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3 Vielleicht ... ?

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BRANDON

Am nächsten Morgen erwachte er bereits kurz nach Sonnenaufgang. Im Lager war es noch sehr still und keiner seiner Freunde war schon auf den Füßen.

Das war nichts Ungewöhnliches. Die meisten von ihnen handhabten es immer noch wie in den vergangen Jahren. Partys, Weiber und viel Alkohol. Diejenigen waren gerade erst zurück in ihre Zelte gestolpert oder kamen jetzt erst noch.

Bran hatte seine Herzdame bereits gefunden und brauchte diesen ganzen Scheiß nicht mehr. Grinsend und gut gelaunt stieg er aus seinem Schlafsack. Er schnappte sich sein Duschzeug und schlüpfte aus seinem Zelt.

Tau lag auf dem Gras und die Sonne ging in schönen Rosa- und Pinktönen am Horizont auf. Tief sog er die frische Morgenluft in seine Lungen und sah sich in den benachbarten Lagern um.

Keine Menschenseele zu sehen. Hier und da qualmten die letzten Reste der nächtlichen Lagerfeuer. Ein paar Flaschen, die untertags nicht gestattet waren, lagen am Boden und warteten darauf, aufgeräumt zu werden, bevor die ersten Besucher das Lagerleben besichtigen würden. Sein Blick wanderte weiter zu dem Wall, der das Lager in zwei Hälften teilte.

Vom angrenzenden Wald her kommend, joggten Alexa und Jack herbei. Locker, leichtfüßig, als würde Joggen nicht das kleinste bisschen Anstrengung mit sich bringen.

Sie sah atemberaubend aus, obwohl sie so einfach gekleidet war. Ihr Haar war zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und wippte bei jedem Schritt von links nach rechts. Sie trug ein graues Hoody mit einem Reißverschluss an der Vorderseite. Dieser war bis zur Hälfte geöffnet und entblößte ein schwarzes Tanktop. Die ebenfalls schwarzen Shorts gingen bis zur Hälfte ihrer braun gebrannten Oberschenkel.

Sie waren schon kurz vor dem Lager, als seine Traumfrau ihn erspähte. Eines dieser wunderschönen Lächeln huschte über ihr Gesicht und sie winkte ihm fröhlich zu.

Dämlich grinsend winkte er zurück. Bis er auf Jacks finsteren Blick traf.

Na, hoffentlich ist das nicht so ein pseudo bester Freund wie Fabio!, dachte Bran grimmig. Der Gedanke, dass Jack genauso heimlich verliebt in Alexa sein könnte wie Skys bester Freund Fabio in Sky, ließ es ihm kalt den Rücken hinablaufen.

"Guten Morgen!", rief Alexa fröhlich und ließ sich gleich darauf auf den Boden fallen, um ihre Beine zu dehnen.

Meine Fresse, ist die beweglich!, dachte er wieder einmal und musste hart schlucken bei dem Gedanken, was man mit so einer Schlangenfrau alles anstellen konnte.

Unauffällig rückt er sein bestes Stück zurecht, das sich allein bei dem Gedanken daran aufgerichtet hatte.

"Guten Morgen", gab er rau zurück, während er beobachtete, wie sie sich im Spagat zur Seite neigte und ihren Kopf beinahe auf ihrem Knie ablegte.

Halleluja! Er hätte sich gern gesetzt, um die Show voll umfänglich genießen zu können.

Seine Erregung verging schlagartig, als sie sich auf den Rücken legte und Jack sich zwischen ihre Beine kniete. Er legte sich eines ihrer Beine auf die Schulter und drückte es mit seinem Körper bis zum Kopf nach oben.

Jack selber kam seiner Traumfrau dabei deutlich näher, als Bran es für gut empfand! Mit Müh und Not konnte er ein Knurren unterdrücken.

Anderes Bein ... natürlich! Grrrrr!

Es war kaum auszuhalten.

Weitere zehn Minuten später waren sie wohl endlich fertig. Brandon auch ... fertig mit den Nerven!

"Bist du auch auf dem Weg zum Duschen?", fragte sie und rieb sich mit einem Handtuch über Nacken und Hals.

"Ja, wollte gerade los", antwortete er.

Wieder schenkte sie ihm dieses Lächeln und sie gingen zu dritt schweigend zu den Duschwagen.

