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3 Wörschachklamm Durch die wilde Klamm zur Burgruine Wolkenstein
ОглавлениеMit 440 Metern Länge zählt die Wörschachklamm nicht zu den größten Klammen der Steiermark. Dadurch bleiben einerseits die Kraftanstrengungen überschaubar, andererseits machen imposante Felswände, die kühne Steiganlage und mehrere Wasserfälle den Besuch zum Erlebnis.
Besonderer Genuss: Kultur am Wegrand
Tourencharakter
Im ersten Teil Forstwege, im Klammbereich Holztreppen und Hangstege, später teils verwurzelte und steinige Steigabschnitte sowie teilweise steile, geschotterte Forststraßen
Ausgangs-/Endpunkt
Parkplatz Wörschachklamm GPS 47.55578 N, 14.14925 O
Höchster Punkt
Bergschulter, 890 m
Anfahrt
Auto Über die B 320 Ennstal Straße nach Wörschach zur Bachbrücke, dort in Burgweg einbiegen ÖPNV Wörschach ist mit Bahn und Regionalbus 940 erreichbar.
Gehzeiten
Durch die Klamm ca. 0:30 Std.; vom Klammende zur Ruine ca. 1:15 Std.; Ruinenbesichtigung und Abstieg ca. 0:45 Std.
Beste Jahreszeit
Mai bis Oktober
Einkehr
Jausenstation Eselranch (Mai bis Sept., tägl. ab 11 Uhr), Oberkogler Alm mit Aussichtswarte (Di–So 10–20 Uhr)
Karte
WK 082 Bad Aussee–Totes Gebirge–Bad Mitterndorf–Tauplitz, 1:50 000
Informationen
www.riesneralm.at/wp-content/uploads/SD-Klamm-2017-www.pdf
Großartiges Naturschauspiel Vom Parkplatz (656 m) wenden wir uns weiter bachaufwärts, vorbei am einmündenden, steilen Schotterweg, der von der Ruine Wolkenstein herunterzieht. Wir wechseln über eine Brücke auf die andere Talseite und kommen nach zehn Minuten zur Kasse, wo die Eintrittsgebühr für die Klamm zu entrichten ist. Einige Skulpturen (Kraftplatzroas) sind gleich daneben zu bewundern. Aber auch die lustigen Baumschwammgesichter von Peter Köberl, dem Wörschacher »Schwammpeter« erregen unsere Aufmerksamkeit. Nach einer Furt durch den Bach wird auf die spärlichen Grundmauerreste des ehemaligen Klammschwefelbades hingewiesen. Mehrere 1999 angebrachte Infotafeln erklären uns in der Folge Wissenswertes – wie zum Beispiel über die Löcher der einstigen Widerlager im Fels, die eine einzige steile Brücke entlang der ganzen Klamm trugen.
Mit der ersten Holzbrücke (700 m) über den tosenden Wörschachbach beginnt der dramatische Teil der wilden Klamm. Wir umgehen eine steile Felsenge und erreichen so eine Aussichtsplattform über dem ersten Wasserfall. Eine zweite Brücke leitet zurück an die andere Talseite. Während im schmalen Felsspalt unter uns weitere Wasserfälle toben, gelangen wir unter einem Schutzdach hindurch zu einer Abzweigung, die in die Erbauerhöhle führt. Neben weiteren Kaskaden über einem flachen, gestauten Tumpf kommen wir zu den imposanten Gletschermühlen – rund ausgeschliffene Wannen im Kalkgestein. Steil überspannt nun eine Stiegenbrücke den wilden Wörschachbach, gefolgt von weiteren steilen Holzstiegen, sodass wir mühsam die östliche Felswand hoch über dem Klammeinschnitt erklimmen. Zwei Rastplätze ermöglichen uns ein wenig Regeneration. Felsbänder und Hangstege leiten uns gegenüber von auffälligen Höhlenbildungen in der Felswand weiter. Über abwärtsführende Stiegen erreichen wir die vierte und letzte Klammbrücke und den Beginn des finalen, besonders schmalen Klammeinschnittes, der mit einem höheren Wasserfall (ca. 780 m) endet. Steile Holzstiegen führen weiter hinauf zu einem Rastplatz (805 m) neben dem Bach, während sich die Felswände öffnen und einem breiteren, bewaldeten Talkessel Platz machen. Wer nicht noch weiter höher steigen möchte, sollte bereits beim Wasserfall umdrehen.
