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Von Pässen und Pannen

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«Nichts ist vergleichbar mit der einfachen Freude,

Rad zu fahren.»

John F. Kennedy, 35. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika (1917 – 1963)


Die gute Nachricht zuerst: Mein Flyer fliegt problemlos über die Berge. Und die Angst vor der grossen Reise ist erst mal weg. Vieles andere läuft nicht so wie geplant. Gleich zu Beginn musste ich die Abreise um einen Tag verschieben, wegen eines fürchterlichen Hexenschusses. Ich führte die Schmerzen auf das Räumen der Wohnung verbunden mit dem Schleppen von Kisten zurück. Es gab aber auch Stimmen, die meinten, es sei wohl psychosomatisch…

Am Mittwoch vor sieben Tagen ging es dann also los. Die Stimmung war super, als ich Beat, meinen ersten Reisepartner, in Zug traf. Wir änderten dann auch gleich mal die Route und entschieden uns, die Schweiz anstatt über den Bernina via Ofenpass zu verlassen – um etwas nördlicher und damit länger in den Bergen zu bleiben.

Inzwischen liegen die Alpen bereits hinter uns, und wir sind schon richtig weit gekommen. Vielleicht sogar etwas zu weit. In sieben Tagen haben wir fast 700 Kilometer und mehr als 9000 Höhenmeter absolviert. So viel war nicht geplant. Aber es ist nicht die erste Veloreise, bei der ich es am Anfang total übertreibe.

Auch hätte ich mir eigentlich bereits früher Zeit nehmen wollen, um einen Blog zu schreiben. Aber: Zuerst stieg zu Hause der Server aus, dann mühte ich mich mit zahlreichen technischen Probleme ab, die meine gefühlt tausend Geräte, die ich mitführe, verursachten. Das Bluetooth vom Handy wollte sich nicht mit jenem vom Navigationssystem verbinden, das Outlook streikte, nachdem es sich in ein ungesichertes Netz eingeloggt hatte. Und die GoPro-Kamera habe ich überhaupt noch nicht im Griff. Ich fürchte, all diese Gadgets werden mich noch das ganze kommende Jahr vor Herausforderungen stellen. Und immer wieder das Netz: Ich vermisse das Büro wirklich nicht, aber das schnelle WLAN schon sehr.

Technische Pannen hin oder her: Wir befinden uns derzeit in San Daniele di Friuli, eine Tagesetappe vor Triest. Velotechnisch liegen einige absolute Highlights hinter uns. Etwa der rund 60 Kilometer lange Radweg von Mals nach Meran, der auch Teil der Via Claudia Augusta ist. Hier trafen wir auf zahlreiche Tourenfahrer, die auf dem Weg nach Venedig waren – oder ein Paar, das mit einem Hund im Körbchen von Füssen im Allgäu ins Südtirol radelte.

Nach Bozen folgten zwei Bergetappen in den Dolomiten: Passo Nigra (1690) unterhalb des Rosengarten-Massivs und Karerpass (1752) sowie Passo San Pellegrino (1918) und Passo Staulanza (1733). Leider mussten wir die Strassen mit Töff- und Autofahrern teilen, aber im Vergleich zu den Passstrassen in der Schweiz war der Verkehr mässig – und das, obwohl die erste der beiden Etappen auf einen Sonntag fiel.

Heute schliesslich noch eine schöne Überraschung: Das Garmin, das mir zu Beginn so viele Probleme mit dem Laden des Tracks machte, führte uns über einen regionalen Radweg, den Cicliovia Pedemontana e del Collio. Nur einmal wurde es dabei etwas schwierig: Als der Weg plötzlich aufhörte und wir die Räder durch ein trockenes Flussbett schieben und auf der gegenüberliegenden Uferseite hochhieven mussten – sowas, dachte ich, würde mir frühestens in Armenien begegnen.

Mit dem E-Bike auf der Seidenstrasse

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