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4. Kapitel

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Es wurde wieder dunkel, wie immer – schnell wurde es dunkel und kalt in den Narbenlanden. Entsetzlich kalt. Es schien, dass selbst die Natur hier widerlich war, auf eine seltsame Art und Weise, die sogar für Wesen des Abyss unangenehm war. Die Hitze war entweder schwülnass, so dass man kaum atmen konnte, oder so staubtrocken, dass der Hals vom Staub gereizt wurde und die Zunge am Gaumen klebte. Wenn der Wind aufkam, war er schneidend kalt und ich hatte das Gefühl, dass scharfe Messerschneiden über die Haut gezogen würden, oder so schwül, dass es mir den Atem nahm. Die Luft roch vergoren, verfault und verbraucht, verbrannt und verlebt. Das wenige Wasser, das wir finden konnten, schmeckte meist abgestanden oder faulig. Doch Laana schien ein Talent dafür zu haben, uns zu den richtigen Stellen zu führen, wo es frisches Wasser in ausreichenden Mengen gab.

Diese Frau war schon recht sonderbar, mit dem wunderschönen, wie in edlen Marmor gehauen wirkenden Gesicht und den schlanken, grazilen Fingern mit langen Nägeln, die sie sehr geschickt zu bewegen wusste. Den Rest ihres Körpers konnte ich nicht einmal erahnen, da er ständig unter einer langen, schwarzen Robe verborgen war. Aber die Erinnerung an den Kuss, den sie mir gegeben hatte, wallte hitzig durch meinen Körper und erzeugte in mir eine gewisse Vorfreude auf mehr. Er weckte meine Neugier, herauszufinden, welches fleischliche Geschenk wohl unter der Robe verborgen sein mochte.

Voller Ungeduld und Erregung erhob ich mich von meiner Schlafstätte und schlich hinüber zu ihrem Zelt, denn sie bestand darauf, ein eigenes zu benutzen. Langsam und vorsichtig öffneten meine Finger die Knöpfe ihres Zelteinganges. Ich hielt den Atem an – vor Aufregung klopfte mein Herz – und ich schlug die Zeltplane beiseite … doch das Zelt war – leer. Mit einem Fluch auf den Lippen begab ich mich zurück in mein Zelt und weckte Torvac, damit er meine tobende Lust stillte.

Auch am nächsten Tag warf sie mir verheißungsvolle Blicke mit ihren saphirblauen Augen zu und unsere Lippen fanden einander für ein heißes Zungenspiel, das meine Lust erneut entfachte. Doch auch in dieser Nacht war sie nicht in ihrem Zelt und kam auch nicht in meines, wie ich es in ihr Ohr gehaucht hatte. In dieser Nacht gelang es Torvac kaum noch, meine brennende Lust zu stillen und so beglückte ich noch Wogar, was mir aber auch kaum Abhilfe schaffte.

An diesem Tag strichen ihre Hände eine Gänsehaut verursachend über meinen Körper, während sie mich küsste, doch alle Berührungen meinerseits wehrte sie entschieden ab. Einmal konnte ich einen Blick auf eines ihrer perfekt geformten, makellosen Beine werfen, als sie einen ihrer schwarzen Stiefel nachschnürte. Meine Lust wurde brennendes Verlangen und nahm mit jeder Minute zu – und der Tag hatte noch viele Stunden. Ich konnte mich kaum auf meinen Weg konzentrieren. Endlich kam die Nacht, doch als ich von meiner Wache zurückkehrte und Moi’ra geweckt hatte, war Torvac nicht in meinem Zelt. Ich konnte es noch nicht ganz fassen, als ich auch schon Töne der Lust aus Laanas Zelt hörte. Zitternd vor Erregung begab ich mich zu ihrem Zelt, öffnete den Vorhang und sah die Rückseite von Torvac, der vor ihr zu knien schien, und seine von ihren Schenkeln umschlossenen Hüften, die im heftigen Rhythmus gegen sie pressten. Eine ihrer Hände hatte in seinem Nacken Halt gefunden und ich hörte, neben den brünstigen Lauten Torvacs, tiefes weibliches Stöhnen. Sie hob ihren Kopf an und ihre leuchtenden Augen fesselten meinen Blick. Die Hitze in meinem Unterleib begann zu kochen und meine Brustwarzen verhärteten sich. Mein ganzer Körper bebte vor Verlangen, als ich näher trat. Doch sie fauchte mir nur ein »RAUS!«, entgegen, dessen Bestimmtheit ich nicht widerstehen konnte. In ihrem Befehl lag eine nicht greifbare, aber spürbare Macht, die mich ängstigte, Gänsehaut erzeugte. Und zusätzlich erregte.

Sofort begab ich mich in Wogars Zelt, doch er konnte das tosende Begehren, das in mir wie ein Vulkan wütete, nicht stillen, er verstärkte es noch.

Als er sich nicht mehr rührte, begab ich mich in mein Zelt, doch an Schlaf war erst einmal nicht zu denken, denn die Laute vom Nebenzelt, vor allem ihr tiefes, dunkles Stöhnen, heizten mich weiter an. Irgendwann schlief ich vor lauter Erschöpfung ein. Meine Träume waren blutrot und nicht mehr als eine gewaltige Orgie, doch auch die konnte meine Lust nicht stillen.

Ein kalter Windhauch fuhr über meinen von Schweiß bedeckten Körper und ich spürte den Geschmack von Honig auf meinen vollen Lippen – ihre Lippen. Ich schlug meine Augen auf, doch sie schienen von einem weichen Tuch verbunden zu sein. Ich wollte meine Hände bewegen, doch die waren über meinen Kopf gefesselt und am Boden festgemacht. Ihr heißer Atem strömte gegen mein Gesicht und sie hauchte mir ins Ohr: »Heute Nacht werde ich dich von deiner Lust befreien, Schwesterchen.«

Erneut fanden sich unsere Lippen und ich gab mich einem innigen Zungenspiel hin. Dabei begann sie, gemächlich mit ihren Händen meinen Körper zu erkunden. Als sie mit einem Fingernagel meine rechte Brustwarze, die so hart wie noch nie zuvor war, berührte, heulte ich auf vor Schmerz und Wollust. Ihre Lippen lösten sich von den meinen und ich hauchte ihr noch ein begehrendes Stöhnen hinterher. Eine Hand glitt hinab zu meinen Beinen, spreizte sie leicht und begann, die Innenseite meiner Oberschenkel zu liebkosen. Die andere Hand streichelte indessen meinen Körper, während sie sich bedächtig mit ihrer Zungenspitze über meinen Hals zu meinen Brüsten bewegte. Der Tanz ihrer Zunge und das leichte Knabbern trieben mich fast in den Wahnsinn. Mit ihrer einen Hand, die meinen Körper erkundete, streichelte sie behutsam entlang meiner Seiten, während ihre Zunge meinen Bauchnabel fand. Mein Stöhnen wurde lauter als sie – leicht mit den Lippen saugend – ihre Zunge in meinem Bauchnabel kreisen ließ.

