Читать книгу Du weisst, warum... - Andrea Lieder-Hein - Страница 6

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Okka, such mal mit Malte alles raus, was Ihr über diese verschwundene Emily Pedersson findet.

OK, Edda. Malte, kommst du mit in mein Büro?

Klar. Auf geht’s. Komm, Okka.

Boah, Malte, für ihre 19 Jahre hat die schon ne Menge erlebt. Polizeilich, mein ich.

Ja, Führerschein ist sie gerade los, für vier Monate, wegen Alkohol am Steuer. Aber die vier Monate sind bald rum. Ende Februar.

Ja, und zweimal mit Drogen erwischt. Crystal Meth und sieben Gramm Gras.

Dieser Möchtegern-Freund Piet hat doch noch was von einem tödlichen Unfall des Vaters geredet. Find das mal raus. Der Postbote, kurz vor Weihnachten.

Hab’s, Okka. Ich les mal vor.

Tragischer Unfall mit Todesfolge

Postbote stirbt in Ausübung seines Dienstes

Von Birke Engel

Süderfelde – Er brachte seit über 20 Jahren die Post. Regelmäßig und pünktlich. Bis ein LKW ihn übersah und überfuhr.

Es war ein regnerischer Donnerstag, als Lasse Pedersson seine Post wie an jedem Tag austrug. Gut gelaunt und von allen erwartet. Er war beliebt, denn er war freundlich und gewissenhaft. „Ich kann es noch gar nicht fassen“, weinte eine Nachbarin.

Wie aus dem Nichts muss der LKW den Postboten erwischt haben, denn es blieb ihm keine Zeit für eine rettende Reaktion. Das Hinterteil des LKW rutschte aus noch unbekannten Gründen zur Seite, erfasste den Postboten und zerquetschte ihn an der Wand eines Wohnhauses, in das der LKW rutschte. An dem Wohnhaus entstand Totalschaden. Die Bewohner des Hauses hatten mehr Glück als Lasse Pedersson, denn sie waren zu der Zeit des Unfalls bei ihren Kindern in Bochum.

Lasse Pedersson war erst 44 Jahre alt und hinterlässt eine 19jährige Tochter. Besonders schmerzlich ist dieser Tod für Tochter Emily. Vor 13 Jahren ertrank ihre kleine 3jährige Schwester in St. Peter-Ording vor den Augen der Familie. Ein Priel riss sie innerhalb von Sekunden in die eiskalte Nordsee. Wenige Tage später verschwand ihre Mutter, von der bis heute jede Spur fehlt.

Das ist aber ne echte Pechfamilie. Oder was, Okka?

Tja, Malte, gibt so Familien, wo sich das Unglück häuft.

Meinst du, so ein Unglücks-Gen?

Genau. Um 22:00 Uhr zum Fêtenkeller, vorher um 21:00 Uhr ins Milliöh. OK, Malte?

Du Milliöh und ich Fêtenkeller. Ich kenn da den DJ.

OK, dann Ergebnisse morgen um 8:00 Uhr in meinem Büro. Ich gebe jetzt die Suchmeldung an das „Kieler Tagblatt“ (KT) weiter. Bis morgen. Und ... bleib sauber.

***

Kieler Tagblatt. Sie sprechen mit Frau Schumacher.

Hauptkommissarin Okka Madsen, Vermisstenstelle Kiel. Verbinden Sie mich bitte mit Birke Engel?

Einen Augenblick, bitte.

Birke Engel.

Hauptkommissarin Okka Madsen, Vermisstenstelle Kiel. Sie haben Anfang Januar über einen Unfall mit Todesfolge berichtet. Lasse Pedersson, der Postbote.

Ja, ich erinnere mich gut. Ich war vor Ort, konnte aber kein Foto machen. Es war unglaublich. Unglaublich traurig. Nichts mehr übrig vom Körper.

Frau Engel, wir möchten eine Vermisstenmeldung rausgeben. Es handelt sich um die Tochter des Postboten. Sie wird seit Samstag vermisst. Ich maile Ihnen unsere Erkenntnisse und ein Foto zu und Sie veranlassen das? Nur, weil Sie die Familie ja praktisch kennen. Wegen Ihres Berichtes vom Unfall.

Sehr gut. Schicken Sie die Info an „Redaktion-Engel-ät-Kieler-Tagblatt.de“

Wunderbar. Wir bleiben in Verbindung?

Auf jeden Fall.

Wenige Minuten später erreichte Birke Engel die Mail der Polizistin und Birke fing sofort an zu schreiben. Es sollte unbedingt noch in die Dienstag-Ausgabe. Das wurde knapp, aber der Nachtdienst hatte immer eine Lücke für wichtige Mitteilungen frei. Zur Not flog was anderes raus und kam dann einen Tag später.

Bei Kaffee und Äpfeln schrieb und korrigierte und las und tippte Birke Engel, bis sie zufrieden war.

Emily P. (19) aus Süderfelde seit Samstagnacht vermisst

Spur verliert sich im Fêtenkeller in Kiel

Von Birke Engel

Süderfelde/Kiel – Von Emily P. (19) aus Süderfelde fehlt seit Tagen jede Spur. Die junge Frau wird seit ihrem Besuch im Kieler Fêtenkeller in der Nacht von Samstag auf Sonntag vermisst. Sie trennte sich nach einem Streit von ihrer Clique und besuchte den Fêtenkeller in Kiel, vermutlich alleine. Hinweise bitte an die Polizeidirektion Kiel oder an das „Kieler Tagblatt“.

Kurz, aber alles drin. Mehr muss nicht, dachte Birke, als sie den Text an das Postfach der Redaktionen beamte. Es war sowieso schon spät und da würden ihre Kollegen froh sein, wenn sie nur für 12 Druckzeilen eine Lücke in der Dienstagsausgabe finden brauchten.

Du weisst, warum...

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