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Eine neue Suchtdefinition ist überfällig

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Eigentlich weiß doch jeder Raucher, dass Nikotin gar nicht süchtig machen kann, denn sonst würde er jede Nacht mit Entzugserscheinungen wach werden, sobald sein Nikotinspiegel abgesunken ist – das ist beispielsweise bei Heroin immer der Fall.

Allerdings müssen wir die bisherigen Definitionen von Sucht, an denen sich die Schulmedizin und auch die klassische Psychologie orientieren, einmal auf ihre Tauglichkeit hin untersuchen. In allen anerkannten Definitionen heißt es sinngemäß:

Eine Sucht könne sich sowohl körperlich als auch psychisch niederschlagen und führe zu einem Zwang, Substanzen zu konsumieren. Den genauen Wortlaut der gängigen Definitionen finden Sie im Anhang dieses Buches.

Ich meine, wir sollten lieber differenzieren und präziser formulieren:

Eine physische (körperliche) Sucht ist eine erworbene Substanzabhängigkeit zur Erhaltung physiologischer Funktionsvorgänge, und eine psychische Sucht ist ein wiederkehrendes Wirkungsverlangen, das inadäquat (unbefriedigend) beantwortet wird.

Klingt kompliziert, ist aber ganz einfach. Ich behaupte: Der Körper kann nur nach etwas süchtig sein, das er zum Leben braucht. Diese Substanz muss nach Suchterwerb fortan von außen zugeführt werden.

Die Psyche hingegen kann gar nicht süchtig werden, denn sie braucht zur Befriedigung ein bestimmtes Gefühl (eine Information) und keine Substanzen. Wenn die Sucht tatsächlich, wie bislang vermutet, kausal von den Inhaltsstoffen einer Zigarette abhinge, könnte sie folglich mit körperlich wirksamen Methoden (Medikamente, Hilfsstoffe, Ersatzprodukte) bekämpft und aufgelöst werden. Als aufgelöst kann eine Sucht jedoch nur dann gelten, wenn beim Süchtigen nach der Behandlung der gleiche Status wie beim Nichtsüchtigen hergestellt ist.

Dass eine Definition, die jahrzehntelang als „wahr" galt, aufgrund neuer Forschungsergebnisse und Erkenntnisse abgeändert oder gar revidiert werden muss, ist zum Glück nichts Neues. So wurden beispielsweise die WHO-Definitionen von „Krankheit", „Gesundheit" und „Geisteskrankheit" mehrmals umformuliert. Die Definition von „Sucht" erfuhr in den letzten Jahrzehnten ebenfalls einige Modifikationen, so dass sogar Fachleute nicht immer den letzten Stand berücksichtigen. Da sich aufgrund unterschiedlicher Suchtdefinitionen immense Widersprüche, Paradoxien und nicht zu erklärende Ausnahmen ergeben, wird es Zeit, dass wir eine weitere Aktualisierung an der bestehenden Definition von „Sucht" vornehmen. Allein hierdurch könnte künftig die wenig aussichtsreiche medikamentöse Behandlung von Rauchern genauso der Vergangenheit angehören wie die Behandlung von Cholera mit einem Aderlass.

Der Weg dorthin ist nicht weit. Noch nicht einmal radikales Umdenken ist erforderlich, um hinter das Geheimnis der vermeintlichen Sucht zu kommen. Sehen wir uns zunächst einmal an, was eine Zigarette genau ist, und beginnen wir mit ihrer Bedeutung für den Menschen.

Der Psychocoach 1: Nikotinsucht - der große Irrtum

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