Читать книгу Maries neues Glück auf vier Hufen - Alina Nölker - Страница 9
Ein tolles Programm
ОглавлениеMarie sah schon von Weitem das Auto von Frau Berger auf einem Feldweg neben einer Wiese stehen. Sie winkte ihnen zu. Marie musste Blitz noch mal richtig fordern, weil er müde wurde.
Die Wiese war sehr groß und genau richtig zum Zelten. Am Rand standen zwei Holzhäuschen und dahinter kam ein größeres Waldstück. Nicht nur Blitz, sondern auch Marie freute sich riesig, dass sie endlich da waren. Sie stieg ab und überlegte kurz, mit wem sie in ein Zelt gehen sollte. Sie hatte extra ein Dreier-Zelt mitgenommen. Schnell ging sie zu Susi und Jenny. „Wollen wir zusammen in einem Zelt schlafen?“ Beide lachten und nickten.
Zusammen versuchten die drei Mädchen das Zelt aufzuschlagen, was gar nicht so einfach war. „Achtung, Zelt fällt!“, hörte Marie. Danach wurde sie von etwas umgeworfen und ihr Gesicht wurde verdeckt. Verdutzt versuchte sie sich freizukämpfen, doch erfolglos. Susi befreite Marie aus den Klauen des Zeltes. „Okay, kommt, wir versuchen es noch einmal.“
Irgendwann hatten sie es endlich geschafft, ihr Zelt aufzuschlagen, die Pferde abzusatteln und zu striegeln. Sie führten die Pferde zu den anderen in eine Koppel.
Marie hatte lange nicht mehr Tim gesehen und hielt nach ihm Ausschau. Sie sah ihn nirgends, also räumte sie ihre Sachen ins Zelt. Plötzlich fühlte sie warme, starke Hände um ihre Taille und spürte einen kleinen Windhauch gegen ihren Hals. Ruckartig drehte sie sich um und entdeckte Tim. Doch bevor sie etwas sagen konnte, drückte Tim sie an sich und gab ihr einen liebevollen Kuss. Immer noch hatte er seine Arme um ihre Taille geschlungen. Aber dann löste er sich von ihr und sagte: „Ich schaue kurz bei Flocke vorbei.“
Marie nickte und drehte sich dann zu Susi und Jenny um. Beide schauten gerade zu ihr und tuschelten heftig miteinander. „Was gibt es denn?“
„Nichts, nichts!“
Marie verdrehte die Augen und meinte: „Ich bin doch nicht dumm. Sagt es mir!“
„Du hast Glück, dass du Tim als Freund hast. Er ist so süß“, sagten beide gleichzeitig und kicherten. Marie formte ein kurzes Lachen und ging dann ins Zelt, denn es wurde dunkel.
Kurze Zeit später kam Laura herein und erinnerte sie daran, dass nun Bettruhe sei. Die drei Freundinnen verstummten und kicherten sofort weiter, als Laura verschwand. „Wie findet ihr eigentlich diese Nina?“, sprudelte es aus Maries Mund.
Jenny und Susi schauten sie schräg an und fragten verdutzt: „Wie kommst du denn gerade auf das Thema?“
Marie verkroch sich in ihrer Decke und murmelte: „Nur so!“ Alle schwiegen, doch als Marie aus ihrer Decke hervorlugte, sah sie die lachenden Gesichter ihrer Freundinnen, die auf sie zukamen, sie umwarfen und durchkitzelten. Marie kreischte auf.
„Du kleine Schlange, du hast doch was gegen Nina. Gib es zu!“, schrie Jenny auf.
„Hilfe, hört auf. ... Ich k…ann ni...cht meehhr!“
Plötzlich hörten sie von draußen ein Geräusch. Susi flüsterte: „Das hört sich gruselig an. Jenny, schau mal, wer da draußen ist.“
Jenny kicherte: „Hey. Ganz locker. Komm mir nicht damit, dass du Angst hast, Susi!“
Plötzlich streifte etwas Langes und Dünnes das Zelt hinter Marie. Sie schrie ängstlich auf und klammerte sich an Susi.
„Das war ein Messer“, schrie diese.
Jenny, die immer noch locker blieb, rüttelte an den beiden. „Mann, Leute. Das war nur ein Ast, beruhigt euch mal. Ich schau, was da draußen herumspukt.“ Ohne Angst öffnete sie den Reißverschluss und schlüpfte hinaus. Marie und Susi waren sehr gespannt und horchten auf. Weiter draußen hörte man den Reißverschluss eines anderen Zeltes. Von Jenny immer noch keine Spur.
