Читать книгу Baphomet - Akron Frey - Страница 139

Der Hintergrund Der Schöpfungsfunke

Оглавление

Der Magier symbolisiert immer eine neue Entwicklung und den Beginn eines neuen Zyklus, denn er dient als Katalysator zur Entfaltung eines noch schlummernden zukünftigen Potentials. Dies allein ist seine Aufgabe – nicht etwa, über die Initialisierung hinaus auch noch in voller Bewusstheit ein bestimmtes Entwicklungsziel zu verfolgen. Deshalb ist es nur natürlich, wenn er sich gegenüber strukturierten und geregelten Formen des Lebens meist in Opposition begibt. Aufgrund dessen wird ihm oft Triebhaftigkeit und kindliche Aggression vorgeworfen. Das ist nicht ganz unberechtigt, aber bevor man seinen Durchsetzungswillen für verfehlt und ihn selbst zum Sündenbock erklärt, sollte man erkennen, dass der Magier die Urzelle der menschlichen Entwicklung ist. Ist es doch vor allem seine aggressive Ichhaftigkeit, die uns den Fortschritt und die menschliche Kultur gebracht hat! Es ist gewiss bedauerlich, dass der Preis der kulturellen Blüte die Verödung des ganzheitlichen Sinns der menschlichen Existenz ist. Es ist darüber hinaus richtig, dass es zu den Verfehlungen des Magiers gehört, das Ego in den Mittelpunkt zu stellen und es von der Natur abzuspalten. Doch um sich überhaupt entwickeln zu können, muss sich das Ego notwendigerweise von der „heilen Welt“ absondern! Wenn wir diese Tatsache als eine Grundlage des menschlichen Handelns begreifen, dann können wir den Magier als den Ahnherrn bezeichnen, der dem Menschen bei seiner Geburt an der Wiege stand.

In seiner menschlichen Form symbolisiert der Magier die weit in den Raum ausgreifende, vereinnahmende Bewegung (Eroberung, Sieg über den Feind). Dies ist das Prinzip, welches seit der Frühzeit dem Menschen das biologische Überleben sicherte. Seinerzeit war das persönliche Wohl von der Einbindung der Aggressionskräfte in die Sippengemeinschaft abhängig. Das gemeinsame Ziel entsprach nahtlos den Bedürfnissen des einzelnen, denn das Überleben war nicht nur von der Abwehr der äußeren Feinde abhängig, sondern auch von der aktiv-aggressiven Nahrungsbeschaffung. Erübrigen sich diese Ziele, fehlen auch dem Magier für seine Aktivitäten die Voraussetzungen! Er benötigt den äußeren Reiz, der ihn anspornt, gleichsam wie um einen motorischen Apparat in Bewegung zu setzen und ein konkretes Ziel anzupeilen – ganz egal, ob es Aufbau oder Zerstörung bedeutet. Angesichts des Fehlens von archaischen Zielen – etwa dem Standhalten gegenüber unmittelbarer Bedrohung der menschlichen Spezies durch andere Arten – werden heute Ersatzziele geschaffen, um den „Magier in uns“ befriedigt zu halten. Doch die Tatsache bleibt bestehen: Die urtümliche Aggression des Magiers ist nicht mehr das Mittel, das den Herausforderungen der heutigen Zeit gerecht werden kann. Sie entspricht nicht mehr den gegebenen Erfordernissen, um der Menschheit das Überleben zu sichern, sondern sie schießt in der Unverhältnismäßigkeit ihres Einsatzes meist weit über das Ziel hinaus.

Baphomet

Подняться наверх