Читать книгу Einführung in die Sprachphilosophie - Albert Newen - Страница 19
1.4 Zusammenfassung und Lektürehinweise
ОглавлениеAuf einen Blick
Die Philosophie der idealen Sprache haben wir an zwei Kernbeispielen vorgestellt: Freges Theorie von Sinn und Bedeutung sowie Carnaps Theorie von Intension und Extension. Beide Autoren sind sich darin einig, dass das, was wir umgangssprachlich und entsprechend unscharf mit „Bedeutung“ meinen, in zwei Aspekte aufzuteilen ist. Die Bedeutung eines Satzes bei Frege und seine Extension bei Carnap ist gleichermaßen ein Wahrheitswert. Dagegen ist der Sinn eines Satzes gemäß Frege ein Gedanke, wobei er Gedanken sehr feinkörnig mittels eines Prinzips der Gedankenverschiedenheit unterscheidet. Carnap versteht den analogen Aspekt der Intension eines Satzes etwas anders, weil er Satzinhalte viel grobkörniger unterscheidet. Daraus resultiert allerdings auch die Grenze für Carnaps Ansatz: Er kann notwendig wahre (bzw. notwendig falsche) Sätze nicht mehr unterschieden. Alle notwendig wahren Sätze bekommen dieselbe Intension zugewiesen, insbesondere alle Sätze der Mathematik und alle begrifflichen Wahrheiten. Doch diese Sätze haben natürlich keineswegs alle dieselbe Bedeutung. Wir benötigen hier eine Bedeutungstheorie mit feinkörnigeren Unterscheidungen. Die zeitlich ältere Theorie von Frege bietet zwar eine entsprechend feinkörnige Unterscheidung des Sinns von Sätzen, aber es bleibt bei Frege wesentlich unterbestimmt und unklar, was genau der Sinn von Ausdrücken ist. Carnap hat eine Semantik der möglichen Welten vorgeschlagen, in der Freges Bedeutung durch Extensionen und Freges Sinn durch Intensionen von Ausdrücken ersetzt werden. Diese Bedeutungstheorie ist trotz Weiterentwicklungen und aufgezeigter prinzipieller Grenzen immer noch der übliche Grundrahmen für einen wichtigen Zweig der modernen Semantik.