Es hatte eindeutig Vorteile, so früh aufzustehen. Der Großteil der Teilnehmer schlief noch tief und fest, sodass sie die freie Auswahl unter den Duschen hatten. Es war auch alles noch sehr sauber, da die Putzkolonne ihren Dienst gerade erst beendet hatte.

Wortlos ging jeder in seinen Duschwagen. Seine Gedanken wanderten nur ganz kurz zu seiner Traumfrau, die ihm so nah war. Jack war näher. Nämlich exakt eine Duschkabine weiter und er murmelte fluchend vor sich hin.

"Kannst du beim Duschen nicht deine Klappe halten?", fragte Bran, weil er sich seinetwegen beinahe zwei Mal beim Rasieren geschnitten hätte.

"Kann ich normalerweise schon, aber irgend so ein Arschloch hat mir gestern auf die Fresse gehauen und sowohl Shampoo als auch Rasierschaum brennen in der Wunde!", maulte Jack zurück.

Bran grinste vor sich hin und hielt im weiteren Verlauf seine Klappe.

Er versuchte, sowieso schnellstmöglich fertig zu werden, um Alexa nicht zu verpassen. Er trocknete sich flüchtig ab und schlüpfte dann in seine knielange, bunte Gauklerhose.

Alexa trat nur wenige Minuten später aus dem Duschwagen der Damen. Ihre nassen Locken hatte sie zu einem Knoten nach oben geschlungen. Das Wasser lief ihr an Hals und Nacken hinab und zog seinen Blick magisch an.

Sie trug ein schwarzes Spagettitop und passende Shorts, sodass Bran ihren wunderschönen Körper mit der makellosen Haut eingehend betrachten konnte.

"Hey", sagte sie lächelnd. "Lass uns zurückgehen, Jack braucht immer ewig beim Duschen."

Unwillkürlich lächelte er zurück. "Gern."

Seite an Seite gingen sie zurück und Bran hätte nichts lieber getan, als seinen Arm um ihre Schulter zu legen. Soweit waren sie aber noch nicht.

"Hör mal, wegen gestern ...", fing er mit dem unangenehmen Thema an, aber es musste schließlich aus der Welt geschaffen werden.

"Kein Thema. War ein blödes Missverständnis. Ich weiß auch, dass das mit Jack und mir von außen immer etwas seltsam wirkt, aber ich dachte irgendwie, dass es alle schon wissen, daher ...", sie zuckte mit ihren Schultern und lächelte ihn entschuldigend an.

"Wissen was?", fragte er vorsichtig.

"Na, dass wir nur Freunde sind. Er ist mein bester Freund und noch vieles mehr, aber wir sind bei Gott kein Paar!"

Gerne würde er bei vieles mehr genauer nachhaken, aber dafür hatte er im Moment keinen Nerv. Erst einmal wollte er seine Traumfrau kennenlernen.

"Erzähl mir was über dich", forderte er sie auf, nachdem sie sich am Lagerfeuer niedergelassen hatten.

Um ihr nicht zu zeigen, wie wichtig ihm das hier war, beschäftigte er sich mit dem Feuer.

Er warf ein wenig Stroh, Späne und kleine Holzspalte hinein, bis es richtig brannte.

Sie hatte eine Familie, aber wenig Kontakt mit ihnen, weil diese weder ihre Berufswahl noch Jack akzeptieren wollten. Am meisten telefonierte sie noch mit ihrer kleinen Schwester, erzählte Alexa. Diese sei sehr ruhig und immerzu in ihre Bücher vertieft. Kaum aus dem Haus zu bekommen und Angst vor allem, was mehr als zwei Beine hatte.

Wie unterschiedlich Geschwister doch sein können ..., dachte Bran grinsend. Seine Gedanken machten sich sofort auf den Weg, seine eigene kleine Familie zu skizzieren.

Sie erzählte ihm von dem Dorf, in dem sie und Jack zusammen lebten.

War ja klar, dass sie auch noch eine WG mit ihm haben muss!, dachte er grimmig, während er das Dreibein über dem Feuer platzierte.

Sie arbeiteten und trainierten zusammen ... was auch sonst. Sie bildeten Pferde zum Voltigieren aus. Turnen auf dem Pferd hatte sie es genannt. Laut Alexa waren die beiden wohl sehr erfolgreich in diesem Sport und würden sogar an den Deutschen Meisterschaften teilnehmen.

