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Alltagsgeschichten

„Guten Morgen, Frau Doktor“, sagt Frau M. erschöpft, während sie vorsichtig die Tür öffnet. Ihre beiden Racker zwängen sich bereits zwischen den Beinen ihrer Mutter ins Praxiszimmer und drängen sie beiseite, sodass die Tür mit einem lauten Knall an die Wand schlägt. Die zwei Sprösslinge lassen sich tobend auf dem Fussboden zum Spielen nieder. Durch einen schnellen Blick ins Wartezimmer erkenne ich, dass sie auch dort bereits ihr Unwesen getrieben haben, denn Blumenerde und zerzupfte Pflanzenblätter liegen am Boden verstreut. Meine Ordinationsgehilfin rollt genervt ihre Augen zur Zimmerdecke, während sich Frau M. seufzend und krumm vor Schmerzen auf den Sessel plumpsen lässt.

Sofort beginnt sie zu jammern: „Den gesamten Tag über muss ich mich um die wilden Bengel kümmern, die meine gesamte Wohnung zertrümmern“ (und auch meine Praxis, denn ich sehe im Augenwinkel, dass einer der Bengel soeben versucht, den Vorhang hinaufzuklettern). „Ruhig Blut“, sage ich zu mir und wende mich wieder Frau M. zu, die mir wie immer die alte Leier erzählt. Sie ist eine altbekannte Patientin, die seit Jahren mit denselben Beschwerden zu kämpfen hat: Kreuzschmerzen, Kopfweh und Müdigkeit sind ihre beharrlichen Begleiter. Ständig dasselbe, denke ich mir, nichts ändert sich in ihrem Leben. Permanent schlägt sie sich mit denselben Sorgen herum, ärgert sich andauernd über dasselbe und spult stets die gleichen Gedanken ab. Mit nur einem Ohr höre ich ihrer Leidensgeschichte zu, denn sie ist mir bereits geläufig.

Meine Frage, ob Sie meine vorgeschlagenen Übungen zum positiven Denken ausprobiert hat, wird von Frau M. bejaht. „Aber die helfen ohnehin nichts“, versichert sie mir sogleich. Ich: „Warum helfen sie nicht?“ Achselzuckend und zu Boden blickend sitzt sie stumm vor mir. „Wann machen Sie die Übungen?“, frage ich. Zögernd kommt die Antwort: „Na ja, morgens, wenn ich Frühstück für die Familie herrichte, dann sage ich schnell den Spruch auf: „Danke für die vollkommene körperliche, geistige und seelische Gesundheit.“ Aber dann vergesse ich das auch gleich wieder. Sie sehen ja, ich bin voll und ganz von meinen beiden Kindern in Anspruch genommen. Da bleibt nicht viel Zeit für mich.“ Ja, leider, denke ich insgeheim und verschreibe ihr seufzend wieder mal ein Schmerzmittel.

Nur wenn Sie wirklich bereit sind, in Ihrem Leben etwas zu ändern, kann es klappen. „Affirmationssprüche“ nebenbei aufzusagen hat wenig Sinn, denn Sie müssen diese bewusst aussprechen oder denken. Wenn Sie nicht bei der Sache sind, gerade keine Zeit haben, dann lassen Sie es. Es wirkt nur, wenn Sie mit Ihren Gedanken und Gefühlen voll dabei sind. Um nicht wieder in die Gedankenspirale zu tappen und immer dieselben negativen Gedanken herunterzuspulen, müssen Sie sich bewusst werden, welche Gedanken Sie den ganzen Tag über denken. So lange Sie sich Ihrer negativen Äußerungen (und somit auch Gedanken) nicht bewusst werden, können Sie diese nicht ändern. Dann werden Ihr Leben und Ihre Krankheit unveränderlich bleiben.

Bis ein Patient zu mir kommt und mir sein Leid klagt, hat er seine Schmerzen sicherlich bereits hunderte Male geistig durchgespielt. Wie er es mir am besten sagen soll, wo es genau weh tut und zu welcher Uhrzeit. Genauso verhält sich dieser Mensch mit seinen täglichen Sorgen und Problemen. Er zerpflückt diese hunderte Male bis ins kleinste Detail und „wärmt“ sie wieder und wieder auf. Und das oft jahrelang. Deswegen schmerzt es den meisten von uns auch stets an denselben Körperstellen.

