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Schnee
ОглавлениеFür den Landartkünstler ist Schnee ein vielfältig einsetzbares Material, das je nach Temperatur und Wetter pulvrig, rieselig, pappig, plattig, körnig oder eisig sein kann. In der Sprache der grönländischen Inuit (Eskimos) gibt es etwa 50 Worte für verschiedene Schneearten. Schnee lässt sich je nach Konsistenz gut formen, erstrahlt in makellosem Weiß und kann so dünn modelliert werden, dass die Sonne Schneekunstwerke durchleuchtet (siehe Seite 126). Schneeflächen sind weiße Leinwände, die von Landartbildern erfüllt werden wollen. In unberührtem Tiefschnee treten wir ein verwirrendes Labyrinth.
Formen mit Schnee
Pappiger Schnee lässt sich natürlich am besten formen. Aber auch pulvrigen, noch nicht gesetzten Schnee können wir als Baumaterial vorbereiten, indem wir ihn auf einen Haufen schaufeln, mit einer Schneeschaufel festklopfen und über Nacht setzen lassen. Den gleichen Effekt hat es, wenn Pulverschnee mit Skiern oder Schneeschuhen festgetreten wird. Oft ist so vorbereiteter Schnee schon nach wenigen Stunden formbar.
Werkzeuge: Einige Werkzeuge sind zum Arbeiten mit Schnee hilfreich: Kleine Schaufeln (z. B. eine gerade Lawinenschaufel) erleichtern das Ausstechen geeigneter Blöcke und das Aufbauen und Abstechen der groben Form. Zum Ausstechen der Bausteine bieten sich quaderförmige Plastikkisten oder Eimer an. Schneeschaufeln sind nützlich, um einen größeren Haufen aufzuschaufeln. Mit einem Handbesen oder Fichtenreisig wird die Oberfläche geglättet, Holzspatel eignen sich gut, um Strukturen zu schaffen.
Planung: Es ist stets leichter, Schnee von einer Skulptur wegzunehmen als ihn hinzuzufügen. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, sich eine Skizze mit den Größenverhältnissen der Skulptur anzufertigen, bevor mit dem Bauen begonnen wird.
Grobform: Bei pulvrigem, gesetztem Schnee werden mit der Lawinenschaufel oder einer quaderförmigen Plastikkiste Blöcke ausgestochen und so aufgeschichtet, dass später durch Entfernen von Schnee die Skulptur entstehen kann. Bei Pappschnee rollt man Kugeln und verbindet sie entsprechend. Die Grobform der Skulptur entsteht durch Abstechen mit der Lawinenschaufel.
Feinmodellieren: Erst jetzt wird die Feinform durch Verstreichen, Abschaben (mit einem Holzspatel) und – wo nötig – Hinzufügen von Schnee modelliert. Die Skulptur nimmt Form an. Bei filigraneren Skulpturen und ausladenden Teilen dienen Äste als Stabilisierung. Bespritzt man die Skulpturen abends mit Wasser, vereisen sie über Nacht und gewinnen an Stabilität.
Schnee-Eule.
Engelabdruck im Schnee.
Schneekristalle
Schneekristalle sind nicht einfach gefrorene Wassertropfen. Sie entstehen, wenn in der höheren eisigen Atmosphäre winzige Wassertröpfchen an kleinen Staubkörnchen festfrieren. Bei ihrer Reise durch die Wolke friert immer mehr Wasserdampf an, so dass mit der Zeit ein Schneekristall wächst. Je nach Temperatur entstehen faszinierende prismen- oder sternförmige Kristalle. Alle sechs Arme eines einzelnen Schneekristalls sind exakt gleich, aber es gibt keine zwei identischen Schneekristalle. Schneeflocken sind keine einzelnen Kristalle, sondern bestehen aus mehreren Schneekristallen, die durch winzige Wassertropfen zusammengehalten werden. Je wärmer es ist, desto mehr Wasser hält die Kristalle zusammen, und desto größer und pappiger wird die Schneeflocke.
Kreuzspinne aus Schnee.