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Ewiges Leben – im Himmel oder in der Hölle?
ОглавлениеWas hat er, Gott, für Einzelne seiner Schöpfung vorbestimmt? Ewiges Leben oder bei Zuwiderhandlung seines himmlischen Konzeptes ewige Verdammnis? Na, hoffentlich gehöre ich nicht zu den Auserwählten seines himmlischen beziehungsweise theologischen Konzeptes. So kann ich machen, was ich will, ich gehöre ja nicht zu den Auserwählten, den Glücklichen oder armen Seelen, die er für die ewige Verdammnis, ob im Himmel oder der Hölle, vorgesehen hat. Hat er eine Münze geworfen oder wird er eine werfen, um eine Entscheidung zu treffen, wer (s)ein Glückselchen und wer der unglückliche Verdammte ist? Ja, verdammt noch mal, was ist das nur für ein Gott?!
Tja, wenn ich nicht zu den Erwählten, hopp oder top, gehöre, dann ist es egal, was ich mache, wenn da nur nicht die Sündenstrafen auf Erden wären, mit denen uns die kirchlichen und weltlichen Richter bestrafen. Gott ist es scheißegal, was wir hier auf seiner Erde machen, der hat ja was anderes, was Besseres (?) zu tun, als sich um uns lässliche Sünder zu kümmern. Für den sind wir sowieso nichts, nicht mal einen popeligen Gedanken sind wir dem wert. Wofür hat er uns geschaffen? Als Testobjekte seiner göttlichen und himmlischen Petrischalen? Um sie, die Menschen, wenn sie nicht gottesrein sind, mit einer gedanklichen Gottesinjektion zu vernichten, damit sie seinem Plan, welcher auch immer das sein mag, nicht im Wege stehen, ihm im Wege sind? „Ja, i dad mi den Deife firchten, mia des jo goa ned draun.“ Der schickt ja dann seine prügelnden Schwarzrockträger, um Störende aus dem Gottes-Weg zu räumen – für immer. Und das ist den predigenden Sündern, den Pfaffen ja bewusst, dass ihr Gott so handelt.
Um sich aber von den popligen Sündern, den Normalos unter den Sterblichen abzuheben, kleiden sich die angeblichen Vertreter Gottes nicht nur in göttliche, bunte Frauen- und/oder Karnevalsgewänder, sondern auch in juristisch spitzfindige Worte, um sich über uns, die Nichtpfaffen, zu erheben oder uns zu erniedrigen. Also, uns zu verdammten Sündern abzustempeln und auch immer wieder zu veräppeln, meistens in der Kirche. Und bist du nicht willig, so brauch ich (juristische) Gewalt, im Namen Gottes, der eh nicht weiß, wie und was in seinem Namen geschieht. Armer Kerl! Und der wird als die Omnipotenz hochstilisiert? Und genau das ist es, was die kirchlichen Ordensmänner mit uns treiben. Sie verkaufen uns nicht nur für dumm, nein, sie verkaufen uns auch noch dummes Gotteszeug mit ihrem Geplapper. Siehe die vielen Wallfahrtsorte wie Altötting mit seiner Gnadenkapelle. Wenn ich das lese oder höre, verstehe ich immer Knabenkapelle. Warum nur? Auch Marktl, der Geburtsort des deutschen noch lebenden Ex-Papstes, Andechs, der wohl beliebteste Wallfahrtsort für kirchliche Säufer, Santiago de Compostela (erinnert mich eher an einen Komposthaufen), Lourdes, Fatima und so weiter und so fort, wo sie für kirchlichen Ramsch viel Knete vom Pilger verlangen. Und gefeilscht werden darf auch nicht, die Kirche und ihre Händler haben schließlich nichts zu verschenken. „Und wendsd Durst hosd, dann sauf des Brackwasser aus’m Weihwasserkessel.“ Na, wie niedlich lieblich, oder? Ganz im Sinne des wahren Christen. „Wir haben viel, wir geben nichts, aber wir nehmen alles, was uns gefällt.“ Und wenn sie ihn noch weihen, den Christenramsch, oder geweiht haben mit verdrecktem Weihwasser aus dem Kessel der Wallfahrtskirche, dann schlagen sie gleich noch mehrere Prozente drauf, die zusätzlich abzudrücken sind. Auch bei einer Weihung des Plunders aus Fernost – für die geistig blind herumlatschenden und Gotteslieder singenden und Weihrauch vernebelten Christen gibt es nichts umsonst! Und wenn du für alles bezahlt hast, bleibt dir wenigstens das gute Gewissen, etwas Hochwertiges, bei genauerer Betrachtung Made in China, gekauft zu haben. Selig sind so die Angeschmierten in ihrer Gutgläubigkeit. Und die Pfaffen und ihre Händler sind die Seligen des Mammons hier auf Erden, weil zig Millionen zahlende Gottesanbeter und wirre Heilsuchende es ihnen fast schon, wenn nicht in den Arsch, so doch in den Rachen schieben. Da wäre es besser, sie, die Heilsuchenden, nähmen alle LSD, oder was es sonst so an Rauschmitteln gibt, um so zu ein wenig Erbringung des Heils (Ohm, Ohm, Ohm) zu kommen.
Um mit dem ganzen Quatsch klarzukommen, bedarf es wirklich eines oder vieler bewusstseinserweiternder Rauschmittel. In der Kirche sind es der Weihrauch und viele Flaschen mit Rotwein – ein noch nicht in das Blut Jesu verwandelter.
