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Was lässt uns altern?
ОглавлениеBei der Analyse und Beschreibung des Alterungprozesses unterscheiden die meisten Forscher eine biologische, eine soziale und eine psychologische Ebene. Auf der biologischen Ebene ist das Altern durch eine zunehmende Verringerung der Anpassungs- und Wiederherstellungsfähigkeit des Körpers gekennzeichnet, ebenso nimmt die Leistungsfähigkeit immer weiter ab. Alternde Menschen werden anfälliger für Erkrankungen. Auf der sozialen Ebene finden ebenfalls Veränderungen statt: Veränderungen der gesellschaftlichen Stellung, Veränderungen durch den Verlust enger Beziehungen und sozialer Rollen vom Arbeitnehmer zum Rentner. Auf der psychologischen Ebene treten Verluste vor allem in den Bereichen auf, “die an die Umstellungsfähigkeit von Nervenzellverbänden gebunden sind, wie zum Beispiel das Kurzzeitgedächtnis oder die hohe Geschwindigkeit im Denken“, sagt der Psychologe Andreas Kruse.
Das Altern ist also von mehreren Faktoren abhängig und natürlich auch individuell verschieden. Es gibt äußere und innere Faktoren, die negativ auf den Alterungsprozess einwirken, wie z.B. Umwelteinflüsse, genetische Faktoren, Krankheiten, Fehlernährung, Bewegungsmangel und die eigene Lebenseinstellung.
Erst einmal sollten wir verstehen, was in unserem Körper laut westlicher Medizin überhaupt passiert.
Rund zwei Drittel unseres Körpers bestehen aus Wasser, der Rest aus einer komplizierten Mischung aus Wasser und chemischen Verbindungen. Diese Mischung befindet sich in winzigen Gebilden, den Zellen. Sie sind nur mit dem Mikroskop zu erkennen. Der gesamte Körper besteht aus 100 Billionen Zellen, von denen jede Sekunde etwa 50 Millionen absterben.
Dadurch, dass sich Zellen immer wieder teilen, wird unser gesamter Körper etwa einmal alle acht Jahre rundum erneuert – bis auf wenige Ausnahmen.
Die Haut erneuert sich einmal im Monat, die Schleimhaut des Darms in weniger als einer Woche, und das Knochenmark bildet 300 Milliarden Blutzellen pro Tag. Die Leber kann fast auf die Hälfte schrumpfen und wächst wieder nach; Skelett-Muskeln bauen sich - je nach Training - fast im Wochenrhythmus auf und wieder ab.
Es gibt jedoch Zellen anderer Organe, die sich von vornherein nicht teilen können, etwa die Nervenzellen im Gehirn. Sie leben zwar lange, können aber absterben und werden dann nicht mehr ersetzt. Wenn Zellen nicht mehr erneuert werden oder absterben, nimmt die Leistungsfähigkeit der Organe allmählich ab. An inneren Organen und Geweben fallen solche Veränderungen meist lange Zeit nicht auf. Bei manchen Menschen machen sie sich nur bei Belastungen oder erst in sehr hohem Alter bemerkbar, bei anderen schon früher. Mit zunehmendem Alter leiten die Nervenfasern Impulse langsamer weiter und das Gehirn kann Informationen nicht mehr so gut verarbeiten wie früher. Schwerhörigkeit, Sehschwächen und Vergesslichkeit können dann die Folgen sein.
Während gute Gene der Grund sein können, weshalb ein Mensch weniger schnell altert als ein anderer, können die Gene genau diesen Prozess auch beschleunigen. Wird das Immunsystem nämlich durch äußere Einflüsse wie UV-Strahlung, Alkohol, eine ungesunde Ernährung, das Rauchen, zu wenig Bewegung, ein Übermaß an Zucker oder andere gesundheitsschädliche Lebensweisen geschwächt, stört das die Abläufe in den Helferzellen oder tötet diese sogar gänzlich ab. Die Folge: Der Mensch altert (schneller). Solch äußere Einflüsse haben also durchaus große Auswirkungen darauf, in welcher Geschwindigkeit ein Mensch altert und wie gesund er im Alter noch ist.
Wenn Menschen altern, kann man im Gewebe entzündliche Vorgänge beobachten., welche ebenfalls an der Entstehung verschiedener altersbedingter Krankheiten beteiligt sind. Dazu gehören beispielsweise Herzkreislauferkrankungen, neurologische Erkrankungen, verschiedene Arten von Krebs sowie Übergewicht, hohe Cholesterinspiegel, Bluthochdruck und ein hoher Blutzuckerspiegel.
Jedoch, selbst bei der Eliminierung aller negativer äußeren Einflüsse altert der Mensch weiter – wenn auch weniger schnell. Der Grund hierfür liegt laut neusten Erkenntnissen in den sogenannten Telomeren. Hierbei handelt es sich um die Enden der Chromosomen, die X- oder Y-förmigen DNA-Träger also, welche auch über das Geschlecht der jeweiligen Person entscheiden. Diese Telomere befinden sich in jedem Zellkern und sind hier für die Zellteilung verantwortlich. Als Faustregel gilt: Je schneller, besser und häufiger die Zellteilung (noch) funktioniert, umso eher regeneriert sich der Körper. Der Abbau der Telomere gilt zum aktuellen Stand der Forschung als Hauptgrund für die Zellalterung. Wer also das Altern aufhalten möchte, muss diesen Abbau der Telomere verlangsamen, stoppen oder sogar umkehren.
Die Entdeckung der Telomere und ihrer Bedeutung für den Alterungsprozess beziehungsweise die Lebensdauer einer Zelle wurde übrigens im Jahr 2009 mit dem Nobelpreis im Bereich Medizin ausgezeichnet.
Die wesentlichen biochemischen Ursachen des Alterungsprozesses sind also:
- defekte Mitochondrien, die Zellkraftwerke unseres Körpers
- Telomere, die Schutzkappen an den Enden der Chromosomen., die mit jeder Zellteilung kürzer werden, bis sich die Zellen nicht mehr teilen können und vergreisen.
Die gute Nachricht: ein Abbau der Telomere kann durch eine gesunde Lebensweise und eine positive Lebenseinstellung beeinflusst und verzögert werden!