Читать книгу Mordfenster in Aurich: Tjade Winkels ermittelt 3 - Alfred Bekker - Страница 9
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Kommissar Dröver und der Polizeiarzt stellten sich am Kopfende des Leichnams auf und harrten schweigend der weiteren Dinge. Nach ein paar Sekunden betrat der Hausmeister die Wohnung. Doch er kannte den Toten nicht. Der Portier beteuerte, in den beiden zurückliegenden Nächten niemanden hereingelassen zu haben, außer Herrn Otten, der an diesem Morgen um halb eins von einer Reise zurückgekommen sei.
„Sie haben diesen Mann also noch niemals gesehen?“, fragte Dröver.
„Nein.“ Der Portier zitterte, als er einen weiteren Blick auf die Leiche warf.
Dann stammelte er: „Ja ... vielleicht doch. Ich weiß es nicht. Er sieht jemandem ähnlich, den ich gesehen habe. Aber er sieht doch nicht genauso aus.“
„Kennen Sie seinen Namen?“
„Nein.“
„Wann sahen Sie ihn zuletzt?“
„Dienstagabend.“
„Dienstagabend?“, wiederholte Dröver.
Der Portier zögerte einen Augenblick, dann platzte er heraus: „Ich glaube, es ist derselbe Mann, der im letzten Winter Frau Faut besucht hat. Dienstag kam er ungefähr so um dreiviertel zehn und ging zu ihr hinauf. Er sagte, er würde erwartet.“
„Er ging also in die Wohnung von Frau Faut?“
Der Portier sah Dröver einen Moment lang irritiert an.
„Wieso sollte er? Dieser Mann war doch gar nicht bei Frau Faut.“
Jetzt machte Dröver ein verdutztes Gesicht. „Aber Sie sagten doch eben, dieser Mann habe Frau Faut besucht ...“
„Nein, nein, ich sagte, er sieht so aus, wie der Mann, der sie im letzten Winter besucht hat.“
„Na schön“, meinte Dröver ungeduldig. „Und wen hat dieser Mann nun besucht?“
„Frau Otten.“
„Erinnern Sie sich, wann er wieder fortging?“
„Nein, ich sah ihn nicht wieder herunterkommen.“
„Sie bleiben also dabei, dass dies der einzige Fremde ist, der am Dienstagabend das Gebäude betreten hat?“
„Ja.“
„Und Sie sind ganz sicher, dass Sie sich nicht irren?“
„Nein, ich kann mich noch gut an ihn erinnern.“
„Tatsächlich? – Weshalb?“
„Er schien etwas angetrunken zu sein.“
„Woran haben Sie das gemerkt?“
„Er sprach sehr laut und schwankte beim Gehen. Außerdem war er ziemlich wütend.“
„Worüber?“
„Das weiß ich nicht. Er kam hier herein und sagte, er wolle zu Frau Otten. Bevor ich bei ihr anrufen und fragen konnte, ob ich den Besucher zu ihr hinaufschicken soll, war er schon im Fahrstuhl verschwunden und fuhr nach oben.“
„War Herr Otten um diese Zeit zuhause?“
„Nein“, antwortete der Portier. „Er war verreist.“
„Wann kam er zurück?“
„Im Laufe der heutigen Nacht.“
„Und Frau Otten? Was hat sie denn gestern gemacht?“, hakte Dröver nach.
„Sie verließ sehr früh das Haus und blieb bis spätnachmittags fort. Als sie wiederkam, sah sie aus, als hätte sie geweint.“
„Sagte sie nichts?“
„Nein.“
„Wäre es denn möglich gewesen, dass am Dienstagabend ein Mann das Gebäude verlassen hätte, ohne dass Sie ihn bemerkten?“
Der Portier schwieg. Er schien nachzudenken.
„Ja, das könnte vielleicht sein“, gab der Portier schließlich zu. „Aber eigentlich hätte ich ihn sehen müssen.“
„Was heißt eigentlich?“
„Na ja, einmal musste ich kurz auf die Toilette. In dieser Zeit hätte er das Haus natürlich unbemerkt verlassen können.“
„Ich verstehe“, sagte Dröver. „Ist das alles, was Sie über den Verstorbenen wissen?“
Der Portier nickte. „Ja.“
„Und Sie haben während der letzten Tage keine fremden Leute hier in der Nähe des Gebäudes herumlungern gesehen?“
„Nein.“
„Na gut, dann können Sie gehen. Aber halten Sie sich zu unserer Verfügung.“ Dröver wandte sich an Stollberg. „So, jetzt möchte ich mit den im Haus lebenden Familien sprechen.“
„In Ordnung.“
„Ich glaube, es ist am besten, wenn ich selber nach oben gehe, und Herrn und Frau Otten informiere.“