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Maik Sutthoffs Wohnung lag im Stadtteil Wandsbek.

Der Besuch eines Tatorts ist immer eine traurige Sache. In diesem Fall traf das das ganz besonders zu.

Ich wandte den Blick von Maik Sutthoffs Leiche ab und sah Roys Gesicht. Es war bleich.

Die Kollegen vom Erkennungsdienst der Hamburger Polizei waren bereits bei der Arbeit.

Ein Gerichtsmediziner namens Nowak war auch schon da.

»Wenn ich die Kerle erwische, die dafür verantwortlich sind!«, hörte ich Stefan Carnavaro wutentbrannt hervorpressen. Er hatte die Hände zu Fäusten geballt. Sein Gesicht war dunkelrot angelaufen, und er blickte in Richtung Fenster.

Ich ließ den Blick etwas durch die Wohnung schweifen.

In den Regalen gab es kaum persönliche Dinge von Maik. Irgendwie verwunderte mich das. Als ob er hier zu Besuch gewesen wäre. Langsam durchquerte ich das Wohnzimmer. Ich versuchte dabei, den Spurensicherern das Handwerk nicht schwerer zu machen, als es ohnehin schon war.

Ich warf einen Blick ins Schlafzimmer.

Auf dem Bett saß eine Frau.

»Frau Jana Herzog?«, fragte ich.

Sie sah mich an. Dann nickte sie. Ich zeigte ihr meinen Ausweis. »Ich bin Uwe Jörgensen.«

»Maik hat mir von Ihnen erzählt«, sagte sie.

»Und er mir von Ihnen.«

Ein mattes Lächeln glitt über ihr verheultes Gesicht. Die Augen waren rotgeweint. Sie erhob sich. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und bewegte sich auf mich zu. Sie trug ein knappes Sweat-Shirt und eine Jeans. Ihr Gesicht war blass.

Der Schrecken war deutlich in ihre Zügen abzulesen.

»Ich weiß, dass es hart für Sie ist, jetzt über das Geschehene zu reden«, begann ich.

Sie schluckte.

»Es war furchtbar...« flüsterte sie. Mit einer fahrigen Geste wischte sie sich die Haare aus dem Gesicht.

»Beschreiben Sie, was geschehen ist... Jede Einzelheit kann wichtig sein. Und je schneller wir dem auf den Fersen sind, der Maik diese Briefbombe geschickt hat, desto größer die Chance, ihn auch auch zu kriegen.«

»Natürlich.«

Jana musste sich sichtlich zusammenreißen.

Sie atmete tief durch.

Ich berührte sie leicht an der Schulter und hob die Augenbrauen.

»Ich war im Bad«, sagte sie. »Es klingelte. Maik ging an die Tür. Ich hörte, dass er mit jemandem redete.«

»Mit wem?«

»Ich nehme an, dass es der Postbote war. Aber ich konnte nicht verstehen, was gesagt wurde, weil ich die Dusche schon angestellt hatte. Und dann... »Sie schluchzte auf. »Ein Knall. Es war so...« Sie stockte. »Grauenvoll«, flüsterte sie dann.

»Seit wann lebten Sie und Maik zusammen?«

»Seit drei Jahren.«

»Hat er mit ihnen über dienstliche Dinge geredet?«

»Nein, niemals.«

»Wissen Sie von irgendwelchen Feinden, die seinen Tod wollten?«

Sie sah mich erstaunt an. »Das fragen Sie mich? Ein Polizist macht sich ja wohl nicht überall beliebt...«

Ich nickte.

»Das stimmt natürlich. Aber es muss für diese Tat ja nicht zwangsläufig ein Motiv geben, das aus dem dienstlichen Bereich kommt.«

Sie seufzte. »Ich verstehe«, sagte sie. »Zuerst müssen Sie in alle Richtungen ermitteln.«

»Sie sagen es.«

Sie trat näher an mich heran. Der Tonfall, in dem sie dann zu mir sprach, war dunkel und sehr leise. Es klang beinahe vertraulich. »Sie versprechen mir, dass Sie den Kerl kriegen, ja, Herr Jörgensen?«

»Ja«, sagte ich. »Maik hat mir das Leben gerettet. Ich bin ihm etwas schuldig.«

Jeder Mord war ein furchtbares Verbrechen.

Aber wenn es einen Kollegen traf, dann ging das besonders nahe.

Der Fall mit den Todesbriefen: Kommissar Jörgensen Hamburg Krimi

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