Читать книгу DreiEXBeziehungen - Alina Leitinger - Страница 11

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Wie der Zu-Fall so will…

Lustigerweise erinnere ich mich bis heute nicht daran, ob wir die Nacht von Sonntag auf Montag gemeinsam verbrachten. Ich glaube ja, aber ich kann es nicht mehr mit Sicherheit sagen. Ich glaube wir waren die Nacht in meiner Wohnung, auch die Nacht von Montag auf Dienstag waren wir bei mir. Dienstag auf Mittwoch schliefen wir wieder getrennt voneinander, denn ab Mittwoch war ein gemeinsamer Urlaub geplant. Wir hatten drei Nächte in Tirol gebucht. Einerseits war meine Vorfreude in den Tagen groß und zugleich kämpfte ich noch mit den Nachwirkungen der E-Mail. Nach der E-Mail hatten sich viele für mich problematische Gedanken und Gefühle gezeigt, weswegen ich mich zurückgezogen hatte. Ich hatte mich total abgeschottet. Kein Kontakt zur Familie, kein Kontakt zu Freunden. Ich wollte vorerst niemandem von der Nachricht erzählen, um meine eigenen Gedanken zur Situation zu ordnen. Auch meinem Freund gegenüber verhielt ich mich unbewusst wohl etwas kühl und distanziert, aber wir hatten uns trotzdem getroffen wie immer. Es vergingen zwei Tage voller Auf und Abs, bis ich die Lektion des Universums erkannt hatte. Wenn ich nachdenken bzw. Eindrücke verarbeiten muss, schotte ich mich meistens einige Zeit bestmöglich von äußeren Einflüssen ab. Mein Körper war mit Emotionen überlastet, daher hätten mich Meinungen und Ideen von anderen Menschen, auch von Geliebten, nur noch mehr verunsichert. Ich glaube, jeder Mensch trägt seinen inneren Ballast mit sich herum. Ich stelle mir diesen Ballast wie einen Eimer vor, der mit individuellen Glaubenssätzen, Emotionen und Vorstellungen gefüllt ist, die allesamt aus den persönlichen Erfahrungen resultieren. Ich wusste was kommen würde, wenn ich jemandem von der Geschichte erzähle. Eine Freundin, die oft von Männern betrogen wurde, wäre sofort misstrauisch IHM gegenüber und würde mich nur noch mehr verunsichern. Vielleicht würde sie mir Ratschläge geben, wie ich ihn prüfen oder kontrollieren könne, sein Handy checken und so weiter.

Eine Freundin, die bereits mit lästigen Ex-Freundinnen zu tun hatte, hätte wiederum ganz anders reagiert. Sie hätte Ratschläge zur Situation parat, wie ich der Ex so richtig eins reinwürgen könnte. Ich wollte nichts davon, weder positives Parteiergreifen noch negative Bewertungen und schon gar keine Anschuldigungen. Ich stellte mir vor, wie meine Eltern, vor allem meine Mutter reagiert hätte. Wie würde eine sich sorgende Mutter auf so eine Nachricht reagieren? Ich wollte mir nicht ausmalen, wie der Abend in der Steiermark ausgegangen wäre, hätte ich allen von der Nachricht erzählt. Ich bin froh, dass ich dieses kleine Geheimnis für mich bewahrt hatte. Ich bat auch meinen Freund um Stillschweigen. Es sollte niemand davon wissen, außer wir. Ich erinnere mich noch genau daran, wie wir am Montagabend gegenüber voneinander in meiner Küche saßen und über unsere Gefühle sprachen. Er erzählte von seinen Racheplänen, die er tagsüber schmiedete und ich von meinem Kampf gegen meine Unsicherheit. Wir beschlossen gemeinsam die Nachricht vorerst zu ignorieren. Mein Kopf sollte erst wieder klarer werden. Davor sollte SIE definitiv keine Antwort auf ihre Nachricht bekommen. Ich war froh, dass ich mich meinem Freund öffnen konnte, ihm meine Gedanken und Gefühle mitteilen konnte, auch wenn ich sie an diesem Abend noch nicht wirklich in Worte fassen konnte. Unsere Gespräche erleichterten mich. Sein Verständnis, seine Umarmungen und die gemeinsame Zeit gaben mir Kraft und Sicherheit. Trotzdem konnte mir in diesen Tagen niemand weiterhelfen, außer mir selbst. Ich beschloss meiner inneren Stimme zu lauschen.

Spannend war, dass sich in den Tagen nach der Nachricht sogar mehrere Stimmen zeigten. Und jede Stimme sprach auf ihre eigene Art und Weise. Da ich mich mittlerweile schon sehr lange mit meiner Persönlichkeit und meinem Körper beschäftigt hatte, erkannte ich die Stimmen sehr schnell und konnte sie den einzelnen Parteien gut zuordnen.

Eine Stimme kam aus meinem Kopf, eine sehr lästige Stimme. Sie sprach laut und aufdringlich, besserwisserisch und energisch. Wie eine laute, auffällige Person in einem Kaffeehaus, die durch ihr Verhalten alle Blicke auf sich zieht. Um ehrlich zu sein, wollte ich die Stimme am liebsten abstellen, doch das war unmöglich. Sie war viel zu penetrant. Im Nachhinein betrachtet war es natürlich sehr wichtig, auch ihr zu lauschen. Eine weitere Stimme kam aus meinem Brustkorb. Diese Stimme sprach nicht mit Worten, sondern mit Gefühlen. Es war die Stimme meines Herzens. Sie fühlte sich aufgeregt an, total aus dem Häuschen und dennoch war sie sich ihrer Sache sicher. Die leiseste Stimme kam aus meinem Bauch. Kaum zu hören und schwer zu beschreiben. Auch sie nutzte keine Worte, um sich mir mitzuteilen. Sie nutzte auch keine Gefühle als Sprache. Ich weiß nicht, wie ich sie beschreiben soll, doch ich weiß mit Sicherheit, was sie mir mitteilte. Auf eine seltsame Art und Weise konnte diese Bauchstimme von meinem Herzen und Kopf in Gefühle und Worte übersetzt werden. Sie gab mir das Gefühl von Sicherheit, einer durchdringenden Gewissheit und inneren Wahrheit. Den ganzen Tag lang hörte und spürte ich einen heftigen Schlagabtausch zwischen meinen inneren Stimmen. Ein mächtiger Schlagabtausch, ein anstrengender Kampf zwischen den Parteien brach aus. Jede Stimme äußerte ihre Meinung und beharrte darauf Recht zu haben. Jede Stimme brachte ihre persönlichen Argumente hervor. Vor allem die laute Stimme aus meinem Kopf machte mir das Leben schwer. Diese innere Diskussion war ermüdend und kräftezehrend. Vor allem, weil dieser innere Konflikt nicht abzuklingen schien. Mein tägliches Gedankengewitter sah in etwa so aus…