Wasserfälle, grüne Gumpen und eine sehenswerte Steiganlage aus Holzstegen und -stufen machen die Wörschachklamm zu einem attraktiven Ausflugsziel.
Am Klamm-Ruine-Rundweg Alle anderen wandern am vorerst breiten Forstweg weiter talaufwärts, bis ein Wegweiser »Klamm-Ruine-Rundweg 1½ Std.« die Richtung nach rechts über eine Brücke vorgibt. Bald wird der Forstweg von einem verwurzelten Steig abgelöst, der weiter aufwärts zu einer Sitzbank an einer bewaldeten Anhöhe (ca. 890 m) mit malerischem Erika-Unterwuchs führt. Unweit davon kommen wir leicht abwärts zu einer kleinen Aussichtsplattform, die jedoch nur eingeschränkten Ausblick bietet. Von dort führt der Weg sehr steil und alpin abwärts über Felsrippen zu einer Wegverzweigung, wo wir uns rechts (Wegweiser »Schwefelquelle«) halten. In Kürze stehen wir an der Schwefelquelle (805 m), die besser schmeckt, als sie riecht. Unmittelbar danach mündet ein Forstweg ein. Hier halten wir uns links. Nach einer Weile erreichen wir die Jausenstation Eselranch (735 m) an einer kleinen Schafweide im Wald. Links zweigt nun ein Holzsteg in Richtung »Ruine Eingang« ab, auf dem wir zu einer parallelen Forststraße wechseln.
Der schönste Abschnitt der Klamm befindet sich bei einer Überdachung.
Im oberen Burghof der Burgruine Wolkenstein zeugen umfangreiche Mauerreste von einer ausgedehnten Wehranlage.
Die Stiegen aufwärts zur nordwestlichen Toranlage der Ruine Wolkenstein (oberer Ruinenabschnitt ca. 760 m) sollte man nicht auslassen, denn die Ruinenanlage wurde vorbildlich konserviert. Außerdem finden wir im Ruinenbereich mehrere Genuss-Rastbänke, die eine wirklich gute Aussicht ins Ennstal bis hin zu den Schladminger Tauern schenken. Eine bessere Aussicht hat man sonst nur von der mit dem Auto erreichbaren Oberkogler Alm (1052 m) am Wörschachberg.
Aus der Geschichte
Fast unfassbar, dass noch vor 140 Jahren Händler mit Pferdefuhrwerken über eine steile Brücke durch die gesamte Klamm fuhren. Die beschwerliche und gefährliche Holzbringung erfolgte bis ins Jahr 1896. Neun Jahre später wurde auf Initiative des Sägewerksbesitzers Gabriel Schally ein begehbarer Klammsteig als Pionierleistung errichtet.
Hat man alle vier Höfe der großen Anlage besichtigt, kehrt man über die Treppe hinunter zur geschotterten Forststraße zurück, der wir links sehr steil abwärtsfolgen. Bei der Wegverzweigung halten wir uns rechts, wo wir in Kürze wieder den Parkplatz erreichen. Um dieses Steilstück zu umgehen, könnte man aber auch die parallele Forststraße, die von der Eselranch hinabführt, verwenden. Diese etwas längere Strecke mündet oberhalb der Klammkasse in den Talboden ein.
Eine Genuss-Rastbank bietet von der Ruine Wolkenstein einen herrlichen Blick ins obere Ennstal.
Die Schwefelquelle schmeckt besser, als sie riecht!