„Jenny?“, flüsterte Marie.
Sofort wurde sie angestupst. „Bist du narrisch? Dann hört uns ja das Monster“, antwortete Susi leise. Plötzlich wurde der Eingang aufgerissen, Jenny stürmte herein und legte sich blitzschnell in ihren Schlafsack. Dies machte den beiden Mädchen Angst.
„Schnell, legt euch hin und tut so, als würdet ihr schlafen.“ Sofort gehorchten die beiden, obwohl sie nicht wussten, was in der Dunkelheit auf sie lauerte und jeden Moment in ihr Zelt springen und was auch immer mit ihnen anstellen könnte.
Harte Schritte kamen näher, sodass der Boden unter ihnen vibrierte. Susi fiepte wie ein Hund. Schnell bekam sie einen Stoß von Marie. Auf einmal war alles ruhig. Man hörte nur einen schweren Atem vor dem Zelt, dann wurde vorsichtig der Eingang geöffnet und ein Kopf linste herein. Gott sei Dank, es war nur Herr Kröger. Marie fiel ein Stein vom Herzen. Nach einer Weile verschwand er wieder. Die Mädchen lachten und prusteten.
„Das hat er uns echt abgekauft! Und ihr habt euch so erschreckt“, rief Jenny.
Susi war erleichtert. „Oh mein Gott, das war doch auch gruselig, oder? Aber was zum Teufel hat unser Zelt gestreift?“
Jenny beruhigte sie: „Mann, Susi. Es war einfach nur ein Ast von dem Baum hinter unserem Zelt.“ Sie redeten noch lange, doch irgendwann fielen ihnen die Augen zu und alle schliefen.
Am nächsten Morgen schreckte Marie hoch und stieß dabei Susi, die rechts von ihr lag, an.
„Aua! Was soll das?“, beschwerte diese sich.
Marie machte die Augen auf, blinzelte ein paar Mal und lachte. Davon wurde auch Jenny wach und fragte gähnend: „Was ist denn hier los, so früh am Morgen?“
Marie antwortete: „Ich glaube, Herr Kröger klingelt draußen mit einer Glocke und ich habe gedacht, es wäre mein Wecker und wollte ihn ausmachen. Dabei habe ich Susi gestoßen, weil zu Hause mein Wecker in dieser Richtung steht.“
„Dann sagt dir dein Wecker jetzt: Ich will weiterschlafen.“ Mit diesen Worten verkroch sich Susi wieder unter der Decke.
„Aufstehen, Schlafmütze“, rief Jenny.
Susi weigerte sich, aber als Jenny und Marie sich anzogen und dann aus dem Zelt verschwanden, wurde sie auf einmal ganz schnell. Die drei putzten sich die Zähne und gingen dann wieder zum Zelt zurück.
Tim und noch ein Junge kamen ebenfalls aus ihrem Zelt heraus und riefen: „Morgen!“ Marie winkte ihnen zu und brachte ihr Waschzeug in ihr Zelt. Gemeinsam trotteten sie danach zum Frühstücken.
Marie aß ihr Frühstück, welches aus Spiegelei, Brot und Wurst bestand und besuchte dann Blitz, der neben Luna, der weißen Araberstute, stand. Er wieherte ihr aufgeregt entgegen. Erst als er von Marie einen zärtlichen Kuss auf die Nüstern bekommen hatte, beruhigte er sich wieder. Herr Kröger bat schließlich alle Gäste, zu ihm zu kommen, weil er was berichten wollte. Also wurde Marie von Jenny abgeholt und sie liefen gemeinsam zu dem Betreuer.
„Ich habe hier eine Liste für alle, mit dem Wochenplan, welche Aktivitäten wir unternehmen werden“, sagte er mit fröhlicher Stimme. Jeder von ihnen bekam eine Liste ausgehändigt. Marie kam das sehr viel vor, was darauf stand, aber sie dachte daran, dass es ihr wohl Spaß machen würde. Sie fragte sich, was diese Liebeseiche war, aber dies würde sie ja am nächsten Tag erfahren. Am Donnerstag mit Blitz durch einen Fluss reiten und mit den anderen im See baden, dies würde ihr am meisten Spaß machen.
An diesem Tag kamen als Erstes die Kennenlernspiele dran. Marie war sehr begeistert darüber. Schon rief Laura alle zusammen und erklärte die Spiele. Es waren witzige Spiele, wie zum Beispiel Sackhüpfen.
