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Perspektivwechsel

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Falls Sie sich über meinen Namen wundern: Ja, der steht so im Pass, denn ich bin Deutsche mit Migrationshintergrund. Mein Vater ist Syrer und meine Kindheit verbrachte ich wie viele Migrationskinder: Am ersten Tag der Sommerferien ging es nach Syrien und sechs Wochen später kamen wir zurück. Es ist das Leben in zwei ganz unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten, das mich gelehrt hat, aufmerksam zu sein, Kulturen zu erspüren und andere Perspektiven zu verstehen. Ich liebe es, Teil beider Kulturen zu sein, auch wenn sich der Kontakt zu meiner Familie in Syrien (der weitaus größte Teil lebt weiterhin dort) auf den Austausch via Facebook beschränkt. Allein dafür empfinde ich soziale Netzwerke als unglaublich wertvoll. Dass sie auch Zeitfresser und Ablenkungsmanöver von Wichtigerem sein können, wenn man mehr reagiert als selbst agiert – damit werden wir uns noch beschäftigen.

Ohne Facebook hätte ich nicht so viele Cousinen und Cousins und deren Kinder wiederentdeckt. Es wäre nahezu unmöglich, denn als ich das letzte Mal in Syrien war, gab es dort noch keine Smartphones und somit keinen Austausch über WhatsApp, Viber, WeChat, Kakao oder andere Messenger. Heute verfolgen wir alle digital, was in den Familien passiert, und bekommen viel mehr voneinander mit. Auch hier kann und darf man kritisch sein, denn natürlich bringen die neuen digitalen Möglichkeiten eine schier unfassbare Datensammlung mit sich. Gleichzeitig schmerzt es mich zu sehen, dass in Zeiten des Bürgerkriegs einige Themen nicht öffentlich angesprochen werden, weil die Menschen Angst haben, etwas Falsches zu sagen. Es ist ein Beispiel dafür, wie Daten gegen den Menschen verwendet werden können. Auch das schauen wir uns noch genauer an.

Dabei geht es mir weniger um ein politisches Statement als vielmehr um den Appell, genau hinzuschauen. Ebenso wie bei den Studienergebnissen tut oft ein Perspektivwechsel gut. Die Weltlage über verschiedene Medienkanäle zu verfolgen ist im digitalen Zeitalter recht leicht und erweitert den eigenen Horizont.

Genau hier liegt schon das erste Potenzial der Zukunft: Mithilfe künstlicher Intelligenz sind automatische Übersetzungen in viele Sprachen bereits in guter Qualität möglich. Kürzlich sah ich ein Start-up, das die Weltnachrichten aus verschiedensprachigen Medien in einer für mich lesbaren Sprache, zum Beispiel Deutsch oder Englisch, zusammenstellte. Ein Beispiel dafür, in einer positiven digitalen Zukunft umfassender informiert zu sein.

Die Zukunft ist menschlich

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