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Kapitel 5

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„Storm“, begrüßte ihn Tiara, dann lächelte sie ihn freundlich an, als er zu ihr kam und sich neben ihr auf das Bett setzte.

Storm blickte mit unleserlichem Gesichtsausdruck auf Guy. Er hatte gesehen, wie Guy Tiara mit derselben Fürsorge, die er für seine Schwester gezeigt hatte, über die Treppen hochgetragen hatte. „Habe ich etwas verpasst?“

Guy blieb ruhig, als Storm ihn direkt ansah. Er hatte einmal gesehen, wie der Zeitreisende in einem Wutausbruch einen Mann gepackt hatte, und dieser Mann war einfach verschwunden und nie wieder aufgetaucht. Im Hinblick darauf, was Storm war, wollte Guy bestimmt nicht in der Steinzeit landen.

„Ich werde Tiara als festes Mitglied ihres Teams beschützen“, erklärte Guy dem Zeitreisenden stoisch.

„Also habe ich etwas verpasst“, meinte Storm nachdenklich. Dies war neu für ihn und er begann es aufregend zu finden, Dinge auf die altmodische Art herauszufinden. Als Storm seinen Blick auf Zachary richtete, erkannte er den nicht so glücklichen Ausdruck auf dessen Gesicht und seufzte innerlich. „Zachary, möchtest du mich aufklären?“

Tiaras Mund hatte sich geöffnet, um Guy zu verteidigen, aber sie hielt inne, als Storms Blick fragend zu Zachary wanderte. Sie sah nun Zachary direkt an, fühlte sich sicherer, das nun zu tun, wo seine Aufmerksamkeit nicht auf ihr lag.

Zacharys Blick traf Tiaras und er runzelte die Stirn, als sie sofort auf ihre Hände hinuntersah. Wie kam es, dass sie sich mit dem Mann, der sie gerade bewusstlos geschlagen hatte, wohler fühlte, als mit demjenigen, der ihr nichts getan hatte?

Fühlte sie sich von bösen Jungs angezogen, ebenso wie ihre Mutter? Würde sie sich in einen Dämon verlieben? Vielleicht hatte Storm damit recht gehabt, ihn für ihre Sicherheit verantwortlich zu machen. Es bestand eine gute Chance, dass sie Tiara mehr vor sich selbst als vor den Dämonen, die herumliefen, beschützen mussten.

„Guy wollte seine Schwester zurück, also haben er und Tiara ihre Mächte vereinigt. Sie haben Carley nicht wiederbelebt… aber Guy kann jetzt den Geist seiner Schwester rufen und alle sind glücklich“, erzählte Zachary Storm sarkastisch und hob leicht die Schultern.

„Ist das so.“ Storm versuchte sein Grinsen zu verbergen, als er die offensichtlichen Gefühle, die Zachary hatte, und die er nicht besonders gut versteckte, erkannte. „Und sie haben das ohne Nebenwirkungen gemacht?“

Zachary spießte Guy mit einem bösen Blick auf, als er erklärte: „Keine… wenn man davon absieht, dass der Zauber Tiara ungefähr drei Meter zurückgeschleudert hat und sie für ein paar Minuten bewusstlos war.“

„So etwas Ähnliches habe ich mir schon gedacht, als ich den Bluterguss sah, der sich schon auf ihrer Brust und ihrer rechten Hand zeigt“, sagte Storm und hob eine Augenbraue in Guys Richtung.

Zachary knurrte leise und schritt durch das Zimmer zu dem Bett, wo Tiara saß, denn er wollte die besagten Blutergüsse sehen.

Tiara nahm ein Zierkissen vom Bett und drückte es an sich, um den blauen Fleck zu verbergen, der über dem Tuch sichtbar war, das ihre Brüste bedeckte. Sie sah Zachary blinzelnd an, als sie fühlte, wie die Temperatur im Zimmer um mehrere Grade anstieg.