Als die Spielrunden beendet waren, rieb sich Marie den Schweiß von ihrer Stirn und legte sich in die Wiese. Sie war außer Atem und versuchte sich zu entspannen, aber das war sehr schwierig. Sie betrachtete eine abgemähte Wiese und war froh, dass sie hier dabei sein durfte. Es roch nach frischem Heu.
Herr Krögers Stimme weckte Marie aus ihren Gedanken: „Es gibt in einer halben Stunde Essen, die Zeit bis dahin steht euch zur freien Verfügung. Seid aber pünktlich!“
Marie wusste nicht mehr, wer noch alles draußen war, aber der Himmel begeisterte sie. „Oh, die Wolke da sieht aus wie … wie hmmm, wie Lynn. Ich vermisse sie so“, dachte sie sich. Sie merkte, dass sich jemand näherte, ließ die Augen aber geschlossen. Sie wollte nicht als Erste etwas sagen. Nach einer Weile öffnete sie doch die Augen, um zu schauen, wer es war.
Hannah saß neben ihr und fragte: „Alles wieder gut zwischen Tim und dir?“
Marie zuckte mit den Schultern. „Für ihn ist alles okay. Aber ich sehe doch ganz genau, dass er Nina mag. Oder doch nicht?“
Hannah zweifelte an dem, was Marie dachte, und ging wieder zurück zu den anderen. Marie schaute sich auf dem Zeltplatz um und suchte mit ihren Augen Tim. Sie sah ihn nicht. Nina war ebenfalls nicht da. Sie fand Nina ja eigentlich nett, aber jetzt hatte sie das Gefühl, dass sie ihr den Freund ausspannen wollte. Marie stand langsam auf und trödelte zu ihrem Zelt, wo Susi und Jenny gerade Rommé spielten. Sie schauten hoch, als sie ins Zelt trat und sich auf ihren Schlafsack schmiss.
Jenny fragte besorgt: „Alles okay? Du siehst so traurig aus.“
Marie nuschelte: „Alles okay! Ich ruhe mich nur aus und bin hungrig.“
Jenny nickte und bemerkte, dass sie auch hungrig war. Also eilten alle drei zu der Hütte, in der immer die Mahlzeiten eingenommen wurden. In einer anderen Hütte befanden sich Waschgelegenheiten und Toiletten. Es gab irgendein Mischmasch aus Nudeln und einer komischen Soße. Marie stocherte mit ihrer Gabel in ihrem Essen und überlegte.
Susi stieß sie mit vollem Mund an und behauptete: „Du warst doch so hungrig. Die Soße sieht zwar komisch aus, aber schmeckt lecker. Probier mal!“
Marie steckte sich langsam eine Gabel mit Nudeln in den Mund und schob den Teller dann von sich weg. Susi sagte mit lauter Stimme: „Nicht, dass du uns vom Pferd fällst beim nächsten Ausritt.“ Marie wusste, dass sie recht hatte, und aß ihren Teller langsam auf.
Tim saß dieses Mal an einem Jungentisch. Ohne Mädchen. Ohne Nina. Das beruhigte sie.
Die Betreuerin rief allen zu, dass sie nach dem Essen ihre Pferde vorbereiten sollten. Marie stand von ihrem Stuhl auf und rannte zum Zelt, um sich umzuziehen. Als sie wieder herauskam, wurde sie von Tim erschreckt, welcher plötzlich hinter ihr stand und sie an der Schulter packte. Marie drehte sich um und freute sich, ihn endlich mal wieder zu sprechen. Doch er winkte ihr nur und eilte zu seinem Pferd.
Sie selbst lief zu Blitz und begrüßte ihren Liebling, putzte ihn in Windeseile und sattelte ihn. Dann stieg sie auf und nahm die Zügel auf. Marie genoss es und lenkte Blitz geschickt durch den Wald. Dann war Trab an der Reihe. Blitz freute sich ebenso und wollte gleich in Galopp springen, doch Marie hielt ihn noch zurück, bis Herr Kröger das Zeichen gab. Dann ließ sie ihn lossprinten.
Tim ritt mal wieder neben Nina. Marie schaute auf ihr T-Shirt hinunter. Dort war ein Frosch abgebildet und darunter stand: Kiss me!
Die Zeit verging schnell und der Ausritt war schon bald wieder zu Ende. Sie ließen die Pferde in die sicher gebaute Koppel, die Herr Berger vor der Ankunft der Reiter hatte errichten lasen. Marie stand noch eine lange Zeit am Zaun und beobachtete die Tiere. Sie seufzte und ging dann wieder ins Zelt zurück.
