Читать книгу Passwort zur Seele | Erotischer SM-Roman - Alexandra Gehring - Страница 9
ОглавлениеRückBlick: Wie alles begann ...
Melanie zog den Griff aus ihrem Trolley und rollte ihn zu dem wartenden Taxi. Der Fahrer verfrachtete ihn in den Kofferraum. Melanie teilte ihm die Adresse ihrer Freundin mit. Ihre seit zwei Jahren geschiedene beste Freundin, und gleichzeitig Chefin, erwartete sie schon, stand abholbereit vor ihrer Haustür.
Lachend, bestens gelaunt stieg Daniela ins Taxi und wurde herzlich von Melanie begrüßt.
Das Verlagsseminar war, wie jedes Jahr, auf drei Tage anberaumt. Auch in diesem Jahr hatten sie einige Tage länger gebucht, freuten sich auf die schönen, zusätzlichen Urlaubstage.
Schon bald saßen sie im Erste Klasse Wagen des ICE.
»Schon wieder ein Jahr vorbei. Es kommt mir vor, als wären wir erst gestern auf unserem letztjährigen Firmenevent in München gewesen. Aber es bringt ja nichts. Die Uhr kann man anhalten, die Zeit aber nicht. Habe ich das nicht schön gesagt?«
Lachend bestätigte Melanie das ihrer fünf Jahre älteren Freundin, ergänzte das Wortspiel mit einem weiteren Spruch: »So ist nun mal der Lauf der Zeit!«
Beide lachten sich an.
»So, das reicht jetzt, genug der Sprüche. Aber du hast recht, ich empfinde es genauso. Ständig prasseln Informationen über uns herein, müssen verarbeitet werden. Unser Alltag treibt uns pausenlos an. Umso wichtiger, dass wir uns einige schöne Tage gönnen, auch wenn es zeitweise mit etwas Arbeit verbunden ist.«
»Ich war noch nie an der Ostsee. Komisch. Habe ich doch schon viele Länder und Kontinente dieser Welt besucht. Für einen Aufenthalt oder Urlaub an der Ostsee hat es noch nicht gereicht. Also höchste Zeit, sich in unserem hohen Alter den Timmendorfer Strand einmal näher anzusehen.«
Daniela lachte zustimmend, hielt ihrer Freundin eine Tüte Fruchtgummibärchen entgegen.
»Laut Wettervorhersage soll es sommerlich warm sein und die nächsten Tage auch so bleiben. Das ist bekanntlich nicht immer so. Vielleicht einer der Gründe, warum es dich bisher in andere, wettersichere und wärmere Regionen verschlagen hat. Aber mir geht es ja ähnlich. In den paar Tagen Urlaub möchte ich Sonne, Strand, blaues Meer, blutrote Sonnenuntergänge, feurige Liebhaber.«
»Na na na ...«, kam es von ihrer Freundin kopfschüttelnd. »Und ich dachte, ich kenne dich. Aber du hast recht. Wir können froh sein, einige Länder noch in friedlichen Zeiten besucht zu haben. Der Terror und die zunehmenden sozialen Unruhen verändern die Urlaubsgewohnheiten nachhaltig. Schlimm für die Bevölkerung in diesen Ländern, die auf den Tourismus angewiesen sind.«
Gesprächsthemen hatten sie, wie unter besten Freundinnen üblich, reichlich und genug. Unterbrochen von einem wohlschmeckenden Cappuccino im Zugbistro, näherten sie sich ihrem Ziel.
***
Einige Stunden später stand Melanie auf der Terrasse des Fünf-Sterne-Strandhotels und beobachtete weit draußen einen Fischkutter, der heftig im Auf und Ab der Ostseewellen schaukelte. Möwen umflogen kreischend den Kahn.
»Da ist aber jemand tief in Gedanken versunken, da möchte man fast nicht stören.«
Diese Stimme kam ihr bekannt vor. Erfreut, mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht, drehte sie sich um. »Hallo, Tobias! Schön, dich wiederzusehen.«
Mit einem Kuss auf die Wangen begrüßten sich die beiden herzlich, drückten sich.