Warum schreibt sie sowas?

Wie kann sie nur solche Lügen verbreiten?

Sie ist gekränkt und will unser Glück zerstören.

Was, wenn sie die Wahrheit schreibt?

In jedem Gerücht steckt doch ein Funken Wahrheit, oder?

Hat er mir eiskalt ins Gesicht gelogen?

Wieso sollte er? Sein liebevolles Verhalten fühlt sich echt an.

Vielleicht findet er sie sexuell besser? Bin ich nicht gut genug?

So viele Männer waren mir untreu. Ist er genauso?

Vielleicht stand sie vor seiner Tür und er ist schwach geworden?

Hätte ich das nicht an seinem Verhalten gemerkt?

Warum sollte er mich anlügen? Er kann doch einfach mit mir Schluss machen.

Er hat sogar schon meine Eltern kennengelernt. Und ich habe seine Familie auch schon kennengelernt. Das macht alles keinen Sinn. Ich bin verwirrt. Kann ich bitte aufhören daran zu denken? Wieso kann ich nicht einfach aufhören daran zu denken?

Soll ich doch jemanden davon erzählen?

Wem sollte ich davon erzählen? Was würde das bringen außer noch mehr Verwirrung?

Was ist, wenn er wirklich schwach geworden ist?

Was soll ich jetzt bloß machen?

Was habe ich mir bloß für eine Situation bestellt?

Wieso?

Wieso konnte nicht alles so gut weiterlaufen wie bisher?

Hiiiiiiilfeeeeee!

Irgendwann sprach ich ein Stoßgebet ans Universum! Wenn doch alles immer etwas Gutes für mich bringt, warum habe ich diese Nachricht bekommen? Was ist daran bitte gut? Und wie es bisher immer war, lieferte mir das Universum kurze Zeit später eine Antwort auf meine Frage. Ich hatte Hilfe bestellt und mir wurde Hilfe geliefert. Es war am Dienstag. Andere würden es einen “Zufall” nennen. Ich nenne den ZuFall Bestellung. Meine Bestellung ist mir tatsächlich während der Hausarbeit in die Hände gefallen. Ich hatte mich in den zwei Tagen nach der Mail versucht mit allen Mitteln, die mir zur Verfügung standen, abzulenken. Zuerst versuchte ich es mit joggen, dann ging ich spazieren, ich hörte stundenlang ein und dasselbe Lied, ich malte in meinem Buch für Entspannung ein Mandala nach dem anderen. Und schlussendlich brachte ich meine Wohnung auf Hochglanz. Wäsche waschen und aufhängen, Staubsaugen, Boden wischen, abstauben und Kleiderschrank aussortieren. Aus Erfahrung wusste ich, dass Ordnung in meiner Umgebung automatisch zu Ordnung in meinem Inneren führte. Und monotone Beschäftigungen beruhigten mich sowieso schon immer, also wollte ich so meine Gedanken abstellen. Mein Körper war ausgepowert, die Wohnung blitzblank geputzt, doch es half alles nichts. Ich konnte nicht aufhören mir über die Nachricht Gedanken zu machen. Ich setzte mich an meinen Schreibtisch. Mein Arbeitsplatz war der einzige Ort in meiner Wohnung, den ich noch nicht aufgeräumt hatte. Ich wollte meine Unterlagen sortieren und Unnötiges wegwerfen. Und wie es der “Zufall” so wollte, fiel mir beim Ausmisten ein besonderes Blatt Papier in die Hände - meine Emotionscode Tabelle. Du musst wissen, dass ich neben meinem Ernährungswissenschaften Studium noch viele weitere Ausbildungen im Bereich Gesundheit gemacht hatte. Eine davon war Humanenergetik. Durch diese Ausbildung hatte ich unglaublich viel Wissen über Meditation, Entspannung und die innere Balance zwischen Körper, Geist und Seele gesammelt und eine Menge Techniken dazu erlernt. Nach meiner Energetik Ausbildung hatte ich mich dann noch zusätzlich intensiv mit weiteren verschiedenen Methoden zur Beseitigung emotionaler Blockaden beschäftigt. In erster Linie wollte ich damit meinen Kunden beim Abnehmen helfen. Beim Thema Ernährungsumstellung weiß ich aus eigener Erfahrung, dass auch der allerbeste Ernährungsplan oft an emotionale Grenzen stößt. Ich las viele Bücher über Blockaden, unter anderem den Emotionscode von Dr. Bradley Nelson. Vielleicht hast du von diesem Buch schon gehört. Du findest es jedenfalls in meiner Empfehlungsliste.

Merke: Der Emotionscode identifiziert emotionale Altlasten, die wir unwissentlich mit uns herumtragen und die uns ungewollt körperliche oder emotionale Schwierigkeiten bereiten.

