Читать книгу LebensLust - Liebe das Leben ... - Alexa McNight - Страница 3
ОглавлениеEPILOG
Ob ein Ort schön ist oder hässlich, das hängt nicht von seiner Kulisse ab, nicht vom Kontrast oder der Sättigung seiner Farben, nicht von Kunst oder Natur. Die bunteste Metropole kann in Einsamkeit vor sich hin lärmen, wohingegen der tristeste Hinterhof wie ein blühendes Atrium erscheinen mag. Es sind Stimmungen, Emotionen, Träume und Erinnerungen, die Orten ihre Eigenschaften verleihen. Und es sind Menschen, die Stimmungen beeinflussen.
Ohne Zweifel ist dieser eine Ort idyllisch. Die Terrasse, deren Planken aus so dunklem Holz sind wie die Tische und Klappstühle für die Gäste des kleinen Restaurants. Der Wind spielt mit den hellen Tischdecken und lässt die Windlichter trotz ihres gläsernen Schutzes flackern. Lampions schaukeln über dem Steg, der ein Stückweit in den Fluss ragt. Das Wasser fließt still im Licht des Abends.
Zur selben Minute, am selben Tag, zur selben Jahreszeit, bei gleichem Wetter wäre dieses Bild vielleicht ein ganz anderes. Die Stimmung eine andere. Da wäre nicht das Kribbeln unter der Haut, nicht das Flattern im Bauch, nicht die Hitze ums Herz, nicht die in jeder zehnten Sekunde verrücktspielende Fantasie. Bei den Gedanken, die sie entstehen lässt, mochte man meinen, dass Sex das Thema ist oder dass zumindest entsprechende Intentionen angedeutet werden, dabei könnte das, worüber die beiden sprechen, kaum unerotischer sein.
Ob er an Gott glaubt, hat sie von ihm wissen wollen. Er hat ihr geantwortet, dass er das tut, dass er Gott aber nicht in einer Kirche erwartet und findet. Ob er an Himmel und Hölle glaube, hat sie ihn weiter gefragt, oder an Wiedergeburt. Das mit der Wiedergeburt, stellt er ganz sachlich infrage. Wenn eine Seele einen Körper verlässt und in einen neuen einkehrt, wie erklärt sich dann die ständig zunehmende Weltbevölkerung? Natürlich hat sie eine logische Erklärung dafür, wie für so vieles vermeintlich Kuriose. Die Seele sei Energie, behauptet sie, und Energie kann sich teilen.
»Geteilte Seelen!«, sagt er und zieht eine Braue hoch. Das halbe Lächeln, mit dem er sie bisher angesehen hat, wird nun beinahe ein ganzes.
»Nicht doch, geteilte Seelen«, verteidigt sie sich, aber muss ebenfalls lächeln. »Von Energie rede ich.«
Das mit der Energie ist auch so eine Sache, die ihn amüsiert. Er sieht das Leben lieber realistisch, aber er mag ihre Sicht auf die Dinge, und ihre Gespräche. Überhaupt gibt es ziemlich wenig an ihr, das ihm nicht gefällt. Dass sie manchmal so fern ist, zum Beispiel, gehört zu den Dingen, die ihm missfallen. Dass sie gewissermaßen rastlos ist, nicht so geduldig wie er, und immer etwas zu tun braucht, das findet er wiederum sehr anziehend. Auch jetzt hat sie scheinbar schon viel zu lange gesessen und kann es nicht abwarten, dass die Bedienung mit der Rechnung kommt. Kaum ist es soweit, steht sie auf, streicht sich die vom Wind verwirbelten Haarsträhnen hinter die Ohren und streckt die Hand nach seiner aus.
»Lass uns spazieren gehen«, schlägt sie vor und liefert damit wieder einmal eine Vorlage, die er nun in Ruhe ausmalen kann. Auf dem Spaziergang, dessen Ziel ihm bei ihren Worten eingefallen ist. Aber dazu schweigt er noch, weil er es mag, sie vor vollendete Tatsachen zu stellen. Wie er es mag, sie neugierig zu machen und ihr zu zeigen, dass er mit ihrer Fantasie und Kreativität ohne Weiteres mithalten kann.
Sein Arm liegt an ihrem Rücken, ihrer an seinem. Ihr Daumen ist in einer seiner Gürtelschlaufen eingehakt, seine Hand steckt in ihrer Potasche. Noch schlummert die Hand, doch beim Gefühl der Rundungen kribbelt es so manches Mal darin.
So gelangen sie vom Flussufer zu einem Pfad, der sich durch ein Wäldchen schlängelt, dessen Bäume lange Schatten werfen. Weiter geht es über eine Wiese, deren Halme unter ihren Schritten surren und deren Blumen von den letzten, müden Hummeln besucht werden. Vor einer Hecke bleiben sie stehen.