»Unser Strahlenmann. Alles klar bei dir?«
Er zeigte mit dem Daumen nach oben, strahlte freundlich zurück. »Alles bestens! Alles paletti!«
»Ja, ich war tatsächlich in Gedanken versunken. Was für eine herrliche Lage des Hotels, so direkt am Strand. Hier kann man wunderbar die Seele baumeln lassen. Schau dir das an, diese Sicht, in die unendliche Weite des Horizonts, einfach traumhaft.«
»Ja, einfach traumhaft!« Er begutachtete sie schmunzelnd, von oben nach unten. »Also wirklich traumhaft!«
»Mann, Tobias, immer das Gleiche mit dir. Kannst du nicht wenigstens einmal ernsthaft sein?!«
»Nein, wirklich, alles ist bestens! Das Leben ist kein Wunschkonzert, aber manchmal spielt es eines meiner Lieblingslieder. Heute ist so ein Tag. Ich freue mich einfach, bei diesem tollen Wetter hier zu sein und dich nach langer Zeit wiederzusehen.«
»Mein lieber Tobias ... Das ist lieb von dir, aber ich vermute, nein, ich bin mir sicher, diese Sätze werden wortgetreu noch mehrere weibliche Wesen in diesen Tagen hier zu hören bekommen. Du kannst es einfach nicht lassen.« Melanie schaute ihn belustigt an, tippte mit ihrer geballten Faust spielerisch gegen seine Brust.
Sie kannten sich seit Jahren. Er war der Topfotograf und Marketingleiter des Verlags, hatte am kommenden Tag ein Referat über die Werbeaktionen der nächsten Monate zu halten. Man wollte in allen Printmedien jüngere Leserinnen und Leser dazugewinnen. Dem Strahlenmann sah man seine achtundzwanzig Jahre nicht an. Mit seiner offenen, liebenswerten Art, seinem lässig, sportlichem Erscheinungsbild, seinen schulterlangen blonden Haaren, war er einfach Everybody`s Darling, aber eben auch ein anerkannter, hochgelobter Könner seines Fachs.
Auch Tobias wohnte in Baden-Württemberg. An der Grenze des Nordschwarzwaldes hatte der Verlag ein hochmodernes Medienhaus erstellt. Man wollte und musste für die neuen Medien gut aufgestellt sein. Die Zentrale war weiterhin in Hamburg.
Einmal im Jahr traf sich die Konzernspitze mit allen Abteilungen und Ressortleitern, um die Strategie für die nächsten zwölf Monate festzulegen. Dieses Jahr hier am Timmendorfer Strand.
»Nein, jetzt mal ganz im Ernst, ohne Flachs. Auch wenn ich gleich mit der Tür ins Haus falle. Wenn ich dich so ansehe, deine tolle Figur, deine unglaublich weibliche Ausstrahlung, alles ist so stimmig. Du bist schon etwas Besonderes, musst mir endlich eine Fotosession mit dir zugestehen. Letztes Jahr hast du mich auf dieses Jahr vertröstet. Ein Jahr hatte ich jetzt schon schlaflose Nächte, träume immer wieder von dem Shooting mit dir.«
Belustigt, kopfschüttelnd sah sie ihn an. »Hier, am abendlichen Sandstrand? Was für ein herrliches Ambiente für ein Shooting.«
Er schaute sie mit großen Augen an, sprach langsam, betonte jedes Wort einzeln. »Ich lasse mich jetzt nicht noch einmal abwimmeln.«
Schelmisch, mit blinzelnden, strahlenden Augen, fixierte sie den großgewachsenen, humorvollen, liebenswerten Kollegen und sagte: »Wie immer findet auch in diesem Jahr der traditionelle, abendliche Tanzabend statt. Daniela, die begnadete Tänzerin, freut sich schon tierisch darauf. Ich allerdings bin nicht unbedingt scharf auf die Tanzerei, kann mir gut vorstellen, mich da abzuseilen. Wäre das wohl in deinem Sinne?« Mit ihren großen, markanten Augen, schaute sie ihn vielsagend an, unterstrich das noch mit offener, fragender Armhaltung.
