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4. Kapitel

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In der Nacht erwachte Thea von einem merkwürdigen Laut. Klopfenden Herzens blickte sie auf die Fylgja, die ein Auge öffnete und es zu Theas Beruhigung sofort wieder schloss. Hugin und Munin krächzten fragend.

„Ein komisches Ding macht sich über unsere Nahrungsvorräte her“, erklärte Djarfur. Im gleichen Moment bäumte er sich wiehernd auf und stampfte mit den Vorderhufen in Richtung der Quersäcke.

Alle fuhren gleichzeitig hoch. Thea, die wusste, wohin sie blicken musste, entdeckte gerade noch eine kniehohe Gestalt, ehe diese geräuschvoll in sich zusammenfiel. Nur ein Haufen Steine blieb von ihr zurück.

Alarmiert sprang Wal-Freya auf, die Hand am ausgestreckten Arm erhoben. Odin war genauso schnell wie sein Sohn auf den Beinen, Gungnir in Kampfhaltung auf die Umgebung gerichtet. Auch Tom und Juli zogen ihre Schwerter. Nur Thea, im Vertrauen darauf, dass ihre Fylgja die Gefahr richtig einschätze, behielt Kyndill in seiner Scheide.

Wal-Freya machte einen Schritt auf den Steinhaufen zu und schob ihn mit den Füßen auseinander. „Was war das?“

„Kein Plan“, schnaufte Juli.

„Ich habe geglaubt, eine Gestalt zu sehen“, erklärte Thea.

„Das war auch eine, ehe sie zu Stein wurde“, sagte Djarfur.

„Djarfur sagt, sie wurde zu diesem Haufen“, übersetzte Thea seine Worte.

„Seltsam“, brummte Wal-Freya. Sie schob die Steine weiter voneinander weg. Dann hob sie die Hand darüber. „Ich spüre nichts.“

Odin runzelte die Stirn. „Du wolltest doch Wache halten, Thor?“

„Ich habe kurz die Augen geschlossen. Es hatte sich seit Stunden nichts gerührt.“

„Bis sich etwas gerührt hat“, erwiderte Juli trocken.

Wal-Freya lupfte den Quersack vom Boden und warf einen Blick hinein. „Von allein werden die Vorräte jedenfalls nicht weniger.“

„Jemand hat es gewagt, sich über unsere Reserven herzumachen?“ Von Thors aufsteigender Wut erweckt, tanzten kleine Entladungen um Mjölnir.

„Lass den Hammer stecken. Da ist niemand mehr“, beruhigte ihn Wal-Freya. Sie nahm einen der Lavabrocken in die Hand und betrachtete ihn genauer.

„Es war aber irgendwer zu sehen“, beharrte Thea.

Djarfur wieherte bestätigend.

„Du solltest die Felsbrocken zerkleinern, nur zur Sicherheit“, schlug Tom vor.

„Gute Idee“, stimmte Odin zu.

„Das erledige ich mit Vergnügen“, knurrte Thor. „Ich billige nicht, dass mir mein Essen streitig gemacht wird!“

„Aber wenn es harmlos ist?“, rief Thea. „Meine Fylgja war völlig entspannt.“

Ich bin es nicht“, erwiderte Thor. Er hob den Hammer über die Schulter und war gerade im Begriff die Waffe zu schleudern, als die Steine erbebten und in Bewegung gerieten. Während Thor staunend verharrte, liefen die Brocken zusammen und verbanden sich zu einem Wesen. Es reichte Wal-Freya bis zu den Knien. Im größten Klumpen entstand ein Gesicht. Zwei spitz zulaufende Bröckchen links und rechts der Wangen bildeten seine Ohren. Von der Stirn bis in den Nacken hinein formten unterschiedlich große Steinchen eine Art Irokesenfrisur. Es hatte Hände mit einzelnen Fingern und sogar einen Fuß an einem der Beine.

„Ist meiner“, sagte es, derweil es vor Wal-Freya tänzelte.

Verdutzt übergab die Walküre ihm den Stein. Das Wesen warf ihn vor sich auf den Boden, worauf der Felsbrocken eigenständig auf seinen linken Stumpf zurollte und dort als Fuß verblieb.