Übrigens, es gibt auch kleine Fläschchen mit köstlich göttlichen Düften zu kaufen. Von welchen verwesten Heiligen kommt dieser Duft? Aus welchen Löchern oder Körperhöhlen? Nee, das will ich lieber nicht wissen. Den oft nicht bis drei zählen könnenden Erzkatholiken ist es egal, wie was riecht. Hauptsache, es ist katholisch duftend, und sei es nur der Geruch eines Schweißfußgeplagten Pfarrers, den man dann mit der Gummel (Nase), mit einem kräftigen Zug des Rüssels am Flaschenhals heraussaugt.
Wer glaubt, das war schon eklig, der liest lieber nicht den folgenden Text, denn es geht noch abartiger, wenn es um Gott beziehungsweise seinen (zweiten?) Sprössling geht. Hinzugefügt habe ich meine Gedanken, die ich nicht unterlassen konnte – es auch nicht wollte.
Von Jesus gibt es überall auf der Welt die „Heilige Vorhaut“ zu bestaunen. Noch abstruser geht es ja wirklich nicht mehr … sollte man denken. Ja, so ist es tatsächlich, es geht noch bizarrer. Siehe dazu Wikipedia: Heilige Vorhaut (lateinisch: sanctum praeputium), bei der es sich um die Vorhaut Jesu von Nazareth handeln soll.
Da ein zentraler Inhalt des christlichen Glaubens die Himmelfahrt Jesu Christi ist, sollen von seinem Körper nur die Bestandteile übrig geblieben sein, die er zu jenem Zeitpunkt nicht mehr hatte – aber vielleicht behalten wollte. Doch er wurde nicht gefragt, der arme, damals noch kleine Deife. Es gibt dreizehn oder vierzehn Kirchgemeinden, zumindest viele, die den Besitz des heiligen Objekts beanspruchten. Dies ist wohl eines der größten Wunder der Katholischen Kirche, eine solch (p)himmlische Vermehrung der göttlichen Vorhaut!
Es geht aber noch doller mit den ollen Knechten der Kirche, was die Vorhaut Jesu angeht. Ein deutscher Kardinal, man kennt ihn gut, mit weißem Hut, erließ 1900 ein Verbot, Jesu Vorhaut in den Mund zu nehmen – wörtlich!4 Huch, wie ich mich schäme, so etwas zu schreiben … Auch das Messer, welches an die Penisspitze des göttlichen Knaben angesetzt wurde, vermochte sich zu verdoppeln. Der erste Ort, an dem sich eines der Skalpelle befinden soll, ist Compiègne in Frankreich, das zweite Exemplar des Beschneidungswerkzeuges findet sich im holländischen Maastricht. Und als ob diese Reliquien nicht reichten, hat man nun auch den Stein, auf dem das Jesuslein beschnitten wurde, gefunden. Dieser befindet sich in der römischen Kirche San Giacomo al Castello. Und schließlich wurde auch der Stein, auf welchem die Beschneidung Jesu vorgenommen wurde, in der römischen Kirche San Giacomo al Castello verwahrt, dies allerdings vor längerer Zeit, zusammen mit dem ebenfalls dorthin verbrachten Stein, auf welchem der biblische Stammvater Abraham auf Geheiß Gottes seinen Sohn Isaak schlachten wollte.5
1421 bat Catherine de Valois ihren Mann, König Heinrich V. von England, ihr diese Reliquie zu verschaffen, da deren süßer Duft eine gute Geburt garantierte. Ah, ein Geburtshelfer für einen irdischen, aber königlichen Bengel ist die Vorhaut Jesu auch noch. Oh Wunder, oh Wunder. Da stelle Mann und Frau sich vor, wie groß das heilige Ding gewesen sein muss, obwohl Jesus bereits acht Tage nach der Geburt beschnitten wurde. Und da war das Gotteslümmelchen noch winzig klein. Oder wurde ihm die Vorhaut erst als Erwachsener abgeschnippelt, wie Abraham es mit über neunundneunzig Jahren an sich selbst vornahm?6 (s. Buch Moses, Genesies) Apostel Paulus übernimmt die Vorstellung. Die „Beschneidung des Herzens“ sei wichtiger als die fleischliche, denn sie geschehe „im Geist und nicht im Buchstaben“. – Wer weiß schon, ob das stimmt. Doch bei Gott und debilen, greisen Männern ist nichts unmöglich.
Wahrlich, ich sage euch, nach meinen Vorstellungen und wohl auch aller Anbeter der heiligen Vorhaut Jesu muss es bis dahin in seiner Erregung echt riesig gewesen sein. Auch, als dieses „große Ding“ noch nicht beschnitten war. Schnipp, schnipp, schnapp, schnapp und das kleine Teil war ab, das zu viel dran war. Und so haben die Gläubigen noch heute was von dem abgeschnippelten Teil. Oh, wie herrlich, von diesem Gottesding, dem Anbetungswürdigen, auch noch nach zweitausend Jahren etwas zum Anhimmeln und Bestaunen zu haben. Ich möchte mir gar nicht vorstellen (oder doch), was so manch geile Bigotte mit diesem Teilstück alles anstellten, wenn sie es in die Hände bekämen. So verhält es sich auch bei der Vorstellung, was sie alles mit dem „Riesen“ machen würden, wenn sie ihn noch lebendig, voll mit Gottesblut, bekämen. Ganz sicher würden sie ihn mit aller Liebe verwöhnen, um den göttlichen Samen zu erhalten. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen! Ob das Jesus bei jeder geilen und gierigen Hand, oder was auch immer zur Verherrlichung benutzt wird, gefallen beziehungsweise erregt hätte? Wer weiß das schon!