Mehr als eine Stunde heizte sie mich so immer weiter auf, bis mein verlangendes Stöhnen nur noch ein lustvolles Wimmern war. Doch mein Körper wollte mir die Erlösung nicht gönnen. Ihre Hände glitten an mir hinauf und ihre Zunge nahm die Reise wieder auf. Ihre eine Hand begann, meine Brüste zu massieren, die andere umspielte meinen Bauchnabel. Mein ganzer Körper zitterte und die Feuchte zwischen meinen Schenkeln und an meinen Oberschenkeln hatte das Zelt in wohligen Duft gehüllt, der sich mit dem süßen Aroma ihres eigenen Körpers und ihrer eigenen Lüsternheit vermischt hatte. Aufmerksam glitt ihre Zunge über meine kahl rasierte Scham und sie hob meine Schenkel über ihre Schulter. Langsam glitt ihre Zungenspitze hinab und streifte das erste Mal in dieser Nacht meinen Kitzler. Ein tosendes Brüllen der Wonne ging durch meinen Körper, doch der erlösende Orgasmus fand sich nicht ein. Behaglich fuhr ihre Zunge zwischen meine glühenden Schamlippen und fand den Eingang in mein Innerstes. Immer tiefer fuhr ihre Zunge mit zuckenden Bewegungen in mich hinein, ich glaubte nicht, dass Erregung an diesem Punkt noch weiter gesteigert werden konnte, doch das konnte sie …

Stunde um Stunde trieb sie mich weiter an, beflügelt durch mein lustvolles Wimmern. Mein Verstand war schon lange ausgeblendet und ich spürte nur noch pure Ekstase. Eine ihrer Hände fuhr hinab von meinen Brüsten und fand meinen Kitzler, die zweite unterstützte ihre zuckende Zunge und sie drang mit dem Mittelfinger in mich ein, streichelte das nachgiebige Gewebe, fand meinen G-Punkt und mit einem Mal färbte sich alles rot. Eine gewaltige Orgasmuswelle schlug über mich hinweg und wurde sofort von der nächsten abgelöst. Irgendwann sank ich in gnädige Ohnmacht …

Eine angenehme Brise hatte die Hitze des Tages verdrängt und gab der Dunkelheit eine friedvolle Atmosphäre. Ich war wieder allein. Im fahlen Licht der Sterne drängte es mich wieder zu ihr. Laana. Süße Versuchung und der Begierde Namen. Nicht eine Sekunde lang konnte ich unsere letzte gemeinsame Nacht vergessen. In all den Jahren meiner Existenz hatte ich noch niemanden gefunden, der mir solche Wonnen bereiten konnte. Lust wurde zur Sucht und nun litt ich an starkem Entzug. Meine Zunge behielt den Geschmack ihres Mundes in Erinnerung, doch wie es einem Gedanken anheim ist, begann er zu verblassen.

Neugierde war mein zweiter Antrieb, nackt aus dem Zelt zu schleichen, wo Torvac nach meinem angenehmen Ritt auf seinem ausfüllenden Geschlecht laut schnaufend schlief. Laana verbarg bislang ihren Körper und die Orgasmen, die sie mir schenkte, erfolgten ohne die Möglichkeit, einen aufreizenden Blick zu erhaschen. Ich nahm das Geschenk der Lust gerne an, doch ist es umso erquickender, Lust zu geben als zu nehmen. Ich wollte sie befriedigen wie sie mich vollends befriedigt hatte und allein bei dem Gedanken daran, wie meine Hände über ihre samtene Haut glitten, fuhr ein Kribbeln durch meinen Körper.

Tief in meine Gedanken versunken bemerkte ich den Schatten in der Dunkelheit erst, als er nahe neben mir stand. Schwarz in schwarz zeichnete sich ein Kapuzenmantel ab, ohne tiefere Einblicke auf Gesicht oder Körper zu gewähren. Wo immer der Unbekannte auch her kam, ich wollte ihm meine Unsicherheit nicht zeigen und reckte ihm gefasst mein Kinn entgegen.

»Was ist Euer Begehr?«

»Unser Ziel ist das gleiche, nur unsere Wege unterscheiden sich.« Seine Stimme war klar, erzeugte in meinem Kopf aber ein Echo, als wären seine Gedanken den Worten vorausgeeilt.

»Ihr wisst, wohin ich will?«, fragte ich verdutzt.

»Es ist nicht meine Aufgabe, Euren Willen zu kennen, aber ich spüre, wohin Eure Gedanken wandern. Und Füße folgen meist dem Denken. Laana ist Euer Ziel, und zu ihr will ich auch.«

»Ihr kennt sie?« Überrascht zog ich eine Augenbraue hoch.

»So wahr ich hier stehe. Geht vor, ich folge Euch.«

Vorsichtig drehte ich mich um, setzte meinen Weg fort und hielt auf das Zelt meiner Begierde zu. Immer wieder lugte ich über die Schulter zu meinem düsteren Verfolger. Er schien über den Boden zu schweben. Ich fröstelte, obwohl die Luft sehr lau war.

Am Zelt angelangt lauschte ich, konnte aber keinen Laut ihres Körpers vernehmen. Ich schob den Stoff am Eingang zur Seite und sah aufmerksam in die Dunkelheit, durchdrang sie mit meinen abgründigen Augen – doch Laana war nicht da.

Überrascht spürte ich ihre warme Hand über meinen nackten Rücken gleiten und als ich mich umdrehte sah ich die Sterne in ihren Augen funkeln. Sie musste sich angeschlichen haben.

»Ich habe dich gesucht«, flüsterte ich, machte eine kleine Pause und wies auf meinen düsteren Begleiter. »Wir haben dich gesucht. Er wollte sich mir nicht vorstellen.«

»Das braucht er auch nicht«, deutete sie geheimnisvoll an. »Auch ich habe auf dich gewartet.«

»Was hat das Ganze zu bedeuten?«, fragte ich verwirrt.

»Hier ist nicht der Ort, um darüber zu reden«, sagte sie.

»Wenn nicht hier, wo sonst?«

»Bitte, nimm seine Hand. Wir werden uns an einen sicheren Ort begeben. Vertrau mir.«

»Was …?« Sie legte mir einen Finger auf die fragenden Lippen.

»Wir haben gleich viel Zeit, darüber zu reden. Komm.« Sie deutete auf den dunklen Boten. Er reichte mir seine in schwarzes Leder gehüllte Hand. Zögerlich, aber doch mit fester Absicht, ergriff ich sie. Kühl und glatt lag sie in meiner Hand. Einen Atemzug lang füllten sich meine Lungen noch mit der trockenen Luft der Narbenlande, dann erfasste mich ein drängender Schwindel. Ich wurde fester gefasst. Mein Kopf schmerzte. Sterne tanzten vor meinen Augen. Dann umgab mich gemauerter Stein, ein niedriger Raum ohne Fenster und Tür.

Ich war nicht allein, hielt immer noch die fremden Finger und erkannte in den grauen Schattierungen meiner Dunkelsicht das helle Haar meiner geheimnisvollen Gefährtin.

»Wo sind wir? Ein Gefängnis?« Ich wollte von ihr hören, dass meine Vermutung richtig war. Sie bestätigte meine Gedanken.

»Wir befinden uns in der Labyrinthstadt. Um genauer zu sein, unterhalb der Stadt.«

Nach einem sorgfältigen Blick über die Mauern fasste ich meine Folgerungen in Fragen.

