Читать книгу Das große Buch der Berlin-Krimis 2017 - Romane und Erzählungen auf 1000 Seiten - Alfred Bekker - Страница 46

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„Es sind fast alle tot, die uns belasten könnten“, stellte Vladi Gruschenko fest. „Das ist gut... Man kann daraus etwas lernen. Zum Beispiel, dass man manche Dinge schnell erledigen sollte – so lange man die Möglichkeit dazu hat.“ Vladi Gruschenko nippte an einem Glas Rotwein, während Artur Titow unruhig auf und ab ging. „Bei Jochen Delgado hätte ich damals schneller handeln müssen, das ist mir heute klar.“

„Dann hätten wir heute ein paar Probleme weniger!“, stellte Artur Titow fest. „Man hätte Jochen Delgado beizeiten umlegen sollen, so wie wir es mit Dima Modesta gemacht haben!“

„Man lernt aus seinen Fehlern.“

„Dieser Fehler wird nicht noch einmal passieren“, kündigte Artur Titow an. „Onkel Vladi, ich habe mit einigen anderen in der Organisation gesprochen und bin überall auf dieselbe Meinung gestoßen.“

Vladi Gruschenko horchte auf. Der Blick seiner Augen wirkte auf einmal sehr viel wacher. Er zog die Brauen zusammen, sodass auf seiner Stirn eine Furche entstand, die sich im Nasenansatz fast wie ein gerader Strich emporzog.

„Was willst du damit sagen, Artur?“

„Es machen sich einige bei uns Sorgen um die Zukunft. Die Organisation droht auseinander zu brechen.“

„Das wäre nicht das erste Mal...“

„Onkel Vladi, ich glaube, es ist das Beste, du übergibt das Geschäft mir. Du sollst deinen fairen Anteil bekommen und jeder von uns ist sich bewusst, was er dir zu verdanken hat...“

„Hunde!“, zischte Vladi Gruschenko. „Du wagst es wirklich, mir so etwas vorzuschlagen? Und wieso sprichst du von 'wir'?“

Einige Augenblicke herrschte Schweigen.

Vladi Gruschenko kippte den Rotwein hinunter.

Dann begriff er. Die Sache war entschieden. Artur Titow hatte längst Fakten geschaffen und offenbar hatten diejenigen, mit deren Unterstützung er gerechnet hatte, längst die Seite gewechselt.

„Onkel Vladi, es geht um den Fortbestand des Geschäfts. Die Organisation braucht jemanden der bereit ist, die Zügel fester in die Hand zu nehmen, sonst stehen wir alle im Regen. Wie gesagt, wir werden eine faire Lösung finden, die keineswegs dein Nachteil sein muss. Du könntest dich ganz der Musik widmen – oder welcher Tätigkeit auch immer...“

Ein Handy klingelte. Artur Titow griff zum Apparat und nahm ihn ans Ohr. Natürlich handelte es sich um ein Prepaid-Gerät ohne Vertrag, deren Karte regelmäßig ausgetauscht wurde, sodass die Wahrscheinlichkeit, abgehört zu werden, verschwindend gering war.

„Was gibt's?“, fragte Titow. Dann hörte er eine Weile zu und sagte schließlich: „Okay, ich möchte dabei sein...“

Das große Buch der Berlin-Krimis 2017 - Romane und Erzählungen auf 1000 Seiten

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