Читать книгу Western Sammelband 4 Romane: Wo die Wölfe warten und andere Western - Alfred Bekker - Страница 27
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Die drei Männer, die die Banditen unter Feuer genommen hatte, tauchten aus ihrer Deckung auf und kamen zu Grainger. Einer von ihnen, ein hagerer Schönling in dunkler Kleidung, schwarzem Filzhut und sehr korrekt sitzender Hemdschleife, trug einen Stern an der Brust.
Grainger steckte den Revolver weg und blickte ihnen entgegen. „Ich bin Jeff Baxter, der Town Marshal von Bear River City“, erklärte der mit dem Stern. „Die beiden Männer hier heißen Henner Loomis und Tom Cole.“
„Ihre Assistant Marshals?“, fragte Grainger.
„Korrekt.“
„Glück für mich, dass Sie gerade in der Gegend waren.“
„Wir waren natürlich nicht zufällig hier Grainger“, sagte Baxter. „Rossita hat uns von Ihnen erzählt.“ Der Marshal klopfte sich den Staub von Jacke und Hose. „Und von Ihrem selbstmörderischen Ritt auch.“
„Scheint so, als wäre Rossita in jeder Hinsicht sehr freigiebig – auch mit Informationen!“
Baxter grinste. „Eine Hand wäscht die andere, so würde ich das nennen. Für jemanden wie Rossita ist es immer gut, den Town Marshal auf seiner Seite zu haben.“
„Verstehe.“
„Sind Sie sicher?“ Der Marshal schnitt eine skeptische Miene. „Ich fürchte, Sie verstehen gar nichts. Es war Wahnsinn, diese Männer allein zu verfolgen!“
„Sie wären sonst entkommen.“
„Zwei von ihnen sind es trotzdem. Aber die kriegen wir auch noch.“
Jetzt meldete sich einer der Assistants zu Wort und deutete dabei auf den Mann mit dem Tomahawk. „Hey Marshal, sehen Sie sich den Kerl hier mal genauer an.“
„Was ist mit dem Mann, Cole?“, fragte Baxter zurück. Er trat auf den regungslos daliegenden Tomahawk Mann zu und hob dabei das Beil auf, dass dieser in Graingers Richtung geschleudert hatte.
„Ist das nicht George Allister?“, fragte Cole. „So viele Weiße gibt es doch nicht, die einen Tomahawk benutzen!“
Baxter griff in die Tasche seiner Jacke und holte einen zusammengefalteten Steckbrief hervor. Er blickte auf das Bild. Grainger sah ihm dabei über die Schulter. „Stimmt!“, stellte er fest. „Wir haben George Allister erwischt.“
„Einer der Passagiere hat nach dem letzten Überfall der Eisenbahnräuber ausgesagt, dass ein Mann mit einem Tomahawk dabei war“, stellte Cole fest.
„Dann hat sich unsere Vermutung also bestätigt“, murmelte Baxter.
„Was wissen Sie über diesen Allister?“, erkundigte sich Grainger.
„Ein ehemaliger Jayhawker aus Missouri. Er ritt mit einem gewissen Jim Barrymore zusammen und plünderte jeden, der im Verdacht stand, die Sache der Konföderierten zu unterstützen.“
„Er reitet immer noch mit Barrymore“, sagte Grainger. „Das weiß ich aus sicherer Quelle. Barrymore ist der Kopf der Bande, die der Union Pacific Railroad und ihren Fahrgästen das Leben zur Hölle macht.“
„Sie sind verdammt gut im Bilde, Grainger.“ Baxter schien beeindruckt. „Haben Sie noch mehr solcher Neuigkeiten auf Lager?“
„Barrymores Leute lesen Zeitung. Jedenfalls den Anzeigenteil. Wenn er einen neuen Überfall plant, schaltet er Inserate einer Firma aus Boston.“ Er berichtete, was Garrett ihm über den Code und die Taktik der Banditen verraten hatte.
Baxter musterte Grainger mit einem abschätzenden Blick. „Rossita behauptet, die Eisenbahngesellschaft hätte Sie angeheuert, um die Bande unschädlich zu machen. Stimmt das?“
Grainger grinste. „Anders als Rossita bin ich nicht ganz so freigiebig mit meinen Informationen.“
„Ich weiß gerne, mit wem ich es zu tun habe, Grainger.“
„Kann ich verstehen.“
„Und nachdem wir Sie hier aus einer ziemlich brenzligen Situation herausgehauen haben, sind Sie es mir eigentlich schuldig, mir zu erklären, was Sie mit der ganzen Sache zu tu haben.“
Grainger atmete tief durch. „Okay – nennen wir es ‚persönliche Gründe’. Ich kannte Owen Jennings gut, den Mann, den die Banditen erschossen, weil er ein Zigarettenetui zog.“
Schweigend hörte Baxter sich die Geschichte an, die Grainger sich für solche Fälle zurechtgelegt hatte. Sie schien ihn nur halb zu überzeugen. „Und deswegen wollen Sie nun ihr eigenes Leben aufs Spiel setzten?“, fragte er zweifelnd.
„Nein, ich will den beiden Kerlen folgen!“, sagte Grainger. „Ich hoffe, Sie werden mich zu Barrymore führen.“
Der Marshal zuckte mit den Schultern. „Ich kann Sie nicht davon abhalten, Grainger.“
„Nein, das können Sie wirklich nicht.“
„Ich reite zurück nach Bear River City stelle eine Gruppe von Männern auf, die mit Waffen umgehen können. Spätestens Morgen werden wir uns an Ihre Fährte heften, Grainger.“
„Davon wiederum kann ich Sie nicht abhalten.“