»Die geheimen Räume der Schattenhand, nicht wahr? Ihr braucht keine Türen, keine Fenster, keine Treppen? Dann besitzt ihr andere Möglichkeiten der Fortbewegung?«

»Du bist sehr neugierig«, amüsierte sie sich. »Es wird Antworten geben. Aber darf ich dir zunächst meinen Gefolgsmann Zohreh vorstellen? Ihm verdanken wir den Wechsel an diesen Ort.«

Wir nickten einander zu. Sein Gesicht blieb unter der Kapuze verborgen. Ihn umgab etwas, das ich noch nicht deuten konnte, mich aber auf eine Weise berührte, die vertrauensvoll wirkte. Ich empfand auch Ehrfurcht, denn der Unbekannte hatte die Narbenlande durch Teleportation verlassen, was dem Salmagur Landru nicht möglich war, daher musste er entweder sehr mächtig sein – oder über eine besondere Gabe verfügen, die ihm diese Reisen durch die zerrissene Astralwelt ermöglichten.

Innerlich mischte sich bei mir die Aufregung der unbekannten Gefahr mit dem Hang, neue Geheimnisse zu ergründen. Und das für mich größte Mysterium stand nur eine Armeslänge von mir entfernt. Viel zu weit für meinen Geschmack.

»Wer bist du?«, hauchte ich Laana entgegen, mehr verlangend als fragend.

Sie bemerkte meinen sehnsüchtigen Blick, ihr Gewand zu durchdringen versuchend.

»Willst du wirklich das Risiko auf dich nehmen, mich nackt zu sehen?« Besorgnis und Hoffnung mischten sich in ihre sinnliche Stimme.

»Das ist mein sehnlichster Wunsch«, beteuerte ich.

»Komm mit!« Sie hielt mir ihre Hand hin. Voller Vertrauen nahm ich sie in die meine und näherte mich ihr. Sie machte einen Schritt in die Dunkelheit hinein. Ein Sog entstand, als ich ihr folgte, und mir war, als wechselten wir durch den Schatten in ihr Gemach. Ein interessanter, mir völlig unbekannter Vorgang. Ich hatte das Gefühl, durch einen langen Tunnel aus lebendigem Schatten zu wandern. Alles ging sehr schnell.

Es duftete nach frischen Kräutern. Ein großer Spiegel stand neben einem ausladenden Bett. Weiche Decken und Kissen überzogen die Schlafstätte und vermittelten genusssüchtige Träume. Meine Fußsohlen sanken in den flauschigen Teppich ein. Auf einen Frisiertisch konnte ich zahlreiche, unterschiedlich geformte Gefäße ausmachen, die wohl Öle und Parfums enthielten.

Immer noch an der Hand haltend zog sie mich mit zum großen Spiegel. Gemeinsam betrachteten wir mein Ebenbild.

»Du bist wunderschön«, gestand mir Laana mit ihrer katzenhaft schnurrenden Stimme, während ihre Hand meine sanften Rundungen entlang fuhr und ein Kribbeln auf meiner Haut hinterließ.

»Ich habe etwas für dich«, schwärmte sie, »komm mit.«

An der Hand nahm mich Laana mit zu ihren Kleiderschränken. Feinste Gewänder und edle Tuche verteilten sich längs der Wand. Sie stöberte und holte einzelne Stücke hervor, hielt sie vor meinem Körper und wir sahen uns die Wirkung im Spiegel an. Dann bot sie mir mit breitem Lächeln einen sanft durchscheinenden, violetten Umhang an, der lediglich mit schmalen Kordeln verschlossen wurde.

»Zieh ihn an, er wird dir gut passen«, ermunterte sie mich freudig.

Auch wenn ich ihre Hilfe bei dem wenigen Stoff nicht brauchte, nahm ich ihre warmen Hände dankbar an. Sanft wie eine Feder senkte sich das dünne Gewebe und legte sich wie ein Hauch von Nichts um meine Hüften. Ein zartes Band ermöglichte, die Taille zu betonen, dabei den Ausschnitt zu weiten und einen tiefen Blick bis zum Bauchnabel hinab zu ermöglichen. Geschickt verbarg der Umhang die Stellen, die den Unterschied zwischen nackt und aufreizend gekleidet ausmachten, gab dabei aber viel Haut preis. Die Farbe hob sich deutlich von meiner dunklen Haut ab und ergänzte sich zu einer verführerischen Erscheinung. Mir blieb der Mund offen stehen, während ich mich selbst im Spiegel sah.

»In dem Stoff ist die Strähne einer Nymphe eingewoben«, erklärte sie lächelnd. »Du siehst phantastisch darin aus!« Ihre Hand ruhte an meinem Bauch, ihre Lippen hauchten meinem Hals einen prickelnden Kuss auf.

Dann trat sie einige Schritte zurück und öffnete langsam mit bedächtigen Griffen ihr Gewand. Mir stockte der Atem. Befreit sank der schwarze Stoff raschelnd zu Boden und offenbarte mir das nackte Geheimnis ihres Körpers.

Ihre blendende Schönheit brannte sich in meine Augen, ein Kunstwerk vollendeter, wie in Stein verewigter Weiblichkeit mit bewundernswerten Formen, ein Sinnbild der Erotik und Inbegriff der Fleischeslust. Fesselnd. Hellblondes Haar fing das wenige Licht im Raum auf und schimmerte nun silbern wie ein Wasserfall im Mondlicht, umrahmte sie und brandete in leichten Wellen über ihre weichen Schultern. Kristallblaue Augen spiegelten meinen bewundernden Blick. Ihr herzförmiger Mund versprach mit großen, weichen rosa Lippen sündige Küsse. Eine schmale Nase betonte die breiten, festen Wangenknochen. Schier unmöglich war es, ihren Körper reiner Weiblichkeit in Gänze zu betrachten, ohne stundenlang bei einer ihrer üppigen, perfekten Rundungen an Brust, Bauch, Hüfte, Po und Beinen zu verweilen. Zarte Haut schimmerte wie Marmor, glatt und edel. Dankbar roch ich ihre ewige Jugend.

Ich bestand die Prüfung und vermied einen körperlichen Schock, der sicherlich das Leben oder die Sicht rauben konnte.

Fasziniert glitten meine Augen über ihre wundervolle Figur und nahmen jedes Detail auf. Meine kühnsten Erwartungen und Träume wurden übertroffen und so schwiegen wir einander betrachtend mehrere Minuten.

Erneut trafen sich unsere Blicke und wir versanken in den Tiefen der Begierde unserer Augen. Zärtlich näherten wir einander, liebkosten mit sanften Berührungen Hals und Wangen und verfielen in einen gefühlvollen Zungenkuss. Unsere Herzen schlugen lauter und das Drängen unserer Hände fand ein Ziel. Auch mein zartes Gewand raschelte dem Boden entgegen. Jede Berührung unserer warmen Haut erzeugte ein erwartungsvolles Prickeln. Wir lösten uns und sie nahm mich an der Hand mit auf ihr Bett, legte sich zwischen die üppigen Kissen und genoss seufzend meine Zärtlichkeiten. Endlich durfte ich sie verwöhnen und mich an ihrem Körper laben. Ohne Eile erforschte ich den Schwung ihrer Schlüsselbeine, sog den berauschenden Duft ihres Haares ein und kreiste mit meiner Zunge in ihrem langen, tiefen Bauchnabel. Sanft setzte ich Küsse seitwärts ihrer wohlgeformten Schenkel und knabberte an ihrem Hals und ihren Ohrläppchen. Auch sie streichelte mich, hielt sich aber zurück, um mir nicht die Wonne des Verwöhnens zu mindern.