Nach der Annahme von Dr. Nelson können sich alte Emotionen aus der Vergangenheit in unserem Körper festsetzen und den Energiefluss stören. Bei der Anwendung des Emotionscodes wird normalerweise mit Hilfe des kinesiologischen Muskeltests festgestellt, ob und welche solcher “eingeschlossenen Emotionen” vorhanden sind. Sind die Emotionen entlarvt, werden sie durch eine spezifische Magnetanwendung entfernt. Ich hatte mir damals einige Youtube Videos zum Emotionscode angesehen und meine eigene, etwas abgewandelte Technik entwickelt, die ich allein, ohne Kinesiologie und ohne Magnet ganz einfach für mich anwenden konnte. In meiner Ausbildung lernte ich zwar durchaus, wie kinesiologische Muskeltests funktionierten, doch mochte ich diese Technik nie besonders gerne. Ich verwendete zum Testen von Blockaden am liebsten mein Pendel. Die meisten Menschen in meiner Umgebung wissen nicht einmal, dass ich hin und wieder mein Pendel schwinge. Zu Recht, denn viele Menschen würden mich für eine komische Eso-Tante halten. Die viele andere würden wohl glauben, dass ich zwischen zwei Orten hin- und her fahre. Falls du jetzt denkst, dass ich eine Pendlerpauschale kassiere oder einen an der Klatsche habe, kann ichs dir also nicht verübeln. Als ich in meiner Ausbildung das Pendeln erlernt hatte, war ich ebenfalls total skeptisch, doch dann hatte mir mein Ausbilder das Pendeln bis ins kleinste Detail wissenschaftlich erklärt und ab diesem Zeitpunkt war es für mich alles andere als Hokuspokus. Du darfst dich gerne selbst schlau machen, wenn du mehr darüber wissen möchtest, als ich in diesem Buch erkläre. In diesem Buch erfährst du jedenfalls von meiner persönlichen Vorgehensweise.

So geht’s:

Ich stelle Fragen und das Pendel schwingt mir ein Ja oder Nein. Welche Bewegung ein JA und welche ein NEIN bedeutet, habe ich vorher selbst festgelegt und bewusst kalibriert. Ein horizontaler Ausschlag auf eine gestellte Frage bedeutet Ja und ein vertikaler Ausschlag heißt Nein. Als mir die Emotionscode-Tabelle in die Hände fiel, suchte ich sofort mein Pendel, denn mir war klar, was zu tun war. Ganz einfach ausgedrückt, wollte ich mit den richtigen Fragen, die richtigen Antworten erhalten. Ich wollte feststellen, ob und welche Emotionen mich blockierten. Ich legte sofort los….

Die Emotionscode-Tabelle


Quelle: https://i.pinimg.com/originals/4c/64/92/4c6492c07f9165c01e01a86be4bb5e09.png Stand 13.5.2021

So verwendete ich den Emotionscode:

Mit der ersten Frage ans Universum stellte ich fest, ob der Emotionscode in dem Moment überhaupt notwendig war.

1. Gibt es eine oder mehrere Emotionen, die sich zu meinem Thema zeigen möchten?

Normalerweise erwähne ich das Thema beim Namen oder ich denke einfach daran. Es schlug vertikal aus, das hieß ja, also stellte ich die nächste Frage.

2. Welche Emotion möchte sich als erstes zeigen? Befindet sich die Emotion in Spalte A? Als Kontrollfrage erkundigte ich mich auch nach Spalte B.

3. Befindet sich die Emotion in einer geraden Reihe?

Als Kontrolle diente auch hier die Frage nach der ungeraden Reihe. Je nachdem, wo das Pendel ein JA gezeigt hatte, fragte ich nach der Nummer.

4. Befindet sich die Emotion in der geraden Reihe 2? Gerade Reihe 4? Gerade Reihe 6?

Als ich über die Reihe Bescheid wusste, richtete ich das Pendel direkt auf die verschiedenen Emotionen und wartete auf ein JA. Hin und wieder zeigten sich gleich mehrere Emotionen aus einem der Felder. Sobald ich wusste, um welche Emotion es ging, legte ich das Pendel zur Seite. Ich versuchte die Emotion wahrzunehmen, spürte in mich hinein und fragte mich, wann und warum die Emotion in meinem inneren Emotions-Eimer gelandet war. Ich reflektierte die Emotion auch mit meinem Verstand. Wahrnehmen, annehmen und loslassen - so hatte ich es gelernt und das war auch der Plan. In der Theorie klang das schon immer sehr einfach, die praktische Umsetzung war vor allem anfangs, als ich mich noch wenig mit mir und meinem Bewusstsein befasste, extrem schwer.

Wie nimmt man wahr? Wo nimmt man wahr und wie fühlt sich das denn an? Wie lange sollte das dauern und gab es ein Richtig oder Falsch? Das wichtigste ist, den Verstand so gut wie möglich auszuschalten. Der denkt und analysiert zu viel. Einfach mal loslegen und spüren. Mal kommt was, mal auch nicht. Ganz nach dem Motto “Übung macht den Meister”, wurde das Wahrnehmen immer leichter. Die nächste viel größere Hürde war das Annehmen. Wer will schon Wut oder Trauer annehmen? Das will man in der Regel nicht einmal spüren. Zumindest wollte ich das nicht spüren, also wollte ich es schon gar nicht annehmen und akzeptieren. Es ist okay, dass es so ist, wie es ist. Bin ich sauer? Dann bin ich eben sauer. Ist okay. Bin ich müde? Dann bin ich eben müde. Dann lege ich mich eben mal hin, anstatt aktiv zu sein. Habe ich Rückenschmerzen? Okay, dann sind sie halt gerade da. Danke für den Hinweis, dass ich wieder zur Massage gehen soll. Bin ich scheinbar “grundlos” traurig und ist mir zum Weinen zumute, weil ich meine Tage habe, hatte oder sie bekomme? Na dann raus mit den Tränen. “Los lei lafn, is lei wossa” würden die Kärntner sagen. So übte ich annehmen und es gelang nach und nach besser.