„Besser“, sagte es zufrieden.

Wal-Freya runzelte die Stirn. „Was bist du?“

„Ein gefräßiges Steindings“, erwiderte Thor grübelnd.

Hugin und Munin krächzten bestätigend.

„Mit Essen tut mir leid. Ich konnte nicht widerstehen“, entschuldigte es sich.

Odin, auf Gungnir gestützt, beäugte den Besucher näher. „Vielleicht ist es ein versteinerter Troll, in den das Leben zurückgekehrt ist.“

Wal-Freya schüttelte den Kopf. „Der hier sieht nicht annähernd aus wie ein Troll. Trolle oder Zwerge, die zu Stein werden, behalten ihre Beschaffenheit; der hier wirkt, als hätte man ihn aus ein paar Lavabrocken ...“

„Zusammengesetzt“, nahm Thor ihr die Worte aus dem Mund.

„So ist es“, nickte das Wesen eifrig.

„Trotzdem darfst du nicht ohne zu fragen unsere Vorräte futtern“, schimpfte Juli.

„Entschuldigung. Aber ich hatte soooo Hunger.“

„Was bist du jetzt genau?“, fragte Tom.

Das Wesen zuckte die Schulter. „Zusammengesetzt. So wie böser Mann gesagt hat.“

Thor blickte empört. „Ich bin gar nicht böse!“

„Du wolltest Steine kaputt hauen, einfach so.“

Du hast unser Essen geklaut“, entgegnete Thor.

Odin hob die Hand. „Jetzt vergiss endlich mal das Essen.“ Er ging in die Hocke. „Zusammengesetzt hat man dich also. Wer hat das getan?“

Das Wesen sah sich nach allen Seiten um, ehe es flüsterte: „Marijel war es.“

Das erste Mal, seit das Wesen aufgetaucht war, hob die Fylgja den Kopf und spitzte die Ohren.

„Ist das ein zauberkundiger Feuerriese?“, forschte Odin.

„Nein, nicht doch. Feuerriesen wohnen in Mitte von Welt. Sie scheren sich nicht um Steine“, erwiderte es.

„Du kennst dich wohl gut aus“, brummte Tom.

„Muss sein, wenn man im Dienst von ...“ Er duckte sich und wisperte die restlichen Worte: „Muss sein, wenn man im Dienst von Djinn steht. Sonst Ärger.“

Thea durchfuhr ein Blitz.

Wal-Freya zog in einer dunklen Vorahnung die Augenbrauen zusammen. „Sagtest du Djinn?“

Das Wesen legte zischend den Finger vor den Mund. „Leise! Wenn man Namen von Meistern ausspricht, hören sie.“

„Marijel oder Djinn?“, fragte Thor, worauf das Wesen hinter dem Finger energischer zischte.

„Du darfst Wort nicht aussprechen. Alle hören darauf!“

„Djinn also“, vermutete Thor.

Jetzt stampfte das Wesen mit den Füßen und ballte zornig die Fäuste. „Ich gehe! Ihr bringt Ärger. Ich habe kein Interesse auf Begegnung mit Meistern. Tschüss! Habt langes, glückliches Leben.“

Es winkte, drehte sich um und war im Begriff wegzurennen, da schnappte Wal-Freya es an der Schulter.

„Bleib! Nicht einer wird den Namen noch einmal benutzen. Das verspreche ich.“ Sie warf Thor einen vernichtenden Blick zu, worauf dieser die Augenbrauen hob und seufzend mit der Zunge schnalzte.

„Du hast also im Dienste von denen gestanden?“, fragte die Walküre sorgsam.

„Von denen.“ Das Wesen nickte heftig.

„Und du bist geflohen.“

„Mit viel Glück! Noch hat mich niemand gefunden. Ist nicht schön als Sklave.“

„Sklave?“, wiederholte Juli empört.

„Ja. Den ganzen Tag geht es so: mach dies, putz das, hol das, koch Tee ... und wenn es nicht richtig ist, Bestrafung. Manchmal hängen sie dich an Wand, oder mit Fuß an Decke.“

„Da wäre ich auch geflohen“, merkte Tom an.