Während ich mich nach den Gefäßen mit Öl reckte, bewegte ich sanft gleitend meine erregten Brustwarzen über die ihren. Wir lächelten einander an, verfielen immer wieder in das Spiel unserer Zungen und ich begann, ihre samtene Haut mit dem duftenden Öl einzureiben. Einzelne Tropfen gab ich auf ihr Becken, wo es fleischige Täler hinunter lief. Warm und glitschig verrieb ich es auf dem haarlosen Schamhügel. Nun war es an mir, das Spiel zu steigern und während meine öligen Hände ihre weichen Brüste kneteten, züngelte ich seitwärts der Innenseite ihrer Schenkel. Sie öffnete sich mir und hob mir ihr Becken entgegen. Ihre Erregung steigernd verzögerte ich die direkte Berührung und genoss das Anschwellen ihrer äußeren Schamlippen, bis ihre Färbung dunklem Venenblut gleichkam.

Meine rechte Hand schob sich über den Schamhügel und zog die dortige bleiche Haut leicht nach oben. So befreite ich ihren Kitzler von der beschützenden Hautschicht, sammelte meinen warmen Speichel und gab ihn in glitzernden Tropfen auf die rosa Knospe hinab. Laanas Körper zuckte leicht, erschauerte in der Erwartung meiner Zunge. Sanft setzte ich meine Lippen auf die ihren und tauchte meine Zungenspitze längs der dünnen inneren Schamlippen hinab, erfühlte ihre Öffnung und drang vorsichtig mit der Zungenspitze schlagend in sie ein. Sie stöhnte, ihre Hände griffen in die Laken und ihr Rücken bäumte sich auf. Vergnügt saugte ich an ihrem Kitzler und löffelte emsig mit der Zunge ihr Sekret in meinen Mund, der sich schnell mit ihrer herben Würze füllte.

Süchtig gierte ich nach mehr und steigerte dabei weiter ihre Erregung. Mein Geist griff nach ihr, unsere Körper wurden eins und ich begann, aus ihrer Seele zu trinken. Dick und sämig quoll ihr starker Lebenssaft in mein Innerstes, erfüllte mich mit einer feurigen Glut. Gierig nahm ich einen herzhaften Schluck ihrer Vitae und fügte sie der meinen zu. Zufrieden verringerte ich den Zugriff, der Strom ebbte ab.

Umso mehr zitterte Laanas Körper vor Wonne, angeheizt durch mein Verlangen. Meine Zunge fand schnell heraus, wo sie besonders intensiv reagierte. Ich entließ sie in einem orgastischen Schauer, den sie mit tiefem, aus ihrem Innersten zu entspringendem Stöhnen begleitete. Sie verbarg ihre Lust nicht, und das gefiel mir sehr, erregte mich und spornte meine Bemühungen an, ihr Befriedigung zu verschaffen.

Schwer atmend schmiegte sie ihren verschwitzten Körper an dem meinen. Ungezügelt leckte ich das Salz von ihrer Haut und wir begannen, uns abwechselnd oder einander gegenseitig zu genießen. Dabei rollten wir auf den weichen Teppich, der angenehm kitzelnd unsere Haut verwöhnte. Öle und Liebesspielzeuge zogen wir ebenso in unser lustvolles Treiben ein, wie frische Beeren und süße Naschereien. Laana träufelte Honig auf meine Zunge und schleckte ihn mit der ihren ab. Mein Mund quoll über und der süße Saft rann unser Kinn hinab. Sanft biss ich in Laanas Brustwarze, fuhr mit der Zungenspitze Honigtropfen sammelnd hinauf bis sich unsere Münder wieder vereinten.

Bald befand sich Honig an allen möglichen und unmöglichen Stellen unserer Körper und erfreute den Gaumen wie der natürliche, salzige Geschmack unserer Haut. Eine kristallene Nachbildung des männlichen Geschlechts zeigte seine volle Wirkung erst in Verbindung einer Zungenspitze, die mit beständigem Druck den Kitzler massierte. Sanfte Schauer jagten durch meinen Körper und ich gab mich ganz Laanas Erfahrung hin, um sie dann mit meiner eigenen Begierde zu beglücken. Zeit hatte keine Bedeutung mehr und wir genossen jeden einzelnen Augenblick der Zweisamkeit.

Mit der friedvollen Schwere gemeinsamer Befriedigung war der richtige Augenblick gekommen, Laana weitere Geheimnisse zu entlocken. So tief ich konnte sah ich in ihre himmelblauen Augen.

»Was meintest du, als du mich ›Schwester‹ nanntest?«

»Nicht mehr und nicht weniger, als das Wort bedeutet.« Ihre Lippen glänzten verlockend. »Unser gemeinsamer Vater«, erklärte sie freimütig, »stammt aus dem Abyss. Meine Mutter hingegen ist die Königin der Nymphen.«

Jetzt wurde mir klar, welche Sorge sie hatte, der Anblick ihres berauschend schönen Leibes brächte mich in Gefahr. Ich hätte wirklich sterben können, oder zumindest auf ewig erblinden. Welch geringer Preis für so viel Schönheit.

Wir bildeten ein interessantes Paar – eine halbdämonische Nymphe und ein Sukkubus.

»Und wie bist du in all dem hier verstrickt?« Meine Hand umfasste kreisend mehr als nur das Zimmer.

»Ich habe die Diebesgilde der Schattenhand gegründet. Und schuf auch diese Räumlichkeiten unter der Stadt.«

»Können alle deine Anhänger durch die Schatten reisen? Eine ungewohnte Erfahrung für mich.«

»Nur jene, deren Treue ich mir sicher sein kann, werden in diese Fähigkeit unterwiesen. Nur wenige beherrschen den Schattentanz. Aber was ist mit dir? Was hat dich an diesen Ort gebracht?«

»Oh, das ist einfach erklärt. Ich wurde beschworen, von der Hohepriesterin im Tempel der Scharlachroten Königin, und soll diesem Salmagur, Landru, dienen! Stell dir diese Frechheit vor, mich für einen stinkenden Salmagur zu beschwören!« Angewidert schüttelte ich mich und Laana lachte.

»Arme Crish, ich kann mir deine Begeisterung nur zu gut vorstellen.«

»Nur wegen ihm muss ich nun durch dieses langweilige Gebiet reisen. Wenn du nicht wärst …« Ich beendete den Satz nicht und wanderte mit meinen Fingern über ihren zuckenden Bauch, beugte mich hinab und setzte einen Kuss in ihren Bauchnabel. Sie streichelte mein Haar.

»Hast du schon überlegt, welche Möglichkeiten sich für dich in dieser Welt eröffnen?«, hauchte sie.

Neugierig sah ich sie an.