Wer sich nun über diesen jesuitischen Vorhautkult kundig machen möchte, der möge bitte im Internet schauen. Da gibt es viel Kurioses und auch Lächerliches zu lesen. Sogar innerhalb der katholischen Kirche streitet man sich, wo sich die echte Vorhaut Jesu befindet. Zumindest, wer das größere, das prachtvollere Stück des göttlichen Stückes besitzt. Lachhaft ist es auf alle Fälle, was die Kirche da für einen Quatsch erzählt, um zu noch mehr Geld und Macht zu kommen. Ich weiß, bei wem die Vorhaut Jesu steckt, jedoch unsichtbar für alle anderen. Bei der heiligen Katharina von Siena.
Die heilige Katharina von Siena (1347–1380) behauptete, dass Jesus ihr erschienen sei, um ihr seine Vorhaut (Heilige Vorhaut Jesu – Sanctum praeputium) als Verlobungsring zu schenken, den sie seitdem trug. Leider war dieser Ring laut ihrer Aussage unsichtbar.7 Moment a mal, Jesus wurde das labbrige Ding lange vor Katharina von Siena abgeschnitten. Ja, wer und wo hat man denn das Teilstück aufbewahrt und elastisch gehalten? Machte das jemand mit dem Öl des heiligen Ölbaumes, eines Olivenbaumes aus dem Garten Gethsemane? Ihr wirres Denken war leider auch unsichtbar.
1969 schaffte die Katholische Kirche den 1. Januar als „Tag der Beschneidung des Herrn“ ab und als letzte Gemeinde beendete das italienische Calcata 1983 seinen alljährlichen Prozessionsmarsch der heiligen Vorhaut: Angeblich war die Reliquie gestohlen worden. Klar, die Vorhaut, die es nie gab, außer am Pimmel des Little Jesus, wurde gestohlen. Wer das glaubt, wird wahrlich selig. Und da sag noch einer, in der Kirche gäbe es nichts Perverses. Und wie die heilige Katharina das labbrige oder doch bereits vertrocknete Teilstück mit Körper und Seele liebt, nein, das will ich mir nicht, wirklich nicht vorstellen.
Da es Unmengen von diesem göttlichen Hautstückchen gibt, frage ich mich, ob eine Heilige aus dem heiligen Stück eine Mahlzeit gemacht hat. Na, viel hat es dann ja nicht zu essen gegeben. Einfach, spartanisch einfach. Eingelegt in Öl, etwas Gewürz dazu und einen leckeren Sud, mmhh, einfach himmlisch duftend und wohlschmeckend. Total lecker? Pfeu Deipel, allein schon die Vorstellung, ein Mahl daraus zu machen, ist ekelerregend. Es zu essen, ist wahrlich pervers. Ja, ich weiß, ich habe mich über dieses Thema schon sehr ausgelassen, aber nur mit einem Wisch und Weg darüber zu schreiben, zu berichten, war mir dann doch zu wenig.
Viele Reliquien besitzen, so sagt man und habe ich es gelesen, heilende Kräfte und die Wallfahrer erhofften sich von ihnen Gesundung. So wurden in Würzburg Kopfschmerzen geheilt, indem man den Kranken die Schädeldecke des heiligen Makarius auf den Kopf legte. Besser wäre es, man hätte es ihnen auf ihren Schädel gehauen. Zur Erkennung und Befreiung des religiösen Wirrwarr, der tief in ihren Hirnen steckt.8
Germanus von Auxerre9 hilft, heißt es, gegen Durchfall aber auch gegen Tollwut und Irrsinn. Na, wenn das mal kein Beschiss ist.
Vom heiligen Stephan werden dreizehn Arme als Reliquien verehrt. Wenn ein hoher Geistlicher verstarb, konnte es leicht geschehen, dass er zerlegt wurde, um dessen Gebeine und Innereien als teure, aber doch Wunder bringende Reliquien zu verscherbeln.10
Das angebliche Leichentuch Christi, das Turiner Grabtuch, dürfte die wohl bekannteste Reliquie sein, über deren Echtheit auch heute noch Diskussionen und Streitigkeiten geführt werden. Der Erzbischof von Turin, Severino Poletto, meinte, die Echtheit sei nicht so wichtig, entscheidend sei der Akt der Verehrung als Zeichen des lebendigen Glaubens.11 Und so latschen weitere Millionen Pilger zu dem Turiner Grabtuch und füllen, nach Bestaunen und Erleuchtung ihres Geistes, die Kasse der Kirche.
Weitere erheiternde geheiligte Trophäen
In den Klöstern und Kirchen werden christliche Trophäen, man nennt sie Reliquien, gesammelt, um sie den Kirchenbesuchern zu zeigen. Diese vergammelten, verbleichten Knochen verstorbener Heiliger sollen heilende Kräfte besitzen, sagt man ihnen nach. Vom Kreuze Jesu gibt es rund um die Welt zig Tausende Splitter unterschiedlicher Größe. Das ein oder andere Holzstück hat dann vielleicht noch das getrocknete Blut des Gekreuzigten an sich. Wahrscheinlich gibt es davon so viele, dass man locker einen Güterzug damit füllen kann. Da frage ich mich, wie oft Jesus für die Sünden seiner Getreuen und Untreuen, genehmigt von seinem Papa, an ein Kreuz genagelt wurde. Ein Kreuz hat dann nicht gereicht.