„Aber hier draußen kein Essen. Ich trinke Lava, knacke Steine, doch viel besser ist Scheibe Brot.“

„Mich wundert es, dass jemand, der hier lebt, Brot kennt“, warf Thea ein.

Das Wesen sah erstaunt zu ihr. „Meister haben allerlei zu Essen. Brot, Äpfel, Feigen, Linsen ...“

Wal-Freya griff nach ihrem Quersack und zog einen Krapfen hervor. Sie setzte sich und hielt ihn dem Wicht hin.

Thor blickte leidend. „Du hattest also doch noch einen.“

„Den habe ich für Notfälle aufgehoben. Wie ich sehe, war es richtig, ihn zurückzuhalten.“

Das Wesen trat mit einem dankbaren Lächeln näher und hockte sich nieder. Die anderen steckten die Waffen weg und folgten seinem Beispiel. Während das Wesen seinen Krapfen kaute, guckte es fröhlich in die Runde. „Ihr seid freundliche Leute. Ihr solltet nicht in Heimat von Meistern gehen. Stadt ist gefährlich.“

„Wir hatten nicht vor, in die Stadt deiner Meister zu gehen“, brummte Thor.

„Zumindest nicht wissentlich“, ergänzte Odin.

„Es sieht aber so aus, als wollt ihr dort hin. Ihr geht direkt drauf zu.“

„Wir suchen Surtr“, erklärte Thea. Sie fing sich vier empörte Blicke ein, doch das Wesen antwortete so rasch, dass ihr Vorstoß sofort in Vergessenheit geriet.

„König von Welt lebt weit hinter Stadt von Meistern. Manchmal kommt er mit Pferd und reitet durch Straßen. Surtr ist sehr großer Riese und gefährlich. Ihr solltet nicht zu Surtr gehen.“

„Du kennst dich wirklich gut aus“, erkannte Wal-Freya.

Das Wesen lächelte stolz. „Man hört mal dies, man hört mal das. Zuweilen sieht man auch einfach mit Augen.“

„Wie müssen wir also unsere Richtung ändern, damit wir nicht in die Stadt geraten?“, fragte die Walküre.

„Geht einfach nach links oder rechts, nicht geradeaus“, antwortete es.

„Wie lange?“, fragte Odin.

„Lange. Ganz oft werdet ihr noch Hunger haben.“

„Wieso sollten wir Umwege laufen? Ich habe keine Angst vor ein paar Djinn“, murrte Thor.

Das Wesen zischte aufgebracht. Beunruhigt drehte es den Kopf und sah in alle Richtungen.

„Du sollst das Wort doch nicht sagen“, erinnerte Juli.

„Ich laufe trotzdem keine Umwege, nur weil so ein dahergelaufenes Fressmonster es sagt.“

Trocken merkte Odin an: „Du bist der Einzige, der läuft.“

Tanngrisnir und Tanngnjostr blökten.

„Egal. Wer fürchtet schon ein paar ...“ Das Wesen hatte den Finger bereits auf den Mund gelegt. Thor sah es seufzend an. „... Meister.“

„Nimm es nicht auf die leichte Schulter! Erinnere dich daran, welche Schwierigkeiten uns Jekuthiel damals bereitet hat“, sagte Wal-Freya.

„Der hat uns gar keine Schwierigkeiten bereitet. Das war Loki“, versetzte Thor.

Das Wesen duckte sich verängstigt, als es den Namen des Djinn vernahm.

Thea bemerkte es wie alle anderen. „Kennst du ihn?“

„Sehr, sehr böser Meister. Noch nicht lange wieder da, aber sehr böse zu uns.“

Thea sah besorgt zu Wal-Freya, die ihr mit einem eindringlichen Blick zu verstehen gab, Ruhe zu bewahren. Sie drückte dem Wesen einen Apfel in die Hand, den es dankbar annahm und mit sichtbarem Genuss verspeiste. Nachdenklich fragte sie Odin: „Ist dir jemals zu Ohren gekommen, dass Dji... dass sich die hier in Muspelheim aufhalten?“

„Nein, aber in ihnen würden wir vielleicht mächtige Verbündete gegen Surtr finden“, brummte Odin.

„Verbündete?“, wiederholte Juli fassungslos.

