Читать книгу Auswahlband 4 Krimis: Von Huren, Heiligen und Paten - Vier Kriminalromane in einem Band - Alfred Bekker - Страница 37

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Die Videovorführung für Jacky Tasso hatte den gewünschten Erfolg gehabt. Tasso nahm nun auch an, dass sein Gefolgsmann Dale Johnson ihn zusammen mit Roy Ortega in eine Falle gelockt hatte. "Da war irgendetwas in den Drinks drin, sonst hätte ich nicht so viel dummes Zeug geredet!", äußerte Tasso. "Und anschließend war ich in der Klemme. Aber ich ahnte natürlich nicht, dass Dale Johnson dahintersteckte! Dieser Bastard! Er hat doch nur darauf gewartet, mich aus dem Weg zu räumen und meine Geschäfte zu übernehmen!"

Tasso nannte uns daraufhin alle seine Unterschlupf-Möglichkeiten, die Johnson auch kannte und möglicherweise jetzt für sich benutzte.

Der Reihe nach klapperten wir sie ab.

In einem Strandhaus am Long Island Sound, das auf unserer Liste stand, fanden wir die Leiche eines Mannes, von dem sich später herausstellen sollte, dass er der Mörder von Isabel Norales war. Der Ohrabdruck, den unsere Kollegen sichergestellt hatten, stimmte exakt überein.

Aber von Johnson gab es zunächst keine Spur.

Wir stöberten ihn schließlich in einer Wohnung in Yonkers auf, die ebenfalls zu Jacky Tassos Rückzugsdomizilen gehörte. Tasso berichtete uns, dass er Johnson diese Wohnung schon einmal zur Verfügung gestellt hatte.

Es war ein Penthouse in bester City-Lage.

Tasso wusste, was gut und schön war.

Nur konnte er davon nichts mehr genießen.

Mit einer kleinen Sprengladung öffneten wir die Penthouse-Tür und stürmten die Wohnung. Johnson war vollkommen überrascht. Er lag mit einer Schönen, die er für ein paar Dollar in Harlem aufgegabelt hatte, im Bett und hatte wohl nicht im Traum damit gerechnet, dass wir ihm so dicht auf den Fersen waren.

Aus der Waffe, die wir bei ihm fanden, waren jene Schüsse abgegeben worden, die inzwischen im Körper des Toten aus dem Strandhaus gefunden worden waren.

In den folgenden Tagen begann das juristische Tauziehen.

Wer zuerst redete, konnte am meisten für sich selbst herausholen. So waren die Regeln des Spiels. Tasso und Johnson belasteten sich gegenseitig schwer.

Für uns machte es die Sache leichter.

Robert J. Davis erholte sich langsam von den Folgen der Misshandlungen. Er machte eine umfangreiche Aussage, die den Staatsanwalt im Hinblick auf ein Gerichtsverfahren gegen den selbsternannten Heiligen Broxon optimistisch stimmte.

Am meisten freute uns natürlich, dass unser Kollege Clive Caravaggio bereits nach einer Woche wieder bei uns im Field Office erschien.

Die Schussverletzung an der Schulter war natürlich noch längst nicht ausgeheilt, als er in eine unserer Besprechungen hineinplatzte, die wir im Büro von Mister McKee abhielten.

Mister McKee bedachte seinen Stellvertreter mit einem nachdenklichen Blick.

"Ihre Dienstauffassung in Ehren, Clive. Aber ich denke Sie helfen uns allen viel mehr, wenn Sie sich richtig auskurieren."

"Wer sagt denn, dass es meine vorbildliche Dienstauffassung war, die mich her trieb?" erwiderte Clive.

Mister McKee hob die Augenbrauen. "Etwa nicht?"

Clive grinste.

"Also mehr als stellvertretender SAC kann ich in diesem Field Office im Moment ja nicht werden und daher will ich mal ehrlich sein: Es war einzig und allein Mandys Kaffee!"

Ein brausendes Gelächter brach daraufhin los.

Und selbst Mister McKee schmunzelte.

ENDE

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