Dass sie Pferde mochte und diese ausbilden konnte, freute Bran. Ja, seine Traumfrau würde auch noch perfekt auf seine Farm passen!

Da er selbst keine Familie hatte, konnte er hierzu nicht allzu viel beisteuern. Er erzählte ihr nur ein wenig von seiner Farm und seiner Arbeit.

Sie verstanden sich sehr gut und ihr Lächeln war noch wärmer und offener geworden, als Bran ihr den Kaffee reichte, den er auf dem Dreibein gekocht hatte.

Es war unglaublich schön, Alexas Gesellschaft zu genießen. Sie war unkompliziert, offen, fröhlich und kein bisschen zickig oder aufgesetzt.

Sie verstellte sich nicht, war einfach, wie sie wirklich war und versuchte nicht nur zu gefallen.

Sie lachte viel und ihr Lachen war ansteckend.

In ihrer Gegenwart fühlte er sich befreit. Alle Sorgen, Zwänge und 'Du-solltest' waren verschwunden. Nur noch das Jetzt zählte.

Ja, sie war definitiv genau die richtige Frau für ihn! Er musste sie nur noch genauso verrückt nach ihm machen, wie er es nach ihr war. Das sollte nicht allzu schwer sein, so gut wie sie sich verstanden.

Jack war auch vom Duschen zurückgekommen. Ohne einen Ton zu sagen, hatte er sich auf eine Decke in der Nähe gelegt.

Erfreut stellte Bran fest, dass Alexa sich in keinster Weise verändert hatte, nachdem Jack zurückgekommen war. Also lief wohl wirklich nichts zwischen den beiden. So interpretierte Bran zumindest das Verhalten der beiden.

Nach und nach erwachten ihre Mitstreiter zum Leben. Obwohl der ein oder andere eher als untot zu bewerten war. Alex, Mat und Logan sahen am schlimmsten aus.

"Gott, kann mich bitte einer davor bewahren, nächstes Jahr auf eine von Mikes Partys zu gehen?", jammerte Alex und schob sich eine Sonnenbrille auf die Nase.

"Du hast leicht reden! Ich hab nen Geier in meinem Zelt, den ich nicht mehr los werde, weil sie schläft, als wäre sie im Koma!", beschwerte sich Mat und zog sich die Kapuze seines Hoodys tiefer ins Gesicht.

"Klag sie doch aus deinem Zelt", sagte Shane lachend, während er Maya einen Tee reichte.

Dass Shane um diese Zeit einmal so fit sein würde, hätte Bran auch nie erwartet. Ja, Maya tat ihm definitiv gut. Genauso ging es ihm schließlich mit Alexa. Immerhin hatte er keinen Kater und auch keinen Geier, den er loswerden musste.

"Ich hab Urlaub! Ich verklage niemanden. Aber ich könnte ja ab sofort bei euch im Grübchen schlafen, Shane, dann kann mir egal sein, ob der Geier noch da ist oder nicht", gab Mat mit einem diabolischen Grinsen zurück.

"Niemals! Niemand liegt zwischen mir und meiner Maya!", antwortete Shane bestimmt und zog seine Frau an sich.

"Ryan?", fragte Mat hoffnungsvoll.

"Für dich gilt das Gleiche wie für Shane und jeden anderen von euch Scheißern. Wer sich dem Schlafbereich meiner Zukünftigen auch nur auf 50 Meter nähert, den stampf ich in Grund und Boden!", knurrte Ryan.

"Hey! Unser Lager ist keine 50 Meter breit!", beschwerte sich Dave, der etwas abseits mit einem Handtuch über dem Kopf im Gras lag.

"Gut, dann gibt es für die diversen Lagerleben Sondergenehmigungen. Aber allein der Gedanke an das Betreten meines Zeltes ist euer Todesurteil!"

"Hmpf!", machte Ty mit vollem Mund und jeder verstand, dass das 'DITO' bedeuten sollte. Nina neben ihm kicherte gerade über ein Bild, das sie von einer der Schnapsleichen gemacht hatte. Sie war zwar immer noch sehr ruhig, aber deutlich entspannter, als sie es vor Ty jemals gewesen war.