»Dass ich das noch erleben darf! Du machst mich sprachlos. Es gibt noch Wunder! Das freut mich natürlich riesig. Also abgemacht! Das Wetter soll ja sonnig und warm bleiben.«
Er drückte sich an sie, gab ihr spontan einen Kuss auf die Wange.
***
Als sie kurz darauf Daniela alles erzählte, schaute diese sie mit einem wissenden, tiefsinnigen Blick an.
»Oh la la! Hat unser Starfotograf mal wieder ein Opfer gefunden. Er ist aber auch ein Charmeur, einfach ein liebenswerter Kerl. Leider gibt es allerdings vertrauliche, verlagsinterne Neuigkeiten. So wie es aussieht, wird er in naher Zukunft eine neue Tätigkeit im Ausland annehmen. Die Konkurrenz, ein international, weltweit bekanntes Journal, hat ihm ein super Angebot gemacht, das er kaum abschlagen kann. Behalte das aber bitte noch für dich, es ist eine Interna, aber es scheint schon so gut wie in trockenen Tüchern zu sein. Also ... nutze die Chance, macht schöne Aufnahmen. Ich bin hier bestens versorgt, freue mich aufs Tanzen. Wir sehen uns dann später.«
***
Die Musik aus dem Hotel war deutlich zu hören und klang bis zu ihnen weit über den Strand. »Strangers in the Night« erklang.
»Geh weiter zurück, dort zu dem Felsen. Stütz dich mit einer Hand ab und schau in die Kamera. Nicht so angestrengt, komm ... bitte, etwas freundlicher!«
Ihre leicht geöffnete, weiße Bluse wehte im Wind. In ihrem blauen Wickelrock wirkte sie extrem sexy. Schon kamen die nächsten, präzisen Anweisungen vom Profi.
»Dreh deinen Kopf etwas nach links, das Kinn etwas höher! Ja, gut so! Behalt die Position bei!« Er lief einige Schritte auf sie zu. »Schau jetzt leicht nach oben ... noch etwas mehr! Genau!«
Es war genau die Art Fotos, die sie täglich bei ihrer Arbeit zu Gesicht bekam. Viele der Posen kannte sie, rief sie jetzt aus ihrem Gedächtnis ab.
»Na, wie sieht das aus?« Sie posierte vor ihm.
»Hoppla! Was geht denn hier ab ... Okay! Weiter so. Dein Kopf etwas höher! Schulter etwas zurück! Klasse!«
Die Sonne ging langsam unter. Tobias erhöhte den ASA-Wert an seiner digitalen Reflexkamera auf über Sechstausend, konnte so weiter ohne Blitz arbeiten.
»Jetzt ohne alles. Runter mit dem Zeug!«
Das musste ja so kommen, so naiv war sie nun nicht. Langsam entledigte sie sich ihrer wenigen Kleidung, behielt lediglich den String an.
Tobias war nicht nur für seine Fotoserien mit Prominenten bekannt, sondern auch mit seinen Aktfotos hatte er sich international einen Namen gemacht. Er hatte den Blick, das Gespür, erklärte ihr, wie sie sich in Position bringen sollte. Unten am Wasser lief ein eng umschlungenes, junges Pärchen entlang, blickte kurz zu ihnen hoch.
Nach einer weiteren Serie Fotos kam Tobias auf Melanie zu.
»Bisher echt klasse! Jetzt noch einige für uns beide. Nur für uns beide. Versprochen. Setz dich hier auf den Fels.«
Sie tat es, stellte ihre Beine in den Sand und spürte, wie ihr Puls sich erhöhte.
»Du hast stramme, perfekte Brüste.« Die Kamera klickte. »Zieh deinen String aus, öffne deine Beine, zeig dich mir!«
Sie schaute ihn mit zusammengepressten Lippen an, überlegte kurz, zog den String aus.
»Komm ... zeig dich. Lass uns etwas spielen. Lass dich fallen, öffne dich!« Er brachte das so charmant rüber ... es kickte sie.
Langsam spreizte sie ihre Beine, präsentierte ihm ihre glattrasierte Pussy. Sie hörte das Auslösen der Kamera.
