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Am Wochenende hatte Feller alle Hände voll zu tun. Jeweils am ersten Maiwochenende fand nämlich die Lüdenscheider Auto-Show statt. Das ganze Stadtzentrum war dann von einer riesigen Autoausstellung okkupiert, an der sich unter anderem zehn Lüdenscheider Autohäuser beteiligten.

Da konnte Feller natürlich nicht fehlen.

So eine Show brachte nach Fellers zwar nichts in die Kasse, aber wenn man fehlte war das tödlich für das Image.

Also war er dabei.

Das ganze hatte Volksfestcharakter. Die Bürgermeisterin eröffnete den Zirkus in einem feierlichen Akt und ein umfangreiches Rahmenprogramm sorgte für die nötige Stimmung.

Die Dixie-Slickers spielten ihren Mississippi-Jazz und eine Puppenbühne sollte die Kleinen unterhalten, die darüber hinaus ihre Fahrkünste in einem Parkur für Bobbycars erproben konnten.

Die Lüdenscheider Sieper-Werke, die unter der Bezeichnung Siku der größte Spielzeugautohersteller der Welt waren, hatten ihren Stand im Rathauseingang. Fellers Platz war leider ganz in der Nähe, und er wurde das Gefühl nicht los, dass die kleinen Flitzer seinem doch eher biederen Angebot die Schau stahlen..

"Du bist doch gegen alles!", meinte Charly Wallmeier, nachdem er das Gemecker seines Chefs schon eine ganze Weile ertragen hatte. "Mein Gott, wenn's nach dir ginge, dann gäb's hier nur unsere Kutschen zu sehen, woll? Keine Oldtimer-Rallye und keine Sportwagen-Show! Aber ich sag dir eins: Dann würde auch wohl kaum einer kommen!"

"Ha, ha!"

"Chef, lass deine schlechte Laune zu Hause! Du erschreckst die Kundschaft, woll!"

"Sag mal, wie redest du eigentlich mit mir, Charly!"

"Wie mit einem Freund. Nämlich ehrlich."

Die beiden Männer sahen sich gegenseitig einen Augenblick lang an, während die Dixie Slickers im Hintergrund OH, SUSANNAH spielten.

Und dann bemerkte Feller den Mann, der am Rathauseingang herumlungerte, sich allerdings überhaupt nicht für die Ausstellung der Spielzeugautos zu interessieren schien. Er trug eine schwarze Ledermontur und fiel dadurch auf, dass er den Helm nicht absetzte. Das dunkel getönte Helmvisier war heruntergeklappt.

"Heh, Charly, siehst du den da?", raunte Feller.

"Ja, und?"

"Der glotzt schon die ganze Zeit hier 'rüber!"

"Ja, lass ihn doch glotzen."

"Der macht mich nervös, Charly."

"Chef, du bist mit den Nerven am Ende, woll? Fahr nach Hause, ich mach das hier schon. War wohl 'nen bisschen viel in letzter Zeit."

Der Mann in der Lederkluft kam jetzt näher. Er ging direkt auf Martin Feller zu, blieb dann in einer Entfernung von wenigen Metern stehen. Der Helmkopf schien den Autohändler anzublicken. Dann ging der Mann weiter.

Du siehst Gespenster, ging es Feller durch den Kopf. Fang jetzt nicht auch noch an zu spinnen!


Acht besondere Krimis: Roman-Koffer

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