Der Nachmittag verging schnell und schon machten sich alle gemeinsam auf zur Show. Auch Alexa begleitete sie diesmal und das Kleid, das sie nach dem Frühstück angezogen hatte, stand ihr hervorragend. Es war in Tannengrün und Beige abgesetzt. An Bauch und Rücken hatte es eine lockere Schnürung und betonte so ihre schmale Figur.

Bran ging wieder neben ihr und konnte sich langsam kaum noch beherrschen, sie nicht einfach an sich zu ziehen.

Die anderen Paare ständig kuschelnd um sich zu sehen, machte das Ganze auch nicht besser. Sogar Shanes Giftspritzen-Schwester war nahezu anschmiegsam bei dem Iceman, wie seine Freunde und er Dario Benson, Ninas Bodyguard, nannten.

Jacks ständige Anwesenheit nervte ihn gewaltig. Obwohl dieser nicht ein einziges Mal den Anschein machte, mehr in ihrer Freundschaft zu suchen. Ein wenig mehr Privatsphäre für seine Annäherungsversuche wäre Brandon dennoch recht gewesen.

Sie erreichten den Marktplatz und ihren Tisch nach kurzer Zeit. Auf einen Drink konnten die Jungs von Fire&Ice noch bleiben, ehe sie zu ihrem Auftritt mussten.

ALEXA

Zeit mit Brandon zu verbringen, fühlte sich unglaublich gut an. Dass das Missverständnis mit Jack endlich aus dem Weg geräumt war, freute Alexa, denn Bran gefiel ihr von Anfang an und so richtig hatte sie nie verstehen können, warum er ihr so überhaupt keine Aufmerksamkeit schenkte.

Für gewöhnlich kam sie bei Männern gut an und wusste das auch. Sie war einfach davon ausgegangen, dass die Jungs von Fire&Ice über ihren Beziehungsstatus zu Jack Bescheid wussten ... wohl nicht.

Meistens war dieses Missverständnis für sie durchaus von Vorteil, weil sie so nicht doof angemacht wurde, sondern selber aktiv die Wahl treffen konnte.

Und ihre Wahl war auf Bran gefallen. Er war sehr ruhig. Genießerisch und unglaublich sinnlich. Allein wie er seinen Kaffee trank, ließ in Alexas Kopf Bilder von endlosen Liebesspielen erscheinen.

Immer wieder strubbelte er sich durchs Haar und ließ seine weich aussehenden, dunkelblonden Haare in alle Richtungen abstehen. Genauso würde sein Haar auch nach dem Sex aussehen, da war Alexa sich sicher.

Mit dem lässigen Gang eines Cowboys schlenderte er zur Bühne. Die Muskeln auf seinem breiten Rücken spielten und zuckten bei jeder seiner Bewegungen.

"Er gefällt dir wirklich, hm?", fragte Jack neben ihr. Die Bierflasche in seiner Hand drehte er unaufhörlich im Kreis.

"Mhm ... lecker", grinste Alexa, weil sie genau wusste, dass das der Ton war, den Jack nicht hören wollte.

"Urg, hör auf! Das ist, als würde mir meine kleine Schwester von ihren Sexfantasien erzählen", sagte er und schüttelte sich theatralisch.

Alle am Tisch lachten und sogar über Carrys stets angespannten Lippen zuckte ein kleines Lächeln.

"Wie geht es dir überhaupt, Dario? Nina hat mir von dem Anschlag erzählt", fragte Alexa und Carrys Gesicht verfinsterte sich sofort.

"Alles in Ordnung", sagte er ruhig und trank einen Schluck aus seiner Flasche.

Carry schnaubte. "Nichts ist gut! Die Schulter ist immer noch nicht kuriert und eigentlich sollte er sie schonen, anstatt sie beim Training zu belasten!"

"Carry …", sagte Dario in mahnendem Ton.

"Ähm … und der Täter?", fragte Alexa, um einen Streit zwischen den beiden zu vermeiden.

Carry verschränkte die Arme vor der Brust und wandte ihren Blick ab. Daraufhin seufzte Dario und sagte: "Der Schütze selbst starb noch am Tatort. Eine beweisbare Verbindung zu der Gang, die hinter dem Anschlag steckt, konnte leider nicht aufgedeckt werden."