Fällt es dir leicht deine Gefühle wahrzunehmen?

Erkennst du deine Emotionen?

Kannst du sie annehmen, auch wenn sie unangenehm sind?

Kannst du sie loslassen, damit sie dich nicht länger belasten?

Wie du dir vielleicht denken kannst, gab es beim Loslassen mindestens genauso große Startschwierigkeiten wie bei den anderen Stufen. Hier nahm ich mir ein Buch von Kurt Tepperwein - Loslassen, was nicht glücklich macht zur Hilfe. Auch dieses Buch findest du in meinen Empfehlungen.

Auf meiner Reise der Persönlichkeitsentwicklung habe ich gelernt, dass Gefühle weder schlecht noch gut sind. Es sind nur Gefühle, die einfach gefühlt werden wollen. Sie gehören zum Leben, dazu und auch wenn es sich um ein unangenehmes Gefühl oder eine unbeliebte Charaktereigenschaft wie Neid handelt, macht uns das Gefühl nicht zu einem schlechteren Menschen. Es war einmal da und wurde wahrscheinlich sicher in unserem inneren Emotions-Eimer verstaut. Als ich vor meiner Emotionscode Tabelle saß und das Pendel schwang, war ich mehr als bereit mir meine Emotionen anzusehen und sie ins Nirvana zu schicken. Ich wollte die Emotionen nicht nur erkennen, sondern tiefgründig reflektieren und nach passenden Lösungen suchen.

Der Prozess war sehr intensiv. Es kamen viele Emotionen hoch und gleichzeitig die Geschichten aus der Vergangenheit, bei denen ich diese Gefühle in meinen Eimer gepackt hatte. Beim Wahrnehmen einiger Emotionen, spürte ich sogar die Stelle, wo die Emotion gespeichert war bzw. wo sie feststeckte. Mal saß sie im Herz, mal im Hals, mal im Bauch. Beim Loslassen half mir dann meine Vorstellungskraft und mein Atmen. Ich stellte mir vor, dass ich einfach meinen inneren Kübel ausleeren würde. Die Emotion verließ in meinen Gedanken einfach meinen Körper. Teilweise atmete ich sie aus mir heraus. Wenn die Emotion sehr intensiv spürbar war, musste ich sogar kurz pausieren und mich bewegen. Ich stand dann auf und beschäftige mich einige Minuten anderweitig. Manchmal zeigten sich Emotionen, die ich nicht mehr einem bestimmten Erlebnis zuordnen konnte. Das war in Ordnung, die durften sich natürlich auch lösen.

Merke: Wenn du den Müll runterbringst, nimm den ganzen Müll mit und nicht nur einen Teil davon.

Nachdem sich eine Emotion von mir verabschiedet hatte, fragte ich das Pendel zur Sicherheit, ob sie wirklich weg war.

5. Hat sich die Emotion zu 100% von mir gelöst? Ist sie komplett verschwunden?

Bei einem Ja ging die Suche nach verstauten Emotionen einfach weiter. Gibt es eine weitere Emotion? Ist sie in Spalte A, in Spalte B und so weiter. Erst als sich keine Emotion mehr lösen wollte, beendete ich den Emotionscode.

6. Waren das alle Emotionen, die sich heute lösen wollten?

Es erstaunt mich immer wieder, wie “anstrengend” solche energetischen Prozesse sein konnten, obwohl ja im Grunde “Nichts” passierte, zumindest nichts, dass ich mit meinen Augen sehen konnte. Mich übermannte eine Müdigkeit, gepaart mit einem ultragenialen Hochgefühl. Es war Leichtigkeit. Du fragst dich vielleicht, wie dieser ganze Energetik-Zauber funktioniert und was das ganze eigentlich soll?! Ich möchte es an dieser Stelle nur kurz anschneiden und dich wiederum für tiefergehendes Wissen an weitere Buch- und Filmempfehlungen im Anhang verweisen. Bis ins kleinste Detail könnte ich dir die Energiearbeit in diesem Buch nicht einmal ansatzweise erklären, da dieses Gebiet so umfangreich und vielseitig ist. So viel sei allgemein mit meinen Worten gesagt: Wenn du einen Energetiker besuchst, ist das Ziel im Regelfall nach dem Besuch bestenfalls ein leichteres und schöneres Leben führen zu können. In meinem Buch soll meine Geschichte und mein persönlicher Zugang im Vordergrund stehen. Natürlich erzähle ich dir von allen wesentlichen Methoden, wie dem Pendeln und dem Emotionscode, die ich persönlich angewendet habe bzw. erkläre ich dir meine Techniken, die mir letztendlich zu meinem leichteren und schöneren Leben verholfen haben. Aus diesem Grund soll es nun gleich weiter gehen. Du fragst dich bestimmt, welche Emotionen bei mir hochgekommen waren und was ich daraus schließen konnte. Das möchte ich dir nicht vorenthalten. Ich war zuvor selbst neugierig, welche Gefühle sich zeigen würden und ob mir der Emotionscode in meiner Situation überhaupt helfen würde. Schon vorweg kann ich sagen, die Emotionen waren nicht gerade überraschend, aber ich war mehr als erstaunt, tiefgehende Klarheit sie mir über mich und mein Leben brachten. Das Universum antwortete mir klar und deutlich auf die Frage, warum ich die Nachricht der EX erhalten hatte.