Auch die Heilige Lanze, die dem Gottessohn von einem Söldner in die Seite gestoßen wurde, gibt es zu bestaunen. Und wenn es schon etwas Einzigartiges zu bewundern gibt, dann wollen es auch andere für ihre Kirchenhäuser haben. Und so gab es wundersame Vermehrungen der geheiligten Lanze zuhauf. Schließlich will jeder das Marterwerkzeug anbeten, das man Jesu in die Seite gerammt hat. Gibt es auch den in Essig getränkten Schwamm massenhaft zu bestaunen? Was die Katholische Kirche an geheiligten Andenken, unter denen sich meist nur Fälschungen befinden, zusammengetragen hat, ist von der Menge und dem Wert unschätzbar geworden.
Gefährlicher wird kirchliche Frömmigkeit, wenn Fanatismus hinzukommt. Und dazu tragen die anbetungswürdigen Reliquien von Heiligen und Nichtheiligen ihr Scherflein bei. Und die Kirche freut sich, mit diesem Plunder Gläubige in ihre Häuser zu locken, um dort dann nicht nur zu beten, Sünden zu bereuen, nein, um auch Geld dazulassen. Reliquien sind nun mal eine Einnahmequelle, die niemals versiegen darf. An den Festtagen der Heiligtümer rutschen Gläubige kilometerlang auf den Knien zu den Gottestempeln, um ihre Bußfertigkeit vor aller Augen zu zeigen. Andere schlagen sich mit Dornen gespickten Geißeln und Peitschen, bis das Blut in Strömen über ihren Körper fließt. Sie foltern sich selbst, noch heute, mit von Nägeln übersäten Bußgürteln.
In einigen katholischen Ländern stellt man die Kreuzigung Christi leibhaftig nach. Vom Glauben vernebelte Menschen lassen sich mit Eisennägeln auf die gleiche Weise auf ein Holzkreuz nageln, wie es mit Christus geschehen sein soll. Das Kreuz wird aufgerichtet und der Geistesgestörte hängt dann stundenlang in der Sonne und brutzelt vor sich hin, bis er das ausgemergelte Erscheinen Jesu hat. Es ist für einen gesunden Menschenverstand unvorstellbar, dass Gott seine sich selbst zerstörende Kreatur als wohltuend und erquicklich empfindet und diesen Irren auch noch Bonuspunkte auf seiner Warteliste gutschreibt oder diesen Unsinn weiter fordert und fördert. Kommt Sadismus gar von Gott?
Das alles und noch viel, viel mehr mach(t)en vor allem Christen, um ins himmlische Paradies zu kommen. Ich muss aber auch betonen, dass dies kein rein christliches Syndrom ist, sondern das Krankheitsbild der meisten Religionen überhaupt. Das gilt auch für die strenggläubigen, Kritik abweisenden Evangelikalen, vornehmlich in den USA.
Welch Glück aber für uns, dass es den Wahnsinn und den Unsinn der Kirche so offen zu sehen und so lautstark zu hören gibt. Ganz zu meiner Freude … Und wer noch nicht genug davon hat, zu lesen, was es alles über diesen ideologischen Müll gibt, der möge bitte im Internet danach suchen. Da gibt es viel, sehr viel darüber zu lesen, worauf man nur noch den Kopf schütteln und sich ein oder mehrere Geistesgetränke hineinschütten muss, um mit diesem Kirchenblödsinn ein wenig klarzukommen. Zum Lachen ist es allemal.
… und weiter geht’s mit der Reliquiensammlung.
Du heiliger Bimbam
Als wenn das mit den Reliquien noch nicht reichen würde, gibt es auch noch die Windeln Jesu – ja, Windeln, denn eine reicht ja nicht –, die sich in Aachen befinden. Aachen besitzt noch drei weitere Reliquien: den Lendenschurz Jesu, ein Kleid Mariens und das Enthauptungstuch Johannes des Täufers. Die Aachener zeigen alle sieben Jahre vier ihrer Reliquien. Hoffentlich sind die Windeln nach reichlichem Gebrauch des Kleinen von seiner Mama auch gewaschen worden. Wenn nicht, dann haben sie auch noch die göttlich duftende, zermatschte Wurst dazubekommen – mittlerweile getrocknet. Was den Lendenschurz angeht, sollte man untersuchen, ob sich eventuell Spuren von Gottessamen darin befinden. Das aber wird den Kirchenherren nicht gefallen, wenn sich dann herausstellt, dass Gottessohn seinen Samen ungewollt und ohne Zweck von sich gab. Aber auch, weil sie keinen geklonten Jesus in ihren Reihen haben wollen, der dann den Thron Petri besteigen beziehungsweise in Anspruch nehmen möchte.