"Ty ist noch viel vorsichtiger geworden", sagte Nina leise. Alexa war immer wieder erstaunt, wenn Nina von sich aus zu sprechen begann.

"Was hast du erwartet, Nina? Die Gang aus seiner Jugend verübt einen Mordanschlag auf dich, um sich an ihm zu rächen. Es war doch klar, dass er jetzt ein wenig übervorsichtig ist", wandte Dario sich an sie.

Da sowohl Nina als auch Carry ihn ignorierten, schüttelte er genervt den Kopf und lehnte sich ebenfalls zurück.

Diese ganze Geschichte war wirklich grauenvoll und Alexa hoffte, dass die Drahtzieher gefunden wurden, bevor ihnen ein Anschlag auf Ninas Leben glückte.

Auch Alexa wandte ihre Aufmerksamkeit dem Spektakel auf der Bühne zu.

Den Jungs bei ihrer Show zuzusehen, war jedes Mal aufs Neue atemberaubend. Ihre Bewegungen waren perfekt aufeinander abgestimmt. Jeder Muskel war auf Hochspannung und alle waren voll konzentriert.

Alexa wusste die Leistung aus athletischer Sicht durchaus zu schätzen. Aus ästhetischer aber noch viel mehr. Gott, waren das Leckerbissen!

Natürlich kannte sie allein von ihrem Training und den Wettkämpfen Unmengen an muskulösen Männern. Aber Männer im Voltigiersport waren stets sehr schlank und sehnig gebaut.

Die Jungs von Fire&Ice waren größtenteils bulliger. Wie Bran. Oh ja, er sah definitiv kräftig genug aus, um sie gegen eine Wand gepresst zu nehmen.

"Hör auf, Al!", jammerte Jack.

Mit einer nach oben gezogenen Augenbraue wandte sie sich zu ihm um.

"Du fängst gleich an zu sabbern. Das ist widerlich!", fuhr Jack fort.

Lachend schubste sie ihn gegen die Schulter. "Musst du nicht Frischfleisch für heute Abend suchen?"

Jack lachte ebenfalls, nickte und verzog sich dann in Richtung Bar.

"Und du, Al? Leistest du mir heute Abend Gesellschaft?", fragte Taylor frech.

"Ich glaube nicht ...", setzte sie an, wurde aber unterbrochen.

"Nein, zu spät, Taylor. Wir haben schon etwas ausgemacht", sagte Bran, der sich genau in diesem Moment neben ihr auf den Stuhl fallen ließ. Seinen Arm hatte er auf ihre Rückenlehne gelegt.

Es war ruhig geworden am Tisch, alle warteten auf ihre Reaktion. Die bekamen sie auch, denn allein Taylors Gesichtsausdruck sah so komisch aus, dass sie sofort in schallendes Gelächter ausbrach.

Der ein oder andere ließ sich anstecken, doch Bran zog sie samt Stuhl ruckartig näher.

"Das sollte kein Witz sein", brummte er und streichelte federleicht mit seinen Fingerspitzen ihren Oberarm.

"Mein Lachen bezieht sich auch mehr auf Taylor als auf dich", antwortete sie grinsend und versuchte, die neugierigen Blicke zu ignorieren.

"Dann ist ja gut", murmelte er und auf seinen schönen Lippen lag ein kleines Lächeln. Nur allzu gern würde sie sich jetzt einfach nach vorn beugen, um von ihnen zu kosten. Zu testen, ob sie genauso weich waren, wie sie aussahen. Zu probieren, ob er genauso hervorragend schmeckte, wie es sein Lächeln versprach.

Nach und nach liefen die Gespräche wieder an, doch man merkte genau, dass jeder mit einem Ohr bei Brans und ihrem Gespräch war.

Bran erzählte ihr ein wenig von seinen Zukunftsplänen. Ihr gefiel, was sie hörte, und Bran war sicher einer der wenigen Männer, der schon so konkrete Vorstellungen von einer eigenen Familie hatte. Und er war definitiv der einzige Single bei Fire&Ice, der so dachte.

Immer mal wieder hörte sie einen der Jungs schnauben oder einen Kommentar murmeln, doch Bran schien sie einfach zu ignorieren. Wahrscheinlich kannte er die dummen Sprüche bereits.

