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Siebtes Kapitel

Tibitu hatte sich für seinen Plan eine gute Nacht ausgesucht. Es war klar und die Sterne funkelten in aller Pracht. Zusammen mit einem hell schimmernden Vollmond milderten sie die Schwärze der Nacht und gaben dem einsamen Wanderer ausreichend Licht, um seinen Weg nach Westen, wo der Drache gesichtet worden war und wo, wie allgemein bekannt war, die Donnerberge lagen, nicht zu verfehlen.

Tibitu kannte sich aus mit den Sternen und wusste, dass er sich nicht verlaufen würde. Er hatte von Kind auf von seinem Vater und von seinem älteren Bruder Tiba gelernt, wie man sich auch nachts zurechtfindet.

Er schritt daher munter aus und verlor auch nicht einen kurzen Augenblick lang die Richtung nach Westen, wo nach den Erzählungen des Vaters hinter den Donnerbergen der fürchterliche Drache sein Unwesen treiben solle. In seinem entschlossenen Eifer bemerkte er nicht, dass ihn ein kleiner, dunkler Schatten verfolgte.

*

Als er einige Zeit so gegangen war, übermannte ihn die Müdigkeit. Er suchte sich ein geschütztes Nachtlager unter einem dichten Weidengestrüpp nahe einem kleinen munteren Flüsschen und streckte sich auf einem Lager aus weichem Moos aus. Kurz bevor ihm die Augen zufielen, blickte er nach oben.

Auf einem Ast direkt über seinem Lagerplatz leuchteten zwei gelbe Augen in der Dunkelheit und starrten ihn an.

Unter diesen Augen sah Tibitu im diffusen Licht des Mondes kräftige, spitze Krallen, die den Ast über ihm mit sicherem Griff umklammert hielten.

Als sich seine Augen noch besser an das schwache Licht gewöhnt hatten, erkannte Tibitu zwischen den beiden funkelnden Augen einen kräftigen, gebogenen Schnabel und ein dunkles Federkleid.

„Hallo Frau Schleiereule!“, murmelte Tibitu mehr zu sich selbst, schüttelte sich und saß kurz darauf, ebenfalls im Federkleid, neben Frau Schleiereule auf dem Ast.

„Ah ein Tierhüterjunge! Welch seltene Ehre!“, begrüßte ihn die Eule nicht unfreundlich.

„Guten Abend, Frau Schleiereule.“, erwiderte Tibitu höflich den Gruß der nächtlichen Jägerin.

Kurz darauf hatte er dem aufmerksam zuhörenden Nachtvogel alles über sein Vorhaben berichtet.

*

Eulen können nicht, wie wir Menschen, ihre Stirn in sorgenvolle Falten legen, weil sie überall, auch am Kopf, ein dichtes Federkleid haben. Aber Frau Schleiereule schüttelte nach Tibitus Bericht bedenklich den Kopf.

„Bist du dir wirklich sicher, dass du das tun willst, Junge?“, fragte sie zweifelnd.

„Auf jeden Fall!“, bestätigte Tibitu, eifrig mit seinem Eulenhaupt nickend.

Ich kann euch nicht sagen, ob das die Bedenken von Frau Schleiereule wirklich zerstreut hatte.

Aber sie brachte keine Einwände mehr vor, sondern schlug Tibitu vor, sich nun schlafen zu legen. Sie werde für ihn Wache halten. Schließlich sei sie es gewöhnt, die ganze Nacht wach zu sein. Tibitu sei es aber gewohnt, um diese Zeit zu schlafen.

Das ließ sich Tibitu nicht zweimal sagen. Mit einem eleganten Schwung ließ er sich von dem Ast fallen, breitete im Fallen seine Schwingen aus und landete kurz darauf weich auf seinem Moospolster.

Man sah ein kleines Wölkchen…. Kurz darauf lag Tibitu ausgestreckt unter dem Baum und war, ehe er es sich versah, tief und fest eingeschlafen.

Tibitu und Tibitea

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