Und wie sieht es in Aachen mit der Echtheit der Reliquien aus? Dazu möchte ich die Frankfurter Rundschau zitieren:
„[…] für Bischof Heinrich Mussinghoff kommt es auch gar nicht darauf an, ob es ‚die Windeln sind, in die Jesus wirklich reingemacht hat‘. Deutlicher lässt sich moderne Skepsis kaum entkräften. Es geht laut Mussinghoff nicht um ‚Echtheit‘ im naturwissenschaftlichen Sinn, sondern um den Glauben, um eine geistliche Verbindung der Menschen von heute mit den biblischen Gestalten. Deshalb sehe er auch keinen Grund, die Verehrung der Heiligtümer für Unsinn zu halten, bekräftigt der Bischof.“12
Der Zweck heiligt bekanntlich, und das im wahrsten Sinne des Wortes, die Mittel, selbst wenn es sich dabei um Betrug, Scharlatanerie und Täuschung handelt. Wären es wirklich die Windeln Jesu, dann würde es sich in der Tat um ein Wunder handeln, denn eine Datierung des Textils ergab, dass es aus der Zeit des 5. bis 7. Jahrhunderts nach Christus stammt. Bestätigt wurde die erste Hälfte des 7. Jahrhunderts. Die Windel Jesu (Größe: 68 cm hoch, 94 cm größte Breite) ist durch die symbolische Farbe Gelb gekennzeichnet und demzufolge mit gelben Seidenstoffen und -bändern umwickelt.13 Ist Jesus etwa nicht vor 2000 Jahren geboren? Vermutlich ist es aber die Windel eines Frühchristenkindes, gezeugt in den Mauern eines Gebetshauses.
Mit der Windel Jesu gehe Gott mit uns auf Tuchfühlung, heißt es in der Katholischen Kirche, wenn jemand dieses windige Tüchlein berührt.14 Und was ist mit dem Duft des Kleinen, dem imaginären? Den wollen doch sicher viele Verehrer Jesu tief durch die Nase ziehen, oder? Ich nenne diesen Shitduft eine Schnüffeldroge, ohne Duft, aber mit einer Abhängigkeitsgarantie für kirchliche Drogenjunkies. Ja, so ein Scheiß, im Namen der heiligen Windel des Knaben mit dem Namen Jesus.
Das Kloster Gräfrath bei Solingen begeht den Brauch, den angeblichen Kot des Esels zu verehren, auf dem Jesus an Palmsonntag in Jerusalem eingezogen ist.15 Und wer hat den Schiss Jesu aufbewahrt? Und den köstlichen Dungduft in einer Phiole aufgefangen, damit die klerikalen Herren, aber auch die feinen Damen, sich daran die Nase erquicken lassen können?
Eine der verehrtesten Reliquien befindet sich im Kölner Dom. Dort sollen sich angeblich die vermoderten Knochen der Drei Heiligen Könige aus dem Morgenland befinden. Das aber wird schon lange bezweifelt. Es werden dort schon bleiche Knochen beherbergt, doch sollen diese von Kindern beziehungsweise Jugendlichen sein. Aber was spielt das für die Pilger, die zu den Knochen der Heiligen Könige des Morgenlandes latschen, schon für eine Rolle? Eigentlich keine, Hauptsache, man kann an etwas glauben, es anbeten und für wahr halten. Und wenn dann die Kehle der Knochenverehrer nach langem Gebet fast ausgetrocknet ist, dann begibt man sich in eine Bar und befeuchtet sich die verdörrte Kehle mit leckerem Kölsch. So hat sich dann die Pilgerreise nach Köln allemal rentiert.
Also, Reliquien sind alter Kram von dubiosem Wert, die als Heiligtümer verehrt werden. Doch mit ihnen kann die Kirche viel Geld machen, ohne sich dabei anstrengen zu müssen. Gelobt sei Jesus Christus.
Der Kirchenlehrer Thomas von Aquin (1225–1274) setzte sich für die Reliquienverehrung ein: Gott wirke in der Reliquie Wunder. Sie sei wie ein Vergrößerungsglas, indem sie die glorreichen Strahlen von Gottes Gnade bündle.16 Wer dieses Bündel tragen möchte, ist der Esel, dessen Kot man dann auch im Kloster Gräfrath verehrt.
Thomas von Aquin starb 1274 nicht in einem seiner Dominikanerkloster, sondern bei den Zisterziensern, und diese behielten den Leichnam bei sich. Gerüchten zufolge wurde er vergiftet. Die Dominikaner aber wollten seine Leiche in eines seiner Klöster überführen, doch dauerte es fast hundert Jahre, bis ein Papst entschied, dass die Zisterzienser den Leichnam herausgeben müssen. Um ihn jedoch als Reliquie behalten zu können, trennten die Zisterzienser seinen Kopf ab und kochten das Fett aus seinem Körper heraus. Die Dominikaner waren über den kopflosen Leichnam nicht erfreut und so kommt es, dass es heute wundersamerweise zwei Köpfe des heiligen Thomas von Aquin gibt und man Überreste seines Körpers in Paris, Toulouse und Rom verehren kann.17 Klingt das nicht fast schon wie eine Räubergeschichte? Ja, schon, doch ist es keine.
Hier nun weitere Reliquiennennungen, die man wohl als kurios bezeichnen kann: Da der Heilige Geist als Taube erschien, gab es auch heilige Schwanzfedern und sogar ein inzwischen leider verschwundenes Ei. Das hat der unchristliche Dieb wohl in die Pfanne gehauen. Und die Federn steckte er sich an den Hut. Und was macht der Heilige Geist, diese gerupfte Taube? Sie flattert ohne ihre Steuerfedern immerdar im Kreis herum.