Wal-Freya traute ihren Ohren kaum: „Hast du in Erwägung gezogen, dass sie in friedlicher Koexistenz mit den Feuerriesen leben? Wenn sie eine Stadt bewohnen und Surtr sie auf seinem Ritt hindurch nicht zerstört, werden sie sich bestimmt nicht gegen ihn stellen.“

„Ganz im Gegenteil sogar“, stimmte Thor zu.

„Also?“, fragte Juli.

„Wir gehen der Stadt aus dem Weg“, antwortete Odin.

„Wirklich jetzt?“, staunte Tom.

Odin lächelte. „Furchtloser Junge. Manchmal ist Vernunft der bessere Weg.“

Thea und hob das Kinn in Richtung des Lavagnoms. „Nehmen wir ihn mit?“

„Daran habe ich auch gerade gedacht. Kommst du mit uns, Kleiner?“, fragte Wal-Freya.

Verblüffung spiegelte sich im Gesicht des Wesens wieder. „Ich? Euch begleiten? Wozu?“

„Weil ein Riese und eine dreifaltige Göttin noch nicht genug Mitbringsel für Asgard sind“, seufzte Odin.

„Was?“, staunte das Wesen.

„Er scherzt nur“, erklärte Wal-Freya. „Du kennst dich gut aus. Du weißt doch sicher, wo Surtrs Burg liegt und wie sie aussieht.“

„Ja“, antwortete der Gnom zögernd.

„Na siehst du. Du bist alleine und du hast nichts zu Essen. Wir können deine Hilfe brauchen und wir teilen gerne.“

„Hältst du das wirklich für richtig?“, warf Thor ein.

„Du hast nur Sorge um deine Ration“, lachte Juli.

„Es ist gewiss keine schlechte Idee, jemanden bei uns zu haben, der sich auskennt“, lenkte Odin ein.

„Dieser Gnom wird uns nur ein Klotz am Bein sein“, wisperte Thor.

„Ach was, zu einem Holzkopf haben wir dann noch einen aus Stein“, versetzte Odin mit einem Schmunzeln.

„Ich will aber nicht mit euch reisen“, entgegnete das Wesen leichthin.

Thor deutete mit der offenen Hand auf den Lavagnom. „Seht ihr.“

„Du bist doch alleine“, sagte Thea. „Mit Freunden bist du das nicht mehr und wir haben zu Essen.“

Skepsis machte sich im Gesicht des Gnoms breit. „Freunde?“, wiederholte er.

„Ja. Freunde. Ich bin Thea. Das ist Juli, Tom, Odin, Wal-Freya und Thor. Hast du auch einen Namen?“

„Einen Namen?“, staunte er.

„Ja, wie nennt man dich?“, konkretisierte Thea.

„Sklave und unnützes Ding“, erwiderte der Lavagnom grübelnd.

„Na toll“, knurrte Juli.

Das Wesen sah schuldbewusst zu ihr hoch. „Verzeih, wenn ich Falsches gesagt habe.“

„Hast du nicht!“, sagte Odin mit Nachdruck.

„Du wirst nie wieder ein Sklave sein, wenn du uns hilfst. Das werden wir nicht zulassen“, versprach Wal-Freya.

„Ich muss euch nicht dienen?“

„Nein!“, rief Juli.

„Du zeigst uns nur den Weg“, lächelte Wal-Freya.

„Nur Weg zeigen.“ Das Wesen blickte von einem zum anderen. In seinem grauen Gesicht zeichnete sich ein Grübeln ab. „Steinbäume sind langweilig und Essen ist schlecht an diesem Ort. Vielleicht wird es lustig mit euch.“

„Ganz bestimmt. Ich lache jetzt schon“, erwiderte Thor sarkastisch.

Thea begegnete Toms Blick und grinste.

„Wenn wir ihn mitnehmen, sollten wir ihm aber einen Namen geben“, raunte Juli.

Der Lavagnom blickte verdutzt. „Mir?“

Juli nickte entschlossen. „Absolut, denn ich werde dich nicht als unnützes Ding titulieren. Du bist ein Freund und Freunde nennt man nicht so.“

„Freund sein muss schön sein“, sagte der Gnom mit einem Achselzucken.