Die erste Emotion, die sich lösen wollte…

<Schockzustand>

Ich musste lachen. Alles war gut. Mein Freund lernte gerade meinen Vater kennen. Ein kleiner Schritt für die Menschheit, ein großer Schritt für mich. Zugegeben war es sogar ein ultraüberdimensionaler Schritt für mich. Aus dem Nichts heraus kam die Horror-Nachricht, im scheinbar ungünstigsten Moment. Zitternd am Scheißhaus, sprach ich zum Universum: So habe ich mir das aber nicht bestellt?! Oder doch? Wenn alles perfekt ist und dir eine scheiß Nachricht von der EX vor den Latz geknallt wird, konnte man nur schockiert sein. Ich fühlte schnell, dass ich diesen Schockzustand schon sehr oft erlebt hatte. Immer wieder hatten mich die Männer betrogen und immer wieder hatte ich in einem unerwarteten Moment davon erfahren. Schockstarre. Jedes Mal. Ich musste mich nicht großartig anstrengen, diesen Schock wahrzunehmen. Auch das Annehmen fiel mir leicht. Ich wollte den Ballast in mir loswerden und hatte damit das perfekte Mindset für den Prozess. Ich akzeptierte, dass die Situation nun mal so war, wie sie eben war und atmete die Schocks meines Lebens aus meinem Körper heraus. Ich fühlte schon beim ersten bewussten Atemzug eine Erleichterung und das bestätigte mein Gefühl, dass es wohl an der Zeit war, meinen alten Seelenmüll zu entsorgen. Eine innere Gewissheit überkam mich. Dieses Erlebnis war ein wichtiger Teil meiner Liebes-Bestellung!

Liebes Universum, bitte sende mir die allerbeste Liebe, die ich kriegen kann. hatte ich bestellt. Nach all den gescheiterten Männerbestellungen mit unzähligen Must-Haves, entschloss ich mich damals das Zepter ans Universum abzugeben.

You fall in love with the most unexpected person at the most unexpected time stand auf meinem Vision Board und genauso kam es. Das Leben ist und war schon immer FÜR mich. Alles in meinem Leben hatte bisher einen guten Grund und brachte mich im Leben voran. Daher musste auch dieses E-Mail in Wirklichkeit FÜR mich sein. In diesem Augenblick wich wohl der letzte Schock aus meinen Knochen. Ich war kurz vor einem großen AHA Erlebnis, das spürte ich.

Hast du schon einmal etwas Schreckliches erlebt, dass sich im Nachhinein als Glückstreffer herausstellte?

Ging vielleicht eine Beziehung oder Freundschaft zu Ende und im Nachhinein hast du festgestellt, dass es das Beste war, das passieren konnte? Hast du einen Job verloren und fandest im Nachhinein erst richtig deine berufliche Erfüllung?

Die nächste Emotion, die sich zeigte…

<Unsicherheit>

Dieses Gefühl war wohl ebenfalls zu erwarten, immerhin spiegelte sich meine Unsicherheit in dieser misslichen Situation täglich in meinem Gedankengewitter wider. Trotzdem nahm ich diese Emotion etwas genauer unter die Lupe. Das Gegenteil von Unsicherheit ist Sicherheit. Also ist Unsicherheit ein Mangel an Sicherheit. Ein Mangel an Sicherheit bedeutet für den Körper meistens Gefahr in Verzug. War ich in Gefahr? War mein Körper in Gefahr? Wohl eher nicht. Sie hatte mich bzw. uns lediglich verbal attackiert. Und ich wusste, würde sie es jemals körperlich versuchen, könnte ich sie zerquetschen, wie eine kleine Ameise. Ich stieß bei Wikipedia auf eine weitere Bedeutung von Unsicherheit, nämlich Selbstunsicherheit. Selbstunsicherheit wird folgendermaßen beschrieben:

Ein subjektiv-emotionaler Zustand eines Lebewesens infolge von fehlendem Vertrauen oder Ängstlichkeit.

Der Gegensatz dazu ist Selbstsicherheit.

Wow. Das hatte eingeschlagen wie eine Bombe. Ich hatte komplett das Vertrauen in mich selbst, in mein Bauchgefühl, in meine Intuition verloren. Ich war mir meiner Selbst nicht mehr sicher. Die Stimme meines Gehirns hatte mir sämtliche alten Erfahrungen, Glaubenssätze und vage Vermutungen präsentiert und mich damit sehr verunsichert. Nun spürte ich wirklich in allen Zellen, für was die Nachricht gut war. Das Universum ermöglichte es mir noch selbstsicherer, noch selbstbewusster und noch stärker zu werden. Ich bekam die Chance alle für mich ungünstigen Emotionen aus der Vergangenheit, die in mir gespeichert waren, loszulassen. Nun war ich positiv aufgeregt. In diesem Augenblick traf ich eine Entscheidung. Eine Entscheidung FÜR MICH. Ich entschloss mich dafür, meine Unsicherheit in Sicherheit zu verwandeln. Mein Bauchgefühl hatte mich bisher noch nie getäuscht. Wieso sollte es sich diesmal irren?

Erinnerst du dich an Situationen, in denen dein Bauchgefühl Recht hatte? Vertraust du eher deinem Bauchgefühl oder deinem Verstand?

Ich lächelte, atmete tief ein und aus und widmete mich der nächsten Emotion.

<Traurigkeit>

Ich wusste natürlich, was Traurigkeit war und vor allem, wie sie sich anfühlte. Es gibt wohl keine Person auf dieser Welt, die noch nie traurig war. Dennoch las ich, was das Internet über diese Emotion zu sagen hatte.

Traurigkeit gründet meist auf einem schicksalhaften Ereignis.

Ich dachte darüber nach, was mich augenblicklich traurig machte. War ich aktuell traurig? Hatte mich die Nachricht traurig gemacht? Eigentlich nicht. Aufgrund der Nachricht war ich wohl eher schockiert und wütend. Also musste es eine “alte” Traurigkeit sein. Eine Traurigkeit aus der Vergangenheit.

Schnell kamen mir unzählige Lügen und Betrügereien meiner ehemaligen Partner in den Sinn. Mich überkam eine tiefe Betroffenheit. Wie konnten sie nur? Wie kann Man(n) sich so verletzend verhalten? Hatte ich das verdient? Niemand, absolut niemand hatte es verdient belogen und betrogen zu werden!

