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Eine Tasse Kaffee

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Oft, wenn mir danach ist, wenn ich zum Beispiel Abstand brauche, fahre ich in die Düsseldorfer Altstadt. Das mache ich allerdings nicht, wegen dem berühmten Alt. Nein, ich genieße hier in Ruhe eine Tasse Kaffee, lese Zeitung, schreibe oder schaue den Menschen zu. Hin und wieder trinke ich natürlich auch ein Alt!

Ich habe hier meine Cafés. Da ist zum Beispiel der Chinese, eigentlich ein Schnellimbiss, der aber auch passablen Kaffee anbietet. Im Sommer kann man in der Nähe des Rheins schön draußen sitzen, auf Bänken an zusammengestellten Tischen, mit Plastikdecken darauf. Eine chinesische Familie kümmert sich um das Wohl ihrer Gäste.

Es ist alles so, wie man sich einen chinesischen Imbiss vorstellt. Die Theke mit den vielen typischen Gerichten wie Reis, Bambussprossen und Hühnchen, steht parallel zum Eingang. Der Raum hell, mit Tischen und Stühlen aus dunklem Holz. An der Decke hängen die typischen Lampions.

Das Besondere jedoch sind die Straßenlaternen, die sich an der Außenwand befinden und, ich glaube, aus Shanghai stammen.

Wo ich noch gern hingehe, ist der Türke, eigentlich ein Hotel mit Frühstücksraum, zweigeteilt, der auch als Café dient. Die Wände sind in Orange gehalten, die Theke, verchromt, befindet sich ganz hinten. Die Rezeption ist an der Seite, beim Aufgang zu den Zimmern.

Die Sitzmöbel bestehen aus Stahlrohrsesseln, mit Kunstlederbezug und Stahlrohrtischen. Hier bedienen junge Frauen mehrerer Nationalitäten, und im Sommer stehen einige Tische und Stühle vor der Tür.

Das dritte Café nun ist das „Blues-Corner“, zum Schreiben nicht so geeignet, aber zum Lesen und Unterhalten. Wie der Name es schon sagt, wird hier hauptsächlich Blues gespielt. Es ist nicht sehr groß, aber hell, mit schwarzen Holzbalken durchzogen.

An der Wand hängen viele Plakate und Bilder von wechselnden kleinen Ausstellungen. Die Theke befindet sich gegenüber dem großen Fenster, wenn man hereinkommt rechts. An der Seite sind eingebaute Tischchen in einer Art Nische, überall stehen Hocker.

Der Wirt heißt Heimo, und mit ihm und seiner Frau kann man manches Schwätzchen über Musik, den Musiker, Literatur und sonstige Dinge führen. Manchmal gibt es am Wochenende oder an den Feiertagen ein Konzert. Dann ist es gerammelt voll, denn das „Blue-Corner“ ist nicht sehr groß.

Andere Cafés meide ich, weil es dort so unpersönlich zugeht. Oder die Schicki-Micki-Cafés auf der Bolker! Damit habe ich einfach nichts am Hut.

Natürlich trinke ich auch zu Hause Kaffee, besonders am Morgen. Ohne Kaffee beginnt für mich kein Tag. Höchstens abends nehme ich mal einen Tee oder ein Glas Bier zu mir.

Wenn ich einen Freund besuche oder selbst Besuch bekomme, reden wir stundenlang bei einer Tasse Kaffee und einer Zigarette. Die Zeit vergeht dabei in angenehmer Atmosphäre wie im Flug. Ohne Kaffee wäre das Leben nur halb so schön!

Veilchen im April 2006, Ausgabe 13

Karl Farr

Veilchen-Anthologie Band 1

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