Dort spielte sie mit Jenny und Susi ein Kartenspiel, das recht lustig war. Dazu aßen die drei Chips. Die Chipsreste waren im Zelt verstreut, weil sie sich damit beschmissen hatten. Sie hatten ausprobieren wollen, wer sie am besten mit dem Mund fangen konnte. „Das war ein Spaß“, lachte Marie.
Jenny und Susi nickten und keuchten: „Oh ja!“
Laura rief von draußen: „Wer Lust hat, kann seine Pferde schmücken.“
Alle drei Mädchen waren sich einig, dies nicht zu tun. Sie hatten keine Lust und wollten ihre Pferde nicht quälen bei diesem schönen Wetter.
Susi fragte nach ein paar Minuten: „Kommt, wir fragen, ob wir hier mal ein bisschen herumlaufen können und vielleicht entdecken wir ja eine Höhle oder so. Wie wär’s, macht ihr mit?“
Marie überlegte und antwortete dann: „Was willst du denn hier schon finden?“
Jenny sagte schnell: „Na ja, wir können ja mal schauen. Kommt, wir fragen!“ Also gingen die drei zu Herrn Kröger und fragten ihn. Sie baten ihn mit einem Hundeblick, dem niemand widerstehen konnte.
Herr Kröger war sich nicht sicher, was er antworten sollte. „Nicht, dass ihr euch verirrt!“ Doch als er die flehenden Blicke der Mädchen sah, gab er nach und ließ sie laufen mit den Worten: „Aber nicht zu weit!“
Schon waren sie im tiefen Wald und erforschten alles. Marie sah einen Igel, der sich unter dem Laub verstecken wollte. Susi sah weiter hinten einen Durchgang und die Mädchen folgten ihr. Dabei verkratzten sie sich die Hände an den Dornen der Büsche, bis sie sich durch das Gestrüpp gewühlt hatten. Der Anblick, der sich ihnen hier bot, versetzte sie in Staunen.
Ein wunderbarer kleiner See mit klarem Quellwasser und einem kleinen Wasserfall, der aus einem großen Steinberg entsprang. Überall zwitscherten Vögel und man hörte es plätschern.
Jenny sagte: „Das ist ja wunderschön hier.“ Marie konnte nur nicken. Das Wasser floss an dem Felsen hinunter und prasselte dann auf den See.
Susi hatte mal wieder eine verrückte Idee: „Ich weiß, das klingt jetzt total bescheuert, aber ich will da jetzt hineinspringen.“
Jenny schüttelte den Kopf: „Mit Kleidern? Und außerdem ist es wahrscheinlich eiskalt.“
Susi fragte: „Warum nicht? Wir haben noch genug Kleider dabei und die trocknen doch bei der Wärme blitzschnell!“
Marie nickte: „Ich hätte Lust!“ Auch Jenny ließ sich überreden und auf „Drei“ sprangen alle gleichzeitig Hand in Hand ins Wasser hinein.
Marie schwamm schnell an die Oberfläche und meinte: „Boah. Nein, das ist zu kalt!“ Zum Glück war es nicht zu tief, sodass die Mädchen noch stehen konnten. Sie stürmten zum Wasserfall und versuchten, ein paar Spritzer abzubekommen.
„Yeah, das ist so erfrischend bei dieser Hitze!“, rief Susi. Als es ihnen im Wasser zu kalt wurde, ließen sie sich auf einem Felsen von der Sonne wärmen. Dabei trockneten auch ihre Kleider.
Marie schaute auf die Uhr, die zum Glück wasserdicht war, und erschrak, wie spät es schon war. Sie machten sich schleunigst auf den Weg zurück zum Camp. Die Kleider waren noch nicht ganz trocken, als sie zurückkamen.
Herr Kröger sah sie und fragte besorgt: „Was ist passiert?“
Jenny rief fröhlich: „Wir waren schwimmen.“
Herr Kröger schaute schief: „Okay, dies war aber nicht ausgemacht. Es gibt gleich Abendbrot. Zieht euch doch bitte etwas Trockenes an, damit ihr nicht krank werdet, abends kann es hier sehr kalt werden.“ Sie nickten und gingen ins Zelt. Sie zogen sich ganz schnell um und ließen die Haare so trocknen.
Das Essen stand schon auf dem Tisch. Marie aß langsam, weil sie sehr müde war. Im Zelt kuschelte sie sich in ihren Schlafanzug und in ihre dicken Strümpfe und schlief sofort ein.