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Rebellion, Patrioten und Loyalisten

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Die Krise zwischen Mutterland und Kolonien hatte sich zugespitzt, beide Seiten mussten konsequent an ihrer Linie festhalten, um nicht das Gesicht zu verlieren. Die Repräsentanten der Kolonien rückten durch das gemeinsame Feindbild der britischen Krone weiter zusammen. Seit 1774 trafen sich ihre Vertreter zum ersten Kontinentalkongress in Philadelphia, um eine eigene Miliz, die Continental Army, zu bilden und wirtschaftliche Sanktionen gegen das Mutterland zu beschließen. England reagierte erbost und griff zum letzten diplomatischen Mittel: einem Handelsembargo.

In den Kolonien stieß das Embargo auf Empörung. Man wollte von England keine Befehle mehr annehmen und trieb den Ausbau der Continental Army voran. Das registrierte auch das britische Parlament, das im Februar 1775 King George III. mitteilen ließ, dass sich die Kolonien in offener Rebellion gegen das Mutterland befänden. Ein bewaffneter Konflikt schien nahezu unausweichlich. Da beide Seiten sich unnachgiebig zeigten, eskalierte schließlich die nunmehr seit Jahren angespannte Situation, und es kam zum Krieg. Der britische General Thomas Gage erhielt den Befehl, gegen die „Rebellen“, wie die Kolonisten nun in London bezeichnet wurden, vorzugehen. Die Lage der mittlerweile drei Millionen Kolonisten schien zunächst nahezu aussichtslos. Ihren 15.000 unausgebildeten Milizsoldaten der neuen Continental Army standen 10.000 englische Soldaten und 30.000 Söldner aus Deutschland gegenüber. Die deutschen Söldner bekamen den Beinamen Hessians, weil etwa die Hälfte von ihnen von Landgraf Fried rich II. von Hessen-Kassel an die Engländer „verpachtet“ worden war. Zusätzlich wurde die englische Streitmacht von verbündeten Indianerstämmen unterstützt sowie von englandtreuen Kolonisten, den sogenannten Loyalisten.

Aus der Perspektive der amerikanischen „Patrioten“, die für die Unabhängigkeit der Kolonien kämpften, waren die Loyalisten Verräter, die sich gegen die eigenen Leute wandten; aus kanadischer und britischer Sicht dagegen waren es ehrenhafte Königstreue, die Revolutionäre aber Rebellen und Terroristen. Ein erheblicher Teil der Kolonisten stand aus politischen, wirtschaftlichen und persönlichen Gründen loyal zur englischen Krone und schloss sich dem rebellischen Gedankengut nicht an. Die Anzahl der Opponenten gegen die Unabhängigkeit ist umstritten. Sie dürften etwa 20 Prozent der weißen Bevölkerung ausgemacht haben, während sich 45 Prozent (und damit nicht die Mehrheit) zu den Patrioten zählten. Insofern hatte der Unabhängigkeitskrieg in manchen Regionen durchaus den Charakter eines Bürgerkriegs, weil Engländer gegen Engländer fochten.

Die Mehrzahl der Loyalisten lebte in den Staaten New York, Pennsylvania sowie im Hinterland von South Carolina und Georgia, wo viele Iro-Schotten siedelten, die in Opposition zur kolonialen Pflanzerelite standen. In anderen Regionen stellten sie lediglich eine verschwindend geringe Minderheit dar. Gleich zu Beginn des Unabhängigkeitskriegs flüchteten viele Loyalisten aus den Kolonien. Wer blieb, sah sich der Verfolgung durch die amerikanischen Patrioten ausgesetzt und schloss sich oftmals den britischen Truppen an. Es kam daher durchaus auch zu Gewalttaten gegenüber der Zivilbevölkerung. Nach dem Ende des Krieges wanderten viele der verbliebenen Loyalisten in andere Kolonien des Britischen Imperiums aus, vor allem nach Neuschottland und Kanada, aber auch in die Karibik und nach Australien.

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