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Als Ursprunger am nächsten Morgen das Büro betrat, das man ihm zugewiesen hatte - er musste es dennoch mit zwei weiteren Kollegen teilen, aber ihre Dienstzeiten überschnitten sich selten -, erwartete ihn bereits ein Besucher. Der Polizist, der gerade Journaldienst hatte, hatte ihn bereits darauf hingewiesen. Als er den Besucher erkannte, war er dennoch überrascht.

„Sie?“, sagte er laut und wunderte sich über nichts mehr. Allein schon die Tatsache, dass er allein hier auf ihn gewartet hatte, gab ihm zu denken. Als Normalsterblicher hatte man in all diesen Räumen nämlich nichts zu suchen, wenn man nicht gerade dienstlich mit einem Kollegen zu tun hatte.

„Ich bin Holger Wehner“, stellte er sich vor, „aber meine Personalien haben sie ja gestern bereits aufgenommen.“

„Hanns Ursprunger“, sagte Ursprunger automatisch. „Das ist aber eine Überraschung. Mit Ihnen habe ich allerdings nicht gerechnet.“

„Ja, ich hätte es mir auch gerne erspart. Und jetzt hören Sie mir einmal zu und unterbrechen mich nicht ein einziges Mal. Es genügt mir schon, dass Sie fast zwei Jahre verdeckte Ermittlung zerstört haben. Sehe ich aus wie ein Drogensüchtiger? Haben Sie mich deshalb in aller Öffentlichkeit überprüft?“

„Das kann Ihrem Image nur guttun“, meinte Ursprunger, „zerstört habe ich Ihre verdeckte Ermittlung dadurch keineswegs. Von welcher Abteilung sind Sie?“

„Das kannst du dir wohl an den Fingern abzählen. Die Sitte ist es nicht“, sagte der Mann ärgerlich. Seinen Ärger merkte man auch daran, dass er auf das Du umgeschwenkt war. „Seit zwei Jahren überwache ich hier den Drogenhandel im Nachtleben. An deinem Toten bin ich nicht interessiert. Ich jage einen größeren Fisch. Trotzdem bin ich nicht sehr erbaut darüber, wenn wir jemand in die Quere kommt. Jag du deinen Mörder und lass mir die Drogenbosse! Das heißt, keine nächtlichen Aktivitäten mehr. Wenn es nicht anders geht, informiere mich! Deine Kollegin weiß, wie ich zu erreichen bin.“

„Sie war informiert?“, wunderte sich Ursprunger.

„Sie ist es jetzt!“, stellte Holger Wehner klar. „Ein paar Informationen kann ich dir aber geben, damit du nicht so absolut im Dunkeln tappst. Sowohl der Tote wie auch die beiden Junkies, die du gestern aufgeschreckt hast, sind in der Organisation absolut kleine Fische. Deswegen laufen sie auch noch frei herum. Die paar Drogen, die sie umsetzen, reichen gerade mal aus, dass sie selbst nicht verhungern. Und verkaufen können sie eh nur an alte Bekannte von ihnen. An neue Kunden lassen die größeren Fische sie nicht heran. Und das ist das Erstaunliche an diesem Mord, denn die können dafür nicht verantwortlich sein. Die habe ich alle im Visier und bin recht gut darüber informiert, was jeder einzelne von ihnen macht.“

„Warum lässt du sie nicht auffliegen?“

„Weshalb sollte ich mir meine Arbeit erschweren? Am nächsten Tag steht ein Neuer auf der Straße. Bis ich über den dann Bescheid weiß, vergeht einige Zeit. Ich sammle solange Informationen, bis ich den großen Boss überführen kann.“

„Der sitzt hier im Salzkammergut?“

„Der oberste Boss nicht, aber die zweite Führungsebene lässt es sich hier gutgehen. Der Bezirkschef bewohnt im Sommer eine herrschaftliche Villa, sozusagen einen Zweitwohnsitz, aber seine Geschäfte führt er meist von Salzburg aus. In jedem größeren Ort gibt es einen eigenen Ansprechpartner. Wer das in Mondsee ist, weiß ich noch nicht. Kann sein, dass du darauf stößt bei deinen Ermittlungen. Dann bekomme ich natürlich die Info. Das Motiv für den Mord muss aber außerhalb des Drogengeschäfts liegen, dessen bin ich mir sicher.“

„Es ist die einzige Spur, der ich bislang folgen kann.“

„Du hast die beiden kleinen Dealer. Bleib an denen dran! Auch wenn sie nicht die Täter sind, die wissen sicherlich etwas.“

„Wo finde ich sie?“

„Mondsee, Unterach, Schörfling, Seewalchen, das ist das Gebiet, das sie abdecken. Meistens sind sie zu zweit unterwegs. Zwei Zweierpärchen. Da du dich ihnen ja bereits unbedingt vorstellen hast müssen, wirst du sie kaum bei einem Geschäft erwischen. Aber spioniere ihnen nur hinterher. Je nervöser sie werden, umso leichter verplappern sie sich.“

Krimi Doppelband 2220

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