Sie selbst steuerte nicht viel zum Thema Zukunftsplanung bei. Wie auch, bestand ihre Zukunftsplanung doch lediglich daraus, alles genau so wie es momentan war, weiter zu betreiben.

Sie war rundum zufrieden mit ihrem Leben und hatte bei Gott nicht das Bedürfnis, irgendetwas daran zu ändern.

Sie war in ihrer Passion endlich zu einer internationalen Größe aufgestiegen.

Der Ausbildungsbetrieb, den Jack und sie zusammen gegründet hatten, lief so gut, dass ihre Pferde weltweit abgenommen wurden. Teilweise sogar schneller, als sie sie ausbilden konnten.

Sie waren schon am überlegen, in einen eigenen kleinen Betrieb zu investieren, aber die Kosten hierfür würden ihr Budget deutlich übersteigen.

"Party bei uns im Lager?", rief Logan in die Runde, nachdem er seinen Mund einmal für zwei Minuten von dem Mädchen auf seinem Schoß genommen hatte.

Die Runde jubelte. Verständlich, wo die Partys im Fire&Ice-Lager doch so legendär waren. Auch wenn Alexa keine Ahnung hatte, wie sich das in diesem Jahr entwickelt hatte, nachdem die beiden Gruppen sich jetzt ein Lager teilten.

"Hast du Lust?", riss Bran sie aus ihren Gedanken.

Sie lächelte zu ihm auf und nickte. Vielleicht war das ihre Chance, ihm ein wenig näherzukommen. Sich so wie die Frauen zu gebärden, die sonst an den Singles unter den Junges hingen, war nicht Alexas Art.

Sie war alles andere als verklemmt oder schüchtern. Aber sich jemanden so anzubiedern, fand sie einfach nur furchtbar billig!

Bran griff nach ihrer Hand und zog sie hoch. Sie ging ihm gerade so bis zum Kinn, obwohl sie selbst recht groß war. Den Kopf in den Nacken gelegt, sah sie zu ihm auf. Sein Blick flackerte und glitt immer wieder zu ihren Lippen. Diese öffneten sich in Erwartung ihres ersten Kusses wie von selbst.

Gott, sie wollte ihn so gerne küssen. Leicht lehnte sie sich ihm entgegen und auch Bran verlagerte sein Gewicht ein Stück nach vorn, sodass nur noch wenige Zentimeter zwischen ihren Lippen lagen.

Aus der Nähe waren seine blauen Augen noch atemberaubender. Sie waren nicht einfach nur blau, sondern mit dunkelblauen Strichen durchzogen. Wie die Speichen eines Fahrrads. So einmalig, dass sie das Gefühl hatte, sich in ihnen verlieren zu können.

"Al ...", wisperte er, seinen Blick wieder auf ihre Lippen geheftet.

"Kommt ihr mit, Bran?", fragte Mat und brach damit den Bann.

Unwillig zog Brandon seine Augenbrauen zusammen und wandte sich dann seinem Freund zu.

Alexa selbst hätte Mat nur allzu gern in den Arsch getreten. Sie funkelte ihn wütend an und als sich ihre Blicke trafen, weiteten sich seine Pupillen sogar einen Augenblick erschrocken. Dann breitete sich ein träges Grinsen auf seinem Gesicht aus.

"Wie auch immer", sagte er und klopfte Bran zweimal auf die Schulter, ehe er sich abwandte und dem Tross folgte.

"Ja ... ähm ... dann gehen wir wohl mal", stammelte Bran, wandte sich ab und zog sie an ihrer Hand hinter sich her.

In diesem Moment hätte sie nicht nur Mat gern in den Arsch treten wollen, sondern auch Bran, dafür, dass er sich so aus dem Konzept hatte bringen lassen. Vor allem, weil er doch genau auf dem richtigen Kurs gewesen war. Ein wenig unwillig lief sie hinter ihm her.

Ihre Laune wurde ein klein wenig besser, als sie bemerkte, dass Bran nicht auf die anderen zusteuerte, sondern auf eine der Doppelsitzliegen, die ein wenig abseits der anderen stand. Er setzte sich und zog sie an ihrer Hand mit nach unten. Das ließ sie nur allzu gern zu, da sie sich seit Stunden nichts sehnlicher wünschte, als endlich in seinen Armen zu liegen.

