Читать книгу Vom Wienerwald zur Buckligen Welt - Alexandra Gruber Carina - Страница 7
Оглавление3Schneebergbahn und Rax-Seilbahn, Rax-Schneeberg-Gebiet
Beschleunigte Gipfelsiege
Der höchstgelegene heimische Bahnhof liegt am höchsten Berg Niederösterreichs. Seit 1926 bringt die erste Seilschwebebahn Österreichs Passagiere auf die Rax.
»Wie heißt denn der Berg da vorne, der mit dem Schnee?«
»Schneeberg.« »Alles klar. Blöde Frage, blöde Antwort.«
Als sich dieser Dialog bei einem Rundflug zwischen einem Piloten und einem deutschen Touristen ereignete, flogen sie gerade über die imposante Alpenlandschaft. Obwohl Sommer, leuchteten auf dem massiven Zweitausender noch die Schneefelder. Mit 2.076 m ist der Schneeberg der höchste Gipfel Niederösterreichs, bereits seit 1897 muss man ihn nicht mehr komplett zu Fuß erklimmen. Seit mittlerweile über 120 Jahren bringt die Zahnradbahn Passagiere vom Bahnhof Puchberg am Schneeberg bis auf eine Höhe von 1.800 m. Ab 1999 sind neben den Dampflokomotiven auch die markanten Salamander-Züge im Einsatz. Seit der Eröffnung des Bergbahnhofs Hochschneeberg 2009 befindet sich hier zugleich der höchstgelegene Bahnhof Österreichs. Die Schneebergbahn fährt mehrmals täglich in der Saison die 9,8 km lange Strecke.
Bei unserer Fahrt ist der Salamander bis auf den letzten Platz besetzt. Langsam schiebt sich der auffällig grün-gelbe Zug hinauf, flankiert von dichten Nadelwäldern auf der einen und Felswänden auf der anderen Seite. Etwa 40 Minuten dauert die Fahrt mit der längsten Zahnradbahn Österreichs. Bei der vorletzten Haltestelle, der Station Baumgartner, wird eine 5-minütige Pause eingelegt. Grund sind die empfehlenswerten flaumigen Buchteln mit Powidl- oder Marillenfüllung, mit denen sich hier viele Fahrgäste (auch wir) versorgen.
Auf dem Hochplateau beim Historischen Berghaus Hochschneeberg genießen wir die herrliche Aussicht sowie die kulinarischen Spezialitäten des Hotels. Vor allem der überdimensionale Original-Schneeberg-Krapfen mit Schlag und Vanillesauce erfreut sich großer Beliebtheit. Das Berghaus wurde von Wiener Ringstraßenarchitekten erbaut und 1898 eröffnet. An vergangene Sommerfrische-Tage erinnert eine Ausstellung in den Gasträumen, bei der Exponate aus der Zeit rund um 1900 präsentiert werden. Von der Gaststätte aus kann man den Gipfel des Berges, das Klosterwappen, in etwa eineinhalb Stunden erwandern.
Das Elisabethkirchlein auf dem Schneeberg wurde im Andenken an Sisi von Kaiser Franz Joseph I. in Auftrag gegeben.
Höllentalaussicht mit herrlichem Blick auf den benachbarten Schneeberg.
In unmittelbarer Nähe zum Bahnhof thront das Elisabethkirchlein in exponierter Lage. Das kleine Jugendstil-Gotteshaus wurde 1901 im Andenken an Sisi von Kaiser Franz Joseph I. in Auftrag gegeben. 1902 beehrte er mit seinem hohen Besuch die Bahn, den Berg, das Berghaus und natürlich die Kaiserin-Elisabeth-Gedächtniskirche. In Erinnerung daran schnauft noch heute an den Sonn- und Feiertagen im Juli und August eine historische Dampflok hinauf. Vis-à-vis der Elisabethkirche befinden sich eine Galerie und ein begehbares rostfarbenes Kaleidoskop, das multimediale Einblicke in Geschichte und Geologie des Schneebergs offeriert. Der beschilderte Rundweg »Paradies der Blicke« nimmt ebenfalls am Bahnhof seinen Ausgang.
Wir wandern Richtung Gipfel und passieren nach etwa 20 Minuten die Schutzhütte Damböckhaus. Trotz der Terrasse mit dem fast schon kitschig-schönen Panoramablick und der herrlich duftenden Hausmannskost spazieren wir weiter, eine Pause muss erst noch verdient werden. Wir erreichen eine Abzweigung, bei der es links Richtung Klosterwappen geht, rechts zur Fischerhütte. Wir wählen den linken Weg und steigen entlang von Markierungen hinauf bis zum Gipfelkreuz, wo wir die famose Fernsicht auf uns wirken lassen. Anschließend spazieren wir zur Fischerhütte, der höchstgelegenen Schutzhütte Niederösterreichs. Hier machen wir Rast, bevor wir den Rückweg zum Berghaus antreten.
Wo Sigmund Freud Stammgast war
»Die Welt wird doch mit jedem Tage schöner und freier und das Wiener Dasein immer erträglicher. Schon deshalb, weil man jetzt in zehn Minuten auf 1.000 Meter Höhe auf diese große, enge Welt hinunterblicken kann«, schwärmte der Journalist und Autor Ludwig Hirschfeld am 10. Juni 1926 in der Neuen Freien Presse.
Seit 1926 bringt die älteste österreichische Personen-Seilschwebebahn Touristen auf die Rax (2.007 m). Schon im ersten Betriebsjahr transportierte sie von der Talstation im Sommerfrische-Paradies Reichenau an der Rax 180.000 Passagiere auf eine Seehöhe von 1.545 m, und sie fährt noch immer. Täglich, ganzjährig und schnell, eine Fahrt dauert heute lediglich acht Minuten.
Die Seilbahnbergstation befindet sich im Raxalm Berggasthof, der zugleich ein Hotel ist und auf seiner Terrasse einen grandiosen Panoramablick bietet. In etwa einer halben Stunde erreichen Spaziergänger von hier aus das Ottohaus. Sigmund Freud, Ende des 19. Jahrhunderts Stammgast in Reichenau an der Rax, behandelte hier im Sommer 1893 die Wirtstochter Aurelia Kronich. Er veröffentlichte ihren aufsehenerregenden Fall zwei Jahre später in den Studien über die Hysterie.
Unterhalb der Schutzhütte wird im 4.000 m2 großen »Alpengarten Rax« die Vielfalt der Bergwelt-Flora gezeigt, etwa 200 Pflanzenarten, darunter auch Raritäten wie Edelweiß und Enzian. Ebenfalls vom Ottohaus mit einer kurzen Wanderung erreichbar ist die höllisch gute Höllentalaussicht mit herrlichem Blick ins Tal.
Info
Schneebergbahn
Bahnhof Puchberg, Bahnhofplatz 1, 2734 Puchberg am Schneeberg
Tipp
Kurpark Puchberg am Schneeberg
Gegenüber vom Bahnhof Puchberg liegt der rund ein Hektar große und zauberhaft idyllische Kurpark. Der darin künstlich angelegte Teich (mit Bootsverleih) wird von einem moosbewachsenen Springbrunnen und einem kleinen Pavillon geziert. Nach der Bergwanderung lässt sich im Parkcafé Langegger herrlich abhängen und das Elisabethkirchlein nun gemütlich von unten betrachten.