Читать книгу Mit Entsetzen Scherz - Andreas Dorschel - Страница 6

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Folie à deux

Sterben vor Lachen

N.s Malheur, oder: Ist das tragikomisch?

1 Das Tragikomische ist ein Klischee. Aber vielleicht muß es keines bleiben. | 2 Die Frage nach dem Tragikomischen. Ein mögliches Beispiel. | 3 Tragikomisches: Tragisches und Komisches nicht nebeneinander gestellt, sondern ineinander verschlungen. | 4 Figur und kein Schluß. | 5 Tragisches und Komisches müßten einander in einem Punkt treffen, damit Tragikomik möglich wird. Hypothese, dies gemeinsame Dritte sei die Verletzlichkeit der Menschen. | 6 Quelle der Verletzlichkeit im Beispiel (¶ 2). | 7 Erfundenes und Wirkliches. | 8 Sonst schwächen gegensätzliche Qualitäten einander. Warum soll es sich in diesem Fall anders verhalten? | 9 Wechselseitiges Steigern schließt wechselseitiges Verändern nicht aus. Und: Das Interesse an Tragikomik (¶¶ 2–5, 8) kommt ohne die Annahme aus, Tragik oder Komik seien in sich mangelhaft. | 10 Das Paradox der Tragikomik (¶ 8) verschwindet, wenn man Innenperspektive und Außenperspektive unterscheidet. | 11 Kritik der Lösung (¶ 10): Auch aus der Außenperspektive können Tragisches und Komisches einander stärken, statt, wie zu erwarten wäre, einander zu schwächen. | 12 Einwand: Tragisches und Komisches haben nie zugleich in einem Bewußtsein Platz. | 13 Von dem Einwand (¶ 12) ist die Frage zu trennen, ob es eine Gattung Tragikomödie gibt. | 14 Antwort auf den Einwand (¶ 12): Er muß, um plausibel zu scheinen, das Bewußtsein verzerren. | 15 Gegeneinwand: Tragikomisches gibt es nur unter einer Deutung. Antwort: Das ist nichts Ungewöhnliches. | 16 Tragisches und Komisches im Verhältnis zu Fühlen und Denken. | 17 Was ist Einfühlung? | 18 Einfühlung schließt Denken nicht aus. | 19 Welche Deutung (¶ 15) kommt hier für das ›Tragische‹ in Frage? Traurigkomisches vs. Tragikomisches. | 20 Traurigkomisches (¶ 19): ein weitläufigeres Beispiel. | 21 Ob die eine Seite die andere bedingt, läßt sich testen, indem man im Gedankenexperiment die eine Seite in ihrer Qualität abwandelt. | 22 Auch im Traurigkomischen können die beiden Seiten einander bedingen. | 23 Zur Wortgeschichte. Neue Formulierung der Frage.

Parabase

Dionysos’ Duplicitas: Tragik, Komik und das attische Theater

1 Fangen Philosophen an, von Tragik zu reden, ist eine Komik nah: die unfreiwillige. | 2 Was für ein Gegensatz ist ›tragisch‹ versus ›komisch‹? | 3 Definitionen helfen nicht. Über Genauigkeit. | 4 Tragik und Komik, allzu menschlich. | 5 Unabhängig von Geschichte sollen Tragik und Komik Kompensationen darstellen. | 6 Aber was jeweils kompensiert werden soll, verweist auf Geschichte. | 7 Nichts spricht dafür, ›tragisch‹ versus ›komisch‹ sei ein zeitloser metaphysischer Gegensatz oder eine anthropologische Universalie. | 8 Zu unterscheiden davon ist globales Marketing kultureller Ware, die solche Kategorien inkorporiert. | 9 Am Ursprung der Begriffe, dem klassischen Athen, leitete sich das Tragische von der Tragödie und das Komische von der Komödie her, nicht umgekehrt. | 10 Der Prozeß, die Qualität von der Gattung zu abstrahieren, begann bereits in klassischer Zeit. | 11 Bildeten Tragödie und Komödie einen Gegensatz? | 12 Tragödie und Komödie entsprangen im Griechenland des 5. Jahrhunderts beide dem Kult des Dionysos. | 13 Vom Drama. | 14 Gegensätze gibt es nur in einer gemeinsamen Sphäre. | 15 Fundierende Annahme im griechischen Denken: Gegensätze ergänzen, erläutern und bestimmen einander. | 16 Aus Erfahrung, nicht aus Logik erwächst der Gegensatz. | 17 Die gemeinsame Sphäre (¶ 14) von Komödie und Tragödie war am historischen Ursprung ein konkreter Ort. | 18 Das Verhältnis beider zu einander ließ sich als Arbeitsteilung begreifen. | 19 Attische Tragödie und Komödie sortierten sich, entgegen einem späteren Vorurteil, nicht nach schlimmem und gutem Ende. | 20 Ist der unausgleichbare Gegensatz die Differenz des Tragischen? | 21 Hegel: Merkmal des Tragischen ist eine »Kollision« gleichermaßen berechtigter Ansprüche. | 22 Nicht einmal an Hegels Paradebeispiel, Sophokles’ Antigonē, überzeugt dies. | 23 Selbst wenn die »Kollision« (¶ 21) einmal paßt, muß sie in anderen Fällen erst zum Merkmal des Tragischen verbogen werden. | 24 Das Verhältnis zur Zeit: Während auf den tragischen Helden lastet, was war, setzen sich die komischen über es hinweg. | 25 Das bedeutet nicht, die klassische Tragödie sei ein traditionalistisches Genre. | 26 Nur die attische Komödie, nicht die Tragödie, streicht an ihrem Theaterdasein das Gemachte heraus. | 27 Die klassische Tragödie ist verpflichtet aufs Wahrscheinliche, die Alte Komödie schreckt nicht zurück vor Unmöglichem. | 28 Die Sprache der klassischen Tragödie präsentiert sich als in den Dingen selbst verankert, die der Alten Komödie als Erzeugnis der Willkür. | 29 Unter den Begriffen des Komischen und Tragischen, die das klassische Athen prägte, ist schwer einzusehen, wie Tragikomisches gelingen könnte. Komisches in tragischer Umgebung bleibt komisch; Tragisches in komischer Umgebung wird selber komisch.