Sie lehnten nebeneinander an der Rückenlehne und beobachteten das bunte Treiben. Da er so überhaupt keine Anstalten machte, in irgendeiner Form da weiterzumachen, wo sie durch Mat so unsanft unterbrochen wurden, entschied sie sich, der Sache auf den Grund zu gehen.

Sie drehte sich auf die Seite, das Gesicht ihm zugewandt und ihren Kopf auf ihrem Oberarm abgelegt. Sie musterte ihn eingehend, genauso wie er sie betrachtete.

Das kleine Lächeln, das seine Lippen dabei umspielte, war wunderschön.

"Noch irgendwelche Fragen zu Jack?", fragte sie schließlich leise, weil das ja der Kern aller bisherigen Probleme zwischen ihnen gewesen war.

Er runzelte die Stirn, öffnete den Mund, als wollte er schon etwas sagen, schloss ihn dann aber wieder und schüttelte dann lächelnd den Kopf.

"Nein", sagte er ruhig, ehe er sich in genau die gleiche Position wie sie selbst brachte.

Sehr nah, sodass sie ihn küssen könnte, würde sie sich ein wenig strecken.

Langsam hob er eine Hand und legte sie ihr auf die Wange. Sein Daumen streichelte ihren Wangenknochen und seine Augen schienen jeden Zentimeter ihres Gesichts zu scannen.

"Du bist eine so unglaublich schöne Frau, Alexa", flüsterte er.

Die Art, wie er es sagte, so eindringlich, so ernst, so voller Gefühl, warf sie ein wenig aus der Bahn. Es klang nicht nach einem abgedroschenen Kompliment, das jeder Mann sagte, der eine Frau in sein Bett bekommen wollte. Es klang wirklich aufrichtig und von Herzen, sodass Alexa sogar ein klein wenig Röte in die Wangen stieg.

Sie war dankbar dafür, dass es bereits dunkel war und er es nicht erkennen konnte. Solche mädchenhaften Reaktionen waren eigentlich nicht ihre Art.

Sie lächelte nur leicht und antwortete ihm nicht. Seine Hand glitt ein klein wenig tiefer und sein Daumen strich dann über ihre Unterlippe. Wie von selbst öffnete sich ihr Mund ein kleines Stück.

"Ich würde dich jetzt so unglaublich gern küssen, Alexa", flüsterte er, seinen Blick auf ihren Mund geheftet.

"Dann komm endlich", flüsterte sie zurück und streckte sich ihm ein kleines bisschen entgegen.

"Ich ...", begann er, brach aber ab und kam ihr dann ebenfalls entgegen. Ihre Lippen waren nur noch zwei Zentimeter voneinander entfernt.

Die Blicke ineinander gehakt, hielten sie noch ein letztes Mal inne. Bis Alexa die Spannung zwischen ihnen nicht mehr aushielt. Sie kochte über vor Begierde, vor Sehnsucht nach diesem Mann. Voller Sehnsucht, endlich diese Lippen zu schmecken.

Sie hob ihre Hand, legte sie in seinen Nacken und zog ihn die letzten Zentimeter zu sich.

Als seine Lippen endlich auf ihre trafen, war es mehr, als sie sich jemals erträumt hatte. Unbeschreiblich weich, samtig, sanft. Warm und zärtlich. Er küsste sie mit einer Hingabe und Eindringlichkeit, die ihr den Boden unter den Füßen weg zog.

Langsam öffnete sie ihre Lippen, um von seinem Geschmack zu kosten. Als ihre Zunge auf seine Lippen traf, stöhnte er leise auf und gewährte ihr so Zugang zu seinem Mund.

Er schmeckte herrlich frisch nach Minze und Rum. Seine Zunge war weich und bewegte sich unglaublich geschickt in ihrem Mund. Ausdauernd und gekonnt, wie sie es auch auf anderen Körperteilen tun würde.

Unwillkürlich stöhnte Alexa erneut auf. Voller Begierde nach diesem Mann, krallte sie ihre Hand in seinen Nacken, in seinen weichen Haaren fest. Auch Bran stöhnte. Die Hand in ihrem Nacken wanderte zu ihrem Rücken, mit einem Ruck riss er sie fest an sich. Der Kuss wurde stürmisch wie der zweier Ertrinkender.

Alexa wünschte sich nichts mehr, als auf der Stelle ungestört zu sein.