»Lass uns ein Spiel spielen«, schlägt er vor, und beim Anblick des Funkelns in ihren Augen und wie sie sich scheinbar grüblerisch auf die Lippe beißt, regt sich etwas unterhalb seiner Gürtellinie.
Sie mag seine Spiele, weiß, wie er spielt und dass es keine Verlierer gibt. Sieht man davon ab, dass es für Außenstehende vielleicht den Anschein hat, als sei sie der Verlierer. Sie liebt es, auf diese Weise »zu verlieren«. Abermals sieht sie zur Hecke. Das warme, dunkle Licht spielt im Grün der Blätter und verleiht einigen von ihnen eine goldene Farbe.
»Kenne ich dieses Spiel schon? Wie heißt es? Verstecken?«
Er kommt ihr so nahe, dass sein Atem über ihre Wange streicht. »Siehst du den Eingang in der Hecke?«
»Ja.« Ihre Stimme ist ein Flüstern. Sie ist in seinem Blick gefangen, allzu freiwillig. Sie mag diese Augenblicke so sehr, die Sekunden, in denen ihr Herz so laut schlägt.
»Auf der anderen Seite gibt es einen Ausgang.«
»Das dachte ich mir. Und du willst, dass ich ihn finde?«
Er haucht einen Kuss auf ihren Mund. Ganz sachte, wie um ihre Sehnsucht nach mehr zu wecken. »Finde ihn«, murmelt er an ihre Lippen und macht einen Schritt zurück. »Ich warte auf der anderen Seite. Wenn du in zehn Minuten nicht dort bist ...«, bei diesen Worten schmunzelt er, »dann finde ich dich.«
Eine Gänsehaut kriecht über ihren Nacken, als sie den Eingang der Hecke passiert. Wie erwartet ist da ein Gang, der schon bald um eine weitere Ecke führt und sich daraufhin gabelt. Sie sieht über die Schulter zurück. Ohne Weiteres würde sie jetzt noch zurückfinden. Sie könnte den Spieß umdrehen, sich außerhalb der Hecke zu ihm schleichen, ihm die Hände über die Augen legen ... und das Spiel verderben. Wie schade wäre das.
Die Aufregung treibt ihren Herzschlag weiter an. Die Vorfreude, ihn in spätestens zehn Minuten wiederzusehen, will sie vorantreiben, doch sie bleibt noch einen Moment stehen. Sie legt den Kopf zurück und sieht in den Himmel, dessen Blau sich auf der Seite der untergehenden Sonne orange färbt. Sie atmet ein und meint, noch seinen Duft riechen zu können. Der Duft, der sie seit Stunden umgibt und lockt. Dann blickt sie nach vorn und schlägt den linken Pfad ein. Immer links wird sie gehen, nimmt sie sich vor und landet mit dieser Entscheidung im Zentrum des Irrgartens.
Hier steht ein Brunnen. Wasser sprudelt aus der Spitze der steinernen Säule und sammelt sich im Becken. Ein paar Blätter treiben darauf. Auf dem breiten Brunnenrand balancierend, mustert sie den Gang, aus dem sie gekommen ist, und die drei anderen, die von hier aus anderswohin führen. Mit einer Vermutung, wo der Ausgang liegt, hopst sie vom Brunnenrand und wählt einen neuen Weg.
Ziemlich enttäuscht steht sie wenig später abermals vorm Brunnen und trifft eine neue Entscheidung. Sie ahnt, dass sie nun den richtigen Pfad erwischt hat und beschleunigt ihre Schritte, um den Ausgang vor Ablauf der zehn Minuten zu erreichen, biegt um eine Ecke ... und prallt gegen seine Brust.
Sie lacht, weicht zurück und will ein Argument anbringen, das er mit einem einfachen »Zu spät« löscht. Also dreht sie sich um und läuft in die Richtung, aus der sie gekommen ist.
Er hat sie eingeholt, kaum dass sie einen Fuß auf die Lichtung gesetzt hat. Er umschlingt sie von hinten und presst sie an seinen Körper, schmiegt sein Gesicht an ihre Halsbeuge, um ihren Duft einzuatmen. Sie legt den Kopf gegen seine Schulter und schließt die Hände in seinem Nacken. Seine Hände fahren über sie, kneten ihre Brüste durch die Bluse, öffnen die ersten Knöpfe und gleiten dann tiefer. Als er sie zwischen ihren Beinen berührt, murrt sie genussvoll und greift hinter sich in seinen Schritt.
»Du bist hart.« Sie schmiegt sich wieder dichter an ihn. »Und das fühlt sich so gut an.«
Bevor er ihr antworten kann, macht sie sich von ihm los, springt auf den Brunnenrand und kickt ihre Schuhe von den Füßen. Er macht sich nicht die Mühe, die Sneakers auszuziehen, sondern ist in der nächsten Sekunde im Brunnen, nimmt ihr Hände und zieht sie zu sich ins Wasser. Sie schaudert, als es ihre Füße kühl umspült.
