„Trotzdem vielen Dank. So, ich müsste jetzt auch mal weiterarbeiten.“

„Ja, natürlich, auf Wiederhören.“

Schreiber hatte gerade aufgelegt, als Weidmann mit einer Aktenmappe unter dem Arm zur Tür hereinschlenderte.

„Was machst du denn hier?“, fragte Handerson überrascht.

„Och, ich dachte, ich bringe euch mal den Obduktionsbericht vorbei. Aber wenn ihr den nicht wollt...“

Handerson starrte ihn ungläubig an. Normalerweise rief der Gerichtsmediziner nach Wochen übelgelaunt an und verlangte, dass der Bericht bitte persönlich bei ihm im Institut abgeholt werde. Nun stand er lächelnd und fröhlich dreinschauend in der Tür.

„Äh...“

„Was denn?“

„Seit wann bringst du denn die Berichte höchstpersönlich im Präsidium vorbei?“

„Wieso, ist das etwa verboten?“

Handerson machte eine abwehrende Handbewegung. „Nein, nein. Alles gut. Das ist wirklich eine willkommene Abwechslung. Ich bin nur etwas überrascht.“

Weidmann legte ihm den Bericht auf den Schreibtisch. „Sie wurde zwischen dem fünften und sechsten März getötet. Kopfschuss in die Stirn aus nächster Nähe. Der Bericht aus der KTU kommt noch, aber der Fundort war definitiv nicht der Tatort.“

„Ok, aber irgendwelche Hinweise auf den Tatort kannst du mir wohl nicht geben.“

„Nein. Aber wo sind eigentlich deine beiden Kollegen?“

„Die beiden befragen die Nachbarn der Toten, ob sie an dem Wochenende, an dem sie vermutlich verschwunden ist, etwas gesehen haben.“

„Aha, na dann viel Spaß noch. Tschüss!“

Weidmann schwebte nahezu zur Tür hinaus und winkte Handerson zu. Der Kriminaler schaute ihm verdutzt nach. Er konnte sich immer noch nicht erklären, was in den Gerichtsmediziner gefahren war. Sein Verhalten in letzter Zeit war schon sehr sonderbar.

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