Ähnliche, jedoch unglaubliche Geschichten gibt es zu den Milchzähnen, der Nabelschnur und den abgeschnittenen Haaren Jesu. Mit diesen gesegneten Lügenstücken werden die Gläubigen in die Kirche gelockt, um für das Schauen, das Staunen auch noch viel Geld zu zahlen.
Einschub
Das Vermögen wurde in den Kirchen und Klöstern nicht immer auf seriöse Weise gehäuft. So beschwerte sich bereits Abaelard über den in seinem Jahrhundert (11./12.) fleißig betriebenen Reliquien- und Kreuzeverkauf:
„Wir sind in dem Wahn schon so weit gekommen, dass wir uns Prediger mieten, weil wir ja selbst nicht mehr predigen können; solche Lügenapostel führen wir mit uns herum, wir zeigen unsere Kreuze und Reliquien vor und verkaufen beides, die Kreuze und das Wort Gottes, ja sogar teuflisches Lügenwerk an herzensgute Christenleute, an denen kein Arg ist, wir versprechen ihnen alles, was uns Geld verspricht.“18
Aphorismen von Peter Abaelard (1079–1142, früher französischer scholastischer Theologe und Philosoph)
„Durch Zweifeln kommen wir nämlich zur Untersuchung; in der Untersuchung erfassen wir die Wahrheit.“
„Man kann nichts glauben, was man nicht zuvor vernünftig begriffen hat, und es ist lächerlich, andern zu predigen, was man weder selbst noch der, dem man predigt, vernünftig begreifen kann.“
„Worte sind sinnlos, wenn der Verstand ihnen nicht folgen kann; nichts kann geglaubt werden, wenn es nicht zunächst verstanden wurde.“
Unterscheidung von Reliquien19
Reliquien erster Klasse: Dabei handelt es sich um den Leichnam des Heiligen oder Teile davon. Beispiele sind hier das Herz der Teresa von Ávila oder die Blutreliquien von Papst Johannes Paul II. Bei Heiligen, die verbrannt wurden, gilt die Asche als Reliquie. Das ist dann die, die man auf die Stirn geschmiert bekommt.
Reliquien zweiter Klasse: Das sind Gegenstände, die der Heilige berührt haben soll. Aus diesem Grund werden sie auch Berührungsreliquien genannt. Ist dann eine Klobrille auch eine Berührungsreliquie? Neben dem Turiner Grabtuch fallen in diese Kategorie auch die Werkzeuge, mit denen Heilige während ihres Martyriums gefoltert wurden.
Reliquien dritter Klasse: Hierbei handelt es sich um Gegenstände, die Reliquien erster Klasse berührt haben. In der Regel geht es um kleine Papier- oder Stoffquadrate, die kurz auf die entsprechende Reliquie gelegt und dann auf Heiligenbildchen geklebt wurden.
Zu welcher Klasse einer Reliquie gehört dann jemand, der eine Reliquie berührt hat und danach mich? Welcher Klassifizierung gehöre dann ich an? Der nichts mehr sagenden Klassifizierung. Als wenn mir das nicht klar wäre.
Der Heilige Nagel (Kreuzigungsnagel), mit dem Jesus angeblich am Kreuz befestigt wurde, wird gerne dafür missbraucht, benutzt, um ihn andere Dinge berühren zu lassen. Ach, wie rührig. Ein rostiger Nagel, der in Berührung mit dem angeblichen Heiligen Kreuznagel kam, ist dann eine Berührungsreliquie. Wer das glaubt, und das sind nicht wenige, sollte sich diesen berührten Nagel in den Kopf rammen oder rammen lassen. Nun, wer einen Büßergürtel trägt, der erträgt es auch, wenn man ihm einen Nagel in den Hohlschädel hämmert. Und so behämmert, wie die sind, verspüren sie eh keine Schmerzen. Sie glauben dann auch noch, es sei der Hammer Gottes gewesen, der ihnen den Kreuzigungsnagel in die Hohlbirne genagelt hat. Gelobt sei ihr Herr für solchen Glaubenswahnsinn. Da kann man nur sagen: „Oh Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Ja, sie wissen es echt nicht.
Zu all dieser zauberhaften Geldvermehrung der Kirche, wie jetzt gelesen durch seltsame Dinge wie Düfte, aber auch Sperrmüll aus Asien, erhalten diese Krieger Gottes, diese Pfaffen, auch noch vom Staat viel, sehr viel Geld in den Rachen geschoben. Es kann genauso gut der Pötter sein. Da passt auch viel rein. Um sich wirklich vor der Wahrheit und dem Mob, den Atheisten, zu schützen, schieben sie bei Bedarf ihren (irren) Gott vor, der dann für sie den Gottesschädel hinhalten muss. Der wird doch eh nur wie ein von Klöten befreiter Zuchtbulle am Nasenring um den Altar geführt. Und damit er ruhig bleibt, umnebelt man ihn mit Weihrauch. Falls er daran verreckt, weil er zu viel davon eingeschnauft hat, kann man ihn wenigstens noch zu einem Ochsenbraten und Ochsenschwanzsuppe verarbeiten. Lecker! Und glaubt nur ja nicht, dass ein Gläubiger aus den Reihen der Knienden, der frohlockenden, heuchlerischen Kirchenbesucher davon etwas abbekommt. Wer es doch glaubt, der ist ein geistig echt eingeschränkter Kirchengänger. Dieser Gott hat wahrlich solche Gotteshofnarren, Marktschreier des Allmächtigen, Pharisäer und Gottes-liebe-Worte-Verkünder, die ihm huldigen, um sich herum verdient. Wahrlich, ich sage Ihnen, jeder Ochse sucht sich seinen Metzger (kirchlichen Blutsauger) selbst … Und das auch noch mit Gottes Segen?! Und meinem auch! Teuflisch, teuflisch, was bin ich doch für ein Teufel – mit einem himmlischen Grinsen im Gesicht.