Ich fragte mich damals immer, wieso mir sowas angetan wurde. War ich nicht gut genug? Reichte ich nicht aus? Sämtliche negativen Erfahrungen ruinierten mein Selbstwertgefühl und zerstörten nach und nach meine Selbstliebe. Ich fragte meine Ex-Freunde damals oft, wieso sie mich betrogen hatten, aber ich bekam nie eine nachvollziehbare Antwort. Die Antworten “Ich weiß nicht.” oder “Keine Ahnung.” brachten mir rein gar nichts. Die Folge war, dass ich mir selbst die Beweggründe zusammenreimte. Ich fand mich selbst sympathisch und meinen Charakter ganz liebenswert, daran konnte es in meinen Augen nicht liegen. Auch an der Intelligenz konnte es nicht liegen, immerhin lernte ich schnell, war fleißig und hatte immer gute Noten. Für mein Gesicht bekam ich immer wieder Komplimente. Somit war auch mein Gesicht als Grund für Betrug ausgeschlossen. Was übrig blieb, war mein Körper. Wenn alles andere an mir okay war, musste es an meinem Körper liegen. War ich nicht schön genug? Nicht dünn genug? Nicht gut genug im Bett? Das war der Moment, wo sich ein großer Batzen Unsicherheit in meinem Körper verfestigte. Mit jeder weiteren negativen Erfahrung im Bereich Liebe und Partnerschaft wurde die Unsicherheit größer, mein Selbstbild verzerrter und ich hatte die Schuld für Lug und Betrug immer wieder auf meinen Körper geschoben. Ich war sehr lange traurig nicht dünner zu sein und straffer und etwas größer und etwas sportlicher. Ich begann zu glauben, nicht schön genug und nicht gut genug zu sein und ganz nebenbei entwickelte sich die Idee, alle Männer seien Betrüger. Ganz nach den Gesetzen des Lebens, lieferte mir das Universum dann auch immer wieder die Bestätigung meines Glaubens. Diese schlechten Bewertungen über mich und über Männer schleppte ich eine gefühlte Ewigkeit mit mir herum. Erst als ich mich näher mit dem Thema Persönlichkeitsentwicklung befasste und dabei auf das Thema Glaubenssätze stieß, begann ich diesen Glauben zu hinterfragen und nach und nach meine Glaubenssätze aufzulösen bzw. in “bessere” zu verwandeln. Irgendwann realisierte ich auch, dass ich den Mangel an der falschen Stelle gesucht hatte. Ich fragte mich immer wieder: Was stimmt mit mir nicht, dass ich betrogen werde? Die Stimme meines Kopfes antwortete “muss wohl an deinem Körper liegen”.

Merke: Pass auf, welche Fragen du dir im Leben stellst, denn das Universum antwortet verlässlich. Es gibt Fragen, die dich weiterbringen und dir dienlich sind und es gibt Fragen, die dich runterziehen und unangenehme Gefühle hervorrufen.

Welche Fragen du dir im Leben am besten stellst, erfährst du auf jeden Fall im Laufe meiner Geschichte, doch du kannst auch im Kapitel Powerfragen mehr darüber lesen. In meinem Fall hätte ich mir damals auch andere Fragen stellen sollen, aber ich war zu jung und unerfahren. Bessere Fragen wären gewesen “Warum ziehe ich Betrug in mein Leben?” “Wo betrüge ich mich vielleicht selbst?” “Welchen Mangel hat mein Partner in seinem Leben, den er unbewusst mit anderen Frauen füllen möchte?”. Ich realisierte erst nach Jahren, dass meine Partner einfach nach Bestätigung lechzten. Die meisten hatten wohl ein inneres Loch an elterlicher Aufmerksamkeit und Liebe, dass vergeblich versucht wurde mit Frauen zu stopfen. Obwohl mir inzwischen bewusst war, dass die Taten meiner Ex-Freunde nichts mit mir und meinem Körper zu tun hatten, änderte das natürlich nichts an der Tatsache, dass sie in mir einen unendlichen Schmerz und Traurigkeit hinterließen. Wenn man jemanden liebt und diese Person auf dir respektlos herumtrampelt, wenn dein Partner dich betrügt und belügt, ist Traurigkeit eine nachvollziehbare Emotion. Die Ereignisse meiner Vergangenheit machten mich traurig. Damals hatte ich diese Emotionen verdrängt. Ich wollte sie nicht fühlen. Sie waren zu schwer, zu unangenehm für mich. Ich sperrte sie in einen Käfig ein und trug sie seither mit mir herum. Mir kamen die Tränen. Nicht weil ich traurig darüber war, sondern weil ich in dem Moment den Käfig der Traurigkeit öffnete und die Emotionen endlich aus mir entweichen konnten. Ich lächelte, obwohl mir die Tränen über die Wangen liefen. Ich atmete wieder tief ein und aus, ließ die Trauer gehen und fühlte mich leichter.

Hast du auch einen Käfig voller Trauer? Ungeweinte Tränen, die hin und wieder überlaufen?

Lass sie doch einfach raus, anstatt sie mit dir herumzuschleppen. Die nächste Emotion verstand ich erstmal gar nicht…

<Selbstmisshandlung>

Die nächste Emotion, die sich zeigte, war Selbstmisshandlung. Ich war verdutzt. Selbstmisshandlung? Was sollte das denn bedeuten? Fügte ich mir selbst Schmerzen zu, oder wie? SIE misshandelte MICH mit der Nachricht. Ich stand auf, ging in die Küche, und fing an Karotten für später vorzubereiten. Während ich schälte und schnippelte, dachte ich über die Selbstmisshandlung nach. Ich drehte mich mit dem Abfall der Karotten in der Hand zum Mistkübel, als mein Blick ein ganz besonderes Wort auf meinem Visionboard traf. Ich hatte das Board schon mehrere Jahre in der Küche hängen und passte alle paar Monate die Fotos und schlauen Sprüche an mein Leben und meine Wünsche an. Das Wort, das meinen Blick auf sich zog, stand schon eine halbe Ewigkeit unverändert ganz oben rechts in der Ecke.