Ironie. Tod und Spiele: Euripides’ Bakchai

»The trick of singularity«: Tragik, Komik und das Selbst der Renaissance

1 Was ist ein Selbst? | 2 Historisierung der Frage. | 3 Vom Sinn des Selbstseins und seinen sozialen Instanzen. | 4 Person: Kultmaske, Theatermaske, Rechtssubjekt. | 5 Die Seele des Christen: Selbst sein ›aus Gott, durch Gott, in Gott‹ (Augustinus). | 6 Montaignes Selbst. | 7 Singularität ist eine Relation. | 8 Rückkehr des antiken Dramas als Text. | 9 Das Komische und Tragische sind in der Renaissance mögliche Bezugspunkte der Stilisierung des Selbst. | 10 An Malvolio, in Shakespeares Twelfth Night, wird der »trick of singularity« komisch durchgespielt. | 11 Komik als Sturz nicht aus wirklicher Höhe, sondern aus einer eingebildeten. | 12 Shakespeares Iago: Dienst, der vernichtet. | 13 »I am not what I am.« | 14 Othello: Der Riß im Selbst. | 15 Komische Verschlagenheit und heroische Opferbereitschaft sind unvereinbare Bezugspunkte der Stilisierung des Selbst: Nebeneinanderstellen lassen sie sich, nicht aber tragikomisch verbinden. | 16 Die Frage, die zu verfolgen ist, zielt nicht auf Klassifikation.

Intervention. Macht und Wahrheit: Shakespeares Lear

Teilen, Herrschen und Genießen: Tragik und Komik im bürgerlichen Zeitalter

1 Das Bürgertum ist unheroisch; die alte Tragik konnte es nicht fortschreiben. | 2 Im bürgerlichen Zeitalter fällt Tragik der Metaphysik zu, Komik hingegen der Psychologie. | 3 Metaphysik des Tragischen, idealistisch: Schellings Briefe (1795). | 4 Grundgedanke: Als Sinnenwesen geht der tragische Held zugrunde, aber noch in diesem Untergang triumphiert er als intelligibles Wesen. | 5 Tragik als »vollkommene Indifferenz« subjektiver Freiheit und objektiver Notwendigkeit: Schellings Philosophie der Kunst (1804/05). | 6 Bürgerliche Tragik als angewandter Idealismus. | 7 Freiheit und Notwendigkeit in Hebbels Gyges (1854). | 8 Die Indifferenz beider (¶ 5) setzt Hebbel von der Metaphysik her voraus: Sie ergibt sich ohne künstlerische Überwindung eines Widerstands. | 9 Metaphysik des Tragischen, lebensphilosophisch: Nietzsches Geburt der Tragödie (1872). | 10 Idealistische (¶¶ 3–5) und lebensphilosophische (¶ 9) Metaphysik des Tragischen teilen zwei Züge. | 11 Komik gilt in der bürgerlichen Welt als ein »Gefühl«, das den Gesetzen der Assoziation unterliegt. | 12 Zu erklären sei Komik gemäß psychischer Ökonomie als Abfolge einer Stauung und Entladung von Energie. | 13 Das Übrige – der Inhalt der Komik – folgt aus der bürgerlichen Lebensform. | 14 Psychoanalyse als verpaßte Gelegenheit, die mögliche Tragikomik bürgerlichen Seelenlebens zu entfalten. | 15 In der bürgerlichen Welt treffen Tragik und Komik nur als mögliche Objekte des Genusses zusammen. Diese Konstellation ergibt jedoch keine Tragikomik. | 16 Ausblick: Der moderne Roman.

Travestie. Willkür und Bedeutung: Kafkas Process

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Mit Entsetzen Scherz

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