Читать книгу Der Fall mit den Todesbriefen: Kommissar Jörgensen Hamburg Krimi - Alfred Bekker - Страница 9
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Als Maik Sutthoff am nächsten Morgen neben sich griff, war die andere Betthälfte leer. Vage und etwas verschwommen tauchten die Erinnerungen an eine heiße Nacht in ihm auf, in der er ziemlich wenig geschlafen hatte. Jana war unersättlich gewesen. Und ihm hatte es geholfen, zu vergessen und den Kopf frei zu bekommen.
Sutthoff schlug die Decke zur Seite und stand auf. Er zog sich einen Morgenmantel über und ging gähnend aus dem Schlafzimmer.
Das Wohnzimmer war ultramodern eingerichtet. Alles war in schwarz und weiß gehalten. Tisch, Sitzecke, Schränke. Jana hatte die Sachen ausgesucht.
»Hallo, Liebling«, sagte sie mit ihrer säuselnden, sirenenhaften Stimme.
Sie stand da, vollkommen nackt. Ihr Lächeln war verführerisch. Sutthoff dachte an die vergangene Nacht.
»Hallo«, sagte er.
»Du machst dir immer noch Gedanken«, meinte sie, während sie sein Gesicht musterte.
»Mache ich nicht.«
Sie lachte. »Du lügst, Maik. Und du weißt, dass das völlig sinnlos ist!«
»Ach, ja?«
»Weil ich Gedanken lesen kann. Zumindest deine!«
Maik Sutthoffs Lächeln war dünn. Jana kam auf ihn zu. Ihre schweren Brüste wippten dabei aufreizend auf und nieder. Sie blieb vor ihm stehen, stemmte den schlanken Arm in die geschwungene Hüfte. Dann warf sie das dichte, dunkle Haar zurück.
»Dieser Kerl war es nicht wert!«
»Ich weiß.«
»Aber...«
»Es ist seit damals so mit mir, Jana. Verstehst du?«
Sie kam noch etwas näher. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals. Ihre Brüste drängten sich an ihn. Sie küsste ihn voller Leidenschaft und schließlich zog er sie an sich.
Atemlos löste sie sich von ihm.
In ihren Augen blitzte es herausfordernd. Sie strich mit den Fingerkuppen über seine Schulter und sagte dann. »Ich geh unter die Dusche. Kommst du mit?«
Sutthoff nickte. »Ja.«
Mit katzenhaften Bewegungen ging sie auf die Tür des Bades zu.
In diesem Moment klingelte es an der Wohnungstür.
»Einen Moment«, murmelte Sutthoff an Jana gerichtet. Aber die war schon gar nicht mehr im Raum.
Sutthoff ging durch einen Flur zur Tür.
Er öffnete. Vor der Wohnungstür stand der Postbote. Ein kleiner, etwas gedrungen wirkender Mann mit spitzem Kinn.
»Moin. Ich brauche eine Unterschrift für ein Einschreiben.«
Sutthoff unterschrieb und nahm dann seine Post in Empfang.
Ein paar Briefe, eine Zeitschrift, ein größerer Umschlag.
Die Stromrechnung erkannte er am Umschlag.
»Einen schönen Tag noch!«
»Danke, Ihnen auch«, erwiderte Sutthoff.
Die Tür klappte zu. Er ging zurück ins Wohnzimmer und legte die Postsendungen auf den niedrigen Tisch aus pechschwarzem Holzimitat.
Und dann fiel ihm der Brief ohne Absender auf.
»Dauert es noch lange, Maik?«, hörte er Janas Stimme.
»Nein«, knurrte er zwischen den Zähnen hindurch. Sutthoff war Polizist. Er hatte den besonderen Instinkt, den man sich in vielen Dienstjahren erwirbt.
Auf Sutthoffs Stirn bildete sich eine tiefe Furche.
Mit einer schnellen Bewegung riss er dann das Kuvert auf.
Genau in diesem Moment brach das Inferno los. Es gab einen ohrenbetäubenden Knall.
»Maik!«, schrillte Janas Stimme dazwischen. Sie kam aus dem Bad. Das Haar klebte ihr feucht am Kopf. Ihre Augen waren starr vor Entsetzen. Sie sah, wie Maik Sutthoff reglos am Boden lag. Seine Hände waren zerfetzt.
Und er hatte kein Gesicht mehr.
Der abstoßende Geruch von verbranntem Menschenfleisch hing schwer in der Luft.
Blut war überall und auch von einem der Sessel waren nur noch zerborstene Einzelteile übrig. Die Federn des Polsters segelten umher und schwebten langsam zu Boden.
Jana stieß einen hysterischen Schrei aus.
Sie war wie von Sinnen.
Ein Luftzug aus dem Schlafzimmer wirbelte eine paar verkohlte Papierfetzen auf...
Reste eines Briefes, der den Tod gebracht hatte.