>PRONOIA<

Was das Wort für mich persönlich bedeutet und wie du es für dich verwenden kannst, erkläre ich dir im nächsten Kapitel genauer. Ich betrachtete das Wort auf meinem Visionboard und hatte einen Gedankenblitz. Ich kam zu dem Schluss, dass ich mich selbst mit meinem Gedankengewitter misshandelte. Ihre Nachricht löste tatsächlich Selbstmisshandlung aus und zwar in Form von selbst geschaffenen Horrorvorstellungen in meinem Kopf. Das grenzte an Paranoia*.

*PARANOIA:

Eine durch gesteigertes Misstrauen gekennzeichnete Persönlichkeitsstörung mit Wahnvorstellungen.

Ich gab die Karotten in eine Schüssel und begab mich zurück zu meinem Arbeitsplatz. Ich hatte verstanden und die nächste Emotion konnte kommen. Es war die Angst.

<Angst>

In dem Moment als das Pendel über der Emotion Angst ein Ja anzeigte, spürte ich sie in meinem Körper. Sie drückte auf meinen Brustkorb und ließ mein Herz auf einmal unangenehm schneller klopfen. Außerdem breitete sich ihre immense Kraft in alle Richtungen meines Körpers aus. Nach oben hin schnürte sie mir meine Kehle zu und machte mein Gehirn nervös. Links und rechts strahlte sie in meine Arme, machte meine Hände zittrig, schweißnass und eiskalt zugleich. Nach unten hin machte sie meinen Darm nervös. Ich rannte auf die Toilette. Gerade noch rechtzeitig geschafft. Mein Darm hatte sich wie damals bei meinen Eltern, ohne zu zögern im wahrsten Sinne des Wortes - ANGESCHISSEN. Nun saß ich wieder am Klo und es war glasklar. Ich hatte Angst. Angst, dass die Nachricht wahr war. Ich hatte Angst davor, wieder angelogen worden zu sein. Und meine größte Angst war, diese wunderbare Liebe zu verlieren. Ich hatte Angst, dass meine wundervolle Beziehung wie eine Seifenblase zerplatzt. Ich hatte Angst, dass ich nicht über ihn hinwegkommen würde, wie damals bei meiner ersten großen Liebe. Verlustangst, Angst nicht gut genug zu sein, irgendwie hatte ich auch Angst vor ihr. Vielleicht würde sie mich ab sofort wie ein Stalker verfolgen und mir das Leben schwer machen. Diese Angst war so vielseitig und überwältigte mich wie ein Tsunami. Nach meinem Kurzausflug auf die Schüssel, setzte ich mich wieder auf meinem Schreibtischstuhl. Ich lehnte mich zurück und versuchte diese gewaltige Emotion auszuatmen. Nach einigen Schauern, die mir über den Rücken liefen, ging es mir etwas besser. Mein Körper hatte sich wieder einigermaßen beruhigt und ich konnte mich wieder auf meine Emotionsrecherche konzentrieren. Ich googelte.

Es gibt eine Angst, die anfallartig auftreten kann. Diese Form der Angst ist ein qualvoller Gemütszustand in Erwartung einer Bedrohung, bezieht sich jedoch auf keine wirkliche Gefahr. Im Gegensatz dazu gibt es die Furcht. Diese bezieht sich auf eine für die einzelne Person deutlich erkennbare Gefahr.

Ich schlussfolgerte. Angst wäre also beispielsweise Angst vor Spinnen. Es ist aber in dem Moment gar keine Spinne da. Und Furcht wäre dann die Furcht vor einer Spinne, die sich tatsächlich gerade versucht auf mich abzuseilen?! Ich las weiter.

Häufig ist die Angst mit körperlichen Begleiterscheinungen verbunden: Herzklopfen, beschleunigte Atmung, Druck auf der Brust, eingeschnürte oder trockene Kehle, Zittern, kalter Schweiß, Durchfall, häufiges Wasserlassen, Übelkeit, Erbrechen, Kloßgefühl im Hals.

Dem konnte ich zwar bis aufs Erbrechen zustimmen, doch die Erklärungen brachten mich vorerst nicht weiter. Ob ich nun Angst, Furcht oder was auch immer hatte- es war mir in dem Moment egal. Ich war froh, dass die Emotion meinen Körper verlassen hatte und pendelte weiter. Die nächste Emotion brachte mich wieder zum Schmunzeln.

<Innerer Konflikt>

Mein tägliches Gedankengewitter trug also den Namen innerer Konflikt - wie schön. Ich wusste ja bereits, dass der Konflikt ganz klar zwischen drei Parteien stattfand. Der erste Hauptdarsteller war mein Verstand alias die Stimme aus dem Gehirn. Zweiter Hauptdarsteller war mein Herz und die Nebenrolle besetzte mein Bauchgefühl. Ich spürte, dass ich den Konflikt nicht einfach ausatmen konnte, denn die Darsteller legten sofort wieder neue Argumente auf den Tisch. Irgendwie musste ich die drei zur Ruhe bringen und für Einklang sorgen. Ich experimentierte mit meiner Vorstellungskraft. Ich schließ die Augen und stellte mir alle drei Stimmen als klitzekleine Personen vor, wie sie im Hirn, Herz und Bauchbereich aufgeregt hin und her sprangen. In meiner Vorstellung setzte ich alle drei Stimmen auf einen Mini-Schaukelstuhl. Ich begann gedanklich zu schaukeln und bemerkte nach wenigen Minuten, dass ich auch in Echt meinen Körper hin und her schaukelte. Nun ist wohl wieder der Moment gekommen, bei dem du dir denkst - die spinnt! Doch es funktionierte tatsächlich. Ich fühlte mich ausgeglichener und die Stimmen waren vorerst still. Sie saßen gemütlich in ihren Sesseln und schaukelten. Das musste vorerst ausreichen. Ich widmete mich der nächsten Emotion.