Auch wenn er/sie reichlich Geldscheine in den Opferstock, die Opferschale und so weiter wirft, um sich einen Holzschemel zu erkaufen, den er neben den Thron Gottes stellen kann – er/sie bleibt dennoch für immer ein Kirchen-Ochse. Diesen Gottesochsen fressen die Herren der Kirche. Genau genommen werden auch die Gläubigen, und nicht nur Gott, wie Ochsen vorgeführt. So sind die Herren und Knechte der Kirche wieder mal fein raus, wenn es darum geht, einen Sündenbock zu finden, den sie zu einem Gottesmahl verarbeiten können. Denen reicht eine schnöde Oblate nicht. Und da Gott nicht fliehen kann, er ist ja überall präsent, ist er das Paradestück, um an den Pranger (Altar) gestellt zu werden. Einen muss man schließlich immer opfern, um als kirchlicher Würdenträger nicht selbst geopfert zu werden.
Damit es für ihn, Gott, aber nicht ganz so schlimm herüberkommt, erheben sie ihn mit Lobliedern und Weihrauch, wie es die Azteken, Mayas, Inkas und so weiter mit ihren Gottesopfern getan haben. Und wenn er, Gott, auf dem Scheiterhaufen steht, dann werfen sie den Weihrauchkübel mit der heißen Glut auf den Reisighaufen, damit auch alles schön lichterfroh brennt und dabei noch herrlich duftet. Und wie das dann in Gottes Namen – also seinem Namen, des Verbrutzelnden – und Segen brennt und duftet, einfach himmlisch und göttlich köstlich fein. So entledigt man sich dann ganz einfach, still und (un)heimlich (s)eines Gottes. Und wie immer, oh, wie pervers, in Gottes ehrwürdigem Namen! Der arme Tropf am heißen Stand muss sich doch eigentlich verarscht vorkommen, doch anscheinend kümmert es ihn nicht, was mit ihm geschieht … Er steht darüber – im lodernden Feuer – und ist wie der Fels in der Brandung, geboren aus der Ignoranz, der Abartigkeit und der Sündhaftigkeit seiner Prälaten. Und der duftende „Körpergeruch“, der Rauch, steigt zu Ehren Gottes, des soeben verbrannten lieben Gottes auf – um ihm (sich selbst) zu huldigen. Hä? Na, das soll nun mal aber einer verstehen, welche Logik sich dahinter verbirgt.
Doch ist dieser Gott mit Milliarden Gläubigen nicht totzukriegen. Der ist wie ein Stehaufmännchen oder ein Bumerang, der kommt immer und immer wieder zurück, um sich dann erneut, vielleicht sogar mit Freude, da er immer Freude zu seinen Untergebenen, den Heuchlern vor dem Herrn, bringen will, als Opfer zur Verfügung zu stellen. Seltsamer Gott! Dem gefällt wohl dieses satanische Spiel, das er da mit seinen Menschlein und Gottes-Worte-Verkündern treibt. Ist er tatsächlich ein Masochist? Ein Zauberer? Ein Magier? Oder doch ein eher seltsam zu nennender Gott? Das wissen nur die Pfaffen und Ihresgleichen aus den vielen anderen Ordensgemeinschaften, denn ihnen bleibt ja nichts verborgen – so behaupten sie es.
Hier noch ein Vorschlag für eine Verbrennung auf dem Scheiterhaufen, damit ein unchristlicher Kadaver nicht himmelschreiend stinkt, wenn das Blut verdampft und das Fleisch verbrennt. Wie wäre es, wenn man rund um den Scheiterhaufen viele kleine, herrlich duftende Räucherstäbchen aufstellt? Weihrauch vielleicht, damit es die Freude des Zuschauers nicht trübt, wenn es höllisch stinkt? Schließlich wollen doch die guten Christen ihre versprochene Freude an der Verbrennung der Sünder haben, also der Heiden, der Spötter, der Teufel und Hexen, der Atheisten und so weiter. Oder wie wäre es mit duftenden Blumen rund um den Scheiterhaufen?
Die Priester sind die Großmeister des Wortspiels und des kirchlichen Wissens. Für mich sind sie jedoch Menschen, die mit gespaltener Zunge sprechen. Doch gelobt seien die Rabulistik, die Hermeneutik, die Rhetorik und die kirchliche Zauberei allgemein, mit der man gut blenden kann. Aus einer schnöden Oblate machen sie, die Kirchenkasperl, einen leiblichen Körper mit Haut und Haaren – und Pickeln –, den man dann wie ein Kannibale – ich glaube, dass kein Kannibale einen Christen in seinem Kessel haben will, denn der verdirbt ihm den Geschmack, weil er nach nichts schmeckt – verspeisen darf. Dazu gibt es einen winzigen Schluck des Blutes Jesu – Dracula lässt schön grüßen –, welches kurz vorher noch ein Rotwein gewesen ist. Doch mit einem kirchlichen Zauberspruch für Kirchennarren und gläubige Großnarren verwandelt man ruckzuck eine Oblate in Fleisch (Blutwurst) und den Wein in Blut(wein). Lecker, das klingt beinahe wie eine Brotzeit für Christen, oder? Dieses Abendmahl ist fast schon eine exquisite Speise, ein Gourmetessen aus Fleisch und Blut. Einfach göttlich, herrlich, wohlschmeckend.