Ihr Leben können Sie erst dann verändern, wenn Sie sich Ihres falschen Denkens bewusst werden. So lange Sie sich Ihrer Gedanken und Handlungen nicht bewusst sind, ist Ihr Leben auf Autopilot gestellt; es wird durch Ihr Unterbewusstsein gesteuert. Durch bewusstes Sprechen oder Denken von Affirmationen können Sie Ihren Geist und Ihr Unterbewusstsein positiv beeinflussen. Ich bitte Sie, Ihre Affirmationen „von ganzem Herzen“ zu sprechen und sie nicht nebenbei „herunterzurattern“, während Sie morgens die Schulbrote Ihrer Kinder schmieren, der kesse Briefträger an der Tür Sturm läutet, der Hund vor Hunger bellt und Ihre Aufmerksamkeit möchte, Sie die letzten Notizen zu Ihrer Einkaufsliste hinzufügen und der Fernseher auf volle Lautstärke aufgedreht ist. Etwas Ruhe am Tag müssen Sie sich für Ihr neues Bewusstsein „freischaufeln“.

Ausweg

„Wer krank ist, wird zur Not sich fassen.

Gilt‘s, dies und das zu unterlassen.

Doch meistens zeigt er sich immun,

heißt es, dagegen was zu tun.

Er wählt den Weg meist, den bequemen,

was ein- statt was zu unternehmen!“

Eugen Roth

Vor kurzem saß eine deutsche Touristin bei mir in der Ordination (in Lima) und erzählte mir von ihrem verkorksten Leben. Es falle ihr schwer, sich anzupassen, sowohl in Deutschland als auch in Lima, alle anderen seien stets gegen sie, überall ecke sie an, niemand möge sie, sie fühle sich stets ausgeschlossen. Ich erzählte ihr von der Bereicherung des Lebens durch positive Gedanken, und sie war bereit, das sofort auszuprobieren. Ich empfahl ihr, sich ans Meer zu setzen und alle negativen Gedanken mit den Wellen wegzuspülen.

Als es dann ans Zahlen meiner Honorarnote ging, bemerkte sie, dass ihr die Geldbörse gestohlen worden war. Super, da rede ich mir den Mund fusselig, und jetzt kann sie nicht bezahlen, dachte ich insgeheim. Da sie noch eine Bankkarte in einem Geheimfach ihrer Hosentasche fand, schickte ich sie zum nächsten Automaten. Aufgeregt kehrte sie ohne Geld wieder in meine Praxis zurück und meinte, auch ihre Bankkarte sei aus unerklärlichen Gründen gesperrt. (Manche Menschen ziehen wirklich alles Negative an!) „Sobald Sie Geld haben, können Sie bezahlen“, munterte ich sie auf und schickte die nervöse Patientin nach Hause.

Gleich am nächsten Tag erschien sie wieder und wollte unbedingt mit mir sprechen. „Stellen Sie sich vor“, begann sie die Konversation, „wie Sie mir gestern empfohlen haben, setzte ich mich auf einen Felsen und blickte entspannt ins Meer. Ich stellte mir vor, alles würde gut werden, und Geld käme zu mir. Ich wusste zwar nicht woher, aber ich dachte einfach, es solle ein Wunder geschehen. Plötzlich hörte ich hinter mir jemanden meinen Namen rufen. Da ich niemanden in Lima kenne, dachte ich: „Komisch, wer soll mich jetzt rufen?“ Als ich mich umdrehte, sah ich zwei Freunde aus meinem Dorf in Deutschland, die nur einen Tag in Lima verbrachten. Und das Beste daran: „Als ich vor drei Monaten nach Lima fuhr, borgte ich den beiden eine größere Geldsumme, die sie mir gestern zurückgaben.“

Handelt das Universum nicht fantastisch? Wenn Sie an Wunder glauben können, geschehen diese. Lassen Sie sich in die göttliche Fürsorge fallen, vergessen Sie Ihre Beschränkungen und falschen Lebensvorstellungen. Denken Sie naiv und kindlich.


Rezeptfrei! Gesundheit aus dem Universum

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