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3.5Editing

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Beim Gesang kann es leicht zu Nebengeräuschen kommen. Die typischen Problemfelder sind Atmungs- und diverse Schmatzgeräusche. Logischerweise achtest du schon bei der Aufnahme darauf, dass störende Geräusche gar nicht erst auf die Spur kommen, aber ganz vermeiden lässt es sich nie.

Im Gegensatz zu den Schmatzern solltest du Atmer nicht einfach wegschneiden. Sie gehören zum „Instrument“ Gesang dazu, besonders bei den Lead-Vocals. Störende Atmer werden besser durch Automation gebändigt oder ausgeschnitten und für sich alleine leiser gemacht. Wenn dies alles nichts hilft, kannst du probieren, sie durch einen passenden Atmer von anderer Stelle zu ersetzen. Mittels Digitaltechnik ist dies ja kein Problem.

Bei Dopplungen in den Lead-Vocals oder bei den Backings kannst du die störenden Atmer der untergeordneten Spuren jedoch einfach rauslöschen. Im Stereopan verteilte und asynchrone Atmer gehen gar nicht! Gleiches gilt für irritierende Konsonanten auf den Hintergrundspuren: Einfach abschwächen oder abschneiden!

Hochfrequente Störgeräusche kannst du mittels De-Essing mindern. Genaue Informationen hierzu findest du im De-Essing-Kapitel.

Je nach Stil musst du den Gesang mehr oder weniger stark komprimieren. Je dichter eine Produktion ist, desto mehr Kompression wird nötig werden. Eine Ratio um 4:1 mit einer mittellangen Attack und Release sind der typische Startpunkt. Mit eher langen Zeitparametern verhinderst du ein klangentstellendes ruckartiges Eingreifen der Kompression und das Entstehen von Pumpen. Pegelreduktionen bis zu 10 dB sind beim Gesang keine Seltenheit.

Auf Grund ihrer musikalischen Kennlinie werden Optokompressoren besonders gerne zur Gesangskompression verwendet.

Hast du eine gute Aufnahme mit einem zur Stimme des Sängers passenden Mikrofon im Kasten, ist beim Gesang überraschend wenig mit dem Equalizer zu verbiegen. Wenn du mit keinen unschönen Resonanzen zu kämpfen hast, genügt in vielen Fällen ein einfacher Low-Cut, um tieffrequente Nebengeräusche rauszufiltern.

Besonders bei den Lead-Vocals sind deren Präsenz wichtig für die Durchsetzungskraft innerhalb eines komplexen Klanggefüges. Für den typischen Höhenglanz moderner Produktionen nutzt du dann noch einen leichten High-Shelf eines Edel-Equalizers.

Um Backings von den Lead-Vocals abzugrenzen, kannst du einen höheren Low-Cut einsetzen. Durch Absenken des Bereichs um 4 bis 6 kHz raubst du den Backings zudem Präsenz, was sie hinter die Hauptstimme stellt.

Für den Gesang solltest du wie bereits beschrieben den besten Raumeffekt deines Sortiments einsetzen. Vor allem gute Plate-Halls sind gern gehörte Gesangsveredler!

Willst du dem Gesang zwar einen hörbaren Nachklang verpassen, verfolgst aber nicht das Ziel eines realistisches Raumeindrucks, kannst du statt eines Raums auch ein Delay einsetzen. Eine Viertel- oder Achtelverzögerung mit einer Wiederholung im Songtempo macht das Signal dicker, ohne zu matschen.

In vielen Fällen lohnt sich auch die Kombination: Beispielsweise ein kurzer heller Plate-Hall zum Anfetten und ein Vierteldelay für den Nachklang.

Für die Freunde des Rock'n'Rolls ist natürlich auch ein herrlich schepperndes Slapback-Echo eine Option.

Für etwas breitere Vocals empfiehlt sich ein minimaler Chorus. Dieser wird mal wieder so fein eingestellt, dass er nicht deutlich rauszuhören ist, es aber auffällt, wenn man ihn ausschaltet. So kann sich ein sanfter Doublingeffekt einstellen, der der Stimme einen edlen Touch verpasst. Für moderne Popgeschichten inzwischen fast ein Muss!

Hinsichtlich des Panoramas liegen Lead-Vocals idealerweise in der Mixmitte. Eigentlich logisch, da das Hauptelement ins Zentrum gehört. An anderer Stelle habe ich ja schon beschrieben, dass es ratsam ist, den gesamten Mix um die Hauptstimme herum zu bauen.

Zweitstimmen ordnest du etwas daneben an. Backingchöre kannst du natürlich auch breit um die Hauptstimme herum im Panorama verteilen. Es muss dir aber klar sein, dass extrem breite Backings nie natürlich im Sinne einer realistischen Tiefenstaffelung klingen werden. Dies ist aber auch nicht immer gewünscht, ein überbreiter Chor kann auch ein tolles Stilmittel sein.

Eckdaten zum Equalizing von Gesang:

FrequenzEigenschaftBearbeitung bei Bedarf
0 bis 80 HzKeine tonale RelevanzAbsenken mittels Low-Cut oder Low-Shelf
80 bis 160 HzGrundtöne bei männlichem GesangBreitbandig anheben
150 bis 250 HzGrundtöne bei weiblichem GesangBreitbandig anheben
250 HzBauchBreitbandig anheben für mehr Druck in der Stimme
4 bis 6 kHzPräsenz und KonsonantenMittelbreit anheben für mehr Sprachverständlichkeit und Durchsetzungskraft
10 bis 11 kHzAtemgeräuscheMittelbreit anheben für intimeren Klang
Ab 10 kHzHöhenbandMittels High-Shelf leicht anheben für mehr Höhenglanz
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