»Bislang hatte ich kaum Gelegenheit gehabt, in Ruhe durchzuatmen und mir Gedanken über diese Welt zu machen.« Ich zog meine Augenbrauen zusammen. »Merkwürdig kam mir nur das Verhalten der Hohepriesterin vor, denn immerhin scheint die Scharlachrote Königin vermisst zu werden. Aber keiner unternimmt etwas oder erachtet dies als bedeutsam.«

»Ja, und noch viel mehr. Ich kenne die Scharlachrote Königin, und du solltest sie auch kennen, denn es ist deine ältere Schwester, ein Sukkubus aus dem Abyss, der vor vielen Jahrhunderten beschworen wurde und nicht zurückkehrte, sondern den Tempel aufbaute und die Führung von Bregantier übernahm. Sie hat ein ähnlich hohes psionisches Potential, das auch in dir schlummert.«

»Meine Schwester?« Ich überlegte. »Daran kann ich mich nicht erinnern. Sie muss schon sehr lange aus dem Abyss verschwunden sein.«

»Und auch aus dem Scharlachroten Tempel – seit etwa drei Jahren. Aber ich weiß, wo sie sich befindet.«

»Dann müssen wir sie befreien!« Eifrig richtete ich mich auf. Mein Auftrag in den Narbenlanden war so gut wie vergessen.

Laana lachte herzhaft.

»Sie wird im größten Halio-Tempel von Talor gefangen gehalten, dem Sitz des Papstes. So einfach wird das nicht. Außerdem, was hältst du von dem Vorschlag, sie durch dich zu ersetzen?«

»Geht das denn so einfach? Immerhin könnte sie ja frei kommen und ihren Thron beanspruchen.«

»Natürlich müssen wir sie zuvor aus den Händen ihrer Geiselnehmer befreien – durch ihren Tod.« Während sie einen Schluck aus dem Weinglas nahm, sah sie mich über den Kristallrand an.

Ich spitzte meine Lippen und sagte: »So einfach ist ein Sukkubus nicht zu töten.«

»Nein, die einzige Möglichkeit besteht darin, ihre Anziehungskraft zu überwinden, sie durch ihre eigene Lust zu schlagen. Ich selbst scheiterte leider an der Königin. Ihren Reizen konnte ich nichts entgegensetzen. Du jedoch …«, ihre Hand fuhr träumend durch mein Haar.

»Es kommt ja nicht nur darauf an, ihren Reizen zu widerstehen, ich muss diese auch gegen sie selbst einsetzen.« Nach kurzem Gedankenspiel nickte ich. »Das wird eine Aufgabe sein, an der ich fortan arbeiten werde. Aber ohne deine Hilfe wird es mir nicht gelingen.«

»Und auch da habe ich eine Idee. Wenn du eine Locke von meiner Mutter besitzen würdest, könnte ich daraus einen Mantel anfertigen lassen, der deine Reize sehr verstärkt.«

»Die Kraft der Nymphenkönigin?! Ja, das wäre ein Vorteil, auf den ich nicht verzichten möchte. Aber ich bin mir sicher, deine Mutter wird nicht freiwillig auf eine Locke verzichten.«

Ihre Augen glänzten. »Nein, aber es wird deine erste Herausforderung sein, sie zu betören und die Locke zu nehmen. Wenn du bei ihr schon scheiterst, brauchst du eine Konfrontation mit deiner Schwester erst gar nicht in Erwägung ziehen.«

»Was ist mit den anderen in der Gruppe?« Aufmerksam beobachtete ich ihre Reaktion auf meine Frage. »Hast du auch Pläne mit ihnen?«

»Die anderen bedeuten mir nichts.« Ihre Finger hinterließen ein angenehmes Prickeln auf meinen Schenkeln. »Nur du bist mir wichtig. Sie dürfen nichts über meine wahre Natur erfahren.«

»Dein Geheimnis muss auf alle Fälle gewahrt werden«, nickte ich bekräftigend, »besonders gegenüber Landru.«

An ihrer Stirn bildete sich eine kleine Falte.

»Dieser Landru könnte gefährlich werden«, warnte sie.

»Wenn er nur keine Macht über mich hätte! Ich habe große Lust, ihn mit meinen Klauen zu zerreißen.« Meine Iris glühte und beide Hände bildeten Krallen aus.

Beschwichtigend hob sie ihre Hand.

»Es reicht nicht, ihn anzugreifen. Um sich einem Salmagur entgegen zu stellen, muss zunächst sein Lebenskraftgefäß gefunden werden.«

»Und wie sieht so ein Gefäß aus?«, fragte ich sichtlich interessiert.

»Es kann ein Edelstein sein oder jeder andere Gegenstand, der vorher mit magischen Kräften bearbeitet wurde.« Sie hob bedeutsam ihren Zeigefinger. »Und er ist meist sehr gut versteckt.«

»Also auch eine Aufgabe, die ich weit in die Zukunft legen muss.« Etwas enttäuscht nahm ich einen kleinen Schluck Wein. Während er langsam über meine Zunge perlte, hob Laana meinen Kopf an. In ihren Augen lag ein neugieriges Glitzern.

»Jetzt erzähle mir doch mal, wie du Torvac dazu bewegen konntest, mit dir in die Narbenlande zu gehen.«

In ausschweifenden Worten schilderte ich ihr Torvacs Rache an den beiden Nebenbuhlern. Sie grinste in sich hinein und wir schmiedeten stundenlang verworrene Pläne für unser weiteres gemeinsames Vorgehen, lachten und liebkosten einander. Dann drängte sich mir eine neue Frage auf.

»Welch Geheimnis verbirgt sich hinter deinem Gefolgsmann, Zohreh?« Meine Augen glänzten neugierig. »Er hat durch meine Gedanken gesprochen, zumindest hörte ich ihn nicht nur mit meinen Ohren.«

»Du möchtest mehr über ihn erfahren?«, schmunzelte sie.

Bestätigend nickte ich. Sie klatschte kurz in die Hände und aus dem Nichts flimmerte die Luft kurz, dann gab sie den verhüllten Körper frei. Ich spürte seine Präsenz auf einer mentalen Ebene.

»Zohreh, zeige dich unserem Gast«, gebot sie.

Gehorsam schlug er seine Kapuze zurück. Ein Mann mit markanten Gesichtszügen sah mich aus tiefgründigen Augen an. Graue Strähnen zogen sich durch das kurze Haar und gaben ihm Würde.

»Wir sind unter uns«, sagte Laana, »offenbare dein wahres Äußeres.« Er zögerte kurz, konnte ihren bestimmenden Worten jedoch nichts entgegensetzen.

Langsam veränderten sich seine Gesichtszüge, fast so, als sollte ich alles genau aufnehmen. Die Augen wuchsen an, Nase und Haare gingen zurück und vier kleine Tentakeln bildeten sich um den Mund herum, die sich verlängerten, bis sie auf der Brust auflagen. Das Haar auf dem Kopf verschwand völlig, der Schädel wölbte sich, machte Platz für die großen weißen Augäpfel. Die Haut färbte sich ungesund graugrün und wirkte schleimig. Aus dem Mund tropfte ein öliger Schleim. Hätte Zohreh nicht seine aufrechte Gestalt mit den hageren Armen, den dünnen, knorpeligen Fingern und langen, spitzen Fingernägeln bewahrt, hätte ich ihn für ein Wesen der tiefen Ozeane gehalten, einem Oktopus verwandt. Er war ein Jendroi, ich hatte es geahnt. Wer sonst, wenn nicht ein Gehirnfresser, konnte so viel Gedankenkraft verströmen? Für jemanden, dessen Nahrung aus Gehirnen bestand, war ich bestimmt ein ganz besonderer Leckerbissen.