»Hart war ich schon im Restaurant«, sagt er und dirigiert sie zur Säule. Ihren Fluchtweg blockiert er mit seinem Körper.
Schnell öffnet er die letzten Knöpfe ihrer Bluse und auch das Fronthäkchen ihres BHs. Ihren Blick in seinem festhaltend, knetet er ihre Brüste, deren Spitzen hart gegen seine Handflächen reiben. Als sie mit dem Rücken gegen die Säule stößt, küsst er sie. Mit dem Wasser, das über ihre Schultern und Arme rinnt, prickelt ein neuer Schauder über ihre Haut. Sie knabbert an seiner Lippe, lässt seine Zunge in ihren Mund und öffnet den Gürtel seiner Jeans.
Seine Hände wollen unter ihren Rock. »Und was ist mit dir? Bist du feucht?«
Sie greift seine Handgelenke, stoppt ihn. »Meine Füße?«, neckt sie ihn. »Die sind so feucht wie deine.«
Er befreit sich aus ihrem Griff. »Du hast ein loses Mundwerk ... und zu lose Hände ...« Er zieht seinen Gürtel aus den Schlaufen der Jeans und küsst sie, sowohl um sie zum Schweigen zu bringen als auch, um sie noch wehrloser zu machen.
Seine Hände streichen über ihre Seiten nach oben, teasen ihre Nippel ein neues Mal und schieben ihre Arme über ihren Kopf. Sie spürt das Leder seines Gürtels auf ihrer Haut. Es schließt sich um ihre Gelenke, schlingt sich auch um die Säule des Wasserspeiers hinter ihr. Er macht sie daran fest.
»Mund und Hände gezügelt«, murmelt er an ihre Lippen und wirkt noch zufriedener, als sie sich windet, weil er ihre Nippel jetzt ganz unsanft behandelt, sie kneift und daran zieht. Wenig später erreichen seine Hände ihr eigentliches Ziel zwischen ihren Beinen. »Und wie feucht du bist ...«
Er schiebt ihren Rock ein Stück höher und ihren Slip zur Seite, um einen Finger in sie zu stecken. Sie stöhnt und kommt ihm soweit es geht entgegen, damit er sie besser berühren kann.
»Ist das eine Bitte?«, fragt er mit einem leisen Lachen. »Soll ich dich zum Höhepunkt streicheln?«
Um sie zu reizen, schickt er seine Fingerspitze ein paar Mal um ihren Kitzler. Nur so lange, dass ihr Geist ein bisschen weicher wird und loslässt. Dann hebt er sie an, setzt sie auf den schmalen Sims der Säule und schiebt ihre Beine auseinander. Das Wasser rinnt nun auch über ihre Brüste, über ihren Bauch.
»Oder soll ich dich zum Höhepunkt fisten?«
Ohne ihre Antwort abzuwarten, schiebt er drei Finger in sie, dehnt sie und nimmt einen vierten hinzu. Sie winkelt die Beine an, um zuzusehen, wie seine halbe Hand wieder und wieder in sie fährt. Vollkommen geil macht sie dieser Anblick und das Gefühl des heftiger werdenden Ziehens in ihrem Unterleib. Immer lauter wird ihr Stöhnen, das manchmal sein Name ist und manchmal wortlos und schließlich zu einem kleinen, enttäuschten Murren wird, weil er aufhört. Dabei war sie so kurz davor.
Er öffnet die Knöpfe seiner Jeans, holt seinen Schwanz aus der Unterhose und lässt ihn durch ihre Spalte gleiten. Er ist heiß, noch immer hart, und er pulsiert vor Lust auf sie. Wassertropfen rinnen von ihrem Venushügel auf ihn und sitzen darauf wie durchsichtige Perlen.
»Heute kommst du nicht, weil ich dich streichele oder fiste«, sagt er. »Heute ficke ich dich zum Höhepunkt.«
Damit stößt er in sie. Sie schreit und zieht an ihren Fesseln, doch der Gürtel sitzt fest und hält ihre Hände über ihrem Kopf.
»Tiefer«, flüstert sie und sieht ihn an.
Seine Augen waren nie dunkler als in diesem Moment, und in seiner angespannten Miene steht nun das Vorhaben, sie beide um den Verstand zu bringen. Sie schreit ein zweites Mal, als er ihre Hüften packt und ihrem Wunsch folgt, sie tiefer zu ficken.
»Fester«, murmelt sie schon halb benommen und atemlos.
Dann schließt sie die Schenkel um seine Hüften, um ihn darin einzuspannen, ihn sowohl anzutreiben als auch sich austoben zu lassen, bis sie beide für diese Nacht Erlösung finden.