Читать книгу Das unheimliche Horror-Kabinett: Sammelband - Alfred Bekker - Страница 14
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Оглавление"Hey Sie!"
Die ziemlich barsche Stimme ließ uns beide herumfahren.
Neben dem moosbewachsenen, grauen Kirchengemäuer hatte sich ein grauhaariger Mann in den mittleren Jahren postiert.
Seine Haltung wirkte etwas gebeugt. Er trug eine Schiebermütze und eine Strickjacke. Seine Hände waren in den weiten Taschen seiner grauen Hose verborgen, während er uns misstrauisch musterte.
"Verschwinden Sie dort!", rief er. "Sie haben hier nichts verloren..."
Er kam auf uns zu. Mit schnellen Schritten lief er über den holprigen, nur notdürftig gepflasterten Weg, der von der Kirche aus quer über den verwüsteten Friedhof führte.
Sein Gesicht wirkte abweisend.
In seine Augen flackerte es unruhig, als er uns gegenüberstand.
"Entschuldigen Sie", murmelte ich und wurde sogleich unterbrochen.
"Was fällt Ihnen ein! Haben Sie die Absperrung nicht gesehen?"
"Wir stellen Nachforschungen über einige seltsame Vorkommnisse an", mischte sich Tom Brown ruhig, aber bestimmt ein. "Und wir sind hier, weil wir gerne Näheres über das erfahren möchten, was hier in der letzten Nacht geschehen ist..."
Das Gesicht des Grauhaarigen wurde sehr finster.
Er atmete tief durch.
"Ich will keinen Ärger", sagte er.
"Warum sollten Sie welchen bekommen?", fragte ich.
"Hören Sie, Mister..."
"Reilly. Und dies ist Mr. Brown!"
"Mein Name ist Miles. Ich bin hier der Kirchendiener und Totengräber... Es darf niemand auf dieses Gelände. Das ist eine Anordnung der Polizei! Und wenn Sie nicht..."
"Schon gut", sagte ich. "Wir haben nicht vor, Ihnen Schwierigkeiten zu machen."
"Dann gehen Sie, bevor ich Ihnen welche mache!"
"Vielleicht könnten Sie uns ein paar Auskünfte geben!", meinte Tom Brown. "Was ist hier passiert?"
"Was weiß ich!"
"Kannten Sie Elaine Ralston?"
"Ranby ist nicht besonders groß", sagte der Totengräber. "Da kennt jeder jeden..." Er blickte sich um, so als fürchtete er, dass ihn jemand beobachten könnte. "Gehen Sie jetzt..."
Wir folgten seiner Aufforderung.
Er ging hinter uns her, so als wollte er sichergehen, dass wir uns wirklich davonmachten.
Der Totengräber sagte: "Sie sollten jetzt wirklich verschwinden..."
"Finden Sie nicht, dass der Tod dieser jungen Frau restlos aufgeklärt werden sollte?", fragte ich.
Miles machte eine nervöse Handbewegung.
Er fuhr sich über das farblose Gesicht.
"Es gibt Dinge, an denen sollte man nicht rühren, Mister."
"Es sollen hier Leichname aus den Gräbern verschwunden sein", erklärte ich.
"Woher wollen Sie das denn wissen?"
"Haben wir gehört!"
"Da hat man Sie wohl falsch informiert, Mr. Reilly."
"Was Sie nicht sagen..."
Ich hatte das Gefühl, dass dieser Mann einiges wusste, was für uns von Interesse sein konnte. Aber ich sah auch die Angst in seinen Augen. Er sprach immer wie unter einem geheimnisvollen Druck. Und außerdem schien er sich beobachtet zu fühlen.
Aus den Augenwinkeln heraus sah ich, wie sich in einem Fenster eine Gardine leicht bewegte...
"Das sind alles nichts als Schauermärchen", sagte er. "Der Friedhof sieht zwar ziemlich verwüstet aus, aber... Ich habe jetzt im übrigen auch keine Zeit mehr, um mich mit Ihnen zu unterhalten..."
"Aber..."
"Leben Sie wohl..."