Leider löste Bran seine Lippen langsam von ihren und sie sahen sich schweratmend in die vor Verlangen getrübten Augen.

Auf einmal blinzelte er, schüttelte leichte seinen Kopf und drehte sich, als wäre nichts gewesen, zurück auf seinen Rücken. Alexa hatte keine Ahnung, was das zu bedeuten hatte. Er lächelte sie weich an.

"Möchtest du auch etwas trinken?", fragte er dann, immer noch, als hätte es ihren Kuss nicht gegeben.

"Nein, ich glaube nicht", sagte sie leise und forschte in seinem Gesicht nach einer Antwort.

Sie fand leider nichts als Freundlichkeit, Wärme und ... was ... Zuneigung? Konnte das sein, innerhalb so kurzer Zeit?

Er nickte minimal, erhob sich dann und ging zum Versorgungszelt.

Scheiße! Gerade waren sie auf dem richtigen Weg gewesen und schon ruderte er wieder in die andere Richtung. Frustriert pfiff Alexa ihre Libido zurück.

Bran ließ sich mit einem Glas Seven Heaven neben ihr nieder und plauderte munter darüber, was er so alles für die Zukunft geplant hatte.

Alexa nickte nur immerzu, frustriert darüber, dass Brans Abendplanung wohl nicht der ihren entsprach. Konnte es wirklich sein, dass sie an den einzigen Mann in ganz Talin geraten war, der nicht auf Sex aus wahr?

Bitte nicht!, betete sie innerlich. Leider zeichnete sich dieses Muster immer mehr ab.

Eine Stunde später hatte Alexa jegliche Hoffnung aufgegeben.

"Ich geh schlafen, Bran", unterbrach sie ihn. Er stockte kurz, suchte in ihrem Gesicht nach einer Antwort. Was auch immer er fand, er schien zufrieden zu sein, denn ein warmes Lächeln erhellte seine Züge.

"Schlaf gut", sagte er sanft und küsste sie dann unendlich zärtlich auf ihre Lippen.

Bevor sie den Kuss vertiefen konnte, löste er sich schon wieder von ihr.

"Träum süß", flüsterte er an ihren Lippen, strich noch einmal mit seinen darüber und half ihr auf.

"Gute Nacht", sagte sie und drehte sich dann langsam von ihm weg. Immer noch in der Hoffnung, dass er sich doch noch anders entscheiden würde. Aber es passierte einfach nicht!

Allein lag sie in dem großen Schlafzelt und betete dafür, dass Jack bald kommen würde.

Sie brauchte unbedingt einen männlichen Körper, an den sie sich schmiegen konnte, auch wenn es der Falsche sein würde.

BRANDON

Sie einfach gehen zu lassen, war unglaublich schwer für Brandon. Fast so schwer wie diesen unglaublichen Kuss zu beenden.

Gott, sie hatte sich so atemberaubend gut in seinen Armen angefühlt. Sie passte einfach perfekt hinein.

Überstürzen wollte er aber bei Gott nichts! Sie sollte nur nicht glauben, dass er sie einfach nur in sein Bett bekommen wollte. Endlich hatte er seine Traumfrau gefunden. Und er würde sich verdammt nochmal anstrengen, damit sie sich auch genau so fühlte.

So schwer es auch war, machte er sich auf, in sein eigenes Zelt zu gehen. So verdammt gern würde er jetzt zu ihr in den Schlafsack schlüpfen.

Mit einem breiten, zufriedenen Grinsen verabschiedete er sich von seinen Freunden.

"Du gehst schon?", fragte Tom, woraufhin Bran nur nickte und weiter versonnen lächelte.

"Wo ist Alexa, wenn du so grenzdebil lächelst?", fragte Dave und grinste frech über die Schulter der Kleinen auf seinem Schoß zu ihm herüber.

"In ihrem Zelt", verkündete Bran und hatte Mühe, nicht allzu stolz zu klingen.

Die verständnislosen Mienen seiner Freunde belustigten ihn nur noch zusätzlich. Diese Idioten würden früher oder später schon noch verstehen, was er meinte.

Ihm genügte es so oder so, einfach nur zu wissen, dass seine Traumfrau ganz in der Nähe war und seinem Glück nichts mehr im Wege stand.

Fire&Ice 5 - Brandon Hill

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