In meinen Kopf formte ich eine Begrüßung und sandte sie Zohreh telepathisch zu. Er verstand und antwortete den Sitten seines Volkes entsprechend.

›Soweit mir bekannt ist, gehören die Jendroi immer zu einer Gruppe gleichartiger, die von einem Muttergehirn gesteuert werden.‹ Neugierde schwang in meinen Gedanken mit. Ich wollte ihn auf keinen Fall beleidigen oder bloßstellen.

›Das ist richtig‹, antwortete ein klarer Gedanke, deutlicher, als es eine Stimme vermocht hätte. ›Aber ich bin unabhängig. Laana hat mich von dem Mutterhirn befreit, und dafür danke ich ihr.‹

›Ich spüre deine geistige Kraft, bewundere die Perfektion, mit der sie angewandt wird.‹

›Möchtest du, dass ich dich lehre, mentale Kräfte zu entwickeln und dein geistiges Potential auszubauen?‹

›Es wäre mir eine Freude, von dir unterrichtet zu werden.‹ Ich musste ihm sehr gefallen, warum sonst würde er sich so sehr meiner annehmen wollen?

›Dann komm mit!‹ Er sah kurz zu Laana hinüber, die zustimmend nickte. Sie zeigte mit der Hand auf ihren Gefolgsmann.

»Nimm seine Hand und folge ihm.«

Lächelnd stand ich auf und bemerkte zwischen einigen Kissen das Nymphengewand. Ich hatte Gefallen daran gefunden, daher hob ich es auf und schlüpfte hinein. Ich lächelte dankbar Laana an, dann wandte ich mich ihrem Gefolgsmann zu. »Fertig« sagte ich leichthin und reichte ihm meine Hand. Jetzt war ich völlig ohne Furcht oder Unbehagen und spürte die kräftigen Sehnen der Jendroienhand. Ein kurzes Ziehen an meinen Schläfen, ein Lidschlag und wir wechselten mit der Kraft eines Gedanken in einen Raum mit vielen Schränken, Regalen und einem großen Spiegel.

›Bevor die Schulung deines Geistes beginnt, möchte ich dir etwas geben, das deine Gabe mit dir teilen wird. Es wird wachsen, wie auch du an Erfahrung wachsen wirst. Schließe deine Augen und strecke beide Hände mit der Handfläche nach oben aus.‹

Unmittelbar nachdem ich seinen Weisungen Folge geleistet hatte, spürte ich einen glatten, kühlen Gegenstand in meiner Hand. Überrascht öffnete ich meine Augen und sah auf einen rubinrot funkelnden Kristall. An den Fingerspitzen spürte ich als erstes das sanfte Kribbeln.

›Noch bevor du diese Räume betreten hast, wusste ich, welcher Kristall auf dich, und nur auf dich, gewartet hat. Noch seid ihr beide kleine Kinder und müsst lernen, miteinander zu spielen. Doch bald schon werdet ihr euch wie gute Geschwister verstehen, durch die Kraft der Gedanken. Es ist dein persönlicher Psikristall, Crish.‹

Zärtlich streichelte ich über die perfekt geschliffene Oberfläche. Mir war, als spürte ich ein wohliges Vibrieren.

›Aber wie soll ich ihn bei mir tragen?‹ Bei meiner gedanklichen Frage breitete ich die Arme ein wenig aus, um meinen nahezu nackten Körper in den Mittelpunkt zu rücken.

›Wenn der Kristall bei dir bleiben will, wird er sich an dich schmiegen. Hier ist ein Lederband, an dem du den Kristall befestigen kannst. Ein Psioniker trägt seinen Kristall mit Stolz.‹

Lächelnd nahm ich das gereichte Band an mich. Auf seinen Wink hin bemerkte ich den dunkelgrün pulsierenden Kristall unter den Tentakeln seines Mundes, viel größer als der Schmuckstein in meiner Hand.

Vor dem Spiegel knotete ich das Band um meinen Hals und hielt den Kristall daran.

›Und jetzt?‹, fragte ich ratlos. ›Es ist keine Öse daran.‹

›Konzentriere dich auf die geistigen Energien, wie sie durch deinen Körper fließen. Und dann versuche, sie in deinen Kristall zu übertragen, nachdem du dir vorstellst, wie er sich um das Band schmiegt.‹

Es gelang mir nicht sofort, aber ich wurde immer ruhiger, ausgeglichener. In meinem Kopf pochte das Blut. Ich schluckte, schloss die Augen und formte in meinen Gedanken das Bild eines Kristalls, durch den ein Lederband führt. Langsam ebbten die Kopfschmerzen ab, ich fühlte mich leerer, aber nicht erschöpft. Als ich wieder in den Spiegel sah, hing mein Psikristall etwas oberhalb meines Busens, so, wie ich es mir vorgestellt hatte.

›Ein guter Anfang‹, lobte Zohreh. ›Das hat eine Belohnung verdient. Komm zu mir herüber.‹

Er hatte sich während meiner Konzentration zu den Möbeln an der Wand begeben. Ich trat näher heran.

›Was möchtest du haben?‹ Seine Frage verblüffte mich, denn er öffnete eine Schranktüre und zeigte auf die zahlreichen Gegenstände aus Kristall, deren sanftes Leuchten das Wirken geistiger Kraft andeutete.

›Das sind alles so wunderbare Stücke.‹ Begeistert wanderte mein Blick über die Kostbarkeiten. Ich liebte es, Geschenke zu bekommen, und mein Gesicht strahlte freudig.

Aus seinen dunklen Augen betrachtete er mich lange, ohne einen Gedanken zu senden. Dann griff er in eine kleine Schatulle und holte einen wunderschönen, aus drei rot schimmernden Kristallen bestehenden Ohrschmuck heraus. Feine, hauchdünne Silberfäden verbanden sie miteinander.

›Hier, dieser Ohrschmuck ist passend. In ihm kann psionische Energie gespeichert werden. Aber er ist auch eine nette Zierde für eine wunderschöne Frau.‹

›Danke‹, lächelte ich geschmeichelt. ›Legst du ihn mir an?‹ Ich umfasste meine dichten Haare, legte das linke Ohr frei und neigte ihm Kopf und Hals hin. Geschickt und flink legte er den Schmuck an. Seine Berührungen spürte ich kaum, dafür aber die intensive Kraft, die von seinem Geist ausging. Beinahe flüsternd drangen seine Worte in meine Gedanken.

›Noch schlummern in dir die Kräfte, über die du einst verfügen wirst. Unsere Begegnung war kein Zufall, sie war lange erwartet.‹

›Womit verdiene ich so viel Aufmerksamkeit, wenn meine Kräfte, wie du sagst, noch so unbedeutend sind?‹

Sein Glucksen erinnerte mich an das Plätschern eines Springbrunnens.