Das Abendmahl gab es in meiner Kindheit immer Sonntagvormittag, noch vor dem Frühstück. Man durfte, so wurde es mir gesagt, vor der Heiligen Messe nichts essen. So musste ich mit viel Hunger, bis runter zu den Kniekehlen, die lange Messe aushalten, ehe ich zu Hause endlich etwas in den Magen bekam. Das Abendmahl, in aller Herrgottsfrühe, war also ein kleiner Magenreizer vor dem eigentlichen Frühstück.
Gelobt sei dennoch Gott, wenn es ihn überhaupt gibt, in alle Ewigkeit, er ist nicht totzukriegen, aber gut zu gebrauchen beziehungsweise zu missbrauchen, auch als Gott der Strafe und als unerbittlicher, zorniger Vernichter seiner unbelehrbaren Ungläubigen. Und wenn Gott wütend ist, dann macht er kein Federlesen daraus. Da kennt er weder Gut noch Böse, Kind, Frau, Alt und Jung, Schwarz oder Weiß, Rot oder Gelb, da fegt er mit einem Wisch seiner Gotteshand, der lieblichen, so schwuppdiwupp alles vom Erdboden. Da zerstört er alles, was ihm gerade im Weg steht. Sogar die Tiere werden vernichtet, die ihm nichts Böses getan haben. Egal, Bauernopfer (Unschuldige) erwischt es immer, wenn man mal in Rasche ist. Da schert er sich einen Dreck darum, wenn bei seinen Wutausbrüchen auch Tiere verrecken, die mit dem Gotteswahn nichts zu tun haben – wollen. Diese Vernichtungsreligion, die Wut, Rache und Zerstörung als etwas Gottgefälliges ansieht, würden diese Tiere ganz sicher nicht praktizieren wollen. Aber egal, bei diesem Gott zählen Tiere nichts, überhaupt nichts. Sie sind nur Schlacht- und Opfervieh. Und die paar Geschöpfe, die auf der Arche Noahs Schutz fanden, die fallen wirklich nicht mehr ins Gewicht. Milliarden andere Tiere ließ er elendig verrecken. So die Geschichte stimmt! Und die Geretteten, die sind wohl kurz nach Verlassen des Holzbootes abgesoffen, denn auf der Erde gab es nur noch Wasser – für lange Zeit. Mein Gott, wie gut hatten es da die Meeresbewohner aller Ozeane, aber auch die der Seen, Flüsse und Tümpel. Gedankt sei … wem auch immer, denn Gott war es nicht, der sie überleben (schwimmen und vor Gott abtauchen) ließ. Doch hat Gott sie dann später, als er die Erde wieder trockenlegte, in unterschiedlichen Salzseen, unter der glühenden Sonne, doch noch verrecken lassen.
Devotionalien – christliche Geschenke
Wer schon an Wallfahrtsorten war und sich dort umgesehen hat, erblickte mit großer Wahrscheinlichkeit Stände und Läden, in denen man nicht nur Postkarten des Wallfahrtsortes oder des beziehungsweise der Heiligen, sondern auch Devotionalien, Anhänger, Rosenkränze, Heiligenfiguren und sonstigen Glaubensramsch, überteuert kaufen konnte. Und davon gibt es viel, sehr viel zu haben – auch für die Lieben, die zu Hause geblieben sind.
Hier nun ein paar der scheinheiligen Geschenke, die es zu erwerben gibt. Mit oder ohne Beweihräucherung und Bespritzen mit Weihwasser.
Das Motto des Handelns mit Devotionalien lautet: „Die Kirche und ihre Händler bekommen ihren Rachen nie voll.“
Was gibt es da für die Gottbeseelten als christliches Mitbringsel alles zu kaufen – und das auch noch schweineteuer? Es gibt Heiligenfiguren, Handschmeichler aus Bronze, Kreuze, Marienfiguren, Medaillen, Rosenkränze, Schutzengelchen, Weihnachtskrippen und so weiter und so fort. Und das alles aus farbenfrohem Plastik, buntem Glas, billigem Holz, billigstem Papier, Stein etc. – in allen Größen. Je größer, desto teurer. Und die Gläubigen, die Geldgeschröpften, glauben auch noch, je größer das Gekaufte, umso heilszuströmender ist es. Klar, für den Kirchenhändler ganz sicher. Das macht sich gut in seinem Klingelbeutel, in den das Geld der Verwirrten am Wallfahrtsort zigtausendfach hineinkommt. Hauptsache, schön kitschig und teuer. Und mit dem gefälschten Zertifikat, einer Segnung des Bischofs, geht der Ramsch an die, die nach Sündenvergebung, der Liebe Gottes und dem Paradies hier auf Erden suchen. Und in Asien wird fleißig nachproduziert.