<Schrecken>

Der Schrecken passte perfekt zum Schockzustand. Für mich waren Schock und Schrecken irgendwie das Gleiche. Ich recherchierte wieder im Internet und wurde eines Besseren belehrt. Schock war nahe am Stillstand dran. Man steht unter Schock und ist wie eingefroren. Der Begriff Schrecken hingegen kommt aus dem althochdeutschen und bedeutet eigentlich springen machen. Man hüpft vor Schreck.

Der Begriff Schrecken bezeichnet eine plötzliche emotionale Regung. Es ist ein von Angst und Entsetzen bestimmtes, sehr belastendes, quälendes und oft lähmendes Gefühl.

Das Thema Angst hatten wir schon. Entsetzt war ich definitiv auch. Mittlerweile hatte ich richtig Gefallen daran gefunden, die einzelnen Wörter und ihre Bedeutungen genauer unter die Lupe zu nehmen. “Ich bin entsetzt!”. So oft hatte ich die Phrase schon in den Mund genommen und mich nie weiter um die Bedeutung geschert. Entsetzt sein bedeutet, dass wir durch etwas Schlimmes, Abstoßendes außer Fassung geraten sind. So war es. Die Nachricht selbst entsetzte mich, denn der Inhalt war schlimm und die Vorstellung es könnte wahr sein war absolut abstoßend. Ich widmete mich wieder der eigentlichen Emotion - dem Schrecken. Meinem Gefühl nach, steckte der Schrecken in meinen Knochen. Daher wollte ich ihn aus meinem Körper schütteln. Du hättest mich sehen sollen - ich sprang im Zimmer herum und schüttelte meine Hände, meine Beine, wackelte mit meinem Hintern. Ich schüttelte den Schrecken ab, wie ein nasser Hund den Regen. In dem Moment kam mir noch ein Spruch in den Sinn.

Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.

So oft hatte ich diesen Spruch schon gelesen und in dem Moment wusste ich seinen Wert zu schätzen. Sollte wirklich was Wahres an der Nachricht dran sein, wollte ich es wissen. Auch wenn es schmerzhaft sein würde. Eine schrecklich schmerzhafte Wahrheit ist doch tausendmal besser als ein Leben in einer schönen Scheinwelt. Wenn ER SIE will, soll ER bei IHR sein und nicht bei mir. Eine halbherzige Beziehung kostet mich wertvolle Lebenszeit, die ich nicht zu verschenken habe. Noch besser gesagt würde es mich unbezahlbare Liebeszeit kosten.

Erlebst du gerade einen Schrecken ohne Ende?

Hör sofort auf damit und rette deine kostbare Lebenszeit!

Ich hatte den für mich perfekten Partner beim Universum bestellt. Ich wollte mich für die Liebe öffnen und das habe ich getan. War ER vielleicht nur der Vorbote meiner wahren Liebe? Sollte ER mein Herz öffnen, damit noch ein Besserer nachkommen kann? Wenn ER untreu war, musste es so sein. Meine drei inneren Stimmen gaben schon wieder ihre Kommentare ab. Gott sei Dank saßen sie noch in meinen imaginären Schaukelstühlen. Da sie noch immer in Ruhe schaukelten, waren die Argumente klar und deutlich und ich blieb ruhig und fokussiert. Die Stimme aus dem Gehirn hielt meinen Einfall für möglich. Die Stimme meines Herzens und die Stimme aus dem Bauch verneinten jedoch. ER ist die Lieferung. Zwei zu eins FÜR IHN, FÜR UNS.

Ich setzte das Pendel wieder an und bekam prompt die nächste Emotion.

<Überfordert sein>

Ich überlegte nicht lange und tippte die Emotion sofort in die Suchmaschine ein.

Als Überforderung bezeichnet man eine Gesamtheit von Anforderungen, zu deren erfolgreichen Bewältigung die Ressourcen bzw. Fähigkeiten, insbesondere die Leistungsfähigkeit, einer Person, einer Organisation, oder eines Systems nicht ausreichen.

Zugegeben, ich las die Definition von Wikipedia gefühlt hundertmal, bis ich die Gesamtheit der Aussage begriffen hatte. Das Erste, das mir danach in den Sinn kam, war mein Laptop. Er brauchte etwa zehn Minuten, um in die Gänge zu kommen. Wenn ich davor schon einige Programme öffnete, war das System überfordert und er stürzte ab. Langsam entschlüsselte ich die komplizierte Definition, indem ich sie in ihre Einzelteile zerlegte. Die Nachricht löste in mir Überforderung aus. Ich musste also den Inhalt der Nachricht und die Situation rund um die Nachricht bewältigen. Um die Situation erfolgreich zu bewältigen, brauchte ich gewisse Ressourcen bzw. Fähigkeiten. Da ich bzw. mein Körpersystem überfordert war, musste es mir an Fähigkeiten bzw. Ressourcen fehlen.

Welche Fähigkeiten waren das? Welche Ressourcen fehlten mir?

Auf diese Fragen sollte ich erst in den darauffolgenden Monaten Antworten bekommen. Ich verabschiedete die Emotion aus meinem Körper. Diesmal half mir wieder mein Atem. Diese Emotion war an diesem Tag die Letzte gewesen. Ich war sehr erleichtert, denn der Prozess war nicht nur geistig anstrengend, sondern auch körperlich. Ich fühlte mich frei und im gleichen Moment wie von einem Doppeldecker-Bus überrollt. Unsere Reise nach Tirol konnte kommen. Mir war klar, dass diese E-Mail sehr wertvoll für mich war. Mit IHRER Hilfe konnte ich sämtlichen alten Seelenmüll loslassen, der unsere Beziehung irgendwann einmal hätte belasten können. Nun war ich IHR sogar dankbar, dass sie diesen Prozess in mir ausgelöst hatte.

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