›Das, was sein wird, ist entscheidend, nicht das, was bereits ist. Vertraue mir, denn so viel musst du noch lernen. Wenn du dich bereit erklärst, werde ich einen Gedanken übertragen, der in deinem Geist zu etwas Neuem heran wächst, das sehr hilfreich sein kann. Sperre deinen Geist nicht dagegen, es wird ein wenig ziehen, doch geht keine schädliche Wirkung von dem Impuls aus.‹

Sorgfältig wog ich die Gefahr ab, doch meine Neugierde verbannte alle Bedenken.

›Na gut, ich halte still.‹

Bedächtig hoben sich zwei Tentakel an und näherten sich meinen Schläfen. Die Saugnäpfe waren kühl, dann spürte ich das pochende Blut, die Haut spannte und in meinen Ohren knackte es, als Energie in meine Stirn wogte, über Nervenbahnen huschte und neue Verbindungen schuf.

›Tätowierungen?‹, fragte ich angesichts des Bildnisses vor meinem inneren Auge.

›Psionische Tätowierungen. In ihnen können Kräfte des Geistes gespeichert werden. Ich gebe dir einen Satz Nadeln und Tinkturen mit, damit du bei dir selbst anfangen kannst.‹

Auch wenn ich noch nicht verstand, wie sich mir die Erkenntnis über ihre Anwendung erschloss, so war ich doch fasziniert, welche Möglichkeiten sich mir nun boten. Von dem dekorativen Wert des Körperschmuckes ganz abgesehen.

›Kann ich noch mehr auf diese Weise lernen?‹, brachte ich munter hervor.

Sein lachendes Plätschern gluckerte und hallte.

›Nicht so hastig, junge Frau, sonst könnte dein Gehirn Schaden nehmen. Leider beansprucht der ausgelöste Impuls die Nervenbahnen sehr und ich bin nicht willens, dein Potential einer unnötigen Gefahr auszusetzen. Zudem kann ich nur Möglichkeiten aufzeigen, lernen und anwenden musst du diese Fähigkeiten schon allein. Aber ich habe noch weitere interessante Dinge zu bieten. Komm, ich möchte dir etwas zeigen.‹ Er nahm meine Hand und wir wechselten durch den Ätherraum in seine Gemächer, die von einem großen Becken dominiert wurden. Die Oberfläche glänzte silbrig, die Flüssigkeit leuchtete von innen heraus und brach das Licht in unzählige Farben und Formen auf. Ich konnte die zähe Masse spüren, seine Rufe vernehmen. Ektoplasma. Gedankenkraft in ihrer Urform.

Fasziniert kniete ich neben dem Bassin nieder, strich über die Oberfläche und spürte die geballte geistige Kraft.

›Tauch ein‹, motivierte mich Zohreh.

Mein Blick folgte dem hauchdünnen Gewand, als es unsichtbare Hände von meinen Schultern streiften. Ich setzte mich nackt an den Rand und tauchte mit meinen Beinen prickelnd in die zähflüssig glitzernde Masse ein, bevor ich ganz ins Becken glitt. Es war ein berauschendes Gefühl, umgeben von dieser Kraft zu sein und so tauchte ich hinab, um ganz darin zu versinken. Schwebend genoss ich diese geballte Stille unbändiger Energie und sandte Glücksgefühle aus, denn das Plasma schien auch zu mir zu sprechen. Oder war es Zohreh selbst, der sich an meinem Glück erfreute? Mit den getränkten Haaren erhob sich mein Kopf wieder über die Oberfläche. Dann fixierte ich ihn.

›Danke‹, strahlten meine benetzten Augen, übermittelten ihm die in Gedanken geformten Worte, ›für dieses unbezahlbare Geschenk.‹ Dabei umspannte ich mit der Bewegung meines Kopfes das ganze Becken.

›Ich möchte mich mit einem Geschenk bedanken, Zohreh. Was wünscht du dir von mir?‹ Um meine Lippen erschienen grinsende Grübchen. ›Es sollte ebenso unbezahlbar sein.‹

Seinen Wunsch ahnte ich bereits, bevor er in meinem Geist erklang.

›Eine Nacht mit der Scharlachroten Königin, bevor sie gekrönt wird.‹ Im Hauch der Gedanken wehte mein Gespräch mit Laana mit, unsere Planungen der Zukunft.

›Dann komm zu mir‹, sandte ich ihm wollüstig als Gedanken und winkte ihn mit meinen Händen heran. ›Du brauchst dich nicht verstellen‹, beruhigende Gefühle begleiteten meine geistigen Worte, denn ich wollte ihn so sehen, wie er war.

Nach kurzer Überlegung entkleidete sich Zohreh und zeigte sich mir als sehniger, kraftstrotzender Jendroi, der er war. Sein nahezu menschlicher Körper wies Anzeichen von Schwimmhäuten auf. Die malvenfarbige Haut wirkte sehr glatt. Regungslos ruhten die aufgedunsenen Augen in seinem Schädel, der mich stark an einen Kraken erinnerte.

Wortlos schwebte Zohreh Kraft seines Geistes zu mir ins Becken und wir tauchten gemeinsam ab.

Es war eine wunderbare Erfahrung. Seine Tentakel glitten über meinen Körper, ertasteten ihn und kamen meinem Kopf dabei sehr nahe. Angeregt durch das Ektoplasma und der berüchtigten Gefahr, in die ich mich begab, überließ ich ihm die Führung und konzentrierte mich ganz auf die eigene Lust. Und sie kam in seichten Wellen dank seines Geschickes und den zahllosen Berührungen. Die mir vermittelten Lustgefühle sandte ich zu ihm hinab, während sein Kopf zwischen meinen Schenkeln versunken war und mich sanfte Tentakelspitzen massierten. Eine längliche Zunge drang tief in mich ein, um meine Feuchtigkeit aufzusaugen. Dabei streichelte sie das empfindliche, weiche Gewebe meiner Scheide. Das Ektoplasma verhinderte mein lautes Stöhnen, steigerte jedoch meinen Orgasmus, der wie ein Feuerwerk mit lautem Knall zerplatzte, um dann in Tausenden von Funken prasselnd herabzusinken.

Als ich Luft holte trat Laana grinsend an den Beckenrand heran. Ich schwamm zu ihr und strich mit dem Ektoplasma an den Händen über ihre Füße. Sie setzte sich an den Rand, meine Hände schoben sich nun über ihre herrlichen Schenkel und ich legte meinen Kopf seitlich auf ihren Schoß, während sie sanft durch mein glitschiges Haar streifte und wir gemütlich unsere weiteren Vorhaben besprachen.

So verlockend, wie ich auf ihren Schenkeln lag, war es Laana bald nicht mehr danach, weitere Worte zu wechseln und hob ein Bein über meinen Kopf. Ihren geöffneten Schoß schob sie zur Beckenkante und ich begann, ihr heißes Fleisch mit Küssen und sanfter Massage durch meine Zunge zu verwöhnen. Laana sank verführerisch nach hinten auf die Kacheln und wurde immer feuchter, was mich gierig nach dem herben Saft ihrer Spalte lecken ließ. Ihren Geschmack und die Gefühle, die meine Zunge bei ihrer Wanderschaft erlebte, sandte ich telepathisch zu Laanas Gehilfen Zohreh, als wäre er es, der seine Herrin liebkoste. Da spürte ich schon seine tastenden Tentakel, die ihren Weg in meinen Schoß fanden und viel intensiver in mich eindrangen, als es der harte Schaft eines Mannes je vermochte. Er umfasste meine Schenkel wie ich bei Laana und übermittelte mir seine Gefühle der Lust, erweiterte diese psionische Brücke und verband unsere drei Geister zu einem lustvollen Ganzen, das vor Wonne zuckte und einen prickelnden Schauer durch die Körper jagte.

