Читать книгу Aufbruch in die Weite - Alison Teale - Страница 5
Ich hoffe, dass dieses Buch vor allem für jene wertvoll ist, die, so wie ich auch, nach jahrelanger Zeit der Kindererziehung in einer ganz anderen Welt auftauchen als der, die sie eine oder mehrere Kleidergrößen früher gekannt haben.
ОглавлениеAufbruch in die Weite besteht aus fünf Betrachtungen, die Christinnen helfen sollen, eine Bilanz aus der Vergangenheit zu ziehen, die Gegenwart neu einzuordnen und nach vorne in die Zukunft zu blicken, während die zweite Hälfte ihres Lebens mit all ihren Herausforderungen und Möglichkeiten vor ihnen liegt. Ich hoffe, dass dieses Buch vor allem für jene wertvoll ist, die, so wie ich auch, nach jahrelanger Zeit der Kindererziehung in einer ganz anderen Welt auftauchen als der, die sie eine oder mehrere Kleidergrößen früher gekannt haben. Diese Frauen fragen sich oft, was um Himmels willen geschehen ist und was sie jetzt machen sollen. In der Mitte ihres Lebens fangen Frauen an, Fragen zu stellen, für die sie weder die Zeit noch die Kraft hatten, als sie ihre Kinder großzogen. Es ist eine Zeit, in der die oberflächlichen Äußerlichkeiten des Lebens weniger wichtig werden als die innere, geistliche Reise zu Sinn und Aufgabe. Vielleicht kann dieses Buch als Sprungbrett dienen, das seinen Leserinnen ermöglicht, sich diese Fragen in einem geistlichen Kontext stellen zu können, ohne den zahlreichen dornigen Themen am Wegrand auszuweichen.
Ich habe beschlossen, dieses Buch Aufbruch in die Weite zu nennen, weil ich die zweite Hälfte meines Lebens so betrachte. Es ist eine Phase, in der es mehr Zeit für die Dinge gibt, die während der Kindererziehung auf Eis lagen, und in der wenigstens einige davon neu entdeckt werden können, damit sie nach und nach ihr volles Potenzial entwickeln. Und es ist eine Zeit, darüber nachzudenken, ob man nicht etwas ganz Neues beginnen sollte. Ich stieß vor drei Jahren auf Psalm 18, als mein Leben an einen entscheidenden Wendepunkt kam. Obwohl ich mehrere Jahre zuvor einen Zeitschriftenartikel darüber geschrieben hatte, wie man positiv mit Veränderungen umgehen kann, war ich auf das, was mir widerfahren würde, nicht annähernd gut genug vorbereitet.
Während ich versuchte, mich auf das vorzubereiten, von dem ich glaubte, dass es vor mir liegen würde, fing ich an, über eine Predigt nachzudenken, die ich Anfang 2008 gehört hatte, in einem Jahr, das bedeutende Veränderungen mit sich bringen sollte. Eine Hebräischprofessorin wohnte damals bei uns und sie erklärte mir, dass das hebräische Wort Leben, chai, aus zwei Symbolen besteht: yod, das für „Gott“ oder „Heiliger Geist“ steht und den Zahlenwert 10 hat, und chet, das die Form eines Tores hat und den Zahlenwert 8. In der hebräischen Philosophie ist die Zahl 8 ein Symbol für „Neuanfänge“, die wir manchmal mit einem „offenen Tor“ oder dem „Durchschreiten eines Tores“ in Verbindung bringen. So hatte diese Neujahrspredigt für 2008 den Titel „Das Jahr des Tores“ erhalten. Die Hebräischlehrerin erläuterte weiter, das Wort „Leben“ („das Tor zu Gott“ oder „das Tor, durch das der Heilige Geist fließt“) habe folglich den Zahlenwert 18 (8+10=18).2 Sie sagte, dieser Zahlenwert stelle eine Verbindung zu Psalm 18,20 her. Ich weiß nicht mehr, welchen Grund sie dafür anführte (in den letzten zwei Jahren ist viel geschehen und die Notizen, die ich mir im Januar 2008 gemacht habe, sind von der Sonne, die durchs Arbeitszimmerfenster fällt, ziemlich verblasst), aber in Psalm 18,20 steht: „Er führte mich hinaus ins Weite, er befreite mich, denn er hatte an mir Gefallen.“
Mir gefiel dieses Bild der „Weite“. Das Wort schien mir voller Verheißung und ich hatte lange auf meinen sogenannten großen Durchbruch im Leben gewartet, jetzt da die Kinder mich nicht mehr so sehr brauchten. Ich fing an, etwas weiter zu forschen.3 Zunächst untersuchte ich das hebräische Wort merhab näher, das „Weite“ bedeutet [s. o.], indem ich alle alttestamentlichen Stellen betrachtete, in denen das Wort vorkommt. Die meisten Verse, in denen es auftaucht, ähneln sich und können mit den beiden folgenden Stellen zusammengefasst werden:
Sie überfielen mich am Tag meines Unheils, doch der Herr wurde mein Halt. Er führte mich hinaus ins Weite, er befreite mich, denn er hatte an mir Gefallen.
(Psalm 18,19–20; auch 2. Samuel 22,19–20; EÜ)
Den Geplagten rettet Gott durch seine Plage und öffnet durch Bedrängnis sein Ohr. Auch dich entreißt er dem Rachen der Bedrängnis, in Weite stehst du, nicht in Enge, voll ist deine Tafel von fetten Speisen.
(Hiob 36,15–16; EÜ)