»Nimm deine Hände auf die Brüste, press sie etwas zusammen. Klasse! Schön die Beine auseinander!«
Sie wusste, was er wollte.
»Jetzt dreh dich um, stütz dich mit deinen Händen auf den Fels, zeig mir deinen sexy Po.«
Wieder einige Bildserien.
»Beug deinen Oberkörper tiefer. Gut so! Noch tiefer, noch offener. Darf ich dich etwas korrigieren?«
Sie nickte. Er ging mit beiden Händen an ihre Pobacken, verschob sie in eine etwas andere Richtung. Sie bekam eine Gänsehaut, ein Prickeln durchflutete ihren Körper. Dann nahm er ihre beiden Füße, setzte sie noch weiter gespreizt in den Sand.
Sie spielte mit, zeigte ihre prallen Arschbacken, ihre Pussy.
Wenige Minuten später eine neue Anweisung.
»Jetzt setz dich in den Sand, zieh deine Beine an den Körper ... jaaaa ... gut so!« Er hielt die Kamera nur wenige Zentimeter über dem Sand.
Sie spürte die Feuchtigkeit zwischen ihren Beinen, spürte, wie es sie immer mehr erregte. Sie konnte loslassen, spürte, wie gut es sich anfühlte.
Wieder das Klicken der Kamera, dann reichte Tobias ihr die Kleidung. »Hast du toll gemacht. Dafür lade ich dich nachher in die Hotelbar ein. Dort können wir uns die Ergebnisse auf dem Laptop ansehen. Ciao ... bis später!«
***
Melanie hatte ein paar erotische Fotos gemacht, hatte sich bewusst präsentiert. Er gab ihr ein Gefühl von liebevoller Aufmerksamkeit, von der Wertigkeit ihrer Weiblichkeit. In der Ehe machte sich, nach den vielen gemeinsamen Jahren, eine gewisse Lethargie breit. Sie glaubte, dass das normal war, auch wenn sie ab und zu leidenschaftlichen Sex mit ihrem Mann hatte. Diese Anerkennung als »sexy« Frau, die Komplimente, die Achtsamkeit, das ganze Feeling ... sie musste zugeben, es fühlte sich einfach ausgesprochen gut an.
Sie hielt den Strahl des Duschkopfes in ihr Gesicht, über ihren Körper, genoss die Wärme des Wassers.
Während sie ihren Lieblingshit summte, trocknete sie sich ab und zog dann ihr bodenlanges, dünnes, schwarzes Abendkleid an. Im Spiegel sah sie in ein zufriedenes Ebenbild.
Wieder dieses Prickeln. Sie freute sich auf das Treffen mit Tobias, spürte, wie sie das sinnlich aufwühlte.
***
Die Band spielte inzwischen Hits aus den Achtzigern. Nachdem sie Daniela erspäht hatte, lief sie zu ihr an den Tisch. Drei Kollegen aus der Konzernspitze prosteten ihr freundlich zu. Sie winkte dem Ober, nahm sich ein Glas Sekt vom Tablett, erwiderte ihre Begrüßung und prostete zurück.
Sie beugte sich zu Daniela.
»Na, tolle Fotos gemacht?«, kam es amüsiert von dieser.
»Das erzähle ich dir später!«, sagte sie und beugte sich noch näher ans Ohr ihrer Freundin. »Ich habe noch ein Date mit Tobias. Also wundere dich nicht. Es könnte passieren, dass wir uns erst morgen beim Frühstück wiedersehen. Dir noch weiter gute Unterhaltung. Wenn ich mich so umschaue ... attraktive Männer gibt’s hier ja genügend. Also, dann mal weiterhin viel Spaß!«
Das Wort »Date« hatte sie bewusst besonders betont und ihre Freundin mit großen Augen angesehen.
Daniela hatte verstanden, hob mit lachendem Gesicht erneut ihr Glas. »Dann bis morgen. Genieße den Augenblick ... denn der Augenblick ist dein Leben.«
Was beide nicht wussten, es wurde mehr als ein normales Date. Die nächsten Stunden veränderten Melanies Leben.