Atemlos zog ich Laana zu mir ins Becken und neckte sie, indem ich ihren Kopf untertauchte. Die Gelegenheit nutzend wanderte sie mit ihrer Zunge über meinen Bauch, kitzelte über meinen Schamhügel und rieb meine vom Plasma umspülte Spalte. Erneut fungierte Zohreh als Mittler und ließ es sich nicht nehmen, mit den Tentakeln Laanas Körperöffnungen zu erforschen. Nun war es mein Geist, der von seinen Empfindungen geflutet wurde, herb, feucht und weich. Am Beckenrand festgekrallt hallten meine Lustschreie durch den Raum und mischten sich in den Gedankensturm purer, dreifach erlebter Lust.

Im Plasma treibend hielten Laana und ich uns in den Armen. Wir tauschten zärtliche Küsse aus und ließen die Erinnerung an die erlebten Wonnen in Ruhe auf uns wirken. Ihre Nähe erzeugte einen prickelnden Schauer in meinem Schoß, einen verzögerten Orgasmus, wie ich ihn nur bei intensiver Befriedigung erlebte.

Erst nach unzähligen Augenblicken stiegen wir aus dem Becken. Das Ektoplasma rann wie Öl an unseren Körpern herab. Hand in Hand wechselten wir durch die Schatten in ihr Schlafzimmer. An einer Seite brannte schon der Kamin und warf seinen feurigen Schein in den Raum. Dort betteten wir uns gemütlich auf den mollig gewärmten Teppich. Rot flackerndes Licht züngelte über Laanas Körper und spiegelte sich in ihren Augen und den ektoplasmischen Tropfen wider. Es brauchte keine Worte, nur diesen Moment.

Wir verstanden einander, mein Herz pochte wild und mein Magen war von dem Gefühl unzähliger flatternder Teufelchen erfüllt. Meine Augen suchten die ihren und fanden darin das starke, gegenseitige Verlangen. Die Intensität meiner Gefühle überraschte mich. Ich wusste sie nicht recht einzuordnen. War das Liebe? Ich wusste es nicht, denn dieses Gefühl der Sterblichen war mir bislang fremd. Dämonen liebten nicht. Oder doch? Alles schien mir so vertraut, als hätte ich mich immer danach gesehnt. Die Verwirrung vergrößerte meinen Appetit nach dieser neuen Empfindung. Ich spürte, wie meine Unterlippe bebte und das Plasma in den offenen Mund drang. Meine Lider sanken zärtlich hinab, meine Hände zogen sie näher und ich gab mich ihrem Ziehen hin. Voller Begierde öffnete sich auch ihr Mund und ihre Lider schlossen sich sanft während ihre Zunge sich vorwagte und mir das Plasma von den Lippen strich.

Zeit wurde bedeutungslos.

Meine Zungenspitze berührte die ihre, es folgten unsere Lippen, die vom Ektoplasma wie geronnenes Öl miteinander verschmolzen. Ein leises Schmatzen begleitete unsere Liebkosungen. Seit sich unsere Blicke zum ersten Mal trafen, verzehrte ich mich nach ihr. Nun besiegelten wir unsere Verbindung. Ich konnte gar nicht genug von ihr bekommen, wurde süchtig nach ihrer Berührung, stöhnte und sorgte bei ihr für lustvolles Stöhnen, als sich unser Spiel weiter fortsetzte. Das Plasma klebte unsere Körper aneinander. Ich spürte sie wie einen samtenen Umhang, den eine warme Frühlingsbrise über meine Haut streicheln ließ.

Wir sanken gemeinsam auf das weiche Bett, unterbrachen nicht die gegenseitigen Liebkosungen. Unsere Körper trockneten, doch das Knistern des Kamins und der Geruch unserer Leidenschaft blieben. Ineinander verschlungen ruhten wir. Sie streichelte einzelne Strähnen meines tiefschwarzen Haares.

Mir kam ein Gedanke.

»Ich habe durch Zohreh etwas Neues gelernt, und würde es gerne bei dir ausprobieren. Es handelt sich um eine Tätowierung, in die psionische Energie einfließt.«

Interesse blitzte in ihren Augen auf. Sie drehte sich auf den Rücken, drückte sich mit den Ellenbogen ab und brachte sich in Pose, damit ich sie tätowieren konnte.

»Bitte«, bot sie sich amüsiert an, »ich bin gespannt, was dir als Motiv einfällt.«

Eifrig machte ich mich daran, das Gelernte umzusetzen und holte alle notwendigen Utensilien. Beim ersten Nadelstich biss sich Laana lächelnd auf die Unterlippe und sah mir genau zu. Der erste dunkle Tropfen verband sich mit ihrer Haut, drang in das Gewebe ein und setzte sich fest. Sorgfältig fügte ich weitere Punkte hinzu. Jeder Stich erfolgte konzentriert. In meinem Geist formte sich ein Netz von Gedankenkraft. Ich übertrug dies in das Motiv, sandte meine Kraft über die Nadel durch die schwarzen Tropfen in ihre Haut. Langsam nahm die Tätowierung Form an. In vielen kleinen Pausen verwöhnten wir erneut einander. Eine Schattenrose entstand und zierte ihren Unterleib. Dankbar sah sie mich an.

»Das ist schön«, hauchte sie.

»Nein, du bist viel schöner.« Verliebt umrahmte ich die Rose mit meinem Finger, dann beugte ich mich zu ihr und wir küssten uns.

»Unsere Begleiter sind in einen langen Schlaf gelegt worden. Sie werden den Unterschied nicht merken.« Sie drückte ihren Oberkörper hoch. »Was meinst du? Soll ich diesen Schlaf um einen weiteren Tag verlängern lassen?«

Begeistert nickte ich. »Wenn das möglich ist, und sie nichts davon merken.«

Ein Lächeln antwortete mir, sie schloss kurz die Augen. »So, jetzt haben wir einen weiteren Tag nur für uns.« Sie drehte ihre Hüfte. »Eine zweite Tätowierung sähe bestimmt toll aus.«

Zwinkernd nahm ich ihren Wunsch auf. »Ich hoffe, uns geht nicht der Honig aus – während einer unserer Pausen. Er inspiriert mich zu ausgefallenen Formen. Lass mich mal sehen, womit ich mich nun beschäftigen werde …« Ihre glatte Haut fühlte sich so herrlich an, dass ich mit der Zunge kreisend über ihren Schenkel wanderte.

Im Verlauf der nächsten Stunden nahm eine verschlungene Ranke entlang ihres Unterschenkels Gestalt an. Voller Genuss widmeten wir uns in den Pausen einander, kosteten sündige Naschereien von salziger Haut.

Doch auch dieser Tag verging – viel zu schnell für meinen Geschmack – und ich atmete ihren ungetrübten Geruch tief ein, bewahrte ihn in meiner Lunge, bevor uns Zohreh zurück zum Lager in den Narbenlanden brachte.

Krisheena - Tor zum Abyss

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