Storm betrachtete Guy neugierig. „Es ist faszinierend, dass du deine Macht mit der von Tiara verbinden kannst. Das kommt etwas unerwartet, aber kann in der Zukunft sehr praktisch werden. Aber du musst dir darüber im Klaren sein, dass, obwohl sie sehr mächtig ist, sie ein Mensch ist, und auch so heilt.“

„Das habe ich ihm schon gesagt“, bemerkte Zachary mit einem bösen Blick auf Guy. Es entging nicht seiner Aufmerksamkeit, wie Storm die Möglichkeit erwähnte, dass Guys Macht kompatibel mit Tiaras Geisterbeschwörung sein könnte. Er unterdrückte den Drang, wieder zu Knurren und verschränkte seine Arme vor seiner Brust, um zu verhindern, dass seine Faust irgendwo anders landete… nämlich in Guys Magen.

„Und Guy wird die Warnung ernst nehmen.“ Storm nicke zufrieden, auch wenn ihm klar war, dass Zachary nicht damit einverstanden war, dass er zuließ, dass Guy sich Tiaras Team anschloss. Zacharys Eifersucht war für ihn sehr offensichtlich. Er konnte nur hoffen, dass, wenn Zach einmal zum Vorschein kam, er diese unter Kontrolle bringen würde.

„Ich werde sie beschützen“, wiederholte Guy und erwiderte Zacharys bösen Blick mit einem trotzigen von seiner Seite. „Das bin ich ihr schuldig für das, was sie für mich und Carley getan hat.“

Nachdem die Strafpredigt vorbei war, lächelte Storm. „Jetzt zeig uns diese Schwester.“

„Carley.“ Guy musste sich zwingen, nicht seine Finger zu überkreuzen, als er betete, dass der Zauber so funktionierte, wie er geplant hatte. Er seufzte dankbar, als seine Schwester plötzlich zwischen ihm und Storm erschien. Sie trug ein spitzbübisches Lächeln auf ihrem Gesicht, und er wusste, dass sie etwas im Schilde führte.

„Kannst du sie sehen?“, fragte Tiara Storm neugierig.

„Nicht einmal einen Schatten“, gestand Storm und rieb mit seinen Fingern nachdenklich über sein Kinn. „Dies könnte für das TEP ein großer Vorteil sein.“

„Wovon spricht er?“, fragte Carley laut, obwohl Guy und Tiara die einzigen waren, die sie hören konnten. „Oh warte… schlaue Köpfe ticken gleich.“ Sie lächelte aufgeregt und sah Storm herausfordernd an. „Komm schon… sag es.“

„Zachary, kannst du sie sehen?“, fragte Storm.

„Nein“, bestätigte Zachary.

„Tiara, sag Storm, dass ich eine perfekte Spionin wäre.“ Carley warf ihrem Bruder noch ein breites Grinsen zu, dann verzog sich ihr Mund zu einem Schmollen, als er die Stirn runzelte. „Es ist nicht so, als wäre es gefährlich… ich bin schon tot, Dummkopf.“

Tiara wiederholte Carleys Worte für Storm und Zachary… auch den Dummkopf-Teil, der ihrem Bruder gegolten hatte, sodass die anderen Männer im Raum kicherten. Ihr Selbstvertrauen stieg noch weiter an, jetzt wo sie den Beweis hatte, dass Guy eine großartige Wahl als Teammitglied war.

„Carley scheint glücklich“, bemerkte sie und lächelte dem Geist zu, der nur wenige Meter vor ihr stand.

„Ich würde liebend gerne noch weiterhin ein Teil des TEP sein!“ Carley nickte energisch.

Als Guy ihre Worte für Storm wiederholte, schielte dieser hinüber zu Zachary, der nur mit den Schultern zuckte, als wäre es ihm egal. Wenn er Zachary auch nur halbwegs richtig einschätzen konnte, dann war es das wahrscheinlich auch.