Tom zwirbelte seine Barthärchen am Kinn. „Wie wäre es mit Rokk?“

„Wie kreativ“, höhnte Juli.

Thea nickte. „Er ist zu niedlich, um ihn so zu nennen.“

„Dann Rokki?“, empfahl Tom.

Thea zog die Augenbrauen zusammen. „Findest du, er sieht aus wie ein Boxer?“

„Wir nennen ihn Minniháttar“, schlug Wal-Freya vor.

„Das ist zauberhaft“, stimmte Juli zu. „Aber viel zu lang für so einen Krümel.“

„Du wieder!“, sagte Thea augenrollend.

Juli verschränkte die Arme. „Was denn? Ist doch wahr!“

„Minor“, schlug Thor vor.

„Wenn er dann noch nach einer Banane schreit, passt es zu Minions“, seufzte Tom.

„Oh man“, stöhnte Juli.

„Was ist mit Smule?“, fragte Thea.

„Smule ist süß“, pflichtete Thor bei.

„Tinnu finde ich aber auch passend“, meinte Tom.

„Der ist super!“ Juli nickte heftig.

„Noch ein Name, der mit „T“ beginnt? Niemals!“, versetzte Wal-Freya.

„Das stört doch nicht“, erwiderte Juli.

„Ach wirklich? Fühlst du dich zwischen Thor, Tom und Thea nicht langsam ausgeschlossen, Juli?“

Juli lachte. „Stimmt irgendwie. Aber wieso sollte ich mich ausgeschlossen fühlen? In meinem letzten Leben hieß ich Trym.“

Wal-Freya fasste sich seufzend an die Stirn.

Im Gesicht des Lavagnoms bildete sich ein breites Lächeln. „Ihr seid lustig. Smule ist schön.“

Mit zufriedenem Blick fuhr Wal-Freya dem Lavagnom über den Kopf. „Dann bist du jetzt unser kleiner Smule.“

Auf seinen Speer gestützt, richtete sich Odin auf. In einer Mischung aus Belustigung und Zutrauen forderte er den Lavagnom auf: „Nun, Smule, dann zeig uns den richtigen Weg.“

Juli verschluckte sich an ihrem Zwieback. „Wie? Sofort?“, schnappte sie. „Wir haben uns gefühlt vor zehn Minuten hingelegt!“

„Ohne Umwege“, erwiderte Odin verbindlich.

„Das ist ein Scherz!“, versuchte Juli die Endgültigkeit aus Odins Worten zu nehmen, aber als die anderen wortlos ihre Vorräte zusammenpackten, schien sie die Sinnlosigkeit zu erkennen. Murrend schulterte sie ihren Quersack und stieg in den Sattel.

„Du kannst mit mir reiten“, bot Wal-Freya dem Lavagnom an.

Smule musterte Vala und seine Reiterin von oben bis unten, dann schüttelte er den Kopf. „Oh nein, beide sind unheimlich“, antwortete er, winkte ab und lief los.

Thor lachte schallend. Er wischte Wal-Freyas vernichtenden Blick zur Seite und machte sich auf den Weg zu seinem Wagen. Juli und Tom kämpften sichtbar mit einem Lachanfall und auch Thea versuchte, Smules Äußerung rasch aus ihrem Geist zu jagen, um sich Thors Gelächter nicht anzuschließen. Niemand von ihnen wollte sich den Unwillen der Walküre einfangen. Der Lavagnom verhinderte Schlimmeres, indem er einfach davon stapfte. Nachdem Odin ihm folgte, schlossen sich ihm alle anderen an. Nur Thea wandte sich noch einmal um, als ihre Fylgja ein warnendes Fauchen ausstieß. Die Gebärde des Schutzgeistes jagte Thea einen Schauer über den Rücken. Sie scannte die Umgebung, doch sie konnte nichts entdecken. Als ihr Blick wieder auf die Fylgja traf, blickte diese völlig sorglos. Sie rieb schnurrend ihren Kopf an Djarfur Bein und folgte den anderen. Stirnrunzelnd ließ Thea den Blick ein letztes Mal über den Platz schweifen, dann schloss auch sie sich an.

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