Читать книгу Das Herz der Schatten - Alec J. Archer - Страница 15
Sechzehn
ОглавлениеAls ich sechzehn wurde, wurde ich in den Rang einer Adeptin erhoben. Wieder ein Jahr früher, als gewöhnlich.
Ich bekam neue Kleidung - einerseits aufgrund meines Wachstums, denn ich war in den vergangenen Monden enorm in die Höhe geschossen, sodass ich deutlich über die Marke von 17 Zehntelschritt hinausragte. Damit überragte ich selbst viele der Jungs in meinem Alter.
Zum Anderen trug ich nun die Kleidung der Adepten: Statt der Kleidung mit rotem Saum, wie sie für die fortgeschrittenen Quai-Lam vorgeschrieben war, erhielt ich die begehrten violetten Streifen, die ich die kommenden drei Jahre tragen würde, ehe ich meine Ausbildung als Quai-Dje - als Schwester der Schatten - abschließen konnte.
Ich begann zu ahnen, weshalb Shing mich nicht mehr so gern in den Arm nahm, wie früher. Mein sich entwickelnder weiblicher Körper führte bei ihm zu Reaktionen, die ihm unangenehm waren.
Überrascht über mich selbst stellte ich fest, dass mir genau das an ihm gefiel. Er war nicht länger mein Beschützer, sondern nur noch meine Familie. Ich konnte mittlerweile selbst auf mich aufpassen. Meine Feinde hielt ich im Zaum. Ich hatte Freundinnen. Alles in allem lief es ziemlich gut.
Unbedarft, wie ich war, dachte ich, dass ich alle Finessen des Schwertkampfes gemeistert hätte. Zu meiner Ehrenrettung muss ich sagen, dass ich jeden anderen, auch die Meister überflügelte. Die einzige Ausnahme bildete Shing.
Im unbewaffneten Kampf gab es nicht mehr viel für mich zu lernen. Auch hier war einzig Shing in der Lage, mir noch Neues beizubringen.
Die Jungs waren hinter mir her. Ich genoss es, zur Abwechslung auf angenehme Weise im Mittelpunkt zu stehen. Ich war schlank und durchtrainiert. Keine ausgemachte Schönheit, wie Yoshi oder Kimiko.
Ich wusste, dass ich dennoch gut genug aussah, um als begehrenswert durchzugehen. Kimiko meinte, dass ich mich “herrichten” sollte. Sie würde mir gern helfen. Dann wäre ich eine strahlende Schönheit, wie sie meinte.
Doch ich wollte nicht. Ich wollte, dass eine ganz bestimmte Person meine Schönheit entdeckte. Auf seine Weise.
Und genau dieser Mann wollte alles andere auf der Welt, aber nicht diese Art von Aufmerksamkeit von mir. Er tat, als wäre ich sein leibliches Kind, das er nicht anrühren durfte.
Uns trennten neun Ceonsläufe. Für mich spielte es keine Rolle. Jetzt, wo meine Gefühle erwacht waren, mein Körper gereift, wurde mir klar, dass ich zu ihm gehörte — und er zu mir.