„Es ist ja nicht so, als könnte sie mir auf die Nerven gehen… ich werde nicht einmal wissen, dass sie da ist.“ Zachary lehnte sich rückwärts an die Wand, überließ die Entscheidung Storm. Insgeheim dachte er, dass es eine großartige Idee war, denn dann hätte Guy noch etwas außer Tiara, was er anbeten konnte. „So lange sie nicht in Orten spioniert, wo sie nicht willkommen ist, wird es wohl in Ordnung sein.“

„Er würde es doch nicht wissen“, murmelte Carley, sodass Tiara grinste und Guy sie anstarrte, als hätte sie sich gerade in einen Marsmenschen verwandelt.

Da kam Storm noch auf eine andere Idee. „Guy, du und Carley, ihr könnt euch überlegen, ob ihr einen Zauber finden könnt, den ihr an den anderen Teammitgliedern anwenden könnt.“

„Welche Art von Zauber brauchst du?“, fragte Guy und legte seinen Kopf schräg.

„Wir brauchen eine Möglichkeit, sodass auch die anderen Leute in diesem Team Carley sehen und mit ihr reden können“, wies Storm ihn an.

Tiara fühlte, wie sich die Muskeln in ihrem Magen verkrampften. Sie erinnerte sich daran, dass sie so einen Zauber gelernt hatte… nur so wie sie ihn gelernt hatte, hatte er nichts mit Magie zu tun… es wurde durch Geisterbeschwörung erreicht.

Es war für ihre Mutter schwer gewesen, ihr Dinge beizubringen, die sie noch nicht einmal probieren konnte. Ihr Training war meistens nur Schauspielerei gewesen und über sexuelle Teile war nur gesprochen worden… nicht wirklich nachgespielt, aus offensichtlichen Gründen. Sie und ihre Mutter waren für die Trainings immer alleine gelassen worden und obwohl sie mit einigen der Mächte ihres Vaters geboren worden war, hatte Myra ihr verboten, sie zu verwenden, aus Angst, dass jemand es herausfinden könnte.

„Es gibt eine Möglichkeit, jemanden Geister sehen zu lassen, aber ich konnte es noch nie ausprobieren.“ Tiara zog das Kissen ein wenig fester an sich, als sie erklärte: „Es nennt sich der Atem des Sehens, aber die Person wird dadurch mehr als nur Carley sehen.“

„Meinst du, es würde es ihnen ermöglichen, alles zu sehen, was du sehen kannst?“, fragte Storm, dem bewusst war, dass das schwer zu verdauen war. Als Tiara nickte, rieb Storm sich die Hände. „Nun, das gefällt mir. Es wäre ausgezeichnet, wenn deine Teammitglieder alles wahrnehmen könnten, was um dich vorgeht. Meinst du nicht?“

Tiara versuchte, nicht den Kopf einzuziehen, aber tat es doch. „Alle?“

Als er eine leichte Röte auf ihre Wangen treten sah, begann Storm zu verstehen, wieso Tiara so zögerlich war. Geisterbeschwörer-Rituale hatten oft eine Form von Sex auf der Zutatenliste stehen.

„Guy, du und Carley, ihr könnt euch noch einen Zauber überlegen, für die, die nur Carley sehen sollen. Ihr könnt heute Abend wieder zurückkommen und euch mit den anderen besprechen.“ Storm nickte in Richtung der Tür.

„Natürlich.“ Guy drehte sich um, als er in Storms Stimme hörte, dass er entlassen war, und verließ das Schlafzimmer in der Meinung, dass Zachary ihm folgen würde. Er runzelte die Stirn, als der andere Mann regungslos an der Wand stehenblieb.

Storm schwieg bis Guy und Carley weg waren. Was er mit Tiara besprechen musste, brauchte sonst niemand zu hören. Er schielte hinüber zu Zachary und wartete darauf, dass auch er ging, aber als der andere Mann sich nicht rührte, seufzte Storm innerlich. Er nahm an, dass es zu erwarten gewesen war, dass Zachary blieb, nachdem er für das Team verantwortlich war.

Nachdem er sich wieder Tiara zugewandt hatte, hob Storm eine Hand und legte sie auf ihre nackte Schulter, wo er mit seinem Daumen liebevoll über ihre Haut streichelte. Als er bei seiner Berührung ein leichtes Zucken fühlte, hatte Storm die Antwort auf seine unausgesprochene Frage… sie war noch nie von einem Mann angefasst worden, zumindest nicht auf die Art, wie dies es verlangte.

Sein Gesichtsausdruck zeigte sonst keine Regung, als er sanft lächelte. „Tiara, du brauchst nichts zu tun, was du nicht willst. Vergiss das nie. Aber wenn du dich dazu entscheiden solltest, zu versuchen, dieses Geschenk weiterzugeben, dann möchte ich, dass Zachary derjenige ist, mit dem du den Atem des Sehens teilst.“

Zachary verhielt sich still, lehnte noch immer an der Wand. Er wollte sehen, wohin Storm mit diesem Hokuspokus wollte. Er hatte das Gefühl, dass dieser Zauber mehr als nur einen Spruch brauchte. Storm sprach in Rätseln, um etwas vor ihm zu verschweigen, und das gefiel Zachary gar nicht.

Tiaras Gedanken rasten. Sie wusste, dass sie sich in derselben Lage befand, in der Myra sich befunden hatte. Sie hatte nie ihre Mächte verwendet und sie war nie von einem Mann angefasst worden… heute Nacht würde sie beides tun müssen, egal, ob sie bereit war, oder nicht. Tiara wünschte sich plötzlich, dass sie einfach nur einen Mann aus der Gruppe wählen könnte… sie wollte das, was ihre Mutter jetzt hatte.

„Zachary kann und wird dich besser beschützen als alle anderen, selbst Guy.“ Storm hielt Tiaras Blick fest, wollte, dass sie den kleinen Hinweis verstand, den er ihr gab. „Seine Hitze wird die Kälte zurückdrängen, also muss er es sein, mit dem du deine Gabe teilst… aber erst, wenn du bereit bist. Bis dahin können Carley und Guy vielleicht eine Möglichkeit finden, wie Carley mit dem ganzen Team kommunizieren kann“, sagte Storm beruhigend.

„Das würde Carley gefallen“, sagte Tiara, aber sie dachte darüber nach, was Storm ihr gerade gesagt hatte. „Sie freut sich riesig über das, was wir planen.“

Storm richtete seinen Blick auf Zachary, um sicherzugehen, dass er zumindest einen Teil dessen, was er Tiara sagte, verstand. „Carley wird eine große Bereicherung sein, aber noch mehr, wenn das ganze Team sie sehen und mit ihr reden kann. Zum Beispiel, wenn jemand von der Gruppe getrennt und verletzt wird, dann kann Carley die Person finden und den anderen sagen, wo sie ist.“

Zachary hob eine Augenbraue, denn das klang tatsächlich gut.

Tiara ließ das Kissen in ihren Schoß sinken und richtete sich ein wenig auf. „Ich werde die Geisterbeschwörung verwenden müssen, um den Zauber zu probieren.“ Ihr Blick glitt hinüber zu Zachary, aber wich ihm schnell wieder aus, als sie erkannte, dass seine gesamte Aufmerksamkeit auf ihr lag.

Sie konzentrierte sich wieder auf Storm und atmete tief ein. Es war Zeit, dass sie erwachsen wurde, und ihren Teil dazu beitrug, die Menschheit zu retten… selbst wenn sie einen Teil von sich selbst dabei verlieren würde. Tiara senkte ihre Stimme, so dass es klang, wie das Geheimnis, das es auch war. „Myra sagte, dass ich den Atem des Sehens nur weitergeben kann, wenn ich unter der Kontrolle des Verlangens bin.“

Storms Augenbrauen zogen sich besorgt zusammen. „Wie weit musst du dem Verlangen erliegen, um die Macht, das zu sehen, was wirklich da ist, zu teilen?“

Tiara wiederholte das, was ihre Mutter ihr gesagt hatte, wobei sie stark errötete. „Die Person braucht nicht in mir zu sein, aber ich muss… einen Höhepunkt erreichen, um von seiner Lebensenergie zu trinken. Seine Lebensenergie ist ein Geschenk für mich und nur in diesem Austausch kann ich ein Geschenk zurückgeben. Dann kann ich den Atem des Sehens der Geisterbeschwörer geben.“

Storm konnte fühlen, wie Zachs Wut durch das Zimmer strahlte, und wusste, dass Zachary nicht mehr bei ihnen war. Der Schalter, der seinen Persönlichkeitswandel auslöste, war umgelegt worden. Es war an der Zeit, den Feuerball hier hinauszubefördern, ehe er losging und Tiara noch peinlicher berührt wurde. Sie war so tapfer, dass es schade wäre, noch weitere Stolpersteine vor sie zu legen… besonders wenn der Stolperstein so beängstigend war wie Zach.

„Du kannst Zachary vertrauen, dass er nicht zu weit gehen wird, wenn du bereit bist, das mit dem Atem zu versuchen. Aber jetzt musst du dich ausruhen. Es wird eine lange Nacht werden.“ Er stand vom Bett auf, packte Zachary am Oberarm und zog den anderen Mann mit ihm zur Tür hinaus.

Sobald sie außer Hörweite waren, wandte sich Zach zu Storm um und fauchte ihn an: „Meinst du wirklich, dass es fair ist, von ihr zu verlangen, dass sie mit jedem im Team ins Bett geht, nur damit sie ihr verdammtes Sehen mit ihnen teilen kann?“

Storm hielt Zachs Arm ein wenig fester und plötzlich standen sie alleine auf den Klippen. Während Zach durch den schnellen Umgebungswechsel fast stolperte, versuchte Storm, ihn zur Vernunft zu bringen. „Halt mal die Luft an und denk nach, was Tiara gerade gesagt hat.“

„Sie sagte gerade, dass sie einen Orgasmus erreichen muss, um das Sehen zu teilen“, donnerte Zach und Feuer brach aus, aber erlosch sofort wieder, als er sich selbst unter dem kalten Meereswasser fand. Als er sich vom Boden abdrückte, erkannte er, dass er aufstehen konnte, und das Wasser ihm nur bis zur Schulter ging.

„Verdammt, Storm, hör auf damit!“, schrie er.

Storm grinste, denn er war staubtrocken und stand am Strand, während er zusah, wie Dampf von Zacharys Haut aufstieg. „Sollen wir das noch einmal versuchen, diesmal mit einem kühleren Kopf auf deinen Schultern?“, fragte er, als Zachary durch das Wasser auf ihn zu watete. „Tiara sagte, dass die Person nicht in ihr sein muss.“

„Ja, den Teil habe ich gehört“, sagte Zachary barsch, aber hob schnell eine Hand, um Storm zu zeigen, dass er nicht noch einmal untergetaucht werden musste. Er war eben erst aus dem Wasser gekommen und war fast trocken, dank seiner Fähigkeit, die Temperatur um ihn herum zu erhöhen. Das Allerletzte, was er wollte, war, dass seine Kleider nach Meerwasser zu riechen begannen.

„Freut mich, dass du zugehört hast.“ Storm grinste. „Hast du den Teil verpasst, wo sie sagte, dass sie Befriedigung erreichen muss, um sich ernähren zu können?“ Zachary starrte ihn nur wütend an, also führte Storm weiter aus. „Ich weiß nicht, ob ihr überhaupt klar ist, was sie eigentlich gesagt hat, aber wenn diese Aussage stimmt, dann braucht sie überhaupt nie mit jemandem zu schlafen, um sich zu nähren. Sie braucht nur sexuelle Befriedigung, das wird sie am Leben halten.“

Zachary wurde still, während er darüber nachdachte, seine Gedanken sich beinahe überschlugen. Sie musste das tun, um die Erfahrung zu überleben? War es das, weshalb Myra in jener Nacht mit dem Dämon Sex gehabt hatte… weil sie es musste? Nicht sehr wahrscheinlich, beschloss er insgeheim. Der Dämon in jener Nacht war kein Unbekannter gewesen… Myra hatte ihn gekannt.

„Der Gedanke, dass Tiara sich so ernähren muss, wie Myra es getan hat, scheint dich zu stören… aber du verstehst nicht richtig, dass sie sterben würde, wenn sie es nicht täte. Also ich schlage dir eine Alternative vor: Gib ihr die Befriedigung… dann hörst du auf. Wenn du es nicht tun willst, dann bin ich sicher, dass Guy mit der größten Freude diese Aufgabe übernimmt.“

„Ich werde es tun“, fauchte Zachary, dann blinzelte er, als Storm einfach verschwand. Als der Sand unter seinen Füßen schmolz und zu Glas wurde, knurrte er und wirbelte herum… ging schnell zurück ins kalte Wasser. „Ihr habt mich noch nicht einmal gefragt, ob ich einen verdammten Geist sehen will.“

Storm tauchte in Rens Büro wieder auf, während er noch immer leise vor sich hin lachte.

„Oh Gott, was hast du diesmal gemacht?“, fragte Ren von hinter seinem Schreibtisch.

Storm schüttelte seinen Kopf über seinen eigenen verdrehten Sinn für Humor. „Wenn wir klug sind, halten wir uns für die nächsten paar Tage von Zach fern… oder Wochen. Das hängt ein bisschen davon ab, wie lange er es ertragen kann, sich selbst zu foltern. Und wir müssen alle warnen, in der nächsten Stunde bloß nicht zum Strand zu gehen. So wie ich Zachary kenne, verwandelt er ihn wohl ungefähr jetzt in eine Glasflasche.“

„Hat dir jemals jemand gesagt, dass du eine richtig gemeine Seite hast?“ Ren grinste, denn ihm war Storms Lachen viel lieber als die Gefahr einer blutenden Nase.

*****

Damon landete sanft vor dem Eingang des Night Light und stellte Alicia langsam ab, während er zögernd ihre Lippen freiließ, die er gerade vernaschte.

Er hatte herausgefunden, dass Fliegen für Alicia ein Aphrodisiakum war und hatte beschlossen, dass Gehen ab jetzt bis in alle Ewigkeiten nicht mehr in Frage kam, wenn es nach ihm ging. Obwohl, jetzt wo sie hier waren, überlegte er sich, wie klug es war, sie nun so erregt und heiß mit einem anderen Mann zurückzulassen… auch wenn sie den Mann Bruder nannte.

„Danke, dass du mich hergebracht hast“, sagte Alicia mit einem glücklichen Lächeln. Sie stellte sich auf ihre Zehenspitzen und drückte ihre geschwollenen Lippen noch einmal auf seine, wissend, wie schwer es für ihn im Moment war, sie zu teilen.

„Ich liebe dich“, flüsterte sie, ehe sie sich wieder entfernen wollte. Sie kam nicht besonders weit.

Damon schenkte ihr einen finsteren, besitzergreifenden Blick und weigerte sich, sie loszulassen. Als sie mit einem verführerischen Schmollmund zu ihm hochsah, dröhnte ein tiefes Knurren in seiner Brust, ehe er seine Lippen noch einmal auf ihre presste. Als seine Finger mit erotischer Sanftheit über seinen Nacken streiften, hob Damon seinen Kopf und holte zitternd Luft.

„Wenn du so weitermachst, werde ich dich an einen abgeschiedeneren Ort bringen, um das zu beenden, was wir begonnen haben“, warnte Damon.

Alicias Augen leuchteten auf. „Bitte? Das Dach ist immer leer.“

Damon grinste. „Kleine Hexe“, murmelte er, während er sie umdrehte und sie mit einem liebevollen Klaps auf den Po zur Tür schob.

Es gefiel ihm nicht, sie mit Micah alleine zu lassen, aber er wollte lieber in der Hölle schmoren, als sie in die Nähe der geilen Werwölfe im Love Bites zu bringen. Er wollte mit ihnen einen Handel eingehen und das würde nicht funktionieren, wenn er damit beschäftigt war, jeden Wolf umzubringen, der sie zu lange ansah.

Alicia bemerkte, dass Micah alle Lichter wieder montiert hatte und gerade in seine Arbeit vertieft war, als sie eintraten. Die meisten der Glasscherben waren weggefegt worden und die schwere Aufhängung für die Beleuchtung war aus dem Weg geräumt worden. Eine Werkbank war auf der Tanzfläche aufgestellt worden und ein langes Metallstück lag darauf. Das laute Kreischen einer elektrischen Säge dröhnte laut durch den Raum, sodass Alicia und Damon ihre Köpfe einzogen.

Damon ließ seinen genervten Blick entlang des Stromkabels bis zur Wand gleiten und ging ungerührt zur Steckdose. Er konnte doch nicht zulassen, dass der liebe Bruder arbeitete, wenn er auf seine kleine Schwester aufpassen sollte. Er zog den Stecker heraus und die Säge verstummte, sodass Micah mit einem verärgerten Ausdruck auf seinem Gesicht aufblickte.

Als Micah Alicia an der Tür stehen sah, zeigte sein Gesicht die Art Lächeln, die Damons Augen schmal werden ließ.

„Hallo Schwesterherz“, sagte Micah und stellte die Säge ab. „Was bringt dich so schnell wieder zu mir? Bist du wieder vor deinem Mann weggelaufen?“

Ein Räuspern veranlasste ihn dazu, den Kopf zu drehen und Damon anzugrinsen. „Ich schätze, das beantwortet meine Frage.“

Damon knurrte, sodass Micah und Alica leise lachten.

„Beruhige dich, großer Mann“, sagte Micah. „Nachdem du Teil der Familie bist, ist es verpflichtend, dass du von allen zumindest einmal am Tag gehänselt wirst.“

Alicia trat weiter in den Raum und sah sich aufmerksam um. „Du hast viel vorangebracht, seit ich letzte Nacht hier war.“

Micah zuckte die Schultern. „Nichts Besseres zu tun. Quinn und Warren machen ihre Sache drüben im Moon Dance und haben mir diese Bude überlassen.“

„Wie kann ich dir helfen?“, fragte Alicia.

„Ihr seid gekommen, um mir zu helfen?“, antwortete Micah mit einer Frage.

„Alicia ja“, korrigierte Damon. „Ich werde sie eine Weile bei dir lassen, während ich mich um etwas kümmere, das sofort erledigt werden muss.“

Alicia hob eine Augenbraue, denn sie hatte gedacht, dass Damon mit ihr hierbleiben würde. Ihre Augen wurden schmal, als ihr klar wurde, dass er schon von vornherein andere Pläne gehabt hatte. „Ich dachte, wir wollten keine Geheimnisse mehr voreinander haben“, beschwerte sie sich.

Damon lächelte leise und klopfte mit dem Zeigefinger sanft auf ihr Kinn. „Es ist eine Überraschung“, sagte er. „Ich kann meine neue Frau doch nicht überraschen, wenn ich nicht ein oder zwei Geheimnisse haben kann… oder?“

Alicia verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Was hast du vor?“, fragte sie scharf und schrie dann leise auf, als Damon plötzlich hinter ihr stand und sie in einer festen Umarmung an ihn zog, ehe er seine Lippen zu ihrem sensiblen Ohr senkte.

„Du wirst es bald herausfinden. Also, willst du jetzt hierbleiben… oder zurück in unser Bett?“ Damons Mundwinkel deuteten ein zufriedenes Lächeln an, als Alicia sich rückwärts an ihn schmiegte und er ihre Erregung roch.

Micah hielt sich davon ab, die Augen zu verdrehen, aber wandte sich ab. Er wusste, dass sie einander liebten, aber der Instinkt, der sie aus Damons Armen reißen wollte, lernte langsam.

„Ich bleibe hier“, flüsterte Alicia und versuchte sich von Damon loszumachen, aber dieser hielt sie noch einen Augenblick lang in seinen stahlharten Armen gefangen. Alicia genoss das Gefühl und schlang ihre Arme um die seinen, als wollte sie ihn dort festhalten.

„Ich überlasse sie deiner Verantwortung“, erklärte Damon und sah Micah direkt in die Augen, zeigte ihm deutlich, wem sie wirklich gehörte. „Beschütze sie, bis ich zurückkomme.“ Mit einer Hand auf Alicias Kinn drehte er ihr Gesicht, sodass er einen brandheißen Kuss dort hinterlassen konnte, ehe er den Club so schnell verließ, dass die beiden anderen nur sahen, wie sich die Türen öffneten und dann wieder schlossen.

Als Micah sicher war, dass Damon weg war, schlug er mit seiner Faust auf die Theke. „Beschütze sie, bis ich zurückkomme“, wiederholte er mit feindseliger Stimme. „Man könnte meinen, dass ich noch nie jemanden beschützt habe.“

„Apropos“, sagte Alicia, von deren Gesicht die Röte, die Damon verursacht hatte, wieder verschwunden war. „Ich muss ein sehr großes Hühnchen mit dir rupfen, lieber Bruder. Immer, wenn du gekommen bist, um mich vom Internat abzuholen, als ich noch in der Schule war, hast du mir gesagt, dass du mir kämpfen lernst.“

Micah erstarrte und unterdrückte den Drang, einen Schritt zurück zu machen.

„Du hast immer nur so getan, nicht wahr?“, fragte sie böse.

„Nun“, sagte Micah mit ergebenem Gesichtsausdruck. „Ich habe nie gedacht, dass du so etwas lernen müsstest. Ich wollte nur, dass du meinst, dass du kämpfen lernst, aber in Wirklichkeit sollte es einfach nur Spaß machen.“

„Du wirst mir jetzt sofort das Kämpfen beibringen“, sagte Alicia im Befehlston.

Micahs Augenbrauen schossen hoch bis zu seinem Haaransatz. „Wie bitte?“

„Du hast schon richtig gehört“, knurrte Alicia, denn sie wollte genauso hart auftreten wie die Jungs. „Du wirst es mir jetzt richtig beibringen, oder ich werde direkt durch diese Tür gehen und Damon erklären, dass du nicht gut genug auf mich aufpassen konntest.“

„Das würdest du nicht tun“, flüsterte Micah.

Alicia grinste, denn sie wusste, sie hatte gerade gewonnen. „Schau zu!“

Micah seufzte und fuhr mit der Hand durch sein Haar. „Okay, okay. Ich werde… dir das Kämpfen beibringen.“

Alicia hüpfte im Kreis. „Juhuu!“

Micah rieb sich mit der Hand über seine Augen und versuchte, die Tatsache zu vergessen, dass sie die kleine Schwester war, von der er nie gewollt hatte, dass sie je einen Grund zum Kämpfen haben würde. Sie war so süß, wenn sie sich benahm wie eine Fünfjährige. Darum hatte er ihr nie wirklich Kämpfen gelehrt… wie sollte er mit etwas trainieren, das so süß war?

„Okay, aber hör auf, Ballerina zu spielen, sonst kann ich das einfach nicht“, wies Micah sie an. „Das Erste, was du verstehen musst, ist, dass, wenn du gegen jemanden kämpfst, dass du dich nicht darüber freuen kannst.“

„Ich muss wütend auf mein Ziel sein“, brummte Alicia. „Verstanden.“

„Und das Zweite ist, dass du deinen Feind immer im Auge behalten musst.“

Alicia blinzelte und weg war er… wunderbar!

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