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5.Ergebnisse
ОглавлениеEine kurze Zusammenfassung der Ergebnisse dieses Kapitels (C) soll dieses abschließen. Es sind dies gleichzeitig Arbeitshypothesen für den weiteren Fortgang der Untersuchung.
Eine philosophische Interpretation poetischer Texte ist möglich, vorausgesetzt, daß die prinzipielle Andersartigkeit poetischer gegenüber logisch-begrifflicher Sprache respektiert wird.
Da jene These, die Endes künstlerisches Schaffen als einen Versuch zur »Überwindung des abstrakt-begrifflichen Denkens« deutet (Kowatsch122), nicht zu halten ist, gibt es keinen Grund, sein Werk von dieser Möglichkeit auszunehmen.
Endes Werk weist in erster Linie durch seinen reflexiven Charakter (der es etwa von den Werken Tolkiens unterscheidet) auf das eigene philosophische Denken des Autors hin. Diese Reflexivität fordert nicht zuletzt auch den Leser zu weiterführender Reflexion heraus.
Das Grundthema von Endes Kunst dürften die Bedingungen der (Un-)Möglichkeit von Kunst überhaupt sein. Sein philosophisches Denken ist also, wenn dies zutrifft, seinem Wesen nach Kunsttheorie – freilich im weiteren Sinne. Da nämlich für Ende das Künstlerische (Schöpferische) im Menschen dessen ureigenes Wesen ausmacht, hätten wir es mit einer Reflexion über das Menschsein überhaupt zu tun.
Endes philosophisches Denken schließt, soweit wir bis jetzt sehen können, eine starke ethische Komponente mit ein, insofern nämlich, als die Frage nach den gesellschaftlichen und individuellen Bedingungen, welche schöpferisches Menschsein ermöglichen, einer Aufforderung an den einzelnen gleichkommt, diese Bedingungen real entstehen zu lassen.
Konkret versucht Ende vor allem in Momo jene Strukturen aufzuzeigen, welche das Schöpferische im Menschen zu ersticken drohen und die er selbst als Ausdrucksformen des Kapitalismus verstand – also in erster Linie die Bedingungen der Verhinderung von Kunst.
In der Unendlichen Geschichte hingegen rückt die menschliche Schaffenskraft selbst in den Blick, welche den einzelnen ermächtigt, jenen Strukturen auch und vor allem in sich selbst erfolgreich zu begegnen und so zu einem sinnvollen, d. h. kreativen Menschsein zu gelangen. Indem gezeigt wird, wie dies konkret gelingen kann, werden so letztlich die Bedingungen der positiven Möglichkeit von Kunst zum Thema.