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03. August

Leonhardt

Auf geht’s, Frau Marisch wartet. Da muss ich heute zeitiger los als sonst immer, aber wenn die Kundschaft ruft. Wie sie wohl „frisch“ aussieht? Werde ich ja gleich mal sehen.

So, bin da und Frank auch. Los geht’s, ich klingele. Schon macht sie auf. Ach du Scheiße, was ist denn jetzt los. Da schießt mir doch gleich was in die Hose, hoffentlich merkt sie das nicht. Sie bittet uns rein, fragt, ob wir Kaffee möchten. Aber gerne doch, ich zumindest, Frank verträgt das ja nicht. In ihrer schicken Küche hat sie schon mal eine schöne Kaffeemaschine. Dann wird der Kaffee sicher lecker. Schön von hinten anzusehen ist sie ja, geiler Arsch, knackig für ihr Alter, in den möchte ich mal greifen, vielleicht noch etwas anderes. Und diese Highheels, Scheiße. Jetzt dreht sie sich wieder um, was hat die bloß für wahnsinnig geile Brüste. Bloß gut, ich sitze, obwohl es gerade ganz schön eng wird bei mir da unten.

Präsentiert sie die hammergeilen Dinger eigentlich extra für mich oder trägt sie sie voller Stolz immer so? Könnte sie, die sind wunderschön und riesengroß, ich will sie anfassen. Da beneide ich ja jeden Kerl, der täglich in ihrer Nähe sein darf. Ich bin schon ganz hart. Und was erzähle ich da eigentlich, dass ich in der Nacht Lampen bestelle, wenn ich nicht schlafen kann. What the fuck? Ich rede nur Stuss. Na, kein Wunder, das Blut ist ja auch gerade woanders. Frank ist gerade verschwunden und ich habe gerade Kopfkino, was hier gleich passieren sollte.

Ach, sie wollte die Tapete sehen? Nein, die hole ich erst, du Vollweib.

Oh, sie muss jetzt los. Schade, schon wieder vorbei. Wir räumen die Tassen weg, ich berühre sie leicht an der Schulter, mal sehen, ob sie drauf anspringt. Natürlich nicht, was habe ich denn erwartet? Zumindest wird mich dieser Anblick jetzt eine Weile begleiten und für ein schönes Gefühl in meiner Körpermitte sorgen. Aber auch für das bedauerliche Gefühl, heute etwas verpasst zu haben.

Anja

Da sind sie ja schon, perfekt, sehr pünktlich. Das liebe ich ja, ist eine sehr gute Eigenschaft.

Ich lass die Beiden rein, also der Herr Reller ist schon ein heißer Typ, aber das werde ich mir mal lieber nicht anmerken lassen. Der Mitarbeiter, Frank, bereitet schon mal den Arbeitsbereich vor, er möchte auch keinen Kaffee, Herr Reller schon. Na, das mache ich doch gerne. Mal sehen, ob man sich mit ihm gut unterhalten kann. Manche Männer reden ja nur Stuss und dann denkt man, kannst Du jetzt gehen, du langweilst mich. Aber er nicht. Ist echt schön, mit ihm zu reden, mal etwas mehr als 3 Sätze. Was machen sie? Können nicht schlafen und bestellen dann Lampen bei Nostra forma. Aha, sie allein? Entscheidet da ihre Frau nicht mit? Ist ja komisch? Flirtest Du etwa mit mir? Ach, träum weiter Anja, warum sollte er denn? Kommt mir nur so vor. So, dann möchte ich jetzt mal die Tapete sehen. Ach die holt er jetzt erst. Mmh, warum ist er dann jetzt hergekommen?

Leonhardt

Dann fahre ich jetzt mal die Tapete holen. Erstmal muss ich wieder runterkommen. Na, ich fahre ja ein Stück, dann wird es schon.

Tapete geholt und wieder zurück. Ich schicke ihr gleich mal ein Bild davon, obwohl ich ihr lieber ein ganz anderes Bild schicken würde. Ich hoffe, es gefällt ihr. Ich finde, es sieht toll aus, so wie es an der Wand wirkt. War doch ein guter Tipp, na hoffentlich sieht sie das auch so.

Sie schreibt: „sieht ja klasse aus“. So wie du Baby, aber das verkneife ich mir natürlich. Und dann noch: „War ein schöner Wochenstart und war meine Frische in Ordnung?“

Wenn ich jetzt die Wahrheit schreibe, ist sie gleich geschockt, vielleicht aber auch nicht. Also reiße ich mich mal zusammen und schreibe: „…war in Ordnung…mehr darf ich nicht sagen“. Und ja, ich habe es wahnsinnig genossen, mich mit ihr zu unterhalten, aber der Anblick war noch besser. Kommt direkt ein: „DARF???“

Man ja, ich darf nicht, egal was ich will. Deshalb schreibe ich nur „Jupp“ zurück. Kann sie ja draus machen was sie will. Und schon folgt: „Dann lassen wir das mal so stehen und ergänzen den Rest gedanklich…“ Zwinker-Smiley. Gott, sei doch nicht so brav. Jetzt locke ich sie mal aus der Reserve. Das kann ich doch und schreibe: „Teufel und Engel sitzen gerade auf meiner Schulter“.

„Ich bin für den Teufel, weil ich alles bin, aber sicher kein Engel“ ist ihre Antwort. Echt jetzt? Also heute früh warst Du weit weg von Teufel. Okay, optisch der Teufel aber sonst? Schon lieb, aber ich mags eher anders herum. Und schon ist wieder Enge zu verspüren, die bringt mich in Teufels Küche und das schreibe ich ihr auch. Dann tut sie noch so schüchtern oder warum fragt man dann warum sie mich in Teufels Küche bringt? Den Teufel soll sie mir mal zeigen, ist meine nächste Frage. Ok, wann und wo kommt darauf hin. Da bin ich wohl grad zu weit gegangen und belasse es erstmal dabei.

Anja

Also jetzt wird es mal spannend. Auf dem Bild sieht die Tapete schon mal super aus, gut, dass ich mich habe beraten lassen. Wer weiß, welches verrückte Muster sonst an der Wand gelandet wäre. Hat natürlich seinen Preis, aber was solls. Wenn ich mich dann jeden Tag dran erfreuen kann, ist es das wert. Und ich möchte es ja minimalistisch und schön haben.

Dann werde ich ihm das mal schreiben, ich bin ja immer der Meinung, dass man es unbedingt sagen sollte, wenn man etwas gut findet. Natürlich auch anders herum.

Und dann frage ich gleich mal nach, ob meine „Frische“ in Ordnung war. Auf die Antwort bin ich ja gespannt. Da kommt nur: „…war in Ordnung.“ Und „…mehr darf ich nicht sagen!“ Okay, dann lassen wir das mal so stehen und ergänzen den Rest gedanklich, hat ihn scheinbar nicht vom Hocker gerissen, war ja auch nichts Besonderes, was ich da anhatte, Standard-Büro-Kluft eben. Dann werden wir jetzt mal weiterarbeiten.

Als ich dann nach Hause fuhr, war ich ja gespannt auf die echte Wand. Auf einem Foto kann es ja immer so oder so aussehen und die Realität ist dann besser oder schlechter. Wow, wirklich, das sieht großartig aus, muss ich gleich fotografieren und meinen Freunden schicken. Alle Kommentare kommen prompt und fallen sehr positiv aus. Na das schreibe ich dem Herrn Reller mal, dass alle die Tapete großartig finden, inklusive mir.

Leonhardt

Noch mal schreibt mir Frau Marisch, dass sie ganz viel positives Feedback für die Tapete bekommen hat. Da habe ich wohl alles richtig gemacht. Freut mich, wenn meine Ideen gut ankommen. Und mit dieser geilen Couch wird es sicher hammermäßig aussehen. Dann antworte ich ihr gleich mal auf ihr „Warum?“ zu meiner Aussage, dass sie mich in Teufelsküche bringt und auch auf ihr „Wann und wo?“ als ich schrieb, dass sie mir mal den Teufel zeigen soll.

Anja

Was schreibt er da? Auf mein „Warum?“ kommt ein „Weil es füüüür mich verboten ist“. „Klar…“ ist meine Antwort dazu. Wie bist Du denn drauf? Ich habe doch gar nichts Anstößiges geäußert, aber scheinbar hat er etwas hineininterpretiert und ich stehe mal wieder völlig aufm Schlauch.

Zu meinem „OK. Wann und wo?“ schreibt er „Trotzdem seeeehr verlockend“. Darauf bekommt er von mir ein „Mmh…Teufelchen!“ und gibt mir ein „Sie machen es mir aber auch nicht leicht“ zurück. Was mache ich Ihnen nicht? Also gemacht habe ich ja schon mal gar nichts, außer Kaffee.

Leonhardt

Oh Mann, jetzt gehts aber gerade in die falsche Richtung. Ich sollte das nicht tun, aber irgendwie ist es so spannend, dass ich nicht anders kann. Irgendwie scheint sie meine Antworten nicht gerade ernst zu nehmen und so klingen sie ja auch nicht. Schon sehr verlockend, diese Frau Marisch. Das wird mich jetzt eine Weile nicht loslassen. Aber irgendwie muss ich meine Gedanken von heute früh noch los werden.

Und so schreibe ich in einem Anflug von Wahnsinn: „…der Teufel in mir wollte gerade etwas zu Ihrem heutigen Outfit schreiben…ich lasse es aber lieber!“

Auf die Antwort bin ich nun wirklich sehr gespannt, bin mir gleichzeitig sehr sicher, dass sie neugierig genug ist, nachzufragen.

Anja

Wie bitte? Was wollte der Teufel in ihnen schreiben? Da meine Neugier grenzenlos ist schreibe ich also: „…1 x Teufel bitte…“

Leonhardt

Habe ich doch gewusst, dass auf diese Aussage die Frage nach dem, was der Teufel denkt, nicht lange auf sich warten lässt.

„…der Teufel in mir muss gerade an Ihre Highheels und Ihr leider Gottes viel zu enges T-Shirt denken!“

Auf die Reaktion bin ich jetzt noch mehr gespannt als auf die erste Nachfrage.

Anja

Das ist nicht wahr was er da geschrieben hat mit den Highheels und dem leider Gottes viel zu engen Oberteil. Das war das Heißeste, was er mir jemals geschrieben hat und was er mir vermutlich nicht einmal ansatzweise schreiben sollte. Da wird mir gleich sehr warm zwischen den Beinen und ich muss mir erstmal einen Wein holen. Aber Highheels trage ich immer, das ist echt erotisch, damit durch die Gegend zu laufen und das T-Shirt? War das wirklich so eng? Ich trage doch immer solche T-Shirts. Ist das etwa zu eng fürs Büro? Da komme ich ja gleich ins Grübeln.

Ich hole mir erstmal ein Glas Wein.

Aber er ist schon ein heißer Typ, aber erst jetzt, nachdem er mir so einige Sachen von sich erzählt hat. Und ich schreibe ihm, dass er mit seinem Aussehen auch nicht gerade für Beruhigung bei mir sorgt.

Leonhardt

Aha, sie trägt also immer Highheels, Gott, lass mich nicht zu sehr drüber nachdenken, ob sie die auch im Bett anbehält. Und ich trage mit meinem Aussehen nicht zu ihrer Beruhigung bei und unsere erste Begegnung war schon elektrisierend. Ach wirklich? Ja, das war anders als sonst, irgendwie, ich weiß nicht, kann es nicht beschreiben. Na gut so, quitt pro quo, Ausgleich.

Also lege ich nochmal nach: „…die Highheels sind sehr sexy und Ihr enges Shirt lässt Ihre Fraulichkeit sehr gut wirken!“

Was natürlich komplett falsch ist, es hätte heißen müssen: „…leider konnte ich dir nicht die Klamotten vom Leib reißen, denn nichts anderes wollte ich in diesem Moment!“ Irgendwas läuft hier gerade komplett in die falsche Richtung, oder in die richtige?

Und sie findet, dass ich nicht zu ihrer Beruhigung beitrage, wie denn das? Ich muss furchtbar aussehen, zumindest fühle ich mich gerade so und antworte ihr: …überarbeitet und eigentlich total ausgelaugt…tollll“

Scheint sie nicht bemerkt zu haben, aber gut, nach den kurzen Momenten, in denen wir uns bisher gesehen haben kann man das vielleicht noch nicht sehen.

Anja

Wow, er schiebt noch so ein Kompliment hinterher. Ich bedanke mich einfach und freue mich, dass ein Mann so schöne Worte für mich hat. Kann mich nicht erinnern, jemals so einen erotischen Schlagabtausch gehabt zu haben.

Und im nächsten Moment frage ich mich, wie denn ein Herr Reller aussieht, wenn er relaxt und entspannt ist? Auweia, dann ist er noch mehr ne Waffe und dürfte nicht in meiner Nähe sein…

Und das schreibe ich ihm dann auch.

Leonhardt

Jetzt schreibt sie, dass wenn ich entspannt und relaxt bin, noch mehr eine Waffe bin und dann nicht in ihrer Nähe sein dürfte.

Warum denn nicht? Was wäre denn: „…sonst?“

Anja

Hui, jetzt wird es langsam heißer. Er will wissen, was wäre, wenn er dann in meiner Nähe wäre. Ist ja nicht so schwer. Ich schätze, dass es dann zu unangemessenen Körperkontakten komme würde und es so enden würde, wie er es nicht will.

Nicht „darf“ kommt daraufhin. Ist ja völlig egal, wollen oder dürfen spielt ja dann eh keine Rolle mehr. Es kommt eh alles so wie es kommen soll und wenn es heute früh dazu gekommen wäre…

Nein, wäre es nicht. Das bin ich nicht.

Ob das wohl die Versuchung war, von der er kürzlich sprach? Muss ich gleich nachfragen.

Leonhardt

Mist, sie hat es doch nicht vergessen. Ich hatte gehofft, dass sie vergisst nachzufragen, was denn dieser größte Fehler war. Aber da scheinen Frauen ja ein Elefantenhirn zu haben. Also werde ich jetzt mal antworten, dass es schöner, geiler, schmutziger Sex war, mein Gehirn einfach weg war. Aber warum nicht, ich war jung, ungebunden…

Anja

Da lag ich ja gar nicht so schlecht mit meiner Vermutung. Warum soll man denn auch keinen schönen, geilen und schmutzigen Sex haben. Und bereuen bräuchte er natürlich gar nichts, wenn man jung und ungebunden ist sollte man das voll auskosten und die Dinge erleben, an die man sich 20 Jahre später noch gern erinnert, wenn vielleicht auch allein und mit einem verschmitzten und süffisanten Lächeln.

Da hat er mir aber gerade echt Lust auf Sex verschafft, na ist ja auch schon eine Weile her und leider schreibe ich das auch noch.

Und jetzt schreibt er das Schlimmste, was er mir hätte schreiben können…: War eine herrliche Zeit…mit einer Frau alles machen können und wenn es ihr noch gefällt!!! Ein Traum!“

Das war ganz schlecht, mir so etwas zu schreiben, das dürfte ja wohl der wahrhaftige Traum einer jeden Frau sein, wenn der Mann Lust auf ALLES hat. Gut, dann spreche ich einfach nur mal von mir, ich würde es unfassbar geil finden, so einen Mann zu haben. Das wird es mir nicht erleichtern loszulassen. Aber das kommt sicher sehr schnell auch ohne mein Zutun.

Dann schreibt er noch, dass es trotzdem schön ist, wenn einer die Zügel in der Hand hat. Da hat er schon wieder recht. Sich auch mal treiben lassen, alles mit sich machen lassen, klingt echt nicht schlecht. Und dann soll der Mann aber auch Mann sein und seine Männlichkeit und gerne auch so eine gewisse Arroganz raushängen lassen. Und bestimmend sein, sehr bestimmend.

Leonhardt

Da hat sie ja sehr entspannt reagiert auf meine Offenbarung. Und schreibt, dass das Leben auch viel zu kurz ist für schlechten Sex. Klar ist das so, aber nach den meisten Jugendsünden kommt es dann doch in der festen Beziehung oder Ehe eher zu Blümchensex. Außerdem wird man ja dann auch eher ruhiger, neben der Arbeit und der Kindererziehung bleibt ja auch kaum noch Zeit für entspannte Zweisamkeit. Es macht ihr Spaß mit mir zu schreiben, ja mir auch, ist echt erfrischend und wehe, wenn ich damit aufhöre ergänzt sie noch. Irgendwann muss ich aber aufhören damit, da werde ich nämlich das Interesse verlieren, weil die Spannung weg sein wird. Und das irgendwann möchte sie mit mir verhandeln, da bin ich ja gespannt, wie das vor sich gehen soll. Aber witzig ist sie schon, kein Wunder, dass ich mir hier die Abende vertreibe. Jetzt bin ich wirklich gespannt, wie das gehen soll. Und schon zieht sie hart die Bremse, schreibt, dass sie es nun geschafft hat mich neugierig zu machen und bedankt sich für einen aufregenden Abend, den sie dringend für wiederholungsbedürftig befindet. Da stimme ich direkt zu, so ein kleiner Teufel, wehe, wenn sie